Achtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil ist, sehr malerisch am Alpsee im Immenstadter Ortsteil Bühl. In wenigen Schritten ist man hier am See – und dennoch bietet das Landhaus Alger rundum genügend Parkplätze für Gäste an. Die Gebäude passen sich sehr harmonisch und unauffällig dem Ort an. So harmonisch, dass wir bei unserem ersten Besuch mehrfach ums Karree fahren mussten, bis wir den Zugang fanden. Das parkartige Areal drumherum lädt zum Rasten und Ausruhen ein – hier kann man nach dem Essen in einem Liegestuhl dösen oder noch eine kleine Runde durch den Garten drehen. Die Häuser sind teilweise mit rankenden Pflanzen begrünt, der Garten blüht üppig. Ein wahres Eldorado für alle Freunde der Natur.
In diesem Sommer war ich gleich mehrfach im Alger zu Gast, einmal Mitte Juli und einmal Anfang/Mitte August. Der Empfang war jedes Mal sehr freundlich und ausgesprochen entgegenkommend. Fast fühlt man sich wie bei Verwandten oder guten Freunden. Die Küche verwendet naturnahe, regionale und saisonale Produkte und bietet Gemüse, Salatplatten und Suppen in jeglicher Erscheinungsform an. Im Servicebereich habe ich eine überbordende Freundlichkeit und Herzlichkeit wie selten erlebt. Die beiden jungen Damen überschlugen sich geradezu im Bemühen, es den Gästen schön und angenehm zu machen und all ihren Wünschen gerecht zu werden. Wenn man ein morgendliches Frühstück(sbüffet) buchen möchte, sollte man sich allerdings bereits vom Vortag dafür anmelden, damit entsprechend frisch eingekauft und geplant werden kann (nein, in Hektik geschieht hier gar nichts…). Ich habe dieses Angebot zwei Mal genutzt (à 12,50 Euro).
Die beiden Gasträume in der heimeligen Bauernstube sind sehr individuell eingerichtet, mit einem Mix ganz unterschiedlicher Tische, Sitzgelegenheiten, Geschirrteilen, Vasen und Blumenarrangements, Bildern und Fundstücken. Bei wenig Platz sitzt man schon mal mit Fremden am Tisch, ganz nah und familiär. Für jeden Gast wird eine Etagere mit bunten Köstlichkeiten zusammengestellt: verschiedene vegetarische Brotaufstriche (ich hatte welche mit Meerrettich- und Rote-Bete-Geschmack), herzhaftem Allgäuer Käse in jeglicher Konsistenz und Ausprägung, kleinen Tomätchen, Radieschen, frischen Gurken- und Möhrenstiften, Melonenscheiben, Marillen, Birnen, Trauben…. Dazu Butter, Frischkäse und ein Korb mit unterschiedlichen Brötchen und Laugengebäck. Müsli, Milch, Joghurt, Säfte und Kaffee holt man sich vom Büffet, das zum Teil auf einem Fensterbrett, zum Teil auf einer Kachelofenplatte angerichtet ist. Sonderwünsche, wie z.B. Eierspeisen kann man direkt mit dem Service absprechen und ordern. Alle verwendeten Produkte überzeugen durch Geschmack, Qualität und Frische. Wer nicht – wie ich – die biologisch-dynamische Variante goutieren möchte, kann auch ein eher herzhaftes Frühstück auswählen. Am Nebentisch wurde z.B. die hervorragende Leberwurst gelobt. Auf jeden Fall sollte man aber dafür sorgen, dass man nicht zu wenig Käse bekommt – der ist hier nämlich vorzüglich, sehr deftig und meist von hohem Fettgehalt. Falls man über die Stränge schlägt, kann man ja notfalls in ein paar Monaten zum Basenfasten wiederkommen…
Das Landhaus Alger verfügt auch über einige Ferienwohnungen für Selbstversorger, die selbstverständlich überaus liebevoll mit naturbelassenen Materialien und mit sehr viel Holz ausgestattet sind. Man kann auch Wohlfühltage mit Halbpension (leichte Vollwertkost) und verschiedenen Behandlungen buchen. Kosmetische Behandlungen mit Produkten von Dr. Hauschka werden hier ebenfalls angeboten. Grundsätzlich sollte man sich auf einen langsameren Rhythmus einstellen, ehe man das Haus betritt. Doch das kommt allen zugute. Im Gegenzug kann man einen hervorragenden, herzlichen Service und hochwertige, naturnahe Lebensmittel erwarten, dazu ein gemütliches Ambiente wie bei guten Freunden.
Achtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil... mehr lesen
Landhaus Alger
Landhaus Alger€-€€€Biorestaurant, Landgasthof, Gästezimmer0049-8323-3510Seestr. 32, 87509 Immenstadt im Allgäu
5.0 stars -
"Naturnahes Angebot, heimeliges Ambiente, herzlicher Service" MinitarAchtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil
Geschrieben am 06.09.2017 2017-09-06| Aktualisiert am
07.09.2017
Besucht am 26.08.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
In den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
Nach Weilheim in Oberbayern zog es unsere kleine Freundesgruppe Ende August zu einem Boule-Turnier. Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau sind nicht weit entfernt, so dass wir weitere Ausflügen geplant haben. Das Weilheimer Naturfreundehaus liegt etwa 4km vom Bahnhof entfernt, zu Fuss entspricht das einem schönen Spaziergang immer an der Ammer entlang. So kommt man schon sehr naturverbunden am Haus an.
Das Gebäude scheint der Optik nach aus den 1980er Jahren zu stammen und liegt in einer wirklich ansprechenden Gegend, nur wenige Schritte von der Ammer entfernt. Neben einem großen Biergarten und einem gutbürgerlich zugeschnittenen Restaurant lockt das Haus auch mit Übernachtungsmöglichkeiten, allerdings eher auf Jugendherbergsniveau (und das gehört nicht in dieses Portal).
Bedient und betreut wird man offenbar von der Chefin persönlich, die allerdings am Tag unseres Besuches von eklatant schlechter Laune war: ruppig, schnoddrig, abweisend. Gastfreundlichkeit ist etwas anderes. Wir konnten das vage Gefühl nicht loswerden, als Gäste und Kunden eher zu stören, was man uns ständig spüren ließ. Da bei unserem Eintreffen die klassische Zeit zum Mittagessen schon zu Ende ging, wagte ich gar nicht mehr, ein Tellergericht aus der Karte zu bestellen. Mein etwas kleinlaut georderter Wurstsalat (6,90 Euro) wurde dann auch gleich vom Service mit den folgenden Worten kommentiert: „Das ist aber was Kleines.“ Wenig später wurde mir klar, dass nicht nur das Attribut „klein“ passend war. Vermutlich ist nur eine Packung Fertig-Wurstsalat aus dem Supermarkt geöffnet und lieblos auf einen Teller geklatscht worden. Nicht mal die Gürkchen schienen von Hand geschnitten und zugefügt worden zu sein. Die Portion war überschaubar, eher winzig – auch die dazu gereichte Scheibe Nullachtfünfzehn-Brot konnte kaum zur Sättigung beitragen (glücklicherweise hatte ich noch ein Vesper im Rucksack, das mich übern Tag rettete). Als ich später zufällig einen kurzen Einblick in die eher chaotische, unaufgeräumte Küche hatte, war ich jedoch froh, nicht mehr bestellt zu haben…
Verwandte eines Freundes, die aus dem Ort stammen, erzählten uns später, dass sie früher gerne hier zu Gast waren, aber sich in den letzten Jahren die Pächterwechsel häuften und sie gar nicht mehr gern herkämen. Alles in allem also kein gutes Bild.
In den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
Nach Weilheim in Oberbayern zog es unsere kleine... mehr lesen
NaturFreundeHaus Weilheim
NaturFreundeHaus Weilheim€-€€€Pension, Wirtshaus08813136Holzhofstraße 36, 82362 Weilheim in Oberbayern
2.0 stars -
"Ruppiger Service" MinitarIn den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
Nach Weilheim in Oberbayern zog es unsere kleine
Zu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
Dies hat man auch im vorletzten Jahrhundert schon erkannt und auf dem Hochwart ein Teehäuschen und Belvedere erbaut. Zu heutigen Zeiten ist in dem schmucken Gebäude ein Cafe und ein Keramikatelier untergebracht. Ob die vielen Gäste wegen des ersten oder des zweiten Grundes (oder schlichtweg wegen der tollen Aussicht) kommen, ist mir nicht bekannt. Ich selbst mache bei fast jedem Bodenseebesuch einen Abstecher hier her. Zuletzt Ende August, an einem brütend heißen Tag, gemeinsam mit der Familie (das jüngste Mitglied unter 10 Jahren, das älteste über 80) – was zeigt: dass ein Besuch hier heroben für wirklich jeden geeignet ist. Da ich eingeladen wurde, kann ich zu den Preisen keine ganz genauen Angaben machen und leider auch keinen Rechnungsbeleg einreichen.
Parkplätze sind hier, wie fast überall auf der Insel, eher Mangelware. Es lohnt also, mit dem Fahrrad oder gleich ganz zu Fuß zu kommen. Bitte die Öffnungszeiten vorher erfragen. Derzeit gilt: am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag von 14:00 bis 18:00 geöffnet. Sonntags kann man es auf gut Glück versuchen. Ich vermute mal, es hängt einfach vom aktuellen Wetter ab. Das Cafe ist nämlich ein kolossal schönes Freiluftcafe mit Rundumausblick und vielen bunt zusammengewürfelten Sitzgelegenheiten: traditionelle Holzbänke gibt es hier, Klappstühle, Holzstühle, Sessel, Designer-Sitzmöbel, ein winziges Kindertischchen mit bemalten Hockerchen und vieles mehr. Alles stimmungsvoll unter verschiedenen schattenspendenden Sonnenschirmen arrangiert. Viele Gäste liegen auch einfach ausgestreckt im Gras. So stellt man sich die ideale Sommerfrische vor. Alles wie im Bilderbuch.
Und es gibt Bedienung! Hier regiert Juliane Epp, die Keramikerin, zusammen mit ihrem jugendlichen Team. Die Karte ist überschaubar: immer frische selbstgebackene Kuchen, dazu diverse Kaffee- und Teespezialitäten, einen hauseigenen Hugo und natürlich die legendäre Holunderblütenlimo. Der Service ist lieb und freundlich und individuell – da wird schon mal was vergessen (wie bei unserem letzten Besuch) oder läuft nicht so ganz rund. Die Wartezeiten sind auch ganz unterschiedlich. Egal. Mein Kaffee wurde in einer herzallerliebsten hausgetöpferten Tasse serviert, die Milch dazu in einem kleinen Kännchen wie aus der Puppenstube. Zucker steht in einem Glastöpfchen samt drumherum gebundenen Holzlöffel eh schon auf jedem Tisch. Ziemlich lecker ist die Holunderblütenlimo, die in dickbauchigen Gläser serviert wird, mit einer Zitronenscheibe und einem Strohhalm aus einem Roggenhalm. Sehr exquisit. Die Roggenhalme gibt’s drinnen auch zu kaufen und man sieht: sie sind nicht ganz billig… Der viel gelobte Kuchen (um die 3,50 Euro für das Stück) war dieses Mal leider eher enttäuschend. Der Apfelkuchen mit Rahmguß war eher mittelmäßig vom Geschmack, das Stückchen wirklich allzu winzig. Vermutlich war der Besucherandrang zu groß und man musste die mageren Bestände strecken.
Im Hochwarts-Gebäude kann man viele kleine Geschenkchen (zum Beispiel Tücher, Schmuck, Papierwaren etc.) erwerben und natürlich die hiesigen Töpferwaren. Zwischen all dem Krimskrams steht der Kuchen, leider nur teilweise gekühlt. Richtig professionell sieht die Gastronomie wirklich nicht aus. Da muss man auch als Gast schon einige Abstriche machen… Die Toiletten befinden sich außen am Gebäude, sind recht einfach, aber meistens sauber. Einem größeren Besucherandrang wären sie allerdings nicht gewachsen; für die Damen gibt es zum Beispiel nur eine einzige Toilette. Vom Obergeschoss des Hauses (dem Belvedere) hat man den allerschönsten und beeindruckendsten Ausblick, bis in die Schweiz, in den Hegau und natürlich auf den Untersee. Und das gefällt, wie schon gesagt, wirklich der ganzen Familie!
Zu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
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Kunst-Café in der Werkgalerie Hochwart
Kunst-Café in der Werkgalerie Hochwart€-€€€Cafe, Ausflugsziel075347510Hochwart, 78479 Reichenau
4.0 stars -
"Apfelkuchen mit Aussicht" MinitarZu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
Dies hat man auch im vorletzten Jahrhundert schon
Besucht am 01.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Nomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch ohne Maulkorb den Lift benutzen.
Die zünftige alpenländische Hütte glänzt mit ganz viel Holz und Schindeln, einer sehr gemütlich eingerichteten Wirtsstube sowie einer sonnigen Außenterrasse und ein paar Liegestühlen, hangseitig gelegen. Wirklich viel zu erleben gibt es aber für Kinder: ein außergewöhnlicher Spielplatz – zum Teil aus ausrangierten Sessellift-Teilen gebastelt – lockt zu Umtrieben (falls die lieben Kleinen noch nicht vom Hochlaufen erschöpft sind). Ich habe mir sagen lassen, dass das Gebiet auch im Winter sehr attraktiv ist, war jedoch selbst Anfang August 2017 hier zu Gast. Und habe mich trotz der grandiosen Speisekarte leider nur zu einem großen Getränk (einem spritzen Saftschorle) hinreissen lassen, denn ich habe bereits eine längere Einkehr auf der Sennalpe Oberberg geplant. Die wird übrigens auch hier auf Gastroguide besprochen.
Laut Aushang und Homepage zeichnen sich „Anneliese und Benno“ für die Bewirtschaftung des Rasthauses am Mittag verantwortlich, wobei ich Benno erst versehentlich für den umherstreunenden Bernhardiner hielt, der verspielt hinter jedem Schmetterling und jeder Blume herumtollte. Benno steht aber hinterm Tresen, ist recht bestimmt und ein bisschen wortkarg (und vermutlich der Mann oder Partner von Anneliese). Aber hier ist wohl klare Ansage ohne viel drumherum gewünscht. Natürlich gilt hier oben Selbstbedienung. Das Essensangebot hängt leider nicht aus, sondern muss auf der gedruckten Speisekarte eingesehen werden. Und man staune nicht schlecht: tatsächlich werden durchgehend warme und kalte Mahlzeiten angeboten – und das bei täglichen (!) Öffnungszeiten von 10:00 bis 20:00. Oh, da hätte andernorts, unten im Tal, wohl schon die Gewerkschaft protestiert…
Die Kässpatzen muss ich mir leider für einen anderen Besuch aufheben. Auch die Flammkuchen und die üppigen wurst- und fettlastigen Brotzeitplatten. Auf den Biertischen rund um mich herum (an einem Dienstag gegen Mittag) sehe ich hauptsächlich junge Familien mit kleineren Kindern. Und da werden Fritten, Wiener Würstle und Schnitzel verspeist. Klassisch und einfach. Und durchweg alle sitzen draußen, da nach längerer Schlechtwetterperiode endlich die Sonne scheint. Aber auch der gemütliche Innenraum lädt rund ums Jahr ein: Holzdecke, rustikale Wandvertäfelung, moderner Kachelofen, rundumlaufende Holzbänke mit rotkarierten Sitzauflagen, uriger Tischschmuck. Alles übrigens ziemlich proper und gut gepflegt. Ob es im Rasthaus am Mittag selbst auch eigene Toiletten gibt, weiß ich leider nicht. Ich habe auf jeden Fall die gut und deutlich ausgeschilderten genutzt, die unterhalb der Mittelstation des Sesselliftes liegen und nur wenige Schritte entfernt sind.
Meine Hochachtung gilt auf jeden Fall für die durchgehende Einsatzbereitschaft der engagierten Wirtsleute, die vermutlich nicht mal aus der Gegend kommen. Die Location steht auch für Familienfeste, Vereinsfeiern und Schulklassenausflüge offen. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in einem Bettenlager (in Stockbetten), das ich mir allerdings nicht angesehen habe. Das ganze Haus wirkt relativ modern und ist wahrscheinlich erst in den letzten Jahren erbaut oder erneuert worden. Wer auch immer für die Aussengestaltung, vor allem der Spielgeräte rundherum, verantwortlich zeichnet: tolle Leistung, originelle Ausführung, sehr kindgerecht. Vor ein paar Jahrzehnten wäre ich hier sicherlich ausgeflippt! Jetzt setze ich mich immerhin in die Schaukel hinein und schwinge mutig in den Allgäuer Himmel. Dieser Ort ist für Menschen jeder Altersklasse und jedes kulinarischen Geschmacks empfehlenswert! Rund ums Jahr!
Nomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch... mehr lesen
Rasthaus am Mittag
Rasthaus am Mittag€-€€€Berggasthof, Ausflugsziel, Rasthaus08323 87 90Steigbachtal 1a, 87509 Immenstadt im Allgäu
3.5 stars -
"Anneliese und Benno" MinitarNomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch
Besucht am 01.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Zum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn erreichbar (von der Bergstation aus führt ein bequem zu gehender Weg zur Alpe, der auch relativ gut von Kindern oder Senioren bewältigt werden kann – manch einer versucht es sogar mit dem Kinderwagen, aber das ist weniger ratsam). Von Anfang Mai bis Anfang November wird die Alpe Oberberg an sieben Tagen in der Woche bewirtschaftet. Meine Hochachtung! Zur Alpe gehören über 30 Milchkühe, die ich auch beim Weiden beobachten konnte. Hier ist die Milchwirtschaft und die Sennerei ein wichtiger Erwerbszweig. Der hier oben hergestellte Bergkäse ist legendär und wird natürlich auf der Sennalpe auch angeboten. Meine Empfehlung: unbedingt eine der Brotzeitplatten bestellen! Wer einen guten Querschnitt über das hiesige Angebot bekommen möchte oder einfach unentschlossen ist, tut gut daran, "vu allem a bissle ebbas" zu nehmen. Hier erhält man eine überbordende Platte voll von frischen Köstlichkeiten: hausgemachte Butter und Käse, Wurstwaren, Kräuterquark, Gurkerl, Tomaten, Aufstriche, Bauernbrot … Kann man auch gut als Gruppe oder Familie gemeinsam vespern. Serviert wird alles auf Holzbrettern. Ebenfalls gerne genommen: der hausgemachte Kuchen. Habe ich allerdings nicht selbst probiert, weil Süßes mich nicht so anmacht. Und auf einen Beleg habe ich auch nicht bestanden, das erscheint einem hier oben einfach unsinnig und unpassend.
Hier habe ich allerdings etwas bestellt, was ich seit meiner Kindheit im letzten Jahrhundert nicht mehr getrunken habe: frische Buttermilch aus Rohmilch. Oh, weh, die hatte früher manch durchschlagenden Effekt… (und ist heute immer noch nichts für Bedenkenträger). Dass man auf der Sennalpe den halben Liter für nur 1,80 Euro bekommt, erschien mir unfassbar. Überraschend ist auch das kühlende, erfrischende, durstlöschende Gefühl bei gleichzeitiger optimaler Sättigung. Man sollte allerdings langsam und bedächtig trinken. Nur unter Mühen konnte ich dem Versuch widerstehen, noch einen zweiten halben Liter zu bestellen. Frischmilch gibt es übrigens zum gleichen Preis, wahlweise auch als Bananenmilch oder „Kaba“ (mit geringem Aufpreis). Wer möchte, kann auch Trinkjoghurt mit oder ohne Fruchtgeschmack probieren. Hat alles mit den industriell hergestellten Produkten, die man so gemeinhin kennt, wenig zu tun. Da bekommt man wieder Hochachtung und Respekt vor der Arbeit der Wirtsfamilie. Absolute Sauberkeit ist hier übrigens ein hohes Gebot. Die reicht hin bis zu den gut gepflegten Toiletten, die sich außerhalb in einem Nebengebäude befinden.
Die Sennalpe liebt malerisch an einem Südhang, verfügt über einen rustikal eingerichteten und gemütlichen Innenraum und eine großzügige, sehr sonnige Terrasse mit grandioser Rundumsicht auf die gegenüber liegenden Berge bis ins Tal hinab. Auf der Terrasse sitzt man auf einfachen Bierbänken an Biertischen, bunt zusammengewürfelt mit anderen Wanderern und Ausflüglern. Gut beschattet wird man von Sonnenschirmen mit Zötler-Bier-Werbung. Natürlich herrscht natürlich Selbstbedienung. Hinter dem Tresen stehen Groß und Klein. Die Alpe ist seit mehreren Generationen in Familienbesitz und da muss/darf jeder ran. Auf Wunsch kann man an einer Sennereibesichtigung mit anschließender Käseverkostung teilnehmen. Und, nicht zu vergessen: ein schöner, aus Naturmaterialien erstellte Kinderspielplatz liegt direkt auf dem Gelände und wird gerne genutzt. Überhaupt wird hier für Kinder viel geboten. Außerdem treten hier regelmäßig im Sommer, mehrfach im Monat, Musikanten auf. Eine Veranstaltungsübersicht findet man auf der Homepage des Betriebes. Während meines Besuchs war übrigens sogar ein Team vom MDR zugegen. Man kann wohl damit rechnen, dass die Sennalpe Oberberg demnächst im Fernsehen vorgestellt wird. Vielleicht bei „Allgäu von oben“ oder „Wunderschön – das Allgäu“? Wundern würde es mich auf jeden Fall nicht.
Zum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn... mehr lesen
4.0 stars -
"Der Berg ruft..." MinitarZum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn
Besucht am 09.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Wer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat. Plötzlich wuselt es hier auf dem Land von Golfern, Reitern, Naturliebhabern, Wanderern und Bikern. Irgendein Permanent-Wanderweg führt natürlich auch vorbei. Und auf dem nahen Segelflugplatz gibt es immer was zu sehen!
Das Lokal Hippocampus wurde mir schon vor einigen Monaten von einem Freund empfohlen, mit dem ich mich dann auch an einem wolkigen Augusttag unter der Woche zum Mittagessen traf. Beim Eintreffen gegen 12 Uhr waren wir noch die einzigen Gäste. Trotz Regenwarnung wollte ich dann doch nicht drinnen sitzen: das Lokal ist eigentlich nur ein Vorbau zur hiesigen Reithalle: einfach und zweckmäßig möbliert, schlichtestes Gaststättenmobliar, bis auf die rotkarierten Gardinen wenig Schmuck. Eine große Fensterfront geht auf das Innere der Reithalle – ein möglicherweise interessanter Ausblick für den, der darauf steht. Mir ist etwas Landschaft lieber, so dass ich einen Tisch im Aussenbereich gewählt habe, den man vielleicht Biergarten nennen könnte. So konnten wir wenigstens einige Flugzeuge und Fallschirmabwürfe beobachten.
Die Servicedame war ratzfatz zur Stelle, brachte zwei Karten und nahm auch schon die Getränkebestellung auf. Die Speisekarte klingt ambitioniert und sympathisch, ausserdem werden übers Jahr zahlreiche Aktionen ausgerufen: Spargelwochen, Schnitzelwochen, Pfannkuchenwochen, Neuer Wein und Zwiebelkuchen, Schlachtplatte, Wildwochen, Adventskaffee etc. pp. Alle Achtung: der Wirt lässt sich einiges einfallen und ich könnte mir vorstellen, dass das Hippocampus durchaus so etwas wie eine Stammkundschaft generiert hat. Allein durch die Reiter und Golfer.
Mein erster Gang zur Toilette war etwas mühsam, da er an der Küche vorbeiführte, deren Tür geöffnet war – davor war ein Ventilator geklemmt, der den Flur versperrte. Wahrscheinlich war es doch zu schwül in der Küche. Oder die Dunstabzugshaube schwächelte. Unsere Bestellung hatten wir zumindest noch nicht aufgegeben. Denn das Studium der Karte folgte erst noch: viele herzhafte, deftige Speisen, viel Schwäbisches, angenehm Regionales (z.B. lauwarmer Heckengäu-Linsensalat für 5,10 Euro oder lauwarmer Maultaschensalat), 3 verschiedene Salatteller, 4 vegetarische Angebote, diverse Wurstsalatvariationen und natürlich süße Schmankerl. Und Bauernhofeis, was auch immer sich dahinter verbirgt…
Wir wählten ein Schwarzwälder Cordon Bleu (panierter Schweinerücken, gefüllt mit Schwarzwälder Schinken und Käse, dazu Fritten und Beilagensalat) für 14,00 Euro. Wahlweise für 1 Euro Aufpreis gibt es Rotweinjus zusätzlich. Ober wozu? Um die Fritten zu ertränken? Die waren auf jeden Fall herrlich knusprig und angenehm schlank. Das Cordon Bleu hatte es in sich, schmeckte sehr herzhaft, war super paniert und sättigte enorm. Der vielseitige Beilagensalat bot alles, was das Herz begehrt: verschiedene Blattsalate, darunter sehr fein gestiftelte Möhre, schön schlonziger Kartoffelsalat, etwas Gurke und Tomate. Die Kässpätzle Allgäuer Art waren sicherlich gut gemeint, aber entpuppten sich als totaler Reinfall. An Käse wurde nicht gespart, dafür waren die Spätzle so flaumigweich und schwach auf der Brust, dass jeder zahnlose Senior ohne Gebiss auch noch glücklich geworden wäre. Zwar war der Preis (9,20 Euro, inklusive Beilagensalat, siehe oben) mehr als angemessen, doch allgemein ist mir Qualität doch lieber als allzu viel Quantität. Schade… Zur Verdauung stehen einige attraktive Spirituosen auf der Karte. Wir wählten den eher hochpreisigen Walnussschnaps (ob Brand oder Geist konnte man uns leider nicht sagen), der eine leicht süße Note hatte, aber ansonsten fein nach Mandel/Marzipan schmeckte. Achja, die Getränke: das Cola wurde im großen Glas und angenehm gekühlt serviert, bei der Weissweinbestellung stellte man uns vor die Wahl: Riesling oder Grauburgunder. Letzter hatte eine kräftige mineralische Note, ganz nach meinem Geschmack. Da ich eingeladen wurde, kann ich leider die Getränkepreise nicht benennen und auch keinen Beleg zur Verifikation nachweisen. Falls mal wieder Swingolfen angesagt ist, kehre ich gerne erneut hier ein, werde mir aber vermutlich eher ein Vesper oder einen Salatteller bestellen.
Wer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat.... mehr lesen
2.5 stars -
"Zwischen Pferdekoppeln und Segelflugplatz" MinitarWer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat.
Besucht am 03.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Pelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
Wer sich dem erst in diesem Frühjahr neu eröffneten Restaurant Veranda auf der Max-Eyth-Straße nähert, kommt erst einmal an mehreren gastronomischen „Schnellrestaurants“ und Imbissbuden vorbei. Hier kann der schnelle Hunger rasch und unkompliziert gestillt werden. Das meiste davon möchte ich lieber nicht ausprobieren. Aber viele Mitarbeiter der umliegenden Firmen werden hier wahrscheinlich zu Mittag essen oder sich ein Vesper holen. Bis in die hinteren Bereiche des Industriegebietes schafft es eigentlich nur der Wissende. Mir wurde das „Veranda“ explizit empfohlen, zumal ich gerne internationale Küche ausprobiere und das nächste russische Restaurant wohl 50km entfernt liegt.
Wobei wir schon beim Thema sind: das „Veranda“ versteht sich als „Küche der Völker der ehemaligen UdSSR“. Die Homepage verspricht: „Unser Essen zeichnet sich in erster Linie nicht durch exotische und ungewöhnliche Kombinationen aus, sondern durch den Geschmack und das Sättigungsgefühl.“ Das verheißt Gutes, wo ich doch eh immer Appetit habe und den ganzen Tag essen könnte.
Die Lage des Restaurants ist für hiesige Begriffe tatsächlich spektakulär: im obersten Stockwerk eines neuen Industriegebäudes mit dem Namen „GeoPark“. Ein Aufzug führt bequem nach oben – dort empfängt uns das gepflegte, moderne Ambiente eines urbanen Lokals plus die wundervolle Dachterrasse mit weitem Ausblick auf Schönbuch und (bei guter Wetterlage) die Schwäbische Alb. Das ist an einem Sommertag fast wie im Urlaub! Das Lokal gibt auch eine gute Kulisse für Feierlichkeiten ab. Wir wählten um die Mittagszeit herum, gegen 13 Uhr, einen Tisch auf der Südterrasse. Im Lokal aßen bereits ein halbes Dutzend Gäste. Sonst leider gähnende Leere.
Der Service ist liebreizend und fast untertänig. Zwei Damen umsorgten uns mustergültig. Derzeit gibt es keine feste Menükarte, sondern nur wechselnden Mittagstisch – das jedoch vielseitig und sehr günstig. Pro Tag werden zwei verschiedene Tellergerichte plus Suppe plus Salat angeboten. Außerdem immer Pelmeni und Wareniki (eine Art russischer Maultaschen) und überbackener Zander mit Beilagen. Viele Gerichte sind russischen Ursprungs, unserem Gaumen nicht unbedingt bekannt und daher erklärungsbedürftig.
Wir wählten an diesem Donnerstag erst mal zwei internationale Gerichte: Cordon Bleu mit Pommes und grünem Salat (6,00 Euro) und den Zander mit Pommes und Gemüse und grünem Salat (9,00 Euro). Das Stück Fleisch war umfangreich, gut gefüllt und satt paniert, die Fritten gerieten leider etwas zu salzlastig. Der unspektakuläre grüne Salat wurde vorab auf einem extra Teller serviert. Der Zander überraschte zuerst mit einer leicht knusprig angebräunten Käseauflage, bis ich gewahr wurde, dass sich darunter auch noch Mayonnaise verbarg. Eher unnötig... Das Gemüse (Möhre, Blumenkohl, Broccoli etc.) war ebenfalls leicht angebräunt. Als Bonus-Überraschung erhielten wir ein fruchtiges Sommerdessert aus roten Früchten und Vanillesauce. Einfach, aber lecker! Das versprochene Sättigungsgefühl hielt tatsächlich lange an (brauchte an diesem Tag kein Abendessen mehr), kam allerdings nach einer Stunde mit Blähungen, Völlegefühl und leichter Übelkeit daher. Für meinen Geschmack ist diese Küche doch zu fetthaltig und hochkalorisch.
Sowohl das Interieur als auch das Geschirr und die Gläser sind top, neu, gepflegt und erstklassig sauber. Das gilt natürlich auch für die Toiletten. Einziger Mangel: vor dem Haus und in den umliegenden Strassen sind alle Parkplätze für Firmenangehörige reserviert. Es ist wirklich schwierig, einen freien Platz zu finden. Aber möglicherweise kommen die meisten Gäste eh zu Fuss oder arbeiten gar im selben Gebäude?
Pelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
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3.5 stars -
"Pelmeni mit Ausblick" MinitarPelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
Wer sich dem erst in diesem Frühjahr neu eröffneten Restaurant Veranda auf der Max-Eyth-Straße
Besucht am 15.07.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 24 EUR
Der Bodensee ist immer eine Reise wert – natürlich ganz besonders im kulinarischen Sinne. Auch das Hinterland lädt (immer wieder) zu Entdeckungen ein. Vieles ist hier gemütlicher, langsamer, nicht so überlaufen wie direkt am See. Dafür sollte man allerdings ein Auto, respektive Fahrrad, zur Verfügung haben.
Auf der Rückreise von Österreich strande ich dieses Mal in Kressbronn. Genau genommen: auf dem Lande. Hier gedeihen Obst und Gemüse im Übermaß, Hopfen wird im großen Stile angebaut (ich liebe diesen Anblick, den man nur noch selten in Deutschland hat). Unweit der Gießenbrücke befindet sich der Landgasthof „Zum Zollhaus“, der seit 1816 in Familienbesitz ist. Behäbig und ausladend streckt sich das hellgelb getünchte Gebäude mit den markanten grünen Fensterläden und Butzenscheiben dahin. Rechts davon eine Scheune, links davon ein herrlicher Biergarten: urgemütliche Holzbänke und -tische, sehr viel Grün, Schatten spendende Bäume, blühende Stauden und Sommerblumen, dazwischen ein kleines Häusle, das früher vielleicht mal das Backhaus war. Auch die Inneneinrichtung urtümlich und in langer Tradition gewachsen; fast fühlt man sich wie zu Besuch bei den Großeltern auf dem Land. Dunkles Holz, handbestickte Tischdecken, Einmachgläser. Ein wundervolles Ambiente, das unaufgesetzt ist und weit weg von dem üblichen modernen Landhausstil mit Chichi.
Das Zollhaus wird täglich, ausser donnerstags, ab 10:30 bewirtet. Gegen 14 Uhr macht die Küche allerdings eine Pause. Welch Glück, dass wir noch knapp davor eintreffen. Und das an einem sonnigen Samstagnachmittag. Rundherum Wanderer, Biker, Pensionäre mit Hunden, junge Familien mit kleinen Kindern. Aber so lose verteilt, dass noch viel Luft ist und man sich nicht bedrängt fühlt.
Auf der Karte gibt es Ehrliches, Bodenständiges, Regionales: Wurstsalat in verschiedenen Variationen, angemachten Käse (entweder rezenten Romadur oder dreierlei verschiedene Sorten), Maultaschen, Fleischkäse, aber auch moderne Anklänge wie Gemüsequiche. Sehr gerne probiert hätte ich den hiesigen Apfelmost, aber als Autofahrer halte ich mich zurück und trinke ausnahmsweise nur Mineralwasser (angenehm kühl und in einer Halbliterflasche serviert). Während wir aufs Essen warten, kommt eine Bekannte oder Mitarbeiterin oder Nachbarin vorbei, bringt frisch gepflückte Himbeeren und einen ganzen Sack voll Landgurken mit. Im Gegenzug erhält sie einen dicken Strauss Schnittlauch, der gerade zu blühen anfängt. Diese Region strotzt nur so vor Üppigkeit und Fruchtbarkeit. Ein bisschen fühlt man sich hier wie im Paradies.
Zum Essen wählen wir „Sauren Käs“ (6,50 Euro) und einen Schweizer Wurstsalat (7,20 Euro). Der herzhafte Romadur-Käse ist großzügigst mit einer sauren Essigmarinade angemacht, beziehungsweise: schwimmt darin. Darüber so viel Zwiebelringe, dass ich noch Stunden später damit zu kämpfen habe. Aber genauso muss es sein! Ich haue mir noch reichlich Pfeffer aus der extra dazu gestellten Pfeffermühle drüber. Der Wurstsalat ist ebenfalls sehr rezent und wurde aus in dicken Scheiben geschnittenen Emmentaler Käse und Wiener Würstchen plus Essiggurken und frischen Zwiebeln angemacht. Die Portionen sind riesig. Dazu gibt es einige Scheiben frisches Landbrot mit dunkler, knackiger Kruste. Damit kann man schön die saure Marinade auftunken. Das Brot wird in einem rustikalen Brotkorb mit handgearbeiteter Decke gereicht. Um die schlimmsten Blähungen einzudämmen, wählen wir einen Obstler (etwas über 2 Euro), der kräftig reinhaut. Danach noch einen Kaffee, der in zwei Größen angeboten wird und in dickwandigen Tassen serviert wird.
Gegen 14 Uhr macht die Küche tatsächlich dicht und die Großfamilie der Wirtsleute setzt sich ganz selbstverständlich an den Nebentisch und serviert sich Deftiges aus einer großen Terrine. Hier geht es wirklich sehr familiär und angenehm ungezwungen zu. Die Patronin arbeitet und bedient konzentriert und zuverlässig, wirkt jedoch stets etwas reserviert und zurückhaltend. Man könnte meinen, sie hätte einfach einen schlechten Tag, aber ich erinnere mich an einen Besuch vor einigen Jahren, an dem mein Gefühlt dasselbe war. Egal, das Essen ist vorzüglich, grundehrlich und wird frisch zubereitet. Im Gastraum stehen frische Marmelade und selbstgemachte Grissini zum Verkauf bereit. Im Vorraum kann man sich kleine kostenlose Postkarten des Hauses aus Einmachgläsern klauben. Die Toiletten befinden sich im hinteren Trakt des Hauses und sind in moosgrünen Kacheln der 1970er Jahre gekachelt. Geradezu noch jugendlich, wenn man das Alter dieses Hauses bedenkt.
Der Bodensee ist immer eine Reise wert – natürlich ganz besonders im kulinarischen Sinne. Auch das Hinterland lädt (immer wieder) zu Entdeckungen ein. Vieles ist hier gemütlicher, langsamer, nicht so überlaufen wie direkt am See. Dafür sollte man allerdings ein Auto, respektive Fahrrad, zur Verfügung haben.
Auf der Rückreise von Österreich strande ich dieses Mal in Kressbronn. Genau genommen: auf dem Lande. Hier gedeihen Obst und Gemüse im Übermaß, Hopfen wird im großen Stile angebaut (ich liebe diesen Anblick, den... mehr lesen
Zum Zollhaus
Zum Zollhaus€-€€€Landgasthof075438745Gießenbrücke 1, 88079 Kressbronn am Bodensee
4.5 stars -
"Ländliche Idylle mit herrlichem Biergarten" MinitarDer Bodensee ist immer eine Reise wert – natürlich ganz besonders im kulinarischen Sinne. Auch das Hinterland lädt (immer wieder) zu Entdeckungen ein. Vieles ist hier gemütlicher, langsamer, nicht so überlaufen wie direkt am See. Dafür sollte man allerdings ein Auto, respektive Fahrrad, zur Verfügung haben.
Auf der Rückreise von Österreich strande ich dieses Mal in Kressbronn. Genau genommen: auf dem Lande. Hier gedeihen Obst und Gemüse im Übermaß, Hopfen wird im großen Stile angebaut (ich liebe diesen Anblick, den
Besucht am 17.06.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Wer in (s)einem Restaurantnamen Heimatverbundenheit und Regionalität suggeriert, sollte dies auch mit den angebotenen Speisen beweisen können. Pures Namedropping ohne inhaltliche Qualitäten und/oder personelles Können können bei den Gästen rasch zu Verdrossenheit und Zweifeln führen. Doch besonders in touristischen Hochburgen zeigt sich die potentielle Klientel sowieso nur als Laufkundschaft, die möglicherweise halt kein zweites Mal kommt – oder zuhause wenig Gutes zu berichten mag. Möglicherweise juckt das den Restaurantbetreiber sowieso nicht.
Auch in Bad Herrenalb im Nordschwarzwald sollte man Vorsicht walten lassen, vor allem im Jahre 2017, während der Landesgartenschau. Manche Irreleitungen bestehen aber schon länger und werden unglücklicherweise andauern, wenn die Gäste nicht permanent fernbleiben. Ein trauriges Beispiel ist die hiesige Schwarzwaldstube, direkt an der Hauptstrasse gelegen und während der Landesgartenschau 2017 auch direkt gegenüber des Eingangs am Kurhaus. Besucher, die nach einem langen, eindrucksvollen Tag auf dem Gartenschaugelände hungrig aus dem Ausgang streben, fallen sozusagen direkt in die Arme des Schwarwaldstubenbetreibers. Während meines ersten Vorbeischauens an einem Samstagnachmittag gegen 16 Uhr waren alle Plätze auf der Terrasse auch gut besetzt. Während des warmen Frühsommertages wollte man auch nicht so gerne drinnen sitzen. Bei meinem zweiten Versuch nach 17 Uhr hatten sich die Reihen schon sichtlich gelichtet, von drei allein reisenden Damen einmal abgesehen. Ok, sehr malerisch sitzt man direkt an der belebten und lauten Hauptstrasse nicht unbedingt, aber man hat von hier aus einen guten Blick auf die Gartenschau und das Klosterviertel und die vorbeiflanierenden Spaziergänger. Der Innenraum ist übrigens sehr bodenständig nach Schwarzwaldmanier möbliert und ausstaffiert, wenngleich schon etwas in die Jahre gekommen. Die Toiletten sind nicht mehr ganz taufrisch, aber man ist sichtlich um Sauberkeit bemüht. Und ein Schild „Achtung, vier Stufen“ weist sehr eindrücklich auf den Höhenunterschied im Gastraum hin.
Gleich der einzige positive Eindruck vorneweg: sofort, nachdem ich mir einen Platz auf der Terrasse gesucht hatte, erschien eine sichtlich bemühte, anständige, fleißige Servicekraft, die mit voller Kraft dabei war. Vielleicht keine professionelle Bedienung, aber eine mit Engagement und Geschick. Meinem Wunsch nach einem sortenreinen Rotweinschorle (aber bitte ohne Trollinger) konnte sofort nach kurzer persönlicher Beratung entsprochen werden. Auch das passende Gericht wurde sogleich zur Bestellung aufgenommen. Das Schorle für überaus günstige 2,90 Euro wurde rasch serviert, war üppig eingegosssen und schmeckte sehr frisch. Keinerlei Beanstandungen für den verwendeten Schwarzriesling!
Die angebotenen Speisen orientieren sich an örtlichen Spezialitäten (Forelle, Krustenbraten) oder Publikumslieblingen (Matjes). Preislich eher nicht so günstig, auch wenn das Ambiente und der Habitus des Lokals eher auf solide Hausmannskost schliessen lassen.
Nach knapp einer Viertelstunde wurde überraschenderweise auch schon das bestellte Gericht gebracht: Käsespätzle mit Beilagensalat (10,90 Euro). Der vorab servierte Beilagensalat war in seiner Dürftigkeit eher eine Zumutung: ein paar Blätter Salat, einige Radieschenstücke, ein geschmackloses Tomatenachtel. Auch mit extra dazu geordertem Pfeffer und Salz war hier nichts mehr zu retten. Der Teller Käsespätzle wirkte beim ersten Anblick noch ganz kommod, entpuppte sich beim Tasting aber als viel zu sahnig und geradezu flüssig-sämig. Hier mangelte es einfach an herzhafter Konsistenz und Habhaftigkeit. Möglicherweise war wirklich zu viel Sahne im Spiel, vielleicht auch minderwertiger Käse??
Was mich aber vollkommen schockierte, war die Tatsache, dass nach dem Servieren meines Essens der Koch und der Chef (und seine Frau?) nach getaner Arbeit zigaretterauchend auf der Terrasse sassen. Nikotin und Speisenzubereitung passen meiner Meinung nach gar nicht zusammen. Gegen 17 Uhr 30 dürfte der Arbeitstag dieser Personen auch noch lang nicht am Ende gewesen sein. Da konnte auch die nette, bemühte Servicekraft die Situation nicht mehr retten. Übrigens waren nicht nur die Bedienung, sondern auch der Chef und der Koch meilenweit von einer Schwarzwälder Herkunft entfernt. Vermutlich liegen da mehrere Bundesländer oder noch ganz andere Grenzen dazwischen.
Alles in allem möchte ich von der Schwarzwaldstube eher abraten. Bad Herrenalb dürfte durchaus noch bessere Lokale zu bieten haben. Man muss ja nicht direkt an der Hauptstrasse essen.
Wer in (s)einem Restaurantnamen Heimatverbundenheit und Regionalität suggeriert, sollte dies auch mit den angebotenen Speisen beweisen können. Pures Namedropping ohne inhaltliche Qualitäten und/oder personelles Können können bei den Gästen rasch zu Verdrossenheit und Zweifeln führen. Doch besonders in touristischen Hochburgen zeigt sich die potentielle Klientel sowieso nur als Laufkundschaft, die möglicherweise halt kein zweites Mal kommt – oder zuhause wenig Gutes zu berichten mag. Möglicherweise juckt das den Restaurantbetreiber sowieso nicht.
Auch in Bad Herrenalb im Nordschwarzwald sollte man Vorsicht... mehr lesen
Schwarzwaldstube
Schwarzwaldstube€-€€€Restaurant07083 2298Kurpromenade 5, 76332 Bad Herrenalb
2.0 stars -
"Trauriger Abklatsch vermeintlicher Regionalität" MinitarWer in (s)einem Restaurantnamen Heimatverbundenheit und Regionalität suggeriert, sollte dies auch mit den angebotenen Speisen beweisen können. Pures Namedropping ohne inhaltliche Qualitäten und/oder personelles Können können bei den Gästen rasch zu Verdrossenheit und Zweifeln führen. Doch besonders in touristischen Hochburgen zeigt sich die potentielle Klientel sowieso nur als Laufkundschaft, die möglicherweise halt kein zweites Mal kommt – oder zuhause wenig Gutes zu berichten mag. Möglicherweise juckt das den Restaurantbetreiber sowieso nicht.
Auch in Bad Herrenalb im Nordschwarzwald sollte man Vorsicht
Ich liebe Pop-Up-Locations, den Hauch des Unperfekten, Temporären, Improvisierten, nicht ewig Bestehenden. Ein ganz besonderes Glück, dass die diesjährige documenta in Kassel ihr Presse- und Informationscenter in einem ehemaligen aufgelassenen Lederfachgeschäft mitten am Friedrichsplatz installiert hat. Und auf dem ersten Stock, über eine geschwungene Treppe mit dem Liebreiz früherer Jahre (1950? 1960?) residiert sehr charmant des Depanneur. Wer die Bistros und Cafes anderer Messen und Ausstellungen kennt und ihr schnödes Angebot von Wiener Würstchen, schalem, abgestandenen Kaffee und Fertigsalaten fürchten gelernt hat, wird hier innerlich jubilieren. Dass Selbstbedienung herrscht, nimmt man übrigens gerne in Kauf.
Mitten im hektisch-aufgewühlten Treiben der Innenstadt ist das Depanneur ein unschätzbares Geschenk, ein Ort der Ruhe und des Innehaltens. Man könnte ihm glatt ein Slow-Food-Siegel verleihen (wenn er nicht vielleicht schon eines hat?). Egal, wieviel Menschen grad am Tresen anstehen, wie trubelig es rundherum zugehen mag: die Betreiber lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und gestalten ihr Angebot ganz selbstverständlich mit höchsten Ansprüchen und besten Zutaten. Beim Kaffee zum Beispiel kann man zwischen konventionellem Filterkaffee (die Tasse für 2,50 Euro) und handgebrühtem Kaffee (die Tasse für 3,00 Euro) auswählen. Für letzterem sollte man schon viel Zeit mitbringen und die Beschaulichkeit, dem langsamen Fluss der Köstlichkeit zuzusehen. Das Depanneur verfügt selbstredend über das notwendige Equipment. Das Resultat überzeugt! Fast ist man für die Zukunft für jeden Kaffeevollautomaten verloren… Auch der griechische Bergtee ist ein Gedicht. Ich glaube, ich habe ihn zuletzt 1995 in Kreta getrunken und danach nirgendwo mehr in Deutschland im Angebot gesehen. Das Kraut muss circa 10 Minuten geköchelt werden, danach gibt es sein herrliches zimtige Aroma frei. Selbst beim Wein (6,00 Euro) wurde ich gefragt, ob ich einen mit oder ohne Sulfite haben möchte – die Rebsorte stand erst an zweiter Stelle. Hier spürt man sofort, dass sehr aufmerksam und behutsam mit allen Lebensmitteln umgegangen wird. Auch die kleinen Snacks und Blechkuchen und Salätchen sind ein Gedicht. Und nicht zu vergessen, der documenta Schnaps für 2,50 Euro. Der räumt an einem schlechten Tag den Magen auf und macht Platz für Neues. Das Speiseangebot wechselt übrigens laufend, je nach Gusto und Verfügbarkeit und aktuellen Ideen.
Natürlich wird perfekt mehrsprachig parliert und – wenn es die Situation erfordert – schon mal mitten im Satz von einer Sprache zur nächsten umgeswitcht. Die internationale Klientel macht es erforderlich. Zu jedem Getränk, jedem Gericht wird gerne Auskunft gegeben und die Zubereitungsweise en detail erläutert. Da kommt man schon leicht mal ins Fachsimpeln. Der entkernte, minimalistisch anmutende Innenraum ist hell und einfach bis zweckmäßig möbliert. Es gibt kostenloses WLan und einen Drucker. Überall an den Tischen stehen genügend Steckdosen zur Verfügung. Man kann also jederzeit seine mobilen Endgeräte und Laptops einstöpseln und laden. Nur zwei Wermutstropfen möchte ich anführen: das Depanneur ist nicht barrierefrei erreichbar und die Toiletten befinden sich zwei Etagen tiefer im Untergeschoss - mit derart psychedelischer Beleuchtung, dass man nur unter Mühen die Delikatessen, die man oben genossen hat, bei sich behalten kann.
Der Hit ist die wundervolle Dachterrasse, die mit Sonnensegeln und Sitzkissen ausgestattet ist. Hier hockt man sehr entspannt und kann mit Freunden chillen. Apropos Freunde: auch wenn sich das Depanneur im Pressezentrum befindet, muss man sich nirgendwo ausweisen oder legitimieren. Sogar auf der Homepage steht: „Bring Laptop und Freunde mit, unser Community Space bietet genügend Platz und kostenloses WLAN“. Das Depanneur hat übrigens bis zum 17. September 2017 noch täglich geöffnet, ohne Ruhetag und ohne Mittagspause. Die engagierten Betreiber stammen jedoch aus der Gastroszene und dürften danach sicherlich an anderen Orten kreativ weitermachen. Man darf gespannt sein!
PS. Einen Rechnungsbeleg habe ich nicht erhalten, habe aber auch nicht extra danach gefragt.
Ich liebe Pop-Up-Locations, den Hauch des Unperfekten, Temporären, Improvisierten, nicht ewig Bestehenden. Ein ganz besonderes Glück, dass die diesjährige documenta in Kassel ihr Presse- und Informationscenter in einem ehemaligen aufgelassenen Lederfachgeschäft mitten am Friedrichsplatz installiert hat. Und auf dem ersten Stock, über eine geschwungene Treppe mit dem Liebreiz früherer Jahre (1950? 1960?) residiert sehr charmant des Depanneur. Wer die Bistros und Cafes anderer Messen und Ausstellungen kennt und ihr schnödes Angebot von Wiener Würstchen, schalem, abgestandenen Kaffee und Fertigsalaten fürchten... mehr lesen
Dépanneur Kassel
Dépanneur Kassel€-€€€Bistro, Bar, CafeFriedrichsplatz 4, 34117 Kassel
4.5 stars -
"Pop-Up mit Charme" MinitarIch liebe Pop-Up-Locations, den Hauch des Unperfekten, Temporären, Improvisierten, nicht ewig Bestehenden. Ein ganz besonderes Glück, dass die diesjährige documenta in Kassel ihr Presse- und Informationscenter in einem ehemaligen aufgelassenen Lederfachgeschäft mitten am Friedrichsplatz installiert hat. Und auf dem ersten Stock, über eine geschwungene Treppe mit dem Liebreiz früherer Jahre (1950? 1960?) residiert sehr charmant des Depanneur. Wer die Bistros und Cafes anderer Messen und Ausstellungen kennt und ihr schnödes Angebot von Wiener Würstchen, schalem, abgestandenen Kaffee und Fertigsalaten fürchten
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In diesem Sommer war ich gleich mehrfach im Alger zu Gast, einmal Mitte Juli und einmal Anfang/Mitte August. Der Empfang war jedes Mal sehr freundlich und ausgesprochen entgegenkommend. Fast fühlt man sich wie bei Verwandten oder guten Freunden. Die Küche verwendet naturnahe, regionale und saisonale Produkte und bietet Gemüse, Salatplatten und Suppen in jeglicher Erscheinungsform an. Im Servicebereich habe ich eine überbordende Freundlichkeit und Herzlichkeit wie selten erlebt. Die beiden jungen Damen überschlugen sich geradezu im Bemühen, es den Gästen schön und angenehm zu machen und all ihren Wünschen gerecht zu werden. Wenn man ein morgendliches Frühstück(sbüffet) buchen möchte, sollte man sich allerdings bereits vom Vortag dafür anmelden, damit entsprechend frisch eingekauft und geplant werden kann (nein, in Hektik geschieht hier gar nichts…). Ich habe dieses Angebot zwei Mal genutzt (à 12,50 Euro).
Die beiden Gasträume in der heimeligen Bauernstube sind sehr individuell eingerichtet, mit einem Mix ganz unterschiedlicher Tische, Sitzgelegenheiten, Geschirrteilen, Vasen und Blumenarrangements, Bildern und Fundstücken. Bei wenig Platz sitzt man schon mal mit Fremden am Tisch, ganz nah und familiär. Für jeden Gast wird eine Etagere mit bunten Köstlichkeiten zusammengestellt: verschiedene vegetarische Brotaufstriche (ich hatte welche mit Meerrettich- und Rote-Bete-Geschmack), herzhaftem Allgäuer Käse in jeglicher Konsistenz und Ausprägung, kleinen Tomätchen, Radieschen, frischen Gurken- und Möhrenstiften, Melonenscheiben, Marillen, Birnen, Trauben…. Dazu Butter, Frischkäse und ein Korb mit unterschiedlichen Brötchen und Laugengebäck. Müsli, Milch, Joghurt, Säfte und Kaffee holt man sich vom Büffet, das zum Teil auf einem Fensterbrett, zum Teil auf einer Kachelofenplatte angerichtet ist. Sonderwünsche, wie z.B. Eierspeisen kann man direkt mit dem Service absprechen und ordern. Alle verwendeten Produkte überzeugen durch Geschmack, Qualität und Frische. Wer nicht – wie ich – die biologisch-dynamische Variante goutieren möchte, kann auch ein eher herzhaftes Frühstück auswählen. Am Nebentisch wurde z.B. die hervorragende Leberwurst gelobt. Auf jeden Fall sollte man aber dafür sorgen, dass man nicht zu wenig Käse bekommt – der ist hier nämlich vorzüglich, sehr deftig und meist von hohem Fettgehalt. Falls man über die Stränge schlägt, kann man ja notfalls in ein paar Monaten zum Basenfasten wiederkommen…
Das Landhaus Alger verfügt auch über einige Ferienwohnungen für Selbstversorger, die selbstverständlich überaus liebevoll mit naturbelassenen Materialien und mit sehr viel Holz ausgestattet sind. Man kann auch Wohlfühltage mit Halbpension (leichte Vollwertkost) und verschiedenen Behandlungen buchen. Kosmetische Behandlungen mit Produkten von Dr. Hauschka werden hier ebenfalls angeboten. Grundsätzlich sollte man sich auf einen langsameren Rhythmus einstellen, ehe man das Haus betritt. Doch das kommt allen zugute. Im Gegenzug kann man einen hervorragenden, herzlichen Service und hochwertige, naturnahe Lebensmittel erwarten, dazu ein gemütliches Ambiente wie bei guten Freunden.