Das Falada gehört für mich zu den am schönsten gelegenen Locations in Kassel, mit beeindruckenden Ausblicken und einer einzigartigen Lage. Durch eine breite, großzügig konzipierte, raumhohe Fensterfront blickt man weit über die Stadt und fühlt sich fast wie über den Häusern schwebend. Bei guter Sicht blickt man noch weit in die umgebende Landschaft hinein. Auch die Adresse „Weinbergstraße“ lässt vermuten, dass an diesem Hang früher einmal Rebstöcke standen. Welch traumhafte Basis.
Wer hinter Falada möglicherweise den falsch geschriebenen Autorennamen Hans Fallada vermutet, liegt jedoch vollkommen falsch. Auch wenn die literarische Schublade schon fast korrekt ist. Falada ist ein sprechendes Pferd aus dem Grimm´schen Märchen „Die Gänsemagd“. Ein stilisierter Pferdekopf ist somit auch das Logo des Lokals, das sich auf der Eingangsebene des erst 2015 erbauten Museums „Grimmwelt“ befindet. In diesem Haus sind Leben und Werke der Gebrüder Grimm medial sehr ansprechend und umfassend aufbereitet. Nach stundenlangen Umherschlendern und Staunen kann sich daher schon mal Hunger und Durst melden. Das Falada ist öffentlich zugänglich und sieht sich als Restaurant, Cafe, Bar, Eventlocation, Grill – und Place to be. Natürlich vor allem zu Zeiten der documenta. Aber auch sonst werden hier gerne Empfänge, Familien- und Firmenfeiern ausgerichtet. Das herrliche Ambiente schreit schon fast danach: reduzierte, minimalistische Architektur, hochwertige Materialien, lange Theke, einfaches aber stylishes Mobiliar, sehr viel Licht und Helligkeit.
Auch wir waren nach einem mehrstündigen Besuch der Grimmwelt schlichtweg fasziniert vom Falada. Da es draussen gerade zu regnen begann, war das Lokal proppevoll und niemand machte Anstalten, zu gehen. Dass es dafür auch noch andere Gründe gab, merkten wir erst später. Zu froh waren wir erst mal darüber, die letzten beiden freien Sitzplätze ergattert zu haben. Sehr schnell wurde klar, dass sich das Gros der Gäste in einem unheilvollen Wartemodus befanden. Warten auf eine Bedienung, die Bestellungen aufnimmt. Warten auf die Auslieferung des Bestellten. Warten auf die Rechnung. Wie auch an anderen Orten in Kassel herrschte hier in Sachen Service das pure Chaos. Offensichtliche Aushilfskräfte eierten orientierungslos mit Tellern und Gläsern durch den Raum. Aufgebrachte Gäste beschwerten sich („Wir warten nun schon seit 1 Stunde und 20 Minuten auf unser Essen“). Selbst um eine Speisekarte mussten wir uns selbst kümmern und uns fast noch darum kloppen. Es war überhaupt nicht ersichtlich, wer der Servicekräfte für unseren Tisch zuständig war. Nach langem Herumfragen und etlichen Verweisungen auf andere Personen rückte endlich eine zuständige Bedienung an, an deren Reaktion schon abzulesen war, dass man besser nichts zu Essen bestellen sollte. Auch mein gutes Zureden half wenig. Offenbar war man auch in der Küche heillos überfordert und rechnete nicht mit einem vollen Haus. Wir beließen es daher bei einem Schöfferhofer Hefeweizen (4,90 Euro), einem kleinen Mineralwasser (ein Viertelliter für 2,80 Euro) und einer Brezel für 2,00 Euro. Die Preise waren angemessen, die Waren tadellos, sogar von der vollmundigen, weichen, frischen Brezel war ich begeistert und erstaunt: nun können schon die Hessen tadellose schwäbische Backwaren herstellen.
Was ich auf den anderen Tischen an Speisen sah (wenn denn mal welche serviert wurden…) sah ebenfalls schmackhaft und schön angerichtet aus, wenngleich ich die riesigen, schweren, tiefen Teller auch hier ziemlich übertrieben fand. In der kräftig grünen Erbsensuppe schwammen Speckwürfelchen, der bunte Wildkräutersalat war mit geschmolzenem Ziegenkäse angerichtet. Natürlich hat der Service es nie geschafft, das Essen für mehrere Personen an einem Tisch gleichzeitig auszuliefern, so dass Paare und kleine Gruppen zeitversetzt essen mussten und Teile ihrer Bestellung oft erst viel später ausgeliefert bekamen. Letztendlich erschienen mir fast alle Gäste unzufrieden und viele revoltierten auch. Manche Servicemitarbeiter taten mir auch leid. Wenn der Zauber dieses wundervollen Ortes nicht gewesen wäre, hätte sicherlich manch einer einfach den Raum verlassen.
Später hatte ich die Gelegenheit, auch noch einen Empfang zu beobachten. Hier wirkten sowohl das Servicepersonal als auch die Gäste sichtlich entspannter und glücklicher. Möglicherweise blüht das Falada erst richtig bei kleineren Gruppen und planbaren Events auf? Ich würde diesem Lokal auf jeden Fall gerne eine zweite Chance geben.
Das Falada gehört für mich zu den am schönsten gelegenen Locations in Kassel, mit beeindruckenden Ausblicken und einer einzigartigen Lage. Durch eine breite, großzügig konzipierte, raumhohe Fensterfront blickt man weit über die Stadt und fühlt sich fast wie über den Häusern schwebend. Bei guter Sicht blickt man noch weit in die umgebende Landschaft hinein. Auch die Adresse „Weinbergstraße“ lässt vermuten, dass an diesem Hang früher einmal Rebstöcke standen. Welch traumhafte Basis.
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Café Falada in der Grimmwelt
Café Falada in der Grimmwelt€-€€€Restaurant, Bar, Cafe056181045460Weinbergstr. 21, 34117 Kassel
3.0 stars -
"Heureka! Falada!" MinitarDas Falada gehört für mich zu den am schönsten gelegenen Locations in Kassel, mit beeindruckenden Ausblicken und einer einzigartigen Lage. Durch eine breite, großzügig konzipierte, raumhohe Fensterfront blickt man weit über die Stadt und fühlt sich fast wie über den Häusern schwebend. Bei guter Sicht blickt man noch weit in die umgebende Landschaft hinein. Auch die Adresse „Weinbergstraße“ lässt vermuten, dass an diesem Hang früher einmal Rebstöcke standen. Welch traumhafte Basis.
Wer hinter Falada möglicherweise den falsch geschriebenen Autorennamen Hans Fallada
Besucht am 08.06.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 29 EUR
Zugegeben: während der documenta in Kassel kann man viel Spektakuläres und Kunstvolles sehen. Doch wenn man abends durch die Straßen schlendert und unvermutet um die Ecke biegt, kann man schon mal verwundert die Augen reiben. Mitten in der Innenstadt, unweit vom zentralen Königsplatz, erstreckt sich ein uraltes Ruinengemäuer, hinter dem sich tatsächlich ein hübsch hergerichtetes und gekonnt ausstaffiertes italienisches Lokal verbirgt. Von außen ein bisschen wie böhmische Dörfer anmutend, von innen jedoch elegant und top möbliert. Offenbar befindet man sich hier in den historischen Resten der alten Garnisonkirche. Erst mal großes Lob und Anerkennung an die (Innen-) Architekten und Raumgestalter, die dieses Meisterwerk inszeniert haben: freigelegtes altes Gemäuer, schöne Holzfensterläden, mediterran anmutende Kübelpflanzen, südländisches Flair und großzügige Gestaltung.
An einem lauen Juniabend bot es sich geradezu an, draussen zu sitzen. Fast hat man das Gefühl, sich in der Toskana im Sommerurlaub zu befinden. Wir wählten einen Tisch nahe an einer freigelegten, geschickt illuminierten inneren Mauer. Sofort war eine zuvorkommende, höfliche, gut geschulte Servicekraft bei uns, wischte den Tisch noch einmal sorgfältig sauber, versorgte uns mit Speisekarten und war sogleich bereit, eine Getränkebestellung aufzunehmen. Angesichts der teilweise schon katastrophalen Erlebnisse in Kassel war diese Bedienung eine wahre Wohltat. Die Speisekarte bot eine große Auswahl an Pizza und Pasta, auch an ausgewählten Fisch- und Fleischgerichten, wonach mir allerdings nicht der Sinn stand. Mein Insalata Nostromo für 9,90 Euro bot schließlich die gesuchte Mischung an frischen, knackigen Blattsalaten mit sättigenden Zutaten (Thunfisch) und leckerem Beiwerk (grünen und schwarzen Oliven, roten Zwiebelringen, reifen Tomaten, Karottenstreifen). Selbstverständlich wurden Essig, Öl, Pfeffer- und Salzstreuer umgehend an den Tisch gebracht. Alle Bestandteile hatten jedoch so viel Eigengeschmack, dass gar kein Nachwürzen mehr nötig war. Die Lasagne Emiliane (9,50 Euro) meines Begleiters sah auf den ersten Blick zwar recht übersichtlich aus, entpuppte sich jedoch als sehr sättigender, habhafter Brocken. Die Teigplatten waren nicht zu sehr weichgekocht, der kräftige Käse herrlich zerschmolzen, die Tomatensauce fruchtig und dickflüssig. Nur das Rotweinschorle (3,90 Euro) war sehr sparsam eingegossen und überschritt kaum die 0,2 Liter-Grenze. Hier hätte ich mir den Einsatz einer kleinen Karaffe sehr gut vorstellen können. Vielleicht ein konstruktiver Vorschlag an das Management?
Getränke und Speisen wurden rasch, ohne lange Wartezeiten serviert. Wenige Minuten nach dem Auftragen fragte die Bedienung noch einmal freundlich nach, ob alles okay sei. Stets hielt sie auch danach noch mit uns Blickkontakt und war zu weiteren Bestellungen bereit. Diese Aufmerksamkeit erlebt man leider selten. Auch beim Bezahlen mussten wir nicht lange warten.
Verwirrend war nur der Gang zur Toilette (proper und gut gepflegt), weil der Weg durch eine halb zugestellte Tür führte. Ich habe auch kein Hinweisschild entdeckt. Dafür war der Rückweg zur großzügigen Terrasse um so entspannter. Jetzt fiel mir auch das Ambiente noch mehr ins Auge: großformatige Terrakottafliesen, sonnengelbe Sonnenschirme, bequeme dunkle Korbmöbel, abgebeizte Holzlamellen als Fensterläden, südländische Topfpflanzen. Am frühen Abend unter der Woche war das Lokal zudem nur schwach besucht, hauptsächlich von Gästen mittleren Alters, von Paaren, Freundinnen unter sich oder kleinen Familienkonstellationen. Es ging alles in allem sehr ruhig zu, so ruhig, dass man die Vögel singen hörte. Allerdings hielt kurz vor unserer Verabschiedung ein Reisebus vor der Tür, der eine Gruppe von Kunstinteressierten ausspuckte. Es darf damit zu rechnen sein, dass gerade während der documenta dieses gepflegte, zentral gelegene Lokal bevorzugt besucht wird. Auch für Familien- und Firmenfeiern wird das Il Convento offenbar gerne bebucht.
Erwähnenswert sei noch die Tatsache, dass das Lokal durchgehend geöffnet hat und keine nachmittägliche Küchenpause einlegt. So kann man auch zu „Unzeiten“, wenn man z.B. am frühen Nachmittag Hunger verspüren sollte, getrost einkehren.
Zugegeben: während der documenta in Kassel kann man viel Spektakuläres und Kunstvolles sehen. Doch wenn man abends durch die Straßen schlendert und unvermutet um die Ecke biegt, kann man schon mal verwundert die Augen reiben. Mitten in der Innenstadt, unweit vom zentralen Königsplatz, erstreckt sich ein uraltes Ruinengemäuer, hinter dem sich tatsächlich ein hübsch hergerichtetes und gekonnt ausstaffiertes italienisches Lokal verbirgt. Von außen ein bisschen wie böhmische Dörfer anmutend, von innen jedoch elegant und top möbliert. Offenbar befindet man sich... mehr lesen
Ristorante Il Convento
Ristorante Il Convento€-€€€Restaurant, Biergarten, Pizzeria05618619446An der Garnisonkirche 2, 34117 Kassel
4.0 stars -
"Mediterraner Flair mitten in der Stadt" MinitarZugegeben: während der documenta in Kassel kann man viel Spektakuläres und Kunstvolles sehen. Doch wenn man abends durch die Straßen schlendert und unvermutet um die Ecke biegt, kann man schon mal verwundert die Augen reiben. Mitten in der Innenstadt, unweit vom zentralen Königsplatz, erstreckt sich ein uraltes Ruinengemäuer, hinter dem sich tatsächlich ein hübsch hergerichtetes und gekonnt ausstaffiertes italienisches Lokal verbirgt. Von außen ein bisschen wie böhmische Dörfer anmutend, von innen jedoch elegant und top möbliert. Offenbar befindet man sich
Besucht am 09.06.20172 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Von all den kulinarischen Angeboten während meines mehrtägigen Aufenthaltes in Kassel ist mir das Cafe Nenninger mit am nachhaltigsten und positivsten in Erinnerung geblieben. Obwohl es sehr zentral – direkt am belebten Friedrichsplatz! – gelegen ist, herrschen hier Ruhe, Qualitätsgedanken und Traditionsbewusstsein vor. Und nicht der allgemeine Hype und die Hektik, die man an anderen Orten der Stadt allzeit präsent verspürt. Das ist selbst jetzt, während der documenta mit seiner Vielzahl an internationalen Besuchern, der Fall. Und ich hoffe sehr, dass dies während der kommenden 100 Tage (und natürlich darüber hinaus) anhalten wird.
Da mir der Service und das Interieur meines Übernachtungshotels gar nicht zugesagt haben, habe ich es vorgezogen, auf das dortige Frühstück zu verzichten und meine Tage im Nenninger zu beginnen. Mal nur mit einem Milchkaffee, mal mit der ganzen Palette an Köstlichkeiten, die das hiesige Frühstücksbüffet zu bieten hat. Stets war ich sowohl von der Qualität der Getränke und Speisen, als auch vom Ambiente und der Lage, als auch vom hervorragenden und professionellen Service mehr als angetan. Nicht umsonst kann das Nenninger auf eine lange Tradition zurückblicken: es existiert seit 1900 als Familienbetrieb. Und das will was heißen!
Direkt am Friedrichsplatz gelegen, weist das Kaffeehaus gut 100 Sitzplätze auf. Im Innenraum sehr angenehm auf zwei Ebenen verteilt, mit gemütlichem, aus dunklem Holz bestehenden Mobiliar versehen, dazu durch durchgehende Fenster sehr hell und licht gestaltet. Einige stylishe niedrige Tischchen und Sessel stehen auf dem Gehsteig in Richtung Friedrichsplatz – und damit mit tollem Blick auf das derzeitige Pantheon der Bücher, einer beeindruckenden Installation zur documenta. Doch besonders ruhig und kühl und schattig liegt die Terrasse nach hinten raus. Hier sitzt man abgeschieden und friedlich und angenehm zurückgezogen, obwohl man sich mitten in der Stadt, mit zahlreichen Geschäften vor den Augen, befindet.
Im Nenninger überwiegen hausgemachte, kreative Produkte. Besonders bekannt ist die Konditorei auch für ihre beeindruckenden Hochzeitstorten und ihre selbstgemachten Kekse und Süssigkeiten. Allein der visuelle Genuss lohnt sich schon. Ein weiterer Pluspunkt ist der zuverlässige und kompetente und total engagierte Service. Hier gibt jeder sein Allerbestes! Nach den zahlreichen gastronomischen Enttäuschungen in Kassel hat mich an jedem Tag die Existenz des Nenninger wieder erneut getröstet. Bei meinem ersten Besuch war ich begeistert von einer toughen, kräftigen, nicht mehr ganz blutjungen Servicekraft, die gekonnt mehrere Gedecke nebst Beilagen und Pfeffer- und Salzstreuern durch den Raum balancierte und dabei nicht aus der Ruhe zu bringen war. Ihr Mutterwitz und ihre Tatkraft überzeugten durch und durch.
Doch nun zur Kulinarik. Ich weiß nicht, auf welche Kaffeerösterei das Nenninger zurückgreift, doch das Resultat ist phänomenal. Der Milchkaffee (3,60 Euro) wird in einer großen, ausladenden, bauchigen Tasse serviert, schmeckt angenehm cremig-sahnig und vermag dennoch Tote zu erwecken, so kräftig ist er. Das tägliche Frühstücksbüffet für läppische 13,50 Euro inkludiert allerdings nur normalen Filterkaffee. Dafür beeinhaltet das optisch und lukullisch ansprechende Büffet folgendes: diverse Brötchensorten (von denen ich die knusprigen Körnerbrötchen bevorzuge), eine Vielzahl an unkonventionellen selbstgemachten Marmeladen und Brotaufstrichen (ich erinnere mich an einen formidablen Mandelaufstrich und mehrere Fruchtmarmeladen mit Alkoholnoten), diverse Feinkostsalate, einen hervorragend cremigen Kräuterquark, ständig frisch hergestelltes Rührei, gekochte Eier, Orangensaft, tolle Teesorten, frischen Obstsalat (und der stammt nicht aus der Dose!), Frischmilch, etliche Müsli- und Flakes-Mischungen etc.pp. Als ich nur mal so vage meinen Wunsch nach einem Spiegelei in den Raum werfe, reagiert die Dame hinterm Tresen sofort und bereitet mir individuell ein Spiegelei sunny side up mit knusprigem Speck zu. Ohne Aufpreis und schwuppdiwupp.
Sehr sympathisch finde ich auch das Kaffeehaus-Angebot an tagesaktuellen Zeitungen und Zeitschriften, die an der Theke ausliegen. Selbstredend ist die Sauberkeit des Lokals und auch der Toiletten tipptopp. An allen Ecken hat man zudem für ein einladendes Ambiente gesorgt. Sogar die Tische im Aussenbereich sind mit Sukkulenten, die man in kleine Teekännchen gepflanzt hat, geschmückt. Hier ist man mit Liebe, Engagement und ganzem Herzen dabei.
Von all den kulinarischen Angeboten während meines mehrtägigen Aufenthaltes in Kassel ist mir das Cafe Nenninger mit am nachhaltigsten und positivsten in Erinnerung geblieben. Obwohl es sehr zentral – direkt am belebten Friedrichsplatz! – gelegen ist, herrschen hier Ruhe, Qualitätsgedanken und Traditionsbewusstsein vor. Und nicht der allgemeine Hype und die Hektik, die man an anderen Orten der Stadt allzeit präsent verspürt. Das ist selbst jetzt, während der documenta mit seiner Vielzahl an internationalen Besuchern, der Fall. Und ich hoffe sehr,... mehr lesen
5.0 stars -
"Hervorragendes Angebot, toller Service, einladendes Ambiente" MinitarVon all den kulinarischen Angeboten während meines mehrtägigen Aufenthaltes in Kassel ist mir das Cafe Nenninger mit am nachhaltigsten und positivsten in Erinnerung geblieben. Obwohl es sehr zentral – direkt am belebten Friedrichsplatz! – gelegen ist, herrschen hier Ruhe, Qualitätsgedanken und Traditionsbewusstsein vor. Und nicht der allgemeine Hype und die Hektik, die man an anderen Orten der Stadt allzeit präsent verspürt. Das ist selbst jetzt, während der documenta mit seiner Vielzahl an internationalen Besuchern, der Fall. Und ich hoffe sehr,
Besucht am 08.06.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Die Orangerie liegt so wunderschön in Kassels Auen- und Parklandschaft, dass man vor Ergriffenheit fast weinen mag. Darüber viele Schäfchenwölkchen am himmelsblauen Firmament. Verständlich, dass man vor dieser herzergreifenden Kulisse Geburtstage feiern, Familienfeste ausrichten oder einfach nur die Tage genießen möchte. So dürfte das Restaurant fast dauerhaft ausgebucht sein. Vor allem in den kommenden 100 Tagen der documenta. Denn die Orangerie gehört zu einem der zahlreichen bespielten Orte und die Kunstwelt will auch mal leiblichen Genüssen nachgehen. Das kann man auf der malerischen Terrasse des Schlosses Orangerie so entspannt wie fast nirgendwo vor Ort.
Nach mehreren früheren Besuchen in den letzten 20 Jahren war ich auch Anfang Juni 2017 wieder zu Gast, just während der Preview Days der Documenta. Am sonnigen, warmen Nachmittag war die Terrasse extrem gut besucht und nur wenige Tische waren noch frei. Wie der Name es schon nahelegt, sitzt man hier sehr schön zwischen Orangen- und Zitrusbäumchen, auf bequemen Stühlen, wahlweise unter riesigen, Schatten spendenden Sonnensegeln – und kann den weiten Ausblick auf die Parklandschaft geniessen.
Meine ursprüngliche Absicht, eine Kleinigkeit zu essen, habe ich allerdings schnell verworfen. Allein auf die Bedienung habe ich fast eine halbe Stunde gewartet und konnte meinen Wunsch nur anbringen, weil ich einen umherirrenden Servicejüngling (der seine Getränke nicht loswurde, weil ihm unklar war, wer die Besteller waren) ziemlich rüde ausgebremst habe. Leider hat er meinen bestellten Kaffee nie gebracht. Oder auf einen anderen Tisch gestellt. Sehr schnell wurde mir klar, dass hier totale Desorientiertheit vorherrscht, zu viele Aushilfskräfte zugange sind und keiner weiß, wo es langgeht. Auf meiner Suche nach der Toilette kam ich an einem riesigen Saal mit ausladendem Büffet vorbei – fast war ich versucht, mich einfach zu bedienen. War das Teil eines Lunchbüffets? Oder einer Hochzeitsveranstaltung? Oder einer der vielen Empfänge der kunstbeflissenen Community? Kein Hinweisschild, keine Erklärung. Hätte ich bloß mal zugelangt…
Wie lange es gedauert hat, bis ich schließlich doch noch zu meinem Kaffee kam, habe ich nicht gestoppt. Auf jeden Fall war weiteres Servicepersonal in unterschiedlichen Stadien des Engagements involviert. Letztendlich habe ich einfach die Sonne und den wunderschönen Tag genossen. Der Cappuccino (2,90 Euro) wurde in einer winzigen Tasse serviert, die gut zu einem Espresso gepasst hätte. Immerhin war er noch warm, als er den Weg an meinen Tisch gefunden hat. Als es dann endlich mal flutschte, dauerte auch das Bezahlen nicht mehr so lange und mein gewünschter ausgedruckter Beleg kam binnen einer Minute angeflattert. Leider kann ich zum Essen also nichts Verbindliches beitragen.
Der Weg zur Toilette führt über eine scharfe Linkskurve ins Untergeschoss. Leider kreuzt der Weg der Laufstrecke des Servicepersonals, was zu einigen unangenehmen Zusammenstößen führen kann. Die Toiletten sind dafür schön und gepflegt – keine Selbstverständlichkeit bei der hohen Besucherfrequenz. Apropos Besucher: hier findet man alles, von Singles bis zu Großfamilien, von älteren Paaren bis zu jungen Studentengruppen, von Einheimischen bis zu Touristen aus Übersee. Die Treppe zu den Innenräumen ist allerdings für Menschen mit Handicaps etwas schwer zu bewältige, da kein Handlauf angebracht ist (wahrscheinlich Denkmalschutz?). Viele Gäste kamen zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Interessant dürfte noch sein, dass sich in Fusslaufnähe eine Bushaltestelle befindet und auch die örtlichen Sight-Seeing-Busse hier Halt machen.
Ein Besuch dieses herrlich gelegenen Lokals ist durchaus empfehlenswert, allerdings muss man sehr viel Geduld und Zeit und Verständnis für die schlechte Organisation mitbringen.
Die Orangerie liegt so wunderschön in Kassels Auen- und Parklandschaft, dass man vor Ergriffenheit fast weinen mag. Darüber viele Schäfchenwölkchen am himmelsblauen Firmament. Verständlich, dass man vor dieser herzergreifenden Kulisse Geburtstage feiern, Familienfeste ausrichten oder einfach nur die Tage genießen möchte. So dürfte das Restaurant fast dauerhaft ausgebucht sein. Vor allem in den kommenden 100 Tagen der documenta. Denn die Orangerie gehört zu einem der zahlreichen bespielten Orte und die Kunstwelt will auch mal leiblichen Genüssen nachgehen. Das kann man... mehr lesen
Restaurant im Schloss Orangerie | Der Grischäfer
Restaurant im Schloss Orangerie | Der Grischäfer€-€€€Restaurant, Loungebar, Erlebnisgastronomie056128610318Auedamm 20 B, 34121 Kassel
3.5 stars -
"Herrliche Lage, jedoch vollkommen überlastetes und schlecht organisiertes Servicepersonal" MinitarDie Orangerie liegt so wunderschön in Kassels Auen- und Parklandschaft, dass man vor Ergriffenheit fast weinen mag. Darüber viele Schäfchenwölkchen am himmelsblauen Firmament. Verständlich, dass man vor dieser herzergreifenden Kulisse Geburtstage feiern, Familienfeste ausrichten oder einfach nur die Tage genießen möchte. So dürfte das Restaurant fast dauerhaft ausgebucht sein. Vor allem in den kommenden 100 Tagen der documenta. Denn die Orangerie gehört zu einem der zahlreichen bespielten Orte und die Kunstwelt will auch mal leiblichen Genüssen nachgehen. Das kann man
Eis Liebchens grosses Glück ist die Lage direkt am Kasseler ICE Bahnhof Wilhelmshöhe. Während das gastronomische Angebot im Bahnhofsgebäude selbst leicht schmuddelig und schmutzig und ungemütlich wirkt, glänzt das Eis Liebchen im Gebäude daneben mit hellen, hohen Räumen und einem schönen und fein möblierten Aussenbereich. Eine solche Lage ist unbezahlbar! Das Gros der Gäste dürfte nicht dezidiert wegen des gastronomischen Angebots hier sein, sondern, um die Wartezeit auf den nächsten Zug abzukürzen. Manch einer landet nach einer langen Zugfahrt auch erschöpft hier und ist froh, endlich mal die Beine ausstrecken oder etwas frische Luft geniessen zu können. Zudem hat man einen guten Blick auf den Busbahnhof und die Tramstation. Offenbar besteht das Lokal erst seit 2 Jahren. Die Gäste rekrutieren sich fast allesamt aus Zugreisenden und Durchreisenden. Stammgäste scheint es nicht zu geben. Und das ist schon etwas schade. Zudem findet man hier überdurchschnittlich viele Singles. Das spricht für die Tatsache, dass man dieses Lokal auch getrost als alleinreisende Frau besuchen kann.
Heute früh bin auch ich am Eis Liebchen gestrandet und habe meine einstündige Wartezeit auf meinen ICE mit zwei sehr leckeren Kaffeeportionen versüsst. Im Aussenbereich locken einig bequeme Lounge-Möbel, sowie mehrere halbhohe Holzbänke und -tische und natürlich ganz viel Sonnenschirme. Der Innenbereich ist winzig, aber sehr liebevoll und mit einem Hang zum netten Detail möbliert und ausgestattet. Raumhohe Glaswände sorgen rundum für viel Licht. Am Tresen liegen hinter einer Vitrine frische, individuell belegte Focaccias und Brötchen aus. Sieht alles sehr appetitlich und absolut lecker aus. Zum Lesen liegt viel Prospektmaterial aus, auch Zeitschriften und Bücher (ob die zum Tausch oder Kauf aufgestapelt sind, erschliesst sich mir allerdings nicht). Halsbrecherisch ist allerdings die steile Treppe zu den Toiletten im Obergeschoss. Hier muss man fast schwindelfrei sein. Dafür überzeugen die Toiletten mit grosser Sauberkeit und Adrettheit und netten Accessoires. Sehr kundenorientiert – vor allem, wenn man überlegt, dass hier in Bahnhofsnähe wohl sehr viel Laufkundschaft unterwegs ist.
Ich muss zugeben, dass ich die Speisekarte nicht weiter studiert habe, weil mir sofort der Sinn nach Kaffee stand. Und zwar ausschliesslich. Den schlichten Kaffee (neben diversen Kaffeespezialitäten) bekommt man nur in einer Größe – doch in formschönem, gut handlichem weißem Porzellan. Sehr sympathisch, dass die Milch dazu nicht in den üblichen Portionspackungen serviert wird, sondern in einem schönen kleinen Kännchen. Auch hier sieht man wieder den dekorativen Gedanken und den Hang zur Individualtität. Dazu gibt es zwei kleine Amarettini-Kekse.
Ich wurde von einer aufmerksamen, gut gelaunten, sehr bemühten jungen Servicekraft bedient. Als am späten Vormittag deutlich mehr Kundschaft aufkam, half auch die adrette Chefin kurz beim Servieren mit. Wir haben uns von beiden gut und freundlich aufgenommen gefühlt. Allerdings wurde ich zufällig Zeuge einer hässlichen Auseinandersetzung zwischen Chefin und Service. Das war mir sehr peinlich. Und ich hoffe sehr, dass diese Szene nur einem kurzen stressigen Moment geschuldet war.
Wer also am Bahnhof Wilhelmshöhe seine Wartezeit angenehm überbrücken möchte, dem sei dieses Lokal – zumindest in den Sommermonaten – wärmstens empfohlen. Auf den Toiletten kann man sich in sehr freundlich gestalteter Umgebung frisch machen. Das kulinarische Angebot sieht um Welten besser und frischer aus als die 0815-Teile der Standardgastronomie rundherum. Kleiner Wermutstropfen: auch hier wird nicht selbstverständlich eine ausgedruckte Quittung beim Bezahlen angeboten. Auch im Nachhinein kann keine mehr ausgestellt werden. Mir wurde zwar angeboten, die Details noch einmal auf dem Display des mobilen Endgerätes anschauen zu können – doch das ist natürlich keine Hilfe, wenn man tatsächlich einen Papierbeleg benötigt, z.B. für eine Dienstreiseabrechnung oder ähnlichem. Aber diesen Hang zum Digitalen beobachte ich schon seit längerem.
Eis Liebchens grosses Glück ist die Lage direkt am Kasseler ICE Bahnhof Wilhelmshöhe. Während das gastronomische Angebot im Bahnhofsgebäude selbst leicht schmuddelig und schmutzig und ungemütlich wirkt, glänzt das Eis Liebchen im Gebäude daneben mit hellen, hohen Räumen und einem schönen und fein möblierten Aussenbereich. Eine solche Lage ist unbezahlbar! Das Gros der Gäste dürfte nicht dezidiert wegen des gastronomischen Angebots hier sein, sondern, um die Wartezeit auf den nächsten Zug abzukürzen. Manch einer landet nach einer langen Zugfahrt auch... mehr lesen
Eis Liebchen
Eis Liebchen€-€€€Restaurant, Eiscafe, Biergarten05613169234Wilhemshöher Allee 253 (ICE-Bahnhof), 34131 Kassel
4.5 stars -
"Gepflegtes Lokal, nettes Ambiente" MinitarEis Liebchens grosses Glück ist die Lage direkt am Kasseler ICE Bahnhof Wilhelmshöhe. Während das gastronomische Angebot im Bahnhofsgebäude selbst leicht schmuddelig und schmutzig und ungemütlich wirkt, glänzt das Eis Liebchen im Gebäude daneben mit hellen, hohen Räumen und einem schönen und fein möblierten Aussenbereich. Eine solche Lage ist unbezahlbar! Das Gros der Gäste dürfte nicht dezidiert wegen des gastronomischen Angebots hier sein, sondern, um die Wartezeit auf den nächsten Zug abzukürzen. Manch einer landet nach einer langen Zugfahrt auch
Besucht am 10.06.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 24 EUR
In Kassel an einem umtriebigen Samstagabend und zudem noch am Tag der Documenta-Eröffnung, an dem die halbe kunstbeflissene Welt angereist und auf den Beinen ist. Nach mehreren windigen, regnerischen, unbeständigen Tagen ist gerade heute der Sommer ausgebrochen. Jeder will draussen sitzen, sein schräges Documenta-Outfit zeigen, seine aufsehenerregenden Tattoos und Dekolletees zeigen. Was tun, wenn man nach 10stündigem Rumlaufen, Kucken und Staunen einfach Hunger und Durst hat – aber eher ein Plätzchen der Ruhe sucht? Der Friedrichsplatz fällt mangels Documenta-Auftrieb flach. Der Königsplatz zählt zwar zu den zentralsten Hotspots Kassels, doch er wirkt an diesem Samstagabend eher etwas bürgerlich und mittelmässig bis bieder. Wunderbar! Hier suche ich mir einen Ort zum Abendessen.
Der „Königskeller zu Cassel“ ist das erste Lokal, über das ich gestolpert bin. Am Königsplatz gruppieren sich um einen kreisrunden Platz mit Wasserspielen, Bäumen und viel Tramverkehr diverse Shopping- und Gastronomieangebote: einerseits Saturn, DM-Markt, Klamottenläden – andererseits Bistros, Cafes, Italiener, bürgerliche Lokale. Alle bieten im Sommer mehr oder minder attraktive Möglichkeiten zum Draussensitzen. Der Königskeller verfügt über bequeme Korbsessel an runden Bistrotischchen mit Glasplatten. Eine grössere Gruppierung mit grosszügigen Sonnenschirmen vorne an den Wasserspielen und 5-6 Tische direkt an der Hauswand. Letztere wirken durch ihre Lage sehr geschützt und deutlich ruhiger. Zudem speichert die Hauswand am Abend noch etwas die Tagessonne.
Der Königskeller ist das richtige Lokal für Liebhaber deftiger, einheimischer Küche. Neben herzhaften und regionalen Spezialitäten (Ahle Wurst, Handkäs mit Musik, aber auch Eisbein und Gulaschsuppe und saure Nierchen), finden sich diverse Fischgerichte, 3 verschiedene Salate, 3 Suppenvariationen, aber auch leicht Abgedrehtes wie Pferderouladen. Eine Sonderkarte mit Muscheln hängt auch noch aus – doch davon ist im Monat Juni wohl dringend abzuraten… (die Karte, die uns an den Tisch gebracht wird, ist auch bedeutend kleiner und verzichtet auf viele der noch an Anschlagtafeln angepriesenen Spezialitäten). Damit kein Gast zu übermütig wird, ist schon auf der Karte ausgewiesen, dass Beilagenänderungen 1 Euro kosten, die Änderung zu Bratkartoffeln sogar mehr. Glücklicherweise habe ich danach gar kein Verlangen…
Das junge Servicemädel entdeckt mich schon in der ersten Minute und tritt auf mein aufmunterndes Kopfnicken sofort mit der Speisekarte heran. Das verdient mehr als einen Sonderpunkt, wenn man bedenkt, dass mein mehrtägiger Aufenthalt in Kassel von zahlreichen verzweifelten Wartestunden auf Bedienung, Essen und Bezahlen gesäumt war. Hier ist der Service von herrlicher Freundlichkeit und Natürlichkeit geprägt, von einem ungeahnten Bemühen, den Gast gut zu betreuen und zu versorgen. Wie ich das geniesse! (Weniger herzlich scheint es allerdings in der Küche zuzugehen. Als ich in den Gastraum eintrete und den Weg zu den Toiletten suche, erschallt aus der Küche heftiges Gezeter und Geschrei).
Die Speisen bewegen sich letztendlich dann doch im Mittelmass. Man bemüht sich um Deftigkeit, vergisst dabei jedoch vollkommen Qualität, Optik und Kreativität. Die Gulaschsuppe (5,50 Euro) ist herzhaft und hochgradig sättigend. Allerdings ist die Suppenterrine aussen dermassen vollgekleckert, dass einem dabei fast der Appetit vergeht. Der Salat Königskeller für 9,90 Euro besteht aus hauptsächlich geschmacksneutralen Zutaten, die mit einer klebrigen, mayonnaiseartigen Salatsauce zusammengekleistert sind. Die Tomatenscheiben sind selbst nach Nachwürzen mit reichlich Salz und Pfeffer kaum zu geniessen. Die Scheiben von Schinken und Käse stammen von allereinfachster Qualität ab Dem Ei sieht man das unglückliche Huhn schon an. Alles recht lieblos und geschmacklos, aber immerhin von einem frischen Sträusschen Petersilie gekrönt. Dazu einige Scheiben Baguette, ebenfalls sehr einfach und trostlos.
So nett man draussen sitzen kann, so triste gestaltet sich der Innenraum. Auf glänzendem, hellem Fliesenboden sind steife und ungemütlich aussehende Bistromöbel gruppiert (Rückenlehnen aus Metall, keine Polster). Lediglich die vielen Grünpflanzen verströmen einen versöhnlichen Flair. Hier im Gastraum würde ich aber keineswegs auch nur für 5 Minuten sitzen wollen.
Wäre die Freundlichkeit und Zuverlässigkeit der jungen Servicekraft nicht gewesen, hätte ich dieses Abendessen als Flop verbucht.
In Kassel an einem umtriebigen Samstagabend und zudem noch am Tag der Documenta-Eröffnung, an dem die halbe kunstbeflissene Welt angereist und auf den Beinen ist. Nach mehreren windigen, regnerischen, unbeständigen Tagen ist gerade heute der Sommer ausgebrochen. Jeder will draussen sitzen, sein schräges Documenta-Outfit zeigen, seine aufsehenerregenden Tattoos und Dekolletees zeigen. Was tun, wenn man nach 10stündigem Rumlaufen, Kucken und Staunen einfach Hunger und Durst hat – aber eher ein Plätzchen der Ruhe sucht? Der Friedrichsplatz fällt mangels Documenta-Auftrieb flach.... mehr lesen
2.0 stars -
"Zentrale Lage, mittelmäßige Speisen, grausliger Gastraum - aber hervorragender Service" MinitarIn Kassel an einem umtriebigen Samstagabend und zudem noch am Tag der Documenta-Eröffnung, an dem die halbe kunstbeflissene Welt angereist und auf den Beinen ist. Nach mehreren windigen, regnerischen, unbeständigen Tagen ist gerade heute der Sommer ausgebrochen. Jeder will draussen sitzen, sein schräges Documenta-Outfit zeigen, seine aufsehenerregenden Tattoos und Dekolletees zeigen. Was tun, wenn man nach 10stündigem Rumlaufen, Kucken und Staunen einfach Hunger und Durst hat – aber eher ein Plätzchen der Ruhe sucht? Der Friedrichsplatz fällt mangels Documenta-Auftrieb flach.
Die liebevoll bewirtschaftete Königsalpe mit Haflingerhof gehört zur Gemeinde Stiefenhofen und zählt zu den attraktivsten und beliebtesten Ausflugs- und Wanderzielen in der Region. Besonders Familien, gerne mit Kindern jeder Altersklasse, kommen hier vorbei. Aber auch für Wandergruppen und Mountainbikern ist diese Alpe ein sehr beliebtes Ziel. Ich selbst war in der zweiten Maihälfte bei herrlichem Bilderbuchwetter mit einer 10köpfigen Wandergruppe vor Ort, wobei ich vorab schon mal verraten kann, dass jeder Einzelne von uns vollkommen begeistert war: a) von der Schönheit des Ortes und der Natur und b) vom lukullischen Angebot, das saisonal und regional angepasst ist und sich so grundehrlich und authentisch gibt, dass man alle jene Orte, die mit vermeintlichem Lokalkolorit punkten möchten, aber nur hochgepuschte Touristenmagneten sind, für immer meiden möchte.
Die Alpe ist natürlich am schönsten zu Fuss oder mit dem Bike zu erreichen. Eine Teilstrecke kann per Maut mit dem Auto befahren werden. Das Allgäuer Voralpenland gibt den wundervollen Naturrahmen für den Wanderer ab. Auf dem Weg begegnen einem oft Kühe auf der Weide – das begeistert auch Kinder! Kurz vor der Alpe liegt eine kleine Kapelle, die oft schön geschmückt ist. Auch das Gebäude der Alpe ist vom Interieur her sehr liebevoll und gemütlich-rustikal eingerichtet, verfügt über genügend Sitzplätze und über gepflegt gehaltene Toiletten (wenngleich vor der einzigen Damentoilette vor allem am Wochenende und in der Hochsaison sich schon mal lange Schlangen bilden können). Alle Menschen, die im Service tätig sind, strahlen eine große Freundlichkeit und Freude an ihrer Tätigkeit aus, sind engagiert, gut gelaunt, ganz bei der Sache und dabei doch herrlich relaxed. Da es sehr sonnig war, nahmen wir allesamt draussen auf langen Holzbänken vor rustikalen Holztischen Platz. Von hier aus hatte man eine tolle Aussicht auf die umliegenden Berge und auf die Pferdekoppeln.
Die Speisekarte weist habhafte Vesper und Brotzeiten auf, leckere Suppen und jede Menge selbstgebackene Kuchensorten. Dazu Softdrinks, Wein, Bier und Kaffee. Fotos der verschiedenen Kuchensorten hängen laminiert ganz malerisch an einem Holzstapel. Das erspart Rückfragen und macht Appetit, selbst wenn man gar nichts essen wollte… Der Ananas-Bienenstich hätte es mir angetan, wenn ich auf Süsses stände. Aber stattdessen hatte ich spontan Lust auf eine Flädle-Suppe (oder Frittatensuppe, wie man im nahen Österreich sagen würde). Die Brühe war würzig und kräftig, so dass man schon allein damit seinen Mineralienhaushalt schon wieder auffüllen konnte. Die Flädle (klein geschnittene Pfannkuchenstreifen) hatten schön die Feuchtigkeit aufgesaugt und liessen sich herrlich einschlürfen. So mag ich diese Suppe, die schon meine Muttern oft gemacht hat und die zum Standardrepertoire meiner Kindheit gehörte. Später trank ich noch ein Haferl Kaffee und einen Williams Christ Schnaps, der erstaunlich viel Obstaroma hatte und so randvoll eingeschenkt war, dass ich mich nur wundern konnte, wie der Service ein ganzes Tablett davon unfallfrei an den Tisch balancieren konnte. Einer meiner Mitwanderer hat am Tisch auch ein mitgebrachtes Vesper verzehrt, was sogar toleriert wurde (was ich sonst höchstens von Münchner Biergärten kenne). Zu den Preisen kann ich leider nicht viel sagen, weil ich komplett eingeladen wurde.
Interessant finde ich noch, dass an kühlen Tagen und bei Voranmeldung ein Käsefondue verzehrt werden kann. An kühlen Tagen deswegen, weil dann nicht so viel los ist. Ergo: das Käsefondue macht richtig viel (Vorbereitungs)Arbeit. An unserem Besuchssonntag steppte allerdings der Bär. Wie schnell der Kuchen weg ging, konnte man an den Aushangstafeln ersehen. Über unserer Sitzbank hingen noch mal Tafeln mit allen verfügbaren Kuchensorten. Sobald eine Sorte zur Neige ging, durfte ein kleines Mädchen im allerliebsten Dirndl-Kleidchen auf die Bank klettern, die Tafel abhängen. Das haben wir gleich mehrmals erleben dürfen.
Noch ein Hinweis: für E-Biker steht ein Boschladegerät zur Verfügung. Und ein weiterer Hinweis für Wanderer: die ausgeschilderten Gehzeiten stimmen nicht immer ganz mit der Realität überein. Notfalls sollte man deutlich längere Zeiten einplanen. Also nicht zu spät losgehen, auch wenn es auf der Königsalpe noch so gemütlich ist.
Die liebevoll bewirtschaftete Königsalpe mit Haflingerhof gehört zur Gemeinde Stiefenhofen und zählt zu den attraktivsten und beliebtesten Ausflugs- und Wanderzielen in der Region. Besonders Familien, gerne mit Kindern jeder Altersklasse, kommen hier vorbei. Aber auch für Wandergruppen und Mountainbikern ist diese Alpe ein sehr beliebtes Ziel. Ich selbst war in der zweiten Maihälfte bei herrlichem Bilderbuchwetter mit einer 10köpfigen Wandergruppe vor Ort, wobei ich vorab schon mal verraten kann, dass jeder Einzelne von uns vollkommen begeistert war: a) von der... mehr lesen
4.5 stars -
"Urgemütlich und ursprünglich" MinitarDie liebevoll bewirtschaftete Königsalpe mit Haflingerhof gehört zur Gemeinde Stiefenhofen und zählt zu den attraktivsten und beliebtesten Ausflugs- und Wanderzielen in der Region. Besonders Familien, gerne mit Kindern jeder Altersklasse, kommen hier vorbei. Aber auch für Wandergruppen und Mountainbikern ist diese Alpe ein sehr beliebtes Ziel. Ich selbst war in der zweiten Maihälfte bei herrlichem Bilderbuchwetter mit einer 10köpfigen Wandergruppe vor Ort, wobei ich vorab schon mal verraten kann, dass jeder Einzelne von uns vollkommen begeistert war: a) von der
Die bewirtschaftete Pfarralpe auf 1056 Meter Höhe, hoch über Missen im Allgäu, gehört zu den bevorzugten Ausflugszielen der Gegend. Gut kann man hier in kleinen Gruppen oder mit der Familie einkehren. Ich würde jedoch davon abraten, die Route – wie vielfach empfohlen – mit dem Kinderwagen anzutreten. Der Weg ist dafür einfach zu holperig und unwegsam. Gehfreudige Kinder werden jedoch ihren Spass haben. Denn oben angekommen, erwartet sie ein kleiner Spielplatz mit Schaukel und Sandkasten. Wer ein Stück weit mit dem Auto fahren möchte, muss Maut entrichten. Auf dem halben Wege gibt es einen kleinen Parkplatz für ein paar Autos. Die Pfarralpe selbst liegt auf einer malerischen Anhöhe mit lieblichem Ausblick. Wer möchte, kann noch einen Schlenker machen und erreicht in weiteren 15 Minuten den Aussichtspunkt „Alpseeblick“. Lohnenswert!
Die Pfarralpe wird von Martin Bickel & Bianca Fritz aus Oberstdorf bewirtschaftet. Aktuell ist die Alpe wie folgt geöffnet: 13. Mai 2017 - Anfang Oktober von 10-18 Uhr (Freitag und Samstag 10-20 Uhr) geöffnet, Ruhetag Montag (nicht an Feiertagen). Man trifft hier vor allem auf Wandergruppen und Mountainbiker, die die Gegend lieben. Wir waren vor einigen Tagen dort mit einer kleinen Gruppe zu Gast und haben uns spontan sehr wohl gefühlt. Der winzige, butzelige Gastraum ist eng, niedrig und spartanisch mit Holzdielen verkleidet. Mir gelang es kaum, mich mit meinem Rucksack bis zur Selbstbedienungstheke durchzuhangeln, da bereits eine Wandergruppe den Tisch belagert hatte. Sensationell sind hier die bunt angerichteten Brotzeitteller mit Schinken, Käse, Brot, diversem Grünzeug und vielen liebevollen Kleinigkeiten. Auch die hausgemachten Kuchen am Nebentisch sahen lecker und sehr frisch aus. Der Kaffee wird in großen Haferl ausgeschenkt. Zum Abschluss gönnten wir uns noch einen randvoll eingeschenkten, kräftigen Willy (knapp unter 3 Euro für das Glas).
Der Service ist unpragmatisch, der Umgangston eher burschikos, doch nett und umgänglich. Auch mit anderen Gästen kommt man hier schnell ins Gespräch und kann sich leicht über andere Touren und Ausflugsziele austauschen. Am Eingang hängen bunte, selbstgemachte Stirnbänder, die zum Verkauf angeboten werden. Die Toiletten sind sehr einfach – neben dem Waschbecken hängt ein einziges Handtuch, an dem sich wahrscheinlich schon ganz Heerscharen von Wandersleut die Hände abgetrocknet haben. Dafür erfreuen kleine Sträußchen vom Wiesenblumen das Herz.
Die bewirtschaftete Pfarralpe auf 1056 Meter Höhe, hoch über Missen im Allgäu, gehört zu den bevorzugten Ausflugszielen der Gegend. Gut kann man hier in kleinen Gruppen oder mit der Familie einkehren. Ich würde jedoch davon abraten, die Route – wie vielfach empfohlen – mit dem Kinderwagen anzutreten. Der Weg ist dafür einfach zu holperig und unwegsam. Gehfreudige Kinder werden jedoch ihren Spass haben. Denn oben angekommen, erwartet sie ein kleiner Spielplatz mit Schaukel und Sandkasten. Wer ein Stück weit mit... mehr lesen
3.5 stars -
"Schön gelegenes Ausflugsziel für Wanderer und Mountainbiker" MinitarDie bewirtschaftete Pfarralpe auf 1056 Meter Höhe, hoch über Missen im Allgäu, gehört zu den bevorzugten Ausflugszielen der Gegend. Gut kann man hier in kleinen Gruppen oder mit der Familie einkehren. Ich würde jedoch davon abraten, die Route – wie vielfach empfohlen – mit dem Kinderwagen anzutreten. Der Weg ist dafür einfach zu holperig und unwegsam. Gehfreudige Kinder werden jedoch ihren Spass haben. Denn oben angekommen, erwartet sie ein kleiner Spielplatz mit Schaukel und Sandkasten. Wer ein Stück weit mit
Auf der Rückfahrt von einem Wanderurlaub im Allgäu war ich zum ersten Mal zu Gast in Wangen und total begeistert von der pittoresken Innenstadt, die sicherlich noch genügend kulinarische Angebote in petto hält. Leider reichte die Zeit nicht zum Austesten beliebig vieler Lokalitäten. Doch unser Führer und Fast-Einheimischer konnte wärmstens den Fidelisbäck empfehlen, der offenbar den besten Leberkäse weit und breit hat. Wenn das mal nicht verlockend klingt? Für ein zweites Frühstück reichte unser Hunger allemal.
Wer sich unterm Fidelisbäck lediglich eine Bäckerei vorstellt, liegt grottenfalsch. Es ist weitaus mehr – ein herrlicher, schattiger Biergarten, eine zünftige Gastwirtschaft, ein Wangener Traditionshaus, ein Ort zum Sehen-und-Gesehen-werden. Am besten erreicht man den Fidelisbäck zu Fuss. Parken kann man ausserhalb der Innenstadt auf einem großen Parkplatz kostenlos.
Der Fidelisbäck kann mit einer langen Historie glänzen. Schon seit 500 Jahren wird in der Paradiesstraße in Wangen Brot gebacken. Neben traditionsbehafteten Schmankerl wie den Laugenhörnle oder den mit Kümmel bestreuten Seelen bietet die Location auch durchaus Saisonales und Angesagtes wie den „Ruccolo“ (ein Fladenbrötchen mit Frischkäse, Schwarzwälder Schinken, Balsamicocreme und Monterico Käse.) Hier wird auf Fertigbackmischungen, Geschmacksverstärker und chemische Zusatzstoffe gänzlich verzichtet.
Obwohl wir an einem schnöden Montagvormittag zu Gast waren, hatten wir schon zu kämpfen, um als kleine Gruppe mit 6 Personen noch einen großen Tisch zu finden. Die Gaststube ist urig, holzvertäfelt, gemütlich. Aufgrund des sonnigen Wetters wählten wir jedoch einen langen Holztisch im Aussenbereich, schön schattig unter einem ausladenden Baum im Biergarten, mit Blick auf die gegenüberliegende Backstube im Nebengebäude. (Apropos Gebäude: man beachte im Haupthaus die wundervollen farbenfrohen Wandmalereien! ) Überall auf den Tischen stehen riesige Brotkörbe, die randvoll mit stets frischen Laugengebäck und Seelen gefüllt sind. Hier darf man sich nach Belieben selbst bedienen, sollte beim Abkassieren aber sagen, was verspeist wurde.
Ansonsten wird man bedient – mit Charme und freundlicher Zugewandtheit. Die Speisekarte weist verschiedene Frühstücksvariationen (von Weisswurstfrühstück bis Schnecklefrühstück), herzhafte Brotzeiten (z.B. saurer Käs, das heisst mit Zwiebeln und Essig angemachter Limburger), wärmende Suppen (der aktuelle Hit: eine Paprikasuppe) und diverse Getränke auf. Der Kaffee ist handgeröstet (Stichwort: Wiener Kaffeehauskultur nach Daniel Moser). Mein riesiger Cappuccino (3,10 Euro) war herrlich sahnig-cremig und hatte doch ein herzhaftes Aroma. Auf Wunsch kann man auch eine kleinere Tasse für 2,50 Euro bekommen. Legendär ist der hiesige Leberkäs: knusprig und aromatisch! Wir wählten jeweils eine 200g Portion für 4,90 Euro. Schwächlinge können aber auch eine 130g Portion oder gar ein Häppchen für 80g ordern. Nach meinem Gusto sollte man unbedingt dazu die krossen Röstzwiebeln (2,00 lohnenswerte Euro extra) dazu bestellen. Süsser und pikanter Senf steht übrigens in farblich unterschiedlichen Töpfen bereits auf dem Tisch. Wer möchte kann den Senf auch einfach auf sein Brötchen streichen… (was ich persönlich liebe).
Die Toiletten befinden sich im Obergeschoss. Sie sind trotz des großen Publikumandrangs sehr gepflegt und gut in Schuss. Lohnenswert ist es auch, in der Bäckerei noch einige Teilchen für unterwegs mitzunehmen. Mein mit Mozzarella und Tomate gefülltes Körnerfladenbrot reichte glatt für den Rest des Tages, so riesig und umfangreich und sättigend war es. Das komplette Personal – sowohl hinter der Bäckereitheke als auch im Service – ist gut gelaunt, auskunftsbereit, superfreundlich und kundenorientiert. Man wird schnell und ohne Umstände bedient, muss nie lange warten. Schade ist nur, dass das Gasthaus an Sonn- und Feiertagen nicht geöffnet hat. Gerade jetzt, zum Vatertag und den Pfingstfeiertagen wäre diese Location bestimmt sehr gefragt.
Auf der Rückfahrt von einem Wanderurlaub im Allgäu war ich zum ersten Mal zu Gast in Wangen und total begeistert von der pittoresken Innenstadt, die sicherlich noch genügend kulinarische Angebote in petto hält. Leider reichte die Zeit nicht zum Austesten beliebig vieler Lokalitäten. Doch unser Führer und Fast-Einheimischer konnte wärmstens den Fidelisbäck empfehlen, der offenbar den besten Leberkäse weit und breit hat. Wenn das mal nicht verlockend klingt? Für ein zweites Frühstück reichte unser Hunger allemal.
Wer sich unterm Fidelisbäck... mehr lesen
gasthaus Fidelisbäck
gasthaus Fidelisbäck€-€€€Biergarten, Gaststätte07522795931Paradiesstr. 3, 88239 Wangen im Allgäu
5.0 stars -
"Bester Leberkäs weit und breit" MinitarAuf der Rückfahrt von einem Wanderurlaub im Allgäu war ich zum ersten Mal zu Gast in Wangen und total begeistert von der pittoresken Innenstadt, die sicherlich noch genügend kulinarische Angebote in petto hält. Leider reichte die Zeit nicht zum Austesten beliebig vieler Lokalitäten. Doch unser Führer und Fast-Einheimischer konnte wärmstens den Fidelisbäck empfehlen, der offenbar den besten Leberkäse weit und breit hat. Wenn das mal nicht verlockend klingt? Für ein zweites Frühstück reichte unser Hunger allemal.
Wer sich unterm Fidelisbäck
Besucht am 21.05.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 27 EUR
In der zweiten Maihälfte waren wir mit einer 10köpfigen Wandergruppe in Missen-Wilhams zu Besuch. Unterkunft bezogen wir „Beim Endeler“, von der Familie Schmelzenbach (Vater, Mutter, Sohn) engagiert als Familienbetrieb geführt. Der Gasthof befindet sich einem großzügig konzipierten, erst vor wenigen Jahren erstellten, hellen Gebäude, das in manchen Ecken noch ausbaufähig ist – dahinter liegt das etwas ältere Haus mit mehreren sehr günstigen Ferienwohnungen.
Obwohl „Beim Endeler“ mitten in Wilhams angesiedelt ist, mussten wir trotz Navi die Zufahrt zig Mal suchen und haben uns mehrfach verfahren, so unübersichtlich sind hier die Wege. Ein direktes Hinweisschild fehlt offenbar, der Senior-Patron hat uns aber auch auskunftsfreudig und kommunikationsfreudig die lokalpolitischen Verwerfungen vor Ort geschildert, der möglicherweise diese Bedingungen geschuldet sind. Der Parkplatz direkt vor dem Haus ist bislang nur eingeschottert. Vielleicht wartet man hier auch auf eine räumliche Neuordnung? Egal, auch vor dem Gästehaus stehen noch etliche Parkplätze zur Verfügung.
Wir wählten „Beim Endeler“ aufgrund der persönlichen Empfehlung unseres Wanderführers und wurden mehr als positiv überrascht. Das Lokal lebt eindeutig von der exquisiten Küche des hochengagierten und hochbegabten Juniors, der beste Grundstoffe wählt, kreative Kombinationen ausprobiert und sehr qualitätsvolle Speisen auf den Tisch bringt. Eine feste Karte sucht man vergebens. Das aktuelle Angebot befindet sich auf einem schlichten Din-A-4-Blatt. Alle paar Tage wechselt das Angebot, jedoch nach keinem festen Rhythmus oder System. Wenn ein Gericht oder einige Grundbestandteile zur Neige gehen, kommen einfach neue Angebote auf den Menüplan. Je nachdem, was die Saison grade so bringt. Während unseres viertägigen Aufenthalts haben wir auf jeden Fall zwei verschiedene Karten erlebt, allerdings mit kleinen Überschneidungen. Das hohe Niveau der Küche, die anspruchsvolle Qualität der Gerichte und das unglaublich gute Preis-Leistungsverhältnis hat die gesamte Gruppe überzeugt. Oftmals waren die Portionen so üppig, dass wir passen mussten oder jedenfalls schwer zu kämpfen hatten. Wir können nur inständig hoffen, dass das kulinarische Angebot auf diesem hohen Level weiterhin bestehen bliebt. Dann kommen wir auf jeden Fall wieder!
Neben einer tagesaktuellen Suppe und einem Dessert sind meist ein Fischgericht, ein vegetarisches Gericht und 3-4 Fleischgerichten im Programm, immer mit regionalen und/oder saisonalen Produkten angereichert. Am ersten Abend wählten wir eine höchst aromatische Curry-Mango-Cremesuppe, die frische Fruchtigkeit mit angenehmer Schärfe vereinte (4,90 Euro). Dem aktuellen Trend folgend, wurde die Suppe in einem Einmachglas serviert, was die tolle goldgelbe Farbe gut zur Geltung brachte. Die Schweinefiletspitzen an Landrahmsauce mit gegrillten Austernpilzen (13,40 Euro) waren zart und fein, die Sauce dunkel-cremig-aromatisch. Dazu gab es kräftige Butterspätzle. Preislich und kulinarisch als unschlagbaren Hit empfanden wir die gegrillten Austernpilze mit Bandnudeln, frischen Kirschtomaten, verfeinert mit geriebenem Bergkäse für 10,20 Euro. Eine riesige, sättigende, herzhafte und harmonische Kombination. Die Austernpilze waren perfekt gewürzt und gepfeffert, hatten angenehmen Biss und verbanden sich mit der cremigen Landrahmsauce perfekt mit den schmalen Bandnudeln. Darüber zerfloss der geriebene Bergkäse wie überbacken. Dieses Arrangement könnte ich jede Woche mal essen. Aber zwei Tage späte gab es schon eine neue Karte und ich ließ mich zu pikant gegrillten Garnelen an Riesling-Tomatensauce mit frischem Spinat, dazu Bandnudeln, gefärbt mit Sepia Tinte verführen (14,90 Euro). Ein Gedicht! Erst einmal farblich, dann auch geschmacklich. Dem Koch gelingt es einfach immer wieder, mit verschiedenen Konsistenzen und Griffigkeiten, mit diversen Aromen und Geschmacksvielfalten ein stimmiges Ganzes zu zaubern. Die Garnelen waren von allererster Güte, die Sauce cremig und gehaltvoll, die mit Sepia gefärbten schmalen Nudeln geradezu ein Eye-Catcher.
Getrunken haben wir „Beim Endeler“ gerne den Hagnauer Spätburgunder (kräftige, dunkle Farbe und vollmundiges Aroma). Selbst als Schorle (in zweierlei Größen zu bestellen!) haut einen die Wucht dieses Weines noch um. Die formschönen, gut geschnittenen Rotweingläser haben doch eine erstaunliche Füllhöhe. Ebenfalls lecker nach einem opulenten Essen: Digestive von der Brennerei Steinhauser vom Bodensee. Nicht herangewagt haben wir uns allerdings an den Allgäuer Heu-Schnaps. Das Heu erschnuppern wir lieber vor der Türe.
In der zweiten Maihälfte waren wir mit einer 10köpfigen Wandergruppe in Missen-Wilhams zu Besuch. Unterkunft bezogen wir „Beim Endeler“, von der Familie Schmelzenbach (Vater, Mutter, Sohn) engagiert als Familienbetrieb geführt. Der Gasthof befindet sich einem großzügig konzipierten, erst vor wenigen Jahren erstellten, hellen Gebäude, das in manchen Ecken noch ausbaufähig ist – dahinter liegt das etwas ältere Haus mit mehreren sehr günstigen Ferienwohnungen.
Obwohl „Beim Endeler“ mitten in Wilhams angesiedelt ist, mussten wir trotz Navi die Zufahrt zig Mal... mehr lesen
Beim Endeler
Beim Endeler€-€€€Restaurant, Gasthof08320219Wilhams 11, 87547 Missen-Wilhams
4.5 stars -
"Exquisite Küche" MinitarIn der zweiten Maihälfte waren wir mit einer 10köpfigen Wandergruppe in Missen-Wilhams zu Besuch. Unterkunft bezogen wir „Beim Endeler“, von der Familie Schmelzenbach (Vater, Mutter, Sohn) engagiert als Familienbetrieb geführt. Der Gasthof befindet sich einem großzügig konzipierten, erst vor wenigen Jahren erstellten, hellen Gebäude, das in manchen Ecken noch ausbaufähig ist – dahinter liegt das etwas ältere Haus mit mehreren sehr günstigen Ferienwohnungen.
Obwohl „Beim Endeler“ mitten in Wilhams angesiedelt ist, mussten wir trotz Navi die Zufahrt zig Mal
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Wer hinter Falada möglicherweise den falsch geschriebenen Autorennamen Hans Fallada vermutet, liegt jedoch vollkommen falsch. Auch wenn die literarische Schublade schon fast korrekt ist. Falada ist ein sprechendes Pferd aus dem Grimm´schen Märchen „Die Gänsemagd“. Ein stilisierter Pferdekopf ist somit auch das Logo des Lokals, das sich auf der Eingangsebene des erst 2015 erbauten Museums „Grimmwelt“ befindet. In diesem Haus sind Leben und Werke der Gebrüder Grimm medial sehr ansprechend und umfassend aufbereitet. Nach stundenlangen Umherschlendern und Staunen kann sich daher schon mal Hunger und Durst melden. Das Falada ist öffentlich zugänglich und sieht sich als Restaurant, Cafe, Bar, Eventlocation, Grill – und Place to be. Natürlich vor allem zu Zeiten der documenta. Aber auch sonst werden hier gerne Empfänge, Familien- und Firmenfeiern ausgerichtet. Das herrliche Ambiente schreit schon fast danach: reduzierte, minimalistische Architektur, hochwertige Materialien, lange Theke, einfaches aber stylishes Mobiliar, sehr viel Licht und Helligkeit.
Auch wir waren nach einem mehrstündigen Besuch der Grimmwelt schlichtweg fasziniert vom Falada. Da es draussen gerade zu regnen begann, war das Lokal proppevoll und niemand machte Anstalten, zu gehen. Dass es dafür auch noch andere Gründe gab, merkten wir erst später. Zu froh waren wir erst mal darüber, die letzten beiden freien Sitzplätze ergattert zu haben. Sehr schnell wurde klar, dass sich das Gros der Gäste in einem unheilvollen Wartemodus befanden. Warten auf eine Bedienung, die Bestellungen aufnimmt. Warten auf die Auslieferung des Bestellten. Warten auf die Rechnung. Wie auch an anderen Orten in Kassel herrschte hier in Sachen Service das pure Chaos. Offensichtliche Aushilfskräfte eierten orientierungslos mit Tellern und Gläsern durch den Raum. Aufgebrachte Gäste beschwerten sich („Wir warten nun schon seit 1 Stunde und 20 Minuten auf unser Essen“). Selbst um eine Speisekarte mussten wir uns selbst kümmern und uns fast noch darum kloppen. Es war überhaupt nicht ersichtlich, wer der Servicekräfte für unseren Tisch zuständig war. Nach langem Herumfragen und etlichen Verweisungen auf andere Personen rückte endlich eine zuständige Bedienung an, an deren Reaktion schon abzulesen war, dass man besser nichts zu Essen bestellen sollte. Auch mein gutes Zureden half wenig. Offenbar war man auch in der Küche heillos überfordert und rechnete nicht mit einem vollen Haus. Wir beließen es daher bei einem Schöfferhofer Hefeweizen (4,90 Euro), einem kleinen Mineralwasser (ein Viertelliter für 2,80 Euro) und einer Brezel für 2,00 Euro. Die Preise waren angemessen, die Waren tadellos, sogar von der vollmundigen, weichen, frischen Brezel war ich begeistert und erstaunt: nun können schon die Hessen tadellose schwäbische Backwaren herstellen.
Was ich auf den anderen Tischen an Speisen sah (wenn denn mal welche serviert wurden…) sah ebenfalls schmackhaft und schön angerichtet aus, wenngleich ich die riesigen, schweren, tiefen Teller auch hier ziemlich übertrieben fand. In der kräftig grünen Erbsensuppe schwammen Speckwürfelchen, der bunte Wildkräutersalat war mit geschmolzenem Ziegenkäse angerichtet. Natürlich hat der Service es nie geschafft, das Essen für mehrere Personen an einem Tisch gleichzeitig auszuliefern, so dass Paare und kleine Gruppen zeitversetzt essen mussten und Teile ihrer Bestellung oft erst viel später ausgeliefert bekamen. Letztendlich erschienen mir fast alle Gäste unzufrieden und viele revoltierten auch. Manche Servicemitarbeiter taten mir auch leid. Wenn der Zauber dieses wundervollen Ortes nicht gewesen wäre, hätte sicherlich manch einer einfach den Raum verlassen.
Später hatte ich die Gelegenheit, auch noch einen Empfang zu beobachten. Hier wirkten sowohl das Servicepersonal als auch die Gäste sichtlich entspannter und glücklicher. Möglicherweise blüht das Falada erst richtig bei kleineren Gruppen und planbaren Events auf? Ich würde diesem Lokal auf jeden Fall gerne eine zweite Chance geben.