Besucht am 16.05.2018Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
Heimliche Böblingen-Fans (ja, die scheint es sogar in gastronomischen Kreisen zu geben!) dürfen sich über eine neue Location freuen. Rund um den sogenannten Schlossbergring haben die hiesigen City- und Leerstandsmanager grad einiges zu wuppen. Da ist Bewegung drin – und manche scheinbar hoffnungslosen Fälle wenden sich doch noch zum Guten. Das Gebäude Stadtgrabenstr. 29 befindet sich zwar in erstklassiger 1a-Lage, ist mit Auto, Öffis und zu Fuss gut zu erreichen, verfügt über etliche (kostenpflichtige) Parkmöglichkeiten in der Nähe – hat jedoch eine wechselvolle Geschichte. Vom ehemaligen Bekleidungshaus in meiner Jugend bis zum jetzigen hippen Lokal mit dem Untertitel „asia kitchen & bar“ liegen Welten, auch kulinarischer Art. Dumpf meine ich mich an wenig erfolgversprechende türkische, spanische und italienische Lokale zu erinnern, die nie besonders lange überleben konnten. Jetzt scheint das „Anami“ einzuschlagen. Hat wahrscheinlich den Puls der Zeit getroffen…
Beim bisherigen Vorbeifahren war mir nie ganz ersichtlich, ob das Lokal offen hat oder nicht. Eine grosse Dunkelheit wabert über dem Erdgeschoss. Auch beim Betreten habe ich intuitiv nach dem Lichtschalter gesucht. Schwarz und metallenes Anthrazit sind hier die vorherrschenden Farbtöne – kombiniert mit einem dunklen Laminat im Tropenholzimitat und einigen farblich abgesetzten Kachelfliesen. Dazu freiliegender Beton in geschickter Trompe-l’œil-Optik und eine Menge offenliegendes Metall und Gitter an der Decke – ob mit oder ohne Funktion, ist hier schon fast egal…
Wie aus dem Nichts heraus werde ich schon vom Service begrüsst, der mir freundlicherweise einen Tisch am Fenster anbietet. Hier sieht man auch ohne Taschenlampe. Sofort sympathisch sind mir die Stühle mit einem mehrfach geleimten Bugholzunterbau (aus Teak?) und mattschwarzen Sitzschalen. Urbequem, sehr reduziert und eher im skandinavischen Stile. Minimalistisch-stylish auch der Rest, bis hin zu schwarzen Servietten, schwarzen Strohhalmen, einer roten Blüte auf jedem Tisch. Dieses Lokal könnte überall auf der Welt sein, ob in New York, Saigon oder Abu Dhabi. Auf Böblingen käme man eher weniger.
Der Service verhält sich professionell zurückhaltend bis wertschätzend. Nichts geschieht in Eile, jeder Handgriff sitzt. Ob auch die Speisen diesem Gesamteindruck entsprechen werden? Die Homepage verrät: „Anami verkörpert den Geist der in Deutschland aufgewachsenen Asiaten, mit Einflüssen verschiedenster Kulturen mit denen wir in unserer Kindheit aufgewachsen sind.“ Der restliche Text wirkt ein bisschen, als ob er von „Google Translate“ übersetzt worden wäre. Naja, das gibt der eigenen Fantasie einfach mehr Raum.
Die – natürlich komplett in Schwarz gehaltene – Speisekarte weist ein grosses Angebot an Sushi und Sashimi auf, nebst interessant klingenden Fisch- und Fleischgerichte, die ziemlich crossover daherkommen. Dazu zwei vegetarische und zwei Kindergerichte (inwieweit Kinder tatsächlich schon auf Teriyaki – Sauce stehen, müsste man mal austesten). Ausserdem gibt es wöchentlich wechselnde Mittagsgerichte für 8,80 Euro, die auch in der örtlichen Tagespresse annonciert werden. Für meine eher kurz bemessene Mittagspause also gerade recht. Spontan macht mich an: Toro-Toro: Thunfisch gebraten, mit Sellerie, Zwiebeln und Sojasauce, serviert mit Reis und Salat. Ob Toro-Toro tatsächlich ein real existierendes Gericht ist oder nur ein Fantasiebegriff, müsste ich mal recherchieren. Vermutlich letzteres. Ist einfach auszusprechen und hält den Gast vom peinlichen Radebrechen ab.
Mein Essen steht in weniger als 10 Minuten auf dem Tisch und ist optisch schon mal hübsch anzuschauen. In einer handwerklich ansprechend glasierten Schale in blauen Schattierungen (asiatischer Einfluss?) sind gebratene Thunfischstreifen, Reis und knackige Blattsalate nebeneinander arrangiert (europäische Art). Wird mit einem Löffel serviert – dem Gast steht es jedoch frei, wahlweise Messer und Gabel oder Stäbchen zu benutzen. Ich probiere ungeniert alles mal durch. Der trockene, kurz marinierte Thunfisch ist von bester Qualität und erinnert vage an Kalbfleisch. Über allem liegt als Topping eine knackige Mischung von hellem und dunklem Sesam. Wer mutig alles – samt Blattsalate - durcheinandermischt, erhält einen würzigen Mix unterschiedlicher Aromen, Texturen und Temperaturen. Interessant und so noch nie gegessen. Die Portion ist nicht allzu gross und hinterlässt garantiert kein unangenehmes Völlegefühl. Obwohl ich nur eine halbe Stunde im Lokal gesessen habe, verlasse ich das Haus in wohliger Tiefenentspannung. Vielleicht komme ich schon nächste Woche wieder?
Heimliche Böblingen-Fans (ja, die scheint es sogar in gastronomischen Kreisen zu geben!) dürfen sich über eine neue Location freuen. Rund um den sogenannten Schlossbergring haben die hiesigen City- und Leerstandsmanager grad einiges zu wuppen. Da ist Bewegung drin – und manche scheinbar hoffnungslosen Fälle wenden sich doch noch zum Guten. Das Gebäude Stadtgrabenstr. 29 befindet sich zwar in erstklassiger 1a-Lage, ist mit Auto, Öffis und zu Fuss gut zu erreichen, verfügt über etliche (kostenpflichtige) Parkmöglichkeiten in der Nähe – hat... mehr lesen
Restaurant Anami
Restaurant Anami€-€€€Restaurant, Bar, Catering070314166005Stadtgrabenstraße 29, 71032 Böblingen
4.5 stars -
"Minimalistisch, stylish, international" MinitarHeimliche Böblingen-Fans (ja, die scheint es sogar in gastronomischen Kreisen zu geben!) dürfen sich über eine neue Location freuen. Rund um den sogenannten Schlossbergring haben die hiesigen City- und Leerstandsmanager grad einiges zu wuppen. Da ist Bewegung drin – und manche scheinbar hoffnungslosen Fälle wenden sich doch noch zum Guten. Das Gebäude Stadtgrabenstr. 29 befindet sich zwar in erstklassiger 1a-Lage, ist mit Auto, Öffis und zu Fuss gut zu erreichen, verfügt über etliche (kostenpflichtige) Parkmöglichkeiten in der Nähe – hat
Besucht am 12.05.2018Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 111 EUR
Seit Wochen (ach was: seit Monaten!) liegen mir meine Freunde in den Ohren, ich möge endlich mal in die Sindelfinger Tapas Bar mitkommen. Da mein letzter Spanienurlaub schon Jahre zurückliegt und meine letzthin verzehrten Tapas lediglich „ostfriesische“ waren, willige ich gerne an einem freien Abend ein. Das Lokal liegt sehr zentral in bester Sindelfinger Innenstadtlage und firmiert zugleich als „Centro Español“ - mit entsprechend langer Vereinsgeschichte, da der örtliche Hauptarbeitgeber Daimler natürlich viele Spanier angezogen hat.
Für einen beliebten Samstagabend zwischen Vater- und Muttertag reservieren wir sicherheitshalber einen Tisch auf 19 Uhr, was den Lokalbesitzern sicherlich mitleidige Tränen in die Äuglein treibt. Welcher Spanier würde schon gegen 19 Uhr zu einer Tapas-Runde aufbrechen, geschweige denn an ein Abendessen denken? Wir müssen jedoch früh ran, weil die am nächsten Tag verreisenden Freunde wieder früh raus müssen. Bei meinem Eintreffen sind daher noch fast alle Tische frei. Das Ecklokal mit zahlreichen Plätzen im Außenbereich ist reichlich rustikal eingerichtet: sowohl der Klinkerfußboden als auch das Mobiliar erinnern an die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts (oder an den letzten hier ansässigen Gastronomiebetrieb), aufgehübscht mit liebevoll arrangierten Tisch-Dekorationen, Grünpflanzen, Pokalen und Spanien-Souvenirs aus mehreren Dekaden. Der Weg zu den Toiletten beginnt gleich hinter der Theke und changiert zwischen „Stairway to heaven“ und „Highway to hell“. Also Vorsicht bei Gleichgewichtsstörungen!
Die Speisekarte ist netterweise zweisprachig gehalten, komplettiert durch aktuelle Tagesgerichte, die auf handbeschriebenen Tafeln über der Theke auf Spanisch angepriesen werden (eher was für Insider…) Da sich unser hispanophil ausgebender Freund bei zahlreichen Übersetzungsversuchen jedoch leicht vergreift, muss die freundlich schwäbelnde Bedienung mit spanischer Muttersprache einspringen. Sie übersetzt und interpretiert souverän, gibt zudem kleine Erläuterungen zur Zubereitung. Wunderbar! Wir trinken spanischen Hauswein unbekannter Herkunft und unbekannter Rebsorte, das kleine Glas für 3,50 Euro – und Schorle zum gleichen Preis. Vermutlich liegen Wein und Wasser im selben Preissegment. Übermütig verlieren wir sehr schnell den Überblick, aber das gehört hier einfach dazu… Nach mehreren Bestellrunden haben wir vergessen, was wir schon hatten. Erst die Rechnung am Ende gibt einen umfassenden Überblick…
Die Tapas-Portion bewegt sich zwischen 4,00 und 8,00 Euro, wobei die Preisgestaltung nicht immer ganz nachvollziehbar ist. Egal. Sehr günstig sind die kleinen Kartöffelchen in würziger roter Mojosauce (4,00 Euro), wie wir es von den Kanaren her kennen. Unser Freund liebt die „Terra y mar“- Spießchen, die von der Bedienung charmant als im Stile von „Surf and turf“ übersetzt werden. Ein bisschen enttäuschend ist leider meine an der Tagestafel angekündigte Spargel-Terrine für 5,50 Euro. Erinnert optisch zwar hübsch an Guacamole, lässt jedoch an Würze und Umfang vermissen.
Ein Hit: die herzhafte Tortilla español, mit Tomaten, Knoblauch und Krautsalat serviert, für günstige 5,50 Euro. Auch die Gambas in Aioli für 8,00 Euro schmecken sicherlich bei jedem Besuch gleichermaßen lecker und verschlingen jede Menge Weissbrot zum Auftunken des Öls. Auch die niedliche kleine Paella (aber mit allem Drum und Dran!) für sensationelle 5,00 Euro hat das Zeug zum Evergreen. Mein Favorit könnte der hier zum ersten Mal gegessene Salat aus roter Paprika, Thunfisch und Zwiebelringen werden: herzhaft, reichhaltig, perfekt kombiniert (4,50 Euro). Nur die Manchego-Portion, die wir als Quasi-Dessert bestellen und die mit grandiosem Quittenbrot arrangiert wird, könnte ruhig etwas umfangreicher ausfallen (5,00 Euro). Eigentlich überflüssig sind die Muslitos (4,00 Euro), da nur aus Krebsfleisch-Imitat bestehend – dafür überzeugen die knackig frittierten Sardellen, mit reichlich Mayo und Krautsalat, für 5,00 Euro.
Am Ende haben wir wirklich den Überblick verloren. Auch ein milder Brandy Veterano (für sehr günstige 2,50 Euro, dazu absolut grosszügig eingegossen) oder ein Espresso (für noch günstigere 1,90 Euro) helfen kaum mehr. Dafür, dass Tapas eher als Warming Up für ein nachfolgendes spätes Abendessen rangieren, haben wir reichlich Geld ausgegeben. Doch der Abend in einem besonderen Ambiente mit authentischen Speisen war gelungen, ausgelassen, anregend. Gerne wieder!
Ps. Man sehe mir eventuelle Schreib- und Übersetzungsfehler nach. Spanisch war nie mein Hauptfach!
Seit Wochen (ach was: seit Monaten!) liegen mir meine Freunde in den Ohren, ich möge endlich mal in die Sindelfinger Tapas Bar mitkommen. Da mein letzter Spanienurlaub schon Jahre zurückliegt und meine letzthin verzehrten Tapas lediglich „ostfriesische“ waren, willige ich gerne an einem freien Abend ein. Das Lokal liegt sehr zentral in bester Sindelfinger Innenstadtlage und firmiert zugleich als „Centro Español“ - mit entsprechend langer Vereinsgeschichte, da der örtliche Hauptarbeitgeber Daimler natürlich viele Spanier angezogen hat.
Für einen beliebten... mehr lesen
4.0 stars -
"Buen apetito!" MinitarSeit Wochen (ach was: seit Monaten!) liegen mir meine Freunde in den Ohren, ich möge endlich mal in die Sindelfinger Tapas Bar mitkommen. Da mein letzter Spanienurlaub schon Jahre zurückliegt und meine letzthin verzehrten Tapas lediglich „ostfriesische“ waren, willige ich gerne an einem freien Abend ein. Das Lokal liegt sehr zentral in bester Sindelfinger Innenstadtlage und firmiert zugleich als „Centro Español“ - mit entsprechend langer Vereinsgeschichte, da der örtliche Hauptarbeitgeber Daimler natürlich viele Spanier angezogen hat.
Für einen beliebten
Besucht am 10.05.2018Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 52 EUR
Ein Krankenbesuch führt mich heute in das malerische Städtchen Horb am Neckar, das schon immer sehr putzig war, durch eine Landesgartenschau vor etlichen Jahren und durch einen neuen Standort der Dualen Hochschule Baden-Württemberg aber eindeutig an Präsenz gewonnen hat. Die meisten meiner kulinarischen Erfahrungen basieren auf Kindheits- und Jugenderlebnissen – also gilt es wieder einiges zu entdecken!
Der Goldene Adler ist eine Empfehlung meiner Tante, die selbst früher in der Gastronomie gearbeitet hat. Wie mir Einheimische berichten, ist das Traditionshaus (mit 600jähriger Geschichte!) vor einigen Jahren durch einen technischen Defekt abgebrannt. Dass es geschmackvoll und ansprechend wieder aufgebaut und hergerichtet wurde, davon kann ich mich heute überzeugen. Mit seinem hohen Giebel und den freundlichen roten Fensterläden passt es sich sehr harmonisch an die Architektur der Horber Innenstadt an. Zu Fuss erreicht man das Gasthaus in wenigen Minuten vom Bahnhof aus. Bei der Parkplatzsuche muss man schon etwas erfinderisch sein – am heutigen Vatertag ist das aber eher kein Problem. Ansonsten tut man gut daran, dass grosse Parkhaus auf der Strassenseite gegenüber zu nutzen.
Seit 1872 ist der Goldene Adler in der Hand der Metzgerfamilie Bareis (nicht zu wechseln mit dem Baiersbronner Gourmettempel Bareiss). Das Metzgerhandwerk schlägt sich noch heute erfolgreich in der besonderen Ausprägung der Speisekarte nieder – sei es bei Sauren Nierle, Wildbret oder einem Zwiebelrostbraten. Zudem gehört das Restaurant der Schmeck-den-Süden-Vereinigung an und ist dort mit zwei Löwen zertifiziert (die stehen für regionale Rohstoffe und Produkte). Während andernorts nur Heimatliebe vorgegaukelt wird, scheint sie mir hier wirklich praktiziert zu werden.
Unbedingt probieren sollte man hier den Most aus eigenem, heimischem Anbau (die Patronin erläutert gern die Lage der Streuobstwiesen), den man natürlich leicht gekühlt bestellen sollte. 3 Euro für einen Viertelliter und 3,50 Euro für einen Halbliter Mostschorle (in einer formschönen Glaskaraffe serviert) sind sensationell günstig. Ein angenehmes Gleichgewicht von Fruchtigkeit, leichter Süße und bizzelnder Säure täuscht darüber hinweg, dass man nach allzu bedenkenlosem Genuss schnell mal einen im Tee haben kann. Dafür erscheint uns das Weinschorle vom Gutedel (3,00 Euro für das Viertele) etwas allzu wässrig. Überraschend kräftig dafür der Trollinger mit Lemberger (4,20 Euro für das Viertele).
Der Goldene Adler bietet günstige wechselnde Mittagsgerichte von hoher Qualität an. Leider kann man die aktuelle Karte nicht im Internet ersehen. Wir sind erstaunt, dass auch am heutigen Feiertag der Mittagstisch Anwendung findet. Wirklich grandios ist das heutige Gericht für unglaubliche 8,80 Euro: eine riesige Portion Gulasch vom Maibock mit sämiger, würziger Soße – dazu habhafte, herzhaft angeröstete Buabaspitzle und ein vielseitiger kleiner Beilagensalat. Die Deko wird sparsam eingesetzt, wirkt jedoch durch farbliche Kontraste in Orange und Weinrot: eine Physalis, zwei Orangenachtel, Preiselbeeren. Geschmacklich ein Gedicht, von der Menge her kaum zu bewältigen. Ebenfalls grossartig, preislich jedoch in einer anderen Kategorie, da von der Hauptkarte stammend: der Rehbraten mit Spätzle und Beilagensalat für 17,90 Euro. Der Rehbraten eine Offenbarung, die sicherlich stundenlang eingekochte Soße lässt sich nur mit reichlich Beilagen aufsaugen. Die Spätzle sind ganz augenscheinlich hausgemacht, können etwas Nachwürzen mit Pfeffer und Salz jedoch gut vertragen.
Wir werden freundlich und zuvorkommend bedient. Beide Damen im Service tragen ganz selbstverständlich ein dirndlähnliches Gewand, ohne damit anbiedernd oder folkloristisch zu wirken. Lange Wartezeiten gibt es hier nicht, man wird jedoch auch nicht alle paar Minuten gefragt, ob alles okay sei (was mir manchmal lästig wird). Eine Kreditkartenbezahlung am Tisch ist natürlich unproblematisch möglich.
Das Lokal verfügt über zwei Gasträume, wobei wir einen Tisch im unteren Bereich gewählt haben. Das Interieur ist hier klar strukturiert, reduziert, durch nichts überladen. An der Wand eine grosse Stadtansicht von Horb und viele Radierungen und Miniaturen. Kleine Oberlichter bieten Durchblicke in den oberen Gastraum. Grosse Fenster gen Süden verweisen auf einen herrlich verwunschenen Garten und eine schöne Terrasse. Die Toiletten sind barrierefrei per Aufzug zu erreichen. Der Gasthof verfügt ausserdem über 4 Einzel- und 12 Doppelzimmer. Sicherlich sehr angenehm, hier zu übernachten.
Ein Krankenbesuch führt mich heute in das malerische Städtchen Horb am Neckar, das schon immer sehr putzig war, durch eine Landesgartenschau vor etlichen Jahren und durch einen neuen Standort der Dualen Hochschule Baden-Württemberg aber eindeutig an Präsenz gewonnen hat. Die meisten meiner kulinarischen Erfahrungen basieren auf Kindheits- und Jugenderlebnissen – also gilt es wieder einiges zu entdecken!
Der Goldene Adler ist eine Empfehlung meiner Tante, die selbst früher in der Gastronomie gearbeitet hat. Wie mir Einheimische berichten, ist das Traditionshaus... mehr lesen
Gasthof im Hotel Goldener Adler
Gasthof im Hotel Goldener Adler€-€€€Restaurant07451552990Neckarstr. 5, 72160 Horb am Neckar
4.5 stars -
"Gelungene Streifzüge durch die schwäbische Küche" MinitarEin Krankenbesuch führt mich heute in das malerische Städtchen Horb am Neckar, das schon immer sehr putzig war, durch eine Landesgartenschau vor etlichen Jahren und durch einen neuen Standort der Dualen Hochschule Baden-Württemberg aber eindeutig an Präsenz gewonnen hat. Die meisten meiner kulinarischen Erfahrungen basieren auf Kindheits- und Jugenderlebnissen – also gilt es wieder einiges zu entdecken!
Der Goldene Adler ist eine Empfehlung meiner Tante, die selbst früher in der Gastronomie gearbeitet hat. Wie mir Einheimische berichten, ist das Traditionshaus
Besucht am 04.05.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Auch wenn Borkum die größte ostfriesische Insel ist, hat man die touristischen Regionen schnell erfasst. Als höchst beliebtes, stark frequentiertes und sehr populäres Ausflugsziel gilt Ostland. Hier regieren genau 2 Lokale, die gleichermaßen angesteuert werden. Unsere lokalen Führer berichten, dass man hier nicht selten eine halbe Stunde auf einen freien Tisch warten muss. Aber ein Ausflug in die landschaftlich sehr reizvolle Gegend – per Linienbus oder Pferdekutsche, mit dem Fahrrad oder per pedes – will halt meist mit einer Einkehr beschlossen werden. Erwähnte Local Guides erzählen auch, dass sie regelmäßig mal von dem einen, mal vom anderen Lokal verärgert sind, weil entweder Speisenqualität oder Bedienung zu wünschen übrig lassen. Schuld hat vermutlich auch der Fachkräftemangel in der Gastronomie, vor allem hier am nordwestlichsten Eck von Deutschland. Aber am Ende kehrt der Gast doch halt immer wieder zurück…
Die Bauernstuben heben sich im Internet schon mal durch eine besondere Domain ab. Auf „hauptsachen.de“ muss man erst mal kommen! Aber real überzeugen sie durch rustikale Gediegenheit und Bodenständigkeit, mit bäuerlichem Flair, Tieren und einer Koppel direkt am Haus. Im Gastraum herrscht ein eher düsteres Interieur, mit kaltem Klinkerfussboden, dunklen Deckenbalken und bäuerlichem Mobiliar, wie sie auch aus einem Schwarzwaldhaus stammen könnten. Zu viert zwängen wir uns an einen Tisch mit zwei Bänken, die man ruhig hätte etwas breiter konzipieren können (wohin mit feuchten Jacken, voluminösen Rucksäcken, Kappen und Feldstecher?).
Gegen Mittag an einem schnöden Wochentag Ende April ist hier der Andrang gottseidank nicht allzu gross. Wir werden rasch bedient, mit Speisekarten und Getränken versorgt und auch im weiteren Verlauf nie mit langen Wartezeiten konfrontiert. Die umfangreiche Speisekarte offeriert diverse Fisch- und Fleischspeisen, mehrere Salatvariationen, Klassiker wie Matjes-Variationen, Panfisch oder Bauernsülze, Frühstück für Langschläfer (bis 12 Uhr), Milchreis (wieso der auf Borkum überall in vielerlei Varianten angeboten wird, hat sich mir allerdings nicht erschlossen) sowie einem grossen Kinderangebot. Überhaupt sind Kinder hier höchst willkommen, nicht nur lukullisch, sondern auch was den Zeitvertreib angeht: draussen locken viele Tiere und ein grosser Spielplatz!)
Da ich eingeladen werde, kann ich wenig zu den Preisen sagen. Sie scheinen aber angemessen und moderat zu sein. Der Matjes ist fein, noch sehr jung und butterzart. Die dazu servierte Remoulade ist für meinen Geschmack allerdings zu fett und zu mächtig geraten. Naja, bei Wind und Kälte muss man sich wohl hochkalorischer ernähren… Sehr schön anzusehen ist die Bauernsülze, die mit reichlich Zwiebeln, noch mehr Bratkartoffeln und einer ansprechenden Salatgarnitur serviert wird. Das harmoniert prima zusammen, selbst wenn auch hier die allzu fettige Remoulade einen kleinen Punkteabzug bringt. Weniger aufregend ist der Salatteller mit Nordseekrabben und Räucherlachs, der hier Fischerin-Salat genannt wird und mit Baguettescheiben gereicht wird. Apropos: wer extra Baguette ordern will, hat hier 1,20 Euro pro Portion zu berappen, was ich etwas kleinlich finde. Weiteres Manko: leider werden unsere Getränke allesamt eiskalt serviert. Hier hätten wir einfach bei der Bestellung unsere Wünsche besser formulieren sollen. Offenbar wartet jeder fast jeder Wochentag noch mit besonderen Abendaktionen auf: Montag: Matjes-Vielfalt, Dienstag: Scholle, Butt & Meer, Mittwoch: Rund um die Kartoffel, Donnerstag: Ofenfrische Spareribs und Freitag: Ostfriesische Spezialitäten. Das ist eine gute Idee, weil die meisten Besucher nach der Kaffee-und-Kuchen-Zeit wieder abreisen – dabei fährt der letzte Linienbus noch nach 23 Uhr.
Ein besonderes Engagement habe ich in den Bauernstuben nicht entdecken können; mir scheint, der Laden läuft so oder so. An Konkurrenz vor Ort gibt es eben nur das erwähnte zweite Lokal. Explizit die Kinderfreundlichkeit scheint man sich hier auf die Fahnen geschrieben zu haben – und das ist ja auch schon mal ein mögliches Auswahlkriterium. Bei einem längeren Borkumaufenthalt wird man sicherlich beide Ostland-Lokale mehrfach besuchen. Und wohl wechselnde Qualität vorfinden.
Auch wenn Borkum die größte ostfriesische Insel ist, hat man die touristischen Regionen schnell erfasst. Als höchst beliebtes, stark frequentiertes und sehr populäres Ausflugsziel gilt Ostland. Hier regieren genau 2 Lokale, die gleichermaßen angesteuert werden. Unsere lokalen Führer berichten, dass man hier nicht selten eine halbe Stunde auf einen freien Tisch warten muss. Aber ein Ausflug in die landschaftlich sehr reizvolle Gegend – per Linienbus oder Pferdekutsche, mit dem Fahrrad oder per pedes – will halt meist mit einer Einkehr... mehr lesen
3.0 stars -
"Hauptsache, essen und trinken" MinitarAuch wenn Borkum die größte ostfriesische Insel ist, hat man die touristischen Regionen schnell erfasst. Als höchst beliebtes, stark frequentiertes und sehr populäres Ausflugsziel gilt Ostland. Hier regieren genau 2 Lokale, die gleichermaßen angesteuert werden. Unsere lokalen Führer berichten, dass man hier nicht selten eine halbe Stunde auf einen freien Tisch warten muss. Aber ein Ausflug in die landschaftlich sehr reizvolle Gegend – per Linienbus oder Pferdekutsche, mit dem Fahrrad oder per pedes – will halt meist mit einer Einkehr
Besucht am 01.05.2018Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Gastronomisch gesehen, entsprach mein Aufenthalt auf Borkum nicht immer den gehegten naiven Erwartungen von reichlich Fisch bis zum Abwinken, dazu benebelt von brizzeliger Sanddornbrause. Dabei hatte schon der freundlicher Herr Borkumer Abstammung, den ich im Zug gen Emden kennengelernt habe, gewarnt: nicht zu viel Fisch, nicht zu viel Jod – empfindliche Menschen kippen schon mal dabei um. Naja, mangels attraktiver kulinarischer Angebote konnte es dazu gar nicht kommen. Eine weitreichende Flexibilität lukullischer Natur kann aber prinzipiell nicht schaden.
Das Spezialitäten-Restaurant Alt-Borkum annonciert heimische Produkte, wobei man den Begriff Heimat sehr weit fassen kann. Als Kosmopoliten rund um den Patron Osman Kalkinc zaubert das hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum stammende Personal ein breit gefächertes Angebot von Dryed Aged Hamburgern über Fetakäse mit Thymian-Honig bis zu norddeutschem Pannfisch. Das eigentlich aus dem Badischen stammende Schäufele wird hier vom Susländer Schwein aus Schleswig-Holstein hergestellt, die Spätzle (die hier tatsächlich angeboten werden!) hat ein ursprünglich aus Ulm kommender, inzwischen leider verstorbener Koch eingeführt. Auf jedem Tisch stehen dreierlei verschiedene, grobe Spezialitätensalze. Und die Weinkarte offeriert Weine aus ganz unterschiedlichen Regionen. Alles ziemlich multikulti.
Ohne Tischreservierung geht hier gar nichts. Dabei liegt das Alt-Borkum eher ausserhalb des Ortskerns und vor allem weitab der üblichen Flaniermeile. Man muss das Lokal schon sehr bewusst ansteuern. Die Gasträume liegen auf zwei Ebenen, wobei die obere leicht rustikal mit moderaten maritimen Anleihen möbliert ist – und die untere hell, modern bis unterkühlt gehalten wird. Man sitzt hier aber sehr bequem auf hochlehnigen, lederbezogenen Stühlen oder auf mehrfarbig akzentuierten Bänken. Das Personal agiert rasch, teilweise jedoch etwas unkonzentriert. Als Gruss aus der Küche drei kleine Baguettescheibchen plus Aufstrich für vier Personen aufzutragen, kann nicht ganz aufgehen. Erst als ich zaghaft darauf hinweise, wird schnell nachgebessert. Geschirr und Besteck sind gepflegt, modern bis originell. Nur unsere opulenten Weingläser halte ich für übertrieben überdimensioniert. Fast braucht man beide Hände, um sie zu stemmen.
Als Speisen wählen wir heute Gourmet-Pilze für 15,90 Euro (Kräuterseitlinge, Austernpilze und Nusschampignons), samt Salat und zwei Spiegeleiern, sowie ein Hähnchenbrustfilet vom Grill für 17,90 Euro (mit aromatischem Linsensalat und oben schon bereits erwähnten Gourmet-Pilzen), sowie tatsächlich – Gott hab den ehemaligen Koch aus Ulm selig – schwäbische Käsespätzle mit Allgäuer Emmentaler für stolze 14,90 Euro. Viele der qualitätsvollen Zutaten haben hier Bio-Qualität: die verwendeten Eier und das Mehl, auch das Apfelsaftschorle. Die Speisen sind geschmackvoll angerichtet, interessant gewürzt und mit netten Details ausstaffiert. Leider ist manches bereits schon kalt, bis es unseren Tisch erreicht. Das dürfte dem hohen Publikumsandrang geschuldet sein, vielleicht auch der Tatsache, dass am Nebentisch eine grössere Geburtstagsfeier im Gange ist, die offenbar viele Ressourcen und noch mehr an serviceorientierter Aufmerksamkeit verschluckt. Apropos Feier: bei einer Geburtstagsgesellschaft erhält jeder Gast ein Glas Sekt aufs Haus. Und Kinder mit einem Notendurchschnitt bis 2,3 bekommen ein süsses Dessert gratis. Auch zahlreiche andere Aktionen und Veranstaltungen locken regelmässig. Zur Zeit ist jeder Donnerstag Rumpsteak-Tag mit speziellen Preisen.
Alles in allem beeindruckt das Alt-Borkum mit einem etwas anderen Speisenangebot als hier üblich und sichtlichem Engagement des Chefs. Tadellose Sauberkeit herrscht bis in die kleinste Ecke hinein. Auf gepflegte Tischkultur wird hohen Wert gelegt. Bei gutem Wetter kann man übrigens auch draussen sitzen, doch momentan würden die starken Windböen allein schon unsere Servietten wegwehen…
Gastronomisch gesehen, entsprach mein Aufenthalt auf Borkum nicht immer den gehegten naiven Erwartungen von reichlich Fisch bis zum Abwinken, dazu benebelt von brizzeliger Sanddornbrause. Dabei hatte schon der freundlicher Herr Borkumer Abstammung, den ich im Zug gen Emden kennengelernt habe, gewarnt: nicht zu viel Fisch, nicht zu viel Jod – empfindliche Menschen kippen schon mal dabei um. Naja, mangels attraktiver kulinarischer Angebote konnte es dazu gar nicht kommen. Eine weitreichende Flexibilität lukullischer Natur kann aber prinzipiell nicht schaden.
Das Spezialitäten-Restaurant... mehr lesen
Alt Borkum
Alt Borkum€-€€€Restaurant, Cafe, Biergarten049222005Roelof-Gerritz-Meyer Str. 10, 26757 Borkum
4.5 stars -
"Es muss nicht immer Matjes sein" MinitarGastronomisch gesehen, entsprach mein Aufenthalt auf Borkum nicht immer den gehegten naiven Erwartungen von reichlich Fisch bis zum Abwinken, dazu benebelt von brizzeliger Sanddornbrause. Dabei hatte schon der freundlicher Herr Borkumer Abstammung, den ich im Zug gen Emden kennengelernt habe, gewarnt: nicht zu viel Fisch, nicht zu viel Jod – empfindliche Menschen kippen schon mal dabei um. Naja, mangels attraktiver kulinarischer Angebote konnte es dazu gar nicht kommen. Eine weitreichende Flexibilität lukullischer Natur kann aber prinzipiell nicht schaden.
Das Spezialitäten-Restaurant
Besucht am 27.04.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 62 EUR
Nomen ist nicht immer (ein schlechtes) Omen. Das vielfach empfohlene Café Restaurant Sturmeck habe ich fast bis zuletzt aufgehoben, weil mir ein sturmumtostes, windiges, ungemütliches, zugiges Lokal vorschwebte. Am Tag meines Besuchs ist es jedoch komplett windstill und sehr mild. Fast lockt die grosse, einladende Aussenterrasse zum Draussensitzen, doch meine Begleiter haben bereits Plätze im hinteren Bereich des Lokals gewählt.
Die Lage des Sturmecks fasziniert mich sofort: eingebettet und zunächst etwas versteckt zwischen den Sanddünen liegend, nur nach einem längeren Spaziergang von der Ortsmitte oder nach einer Busfahrt bis zur Haltestelle BFA erreichbar. Ein sandiger Bohlenweg führt hinauf zum Lokal, neben dem auch einige attraktive Ferienbungalows liegen, die ebenfalls zur Besitzerin Maike Renner gehören. Vom Sturmeck aus hat man eine wundervolle, weite Aussicht aufs Wattenmeer und die Dünenlandschaft. Hier oben den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein zu geniessen, gehört sicherlich zu den besonderen Highlights.
Die Innenräume sind rustikal, mit sehr viel hellem Holz möbliert, an den Wänden hängen alte Schwarzweiss-Fotografien. Hohe umlaufende Fenster gewähren grosszügige Ausblicke auf die Dünenlandschaft. In unserem Falle auch auf Handwerker, die eben noch eine Steinmauer vor unseren Augen hochziehen. Naja, ist halt noch Nebensaison… Die Toiletten sind noch im alten Stile schwarz/weiss gefliest. Besucher, die hier nichts konsumieren, dürfen freiwillig einen Obolus in ein Körbchen vor der Türe legen. Das dürfte beiderseits ok sein, denn in diesem Küstenabschnitt mangelt es wirklich an öffentlichen Toiletten.
Zu viert bestellen wir eine kunterbunte Mischung, die dann auch rasch serviert wird: Bratheringe mit Bratkartoffeln für sehr günstige 7,90 Euro / Matjes mit Zwiebeln und Salzkartoffeln für 9,90 Euro / Spargel mit gekochtem Schinken für 9,30 Euro / einen Bauernsalat mit Schafskäse und gekochtem Ei für 10,90 Euro. Die Portionen sind teilweise sehr überschaubar – vier Stangen Spargel pro Person erscheinen mir einfach zu dürftig. Da kann man wirklich nur noch hungrig vom Tisch aufstehen. Der Bauernsalat entpuppt sich als komplett geschmacksneutral, fad und wässrig. Sogar die schwarzen Oliven schmecken nach nichts. Auch die Matjesportion macht leider nicht satt, überzeugt jedoch (zum ersten Mal auf Borkum!) mit genügend Zwiebelringen. Sollen die dürftigen Portionen, das fehlende Aroma vielleicht zu Nachbestellungen anregen? Kaffee und Kuchen wird auf jeden Fall auch angeboten, letzteres kann man an der Theke auswählen, doch aufgrund von mangelndem Interesse schaue ich nur mal kurz aus der Ferne drauf. Die Getränke sind allesamt ok, nichts wird zu kalt serviert. Zum Sanddornschorle (3,80 Euro) wird ein bunter Strohhalm gereicht, was dem Arrangement die Anmutung eines Kindergetränks verleiht (ist es vielleicht auch?). Sowohl Kaffee (Pott für 3,10 Euro) und Tee (Becher für 3,40 Euro) nach dem Essen werden rasch und ohne Wartezeit serviert.
Der Service ist zackig und robust und nicht unfreundlich. Offenbar wurde hier nachgebessert (siehe Bericht von Jenome). Die einzigartige Lage der Location gefällt mir so gut, dass ich sogar mit einem zukünftigen Aufenthalt in den zugehörigen Strandbungalows liebäugele. Lediglich die Speisen waren für mich durchweg enttäuschend. Mir scheint, es wird an Qualität, Menge und Kreativität gespart. Unsere Begleiter, die seit Jahren als Essensgäste vorbeikommen, wissen auch zu berichten, dass die Güte der Gerichte sehr wechselhaft ist. Wir schleichen auf jeden Fall noch hungrig und unbefriedigt davon und bleiben auf dem Nachhauseweg mehrfach auf der Strandpromenade stehen, um die dortigen Snackangebote zu studieren.
Nomen ist nicht immer (ein schlechtes) Omen. Das vielfach empfohlene Café Restaurant Sturmeck habe ich fast bis zuletzt aufgehoben, weil mir ein sturmumtostes, windiges, ungemütliches, zugiges Lokal vorschwebte. Am Tag meines Besuchs ist es jedoch komplett windstill und sehr mild. Fast lockt die grosse, einladende Aussenterrasse zum Draussensitzen, doch meine Begleiter haben bereits Plätze im hinteren Bereich des Lokals gewählt.
Die Lage des Sturmecks fasziniert mich sofort: eingebettet und zunächst etwas versteckt zwischen den Sanddünen liegend, nur nach einem längeren... mehr lesen
4.0 stars -
"Einzigartige Lage, bescheidenes Essen" MinitarNomen ist nicht immer (ein schlechtes) Omen. Das vielfach empfohlene Café Restaurant Sturmeck habe ich fast bis zuletzt aufgehoben, weil mir ein sturmumtostes, windiges, ungemütliches, zugiges Lokal vorschwebte. Am Tag meines Besuchs ist es jedoch komplett windstill und sehr mild. Fast lockt die grosse, einladende Aussenterrasse zum Draussensitzen, doch meine Begleiter haben bereits Plätze im hinteren Bereich des Lokals gewählt.
Die Lage des Sturmecks fasziniert mich sofort: eingebettet und zunächst etwas versteckt zwischen den Sanddünen liegend, nur nach einem längeren
Besucht am 27.04.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 27 EUR
Zugegeben: in der vergangenen Woche hat mich die Nordseeinsel Borkum kulinarisch nicht immer voll überzeugt – trotz zahlreicher euphorischer Empfehlungen von Freunden und sehr viel Vorfreude. Man muss erkennen, dass auch hier (wie sollte es auch anders sein?) Tagestouristen, Laufkundschaft und wahrscheinlich nicht wiederkehrende Kur- und Rehagäste das Geschehen dominieren und sich die Gastronomie dafür nicht unbedingt krummlegen muss. Und viele der Ferienhäusler verköstigen sich halt selbst.
Nach einem hervorragenden Abendessen am ersten Abend soll nun aber noch ein guter Abschluss zum Ende folgen. Zwar sieht der „Knurrhahn“ von aussen, von der Hauptshoppingmeile Franz-Habich-Strasse, erst mal nach schnödem Fischimbiss aus. Dunkle Holzfront, kleiner Innenraum, draussen ein paar Fässer als Stehtische und einige Barhocker drumherum. Dass die Location bereits um 20 Uhr schliesst, lässt auch nicht unbedingt einen entspannten Abend erhoffen. Doch für den letzten Abend passt es hervorragend, haben doch gute Freunde von uns, die seit Jahrzehnten auf die Insel reisen, den „Knurrhahn“ wärmstens empfohlen.
Bei fiesem Nieselregen scheidet Draussensitzen schon mal aus. Drinnen ist es eng, man steht oder hockt dicht gedrängt um ein paar halbhohe Tische herum, die feuchten Mäntel und Jacken hängt man an Haken an der Wand, bestellt wird direkt an der Theke, dahinter wird ununterbrochen gebrutzelt, gezischt, gebraten und angerichtet (Stichwort Show Cooking). Trotzdem ist es im Lokal zugig und feucht – vermutlich steht die Tür dauernd offen. Hier kommt man schnell mit anderen Gästen ins Gespräch: fast allesamt Stammgäste und Kenner, viele Solisten oder kleine Freundesgrüppchen. Mir scheint, wer einmal hier war, kommt öfter oder gar immer wieder.
Das Fischangebot ist grossartig: Seelachs, Rotbarsch, Kabeljau, Pangasius, Scholle, Rotzunge, Lachs, Krabben in jeglicher Zubereitungsform, Grösse und Darreichung, vom einfachen Fischbrötchen bis zur großzügigen Fischpfanne im formschönen gusseisernen Pfännchen. Vieles kann man sich auch modular zusammenstellen, was mir sehr sympathisch ist. Auf Anraten unserer Tischnachbarin, die hier ein Ferienhaus hat, mehrfach im Jahr auf der Insel ist, grad eben angekommen ist und gleich mal beim „Knurrhahn“ einkehrt, wählen wir: Rotwein Matjesfilet mit Zwiebeln, Bratkartoffeln und Salatgarnitur für 9,50 Euro, sowie Salat Neptun für 11,50 Euro (Salat der Saison, gebratene Fischfiletstreifen, Räucherlachs, Nordseekrabben, Kräuterrahmdressing und Baguette). Da Selbstbedienung herrscht, darf man sich das Essen selbst an der Theke abholen und das benutzte Geschirr hernach wieder selbst abräumen.
Der Majes ist zart und aromatisch, die Bratkartoffeln sind kross, mit Fett wurde auch nicht gerade gespart. Garniert wird mit frischen Kräutern (Dill und Schnittlauchröllchen), säuerlichen Apfelscheiben und knackigem Salat. Der Salat Neptun entpuppt sich als riesige Portion, die auf einem grossen, tiefen Teller angerichtet ist. Mehrere kleine, sparsam panierte Fischfiletsstücke, würzig geräucherter Lachs und reichlich Krabben tummeln sich auf einem frischen, leckeren Salat aus Blattsalaten, Tomate, Gurke, Karotten, Kappes. Alles in allem kaum zu bewältigen. Sensationell und unerwartet ist die Weinkarte mit etlichen hochwertigen Flaschenweinen, aber auch vielen Sorten, die gläserweise ausgeschenkt werden. Trotz Imbisscharakter will man hier nicht auf gepflegte Trinkkultur verzichten und gibt feine, hohe Weingläser aus.
Zu den engen, winzigen Toiletten führen drei Treppenstufen (Achtung beim Rausgehen!). Wenn das Lokal voll besetzt ist (also wahrscheinlich immer), muss man sich durchschlängeln. Aber die Enge und Überschaubarkeit des Lokals machen wahrscheinlich mit seinen Charme aus. Die Qualität und Frische unserer Gerichte ist erstklassig, die Preise sind sehr moderat, mit den anderen Gästen kommt man sehr schnell ins Gespräch. Alles in allem ein höchst sympathisches Fischlokal, das ich unumwunden empfehlen kann und das ich jederzeit wieder besuchen würde. Es öffnet schon um 11 Uhr vormittags. Ideal für ein spätes, herzhaftes, deftiges (zweites) Frühstück, ganz nach meinem Geschmack.
Zugegeben: in der vergangenen Woche hat mich die Nordseeinsel Borkum kulinarisch nicht immer voll überzeugt – trotz zahlreicher euphorischer Empfehlungen von Freunden und sehr viel Vorfreude. Man muss erkennen, dass auch hier (wie sollte es auch anders sein?) Tagestouristen, Laufkundschaft und wahrscheinlich nicht wiederkehrende Kur- und Rehagäste das Geschehen dominieren und sich die Gastronomie dafür nicht unbedingt krummlegen muss. Und viele der Ferienhäusler verköstigen sich halt selbst.
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4.5 stars -
"1a Fischlokal" MinitarZugegeben: in der vergangenen Woche hat mich die Nordseeinsel Borkum kulinarisch nicht immer voll überzeugt – trotz zahlreicher euphorischer Empfehlungen von Freunden und sehr viel Vorfreude. Man muss erkennen, dass auch hier (wie sollte es auch anders sein?) Tagestouristen, Laufkundschaft und wahrscheinlich nicht wiederkehrende Kur- und Rehagäste das Geschehen dominieren und sich die Gastronomie dafür nicht unbedingt krummlegen muss. Und viele der Ferienhäusler verköstigen sich halt selbst.
Nach einem hervorragenden Abendessen am ersten Abend soll nun aber noch ein
Besucht am 26.04.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
In der Hauptsaison und bei gutem Wetter dürfte bei Ria´s Beach Bar und Bistros förmlich der Bär steppen. Die Location liegt wundervoll, in 1. Reihe, an der gut besuchten Strandpromenade von Borkum, mit herrlichem Blick auf die Nordsee und die Sandbänke. Der oft mehrmals täglich bespielte Musikpavillon liegt quasi direkt vor der Haustüre, doch auch intern wird man chillig-musikalisch eingelullt. Nun ist sogar CD Ria’s Beach Vol. 1 erschienen, für alle, die sich auch zuhause an ihren Strandurlaub zurückträumen möchten.
Wo andernorts auf der Insel der maritime Overkill herrscht, setzt man hier auf exotisches Südseeflair und aufgeweckt bunte Farben. Sogar auf dem Kassenbon sind Blümchen aufgedruckt. An Ria´s kommt man kaum vorbei, denn das außen weiß getünchte Lokal hat ganzjährig geöffnet, von 10 Uhr morgens bis mindestens 22 Uhr (dann schliesst die Küche), manchmal sicherlich auch bis später. Ich kann mir gut vorstellen, dass man hier abends sehr schön bei einem Drink auf der Terrasse sitzen und den Sonnenuntergang geniessen kann. Ende April ist das leider noch nicht möglich – sogar tagsüber pfeift der Wind so gnadenlos, dass ich am frühen Nachmittag zum Aufwärmen ins Lokal flüchte. Das helle, ebenerdig liegende Lokal ist lichtdurchflutet. Quietschgrün leuchten die Wände und die Bezüge der Sitzmöbel, zwischendrin sprosst exotisches Grün, ein sorgsam gefliester Kachelboden samt quer verlegtem Laminat sorgt für Bodenständigkeit. An der langen Bar kann man auf weissen Barhockern mit Zebrabezügen sitzen. Im Eingangsbereich steht ein ausgeschlachtetes Auto. Hier hat der Innenausstatter Mut bekannt!
Zu den Spezialitäten zählen hier: Frühstück, Burger, Steaks, Crêpes, Salate, Scampi in Knoblauchöl, Cocktails. Neben einer ausgiebigen Frühstückskarte beeindrucken auch die vegetarischen Gerichte und natürlich die umfangreichen Angebote an Drinks und Alkoholischem. Nachmittags nehme ich mir aber erst mal einen schlichten Cappuccino für 3,20 Euro. Er wird in einer kleinen knallbunten Tasse serviert, ist mega-fluffig und scheint auf dem ersten Blick nur aus Milchschaum zu bestehen. Der Espresso-Anteil ist gefühlt so gering, dass ich fast geneigt bin, mir eine zweite Tasse zu bestellen, doch mit Blick auf die Uhr muss ich schon zu meiner nächsten Verabredung aufbrechen. Der Service erscheint prompt und druckt mir auch gerne auf Wunsch eine Rechnung aus.
Obwohl hier an der Strandpromenade die Versorgung mit öffentlichen Toiletten absolut mustergültig und höchst beeindruckend ist, verfügt auch Ria´s Beach über eigene WCs: ebenerdig, gut gepflegt und total sauber. Überhaupt wirkt das gesamte Lokal schnieke und proper, alles glänzt und erstrahlt in buntem Glanz. Der Service ist rasch zur Stelle, freundlich, aufmerksam, unaufdringlich. Ausser mir sitzen zur besten Kaffee-und-Kuchen-Zeit allerdings nur noch 2 Frauen mit kleinem Kind im Lokal. Hier wird schnell ein Kinderstuhl herbeigezaubert und die Kleine scheint sich in diesem fröhlichen Ambiente pudelwohl zu fühlen. Aufgrund der ebenerdigen Lage ist das Lokal auch uneingeschränkt für gehbehinderte Personen zu erreichen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, gehört zur „Ria´s-Familie“ auch noch das Beachhouse in der Strandstasse , ein modernes Boutique-Hotel mit blumigen Flair. Die Besitzerin Beatrix Mühe scheint ein gutes Händchen für aussergewöhnliche Locations, exotisches Ambiente und publikumswirksames Drumherum zu haben – oder immerhin einen tollen Innenarchitekten engagiert zu haben. Beim nächsten Besuch auf Borkum (vielleicht im Sommer?) komme ich gerne wieder.
In der Hauptsaison und bei gutem Wetter dürfte bei Ria´s Beach Bar und Bistros förmlich der Bär steppen. Die Location liegt wundervoll, in 1. Reihe, an der gut besuchten Strandpromenade von Borkum, mit herrlichem Blick auf die Nordsee und die Sandbänke. Der oft mehrmals täglich bespielte Musikpavillon liegt quasi direkt vor der Haustüre, doch auch intern wird man chillig-musikalisch eingelullt. Nun ist sogar CD Ria’s Beach Vol. 1 erschienen, für alle, die sich auch zuhause an ihren Strandurlaub zurückträumen möchten.
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4.5 stars -
"Exotisches Ambiente mit Nordseeblick" MinitarIn der Hauptsaison und bei gutem Wetter dürfte bei Ria´s Beach Bar und Bistros förmlich der Bär steppen. Die Location liegt wundervoll, in 1. Reihe, an der gut besuchten Strandpromenade von Borkum, mit herrlichem Blick auf die Nordsee und die Sandbänke. Der oft mehrmals täglich bespielte Musikpavillon liegt quasi direkt vor der Haustüre, doch auch intern wird man chillig-musikalisch eingelullt. Nun ist sogar CD Ria’s Beach Vol. 1 erschienen, für alle, die sich auch zuhause an ihren Strandurlaub zurückträumen möchten.
Besucht am 25.04.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 71 EUR
Genauso wie man bei überdekorierten, rustikalen Landgasthöfen Vorsicht walten lassen sollte, ist auch bei maritimem Overkill eine gesunde Skepsis angebracht. Zwar haben unsere Local Guides das Yachthafen-Restaurant großzügig mit Vorschlusslorbeeren bedacht und uns viel Lobendes darüber erzählt, doch am Tag unseres Besuches glauben wir geraume Zeit, im falschen Film zu sein. Das stattliche Gebäude liegt am Borkumer Yachthafen Port Henry, der Ende April allerdings einen recht maroden und dürftigen Eindruck macht. Vorm Restaurant locken dafür schon zahlreiche handgeschriebene Tafeln, die von Erbsensuppe bis zu frischer Scholle ein beachtliches gutbürgerliches Angebot anpreisen. Wir fühlen uns willkommen, stoßen die unverschlossene Tür auf – und landen erst mal in einem finsteren Vorraum, von dem aus sich nur schwerlich der Zugang zum Lokal ertasten lässt. Der Gastraum - oh, Gott!! – wirkt dann wie eine überdekorierte Geisterbahn. Jeder Quadratzentimeter in diesem ebenfalls schlecht beleuchteten, düsteren, vollgestellten Raum ist mit maritimem Tinnef behangen. Hier könnte man direkt Platzangst bekommen. Im ganzen Durcheinander ist nicht auszumachen, ob das Lokal wirklich bespielt wird und wo sich eigentlich grad der Service aufhält (falls es ihn gibt). In einer Ecke repariert ein Mann mit unergründlicher Funktion seelenruhig sein Fahrrad. Als sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat, entdeckt man auch an der Theke zwei Gäste vor leeren Gläsern. Nicht ausgeschlossen, dass sie da seit dem Vorabend hocken… Die ganze Szenerie macht einen gespenstischen, undurchsichtigen Eindruck. Vom Service keine Spur. Wir suchen erst mal die Toilette auf, wo grad ein aufgeschreckter Handwerker oder eine Putzkraft überrascht das Werkzeug fallen lässt. Sollte gegen 12:30 das Lokal doch noch nicht geöffnet haben? Ist heute Ruhetag?
Zurück am Tisch warten wir geduldig, bis nach unendlicher Zeit endlich jemand erscheint – und zwar der vermeintliche Handwerker, mit dem wir eben kollidiert sind. Unsere Getränkebestellung gleicht eher einem Rätselraten. Der Servicemann gibt sich verschämt bemüht, hat jedoch mit Unkenntnis, Sprachproblemen und sichtlicher Hilflosigkeit zu tun. Mangels gastronomischer Alternativen an diesem abgeschiedenen Ort bleiben wir tapfer sitzen und erwischen irgendwann eine aufgeweckte, junge Dame, die hier wohl den Laden schaukelt. So gelingt uns tatsächlich die Speisenbestellung: Matjes Hausfrauenart, kleine Portion (10,90 Euro – ist aber nicht auf der Karte, musste einfach erfragt und erbeten werden), Jägerschnitzel mit Fritten und Salat (13,90 Euro), frischer Spargel mit Salzkartoffeln (12,50 Euro), sowie Rührei mit Krabben und Bratkartoffeln (15,90 Euro). Serviert wird dann zügig nach etwa 15-20 Minuten - und gleichzeitig für uns alle. Die Speisen sind ansprechend angerichtet und wirken auf den ersten Blick solide. Das Rührei ist locker und großzügig mit Krabben angereichert – allerdings eher lauwarm. Die Bratkartoffeln sind reichlich mit Speck durchsetzt, sicherlich eine regionale Besonderheit, was aber nicht jedermann zupass kommt. Als Enttäuschung entpuppen sich allerdings die frischen Spargel mit Kartoffeln, denn hier scheint der Koch komplett das Salz vergessen zu haben. Großzügig und wohlschmeckend ist dagegen die gar nicht „kleine“ Portion Matjes: der Hering butterzart, die Garnitur hübsch arrangiert, statt Mayo eine leichte Joghurtmarinade mit Gürkchen. Auch das Jägerschnitzel wird komplett gelobt – ein anständiges Stück Fleisch in leckerer Sauce mit viel buttrigem Aroma im Hintergrund.
Zurück bleibt dennoch ein zwiespältiges Gefühl. Einerseits ist das freundliche Bemühen und Umsorgen des Gastes durchaus zu spüren: am Tisch liegen ein kostenloses Borkum-Magazin, der Gezeitenkalender und die Abfahrtszeiten des Linienbusses aus. Als Tischset erhält jeder Gast eine papierne Unterlage mit spassigem Schollen- oder Knurrhahn-Design. Die heisse Zitrone entstammt tatsächlich gepresstem Zitronensaft, von dem noch Stückchen zu erspüren sind. Der Service wirkt jedoch zwielichtig und schlecht organisiert; die Wartezeit bis überhaupt selbiger erscheint, ist irritierend und schwer erträglich. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das Lokal bei besserem Wetter und gut belegtem Yachthafen nur so brummt. Und der Servicemann noch in der Probezeit ist und einfach erst mal eingelernt werden muss.
Genauso wie man bei überdekorierten, rustikalen Landgasthöfen Vorsicht walten lassen sollte, ist auch bei maritimem Overkill eine gesunde Skepsis angebracht. Zwar haben unsere Local Guides das Yachthafen-Restaurant großzügig mit Vorschlusslorbeeren bedacht und uns viel Lobendes darüber erzählt, doch am Tag unseres Besuches glauben wir geraume Zeit, im falschen Film zu sein. Das stattliche Gebäude liegt am Borkumer Yachthafen Port Henry, der Ende April allerdings einen recht maroden und dürftigen Eindruck macht. Vorm Restaurant locken dafür schon zahlreiche handgeschriebene Tafeln, die... mehr lesen
Restaurant Zum Yachthafen
Restaurant Zum Yachthafen€-€€€Restaurant, Biergarten049227773Am neuen Hafen 2, 26757 Borkum
2.5 stars -
"Service verzweifelt gesucht" MinitarGenauso wie man bei überdekorierten, rustikalen Landgasthöfen Vorsicht walten lassen sollte, ist auch bei maritimem Overkill eine gesunde Skepsis angebracht. Zwar haben unsere Local Guides das Yachthafen-Restaurant großzügig mit Vorschlusslorbeeren bedacht und uns viel Lobendes darüber erzählt, doch am Tag unseres Besuches glauben wir geraume Zeit, im falschen Film zu sein. Das stattliche Gebäude liegt am Borkumer Yachthafen Port Henry, der Ende April allerdings einen recht maroden und dürftigen Eindruck macht. Vorm Restaurant locken dafür schon zahlreiche handgeschriebene Tafeln, die
Besucht am 24.04.20184 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Nicht nur Borkumkenner werden von der Region Ostland begeistert sein: sehr urwüchsig, voll reiner Natur und weitläufigen Ausblicken. Ein Ausflug hier her, sei es per Bus oder Kutsche, per Pedes oder mit dem Fahrrad, gehört zu den Highlights und lässt sich kaum noch toppen. Am Ort gibt es genau zwei Lokale – und die sind meist proppevoll und mehr als gut besucht. Nur in der Nebensaison kann man hier noch problemlos einen Platz finden. Doch auch ausserhalb der Saison kann der Service angesichts einer unerwarteten Gruppe (die auch nur noch über begrenzte Zeit verfügt) ziemlich ins Schwitzen kommen. So auch bei unserem Halt gegen 15 Uhr an einem schnöden Dienstagnachmittag. Der Oldtimerbus fährt gnadenlos in einer halben Stunde weiter, vorher müssen noch Kaffee, Tee, Kuchen und Toilettengang untergebracht werden. Das führt zu kurzfristigen Diskussionen unter dem Service, denn hetzen will sich hier offenbar niemand. Es kommt zu Wortwechseln, die für den Gast eher nicht bestimmt sind, die dann auch peinlich bis erheiternd wirken.
Mit dem Slogan „Das letzte Restaurant vor Juist“ lockt das urige, rustikal eingerichtete Lokal, samt gemütlichem Gastgarten, auf dem sich die Spatzen tummeln und nach Bröseln Ausschau halten. Vermutlich war das „Ostland“ früher einmal ein Gutshof mit angegliederten Ställen. Jetzt kann man hier sehr schön auf Holzmöbeln zwischen nettem Tinnef und liebevoll gebundenen Blumensträußchen sitzen. Dazwischen ein altes Büffet oder eine noch ältere Holzkommode. Die Gasträume verteilen sich auf zwei Ebenen, wobei der Treppenabgang zur unteren Ebene und den Toiletten etwas düster und schlecht beleuchtet ist, so dass manche gehbehinderten Gäste leichte Schwierigkeiten haben.
Die umfangreichen Speisekarten locken mit vielfältigem Angebot, von Matjesgerichten bis Kuchen nach Landfrauenart, von Fleischspezialitäten bis hin zu vegetarischen Gerichten, dazu eine grosse Suppen-, Salate-, Kartoffelpufferauswahl.
Das Publikum setzt sich derzeit hauptsächlich aus Frauengruppen auf Kaffeekränzchentour zusammen, nebst sportiv gekleideten Jungrentner und jüngeren Liebespärchen. In den Schulferien wird das wohl anders aussehen… Neben einer großzügigen, vielseitigen Speisekarte mit deftigem, aber auch feinem Angebot locken hier vor allem das attraktive Kuchenangebot, die vielen Eisbecher und ganz besondere Angebote wie Dicke Milch (mit verschiedenen Früchten oder auch Schwarzbrot), sowie Buttermilch. Dazu jede Menge Kaffeespezialitäten und natürlich eine Riesenauswahl an Tee, der mit Zuckerklümpchen und einem Keks serviert wird, entweder in einem Pott oder als grosse Portion in einer Kanne auf einem hübschen Stövchen.
Bei unserem ersten Besuch wählen wir Kaffee (Pott für 3,00 Euro), Ostfriesentee auf dem Stövchen (5,50 Euro), Pfefferminztee im Pott (3,30 Euro) und zwei Stück Stachelbeerkuchen mit gebräunter Baiserhaube (3,20 Euro). Die Freunde, die uns begleiten, loben den hohen Blechkuchen mit saftigen Stachelbeeren über alle Maßen, behaupten sogar, es sei der beste seiner Art, den sie je gegessen hätten. Bei unserem zweiten Besuch einen Tag später wählen wir aufgrund der gefallenen Temperatuten einen Glühwein (der allerdings schon fertig aus der Flasche kommt, pappsüss ist und klebrig schmeckt – aber über die Herkunft klärt uns schon der Kellner ganz offen bei der Bestellung auf), drei Kugeln Eis nach Wahl (die ansprechend in einem hohen gläsernen Eisbecher serviert werden), sowie einen cremigen Cappuccino. Gern getrunken wird hier auch Sanddornsaft oder -brause.
Wer mit dem Linienbus unterwegs ist, tut gut daran, sich die Rückfahrtzeiten einzuprägen, sonst hängt er eventuell ungebührlich lang hier ab und fühlt sich gezwungen, mehr zu konsumieren, als er ursprünglich vorhatte. Pech auch, wenn er mit einer grossen Reisegruppe zurückfährt und möglicherweise nur noch einen Stehplatz ergattert. Dann wird die Sanddornbrause ganz schön durcheinander gerüttelt. Alles in allem ist das Cafe Restaurant Ostland ein höchst beliebtes, gut besuchtes und allseits beliebtes Ausflugslokal – nicht zuletzt, weil hier auch immer Pferdefuhrwerke und Halt machende Oldtimerbusse bestaunt werden können.
Nicht nur Borkumkenner werden von der Region Ostland begeistert sein: sehr urwüchsig, voll reiner Natur und weitläufigen Ausblicken. Ein Ausflug hier her, sei es per Bus oder Kutsche, per Pedes oder mit dem Fahrrad, gehört zu den Highlights und lässt sich kaum noch toppen. Am Ort gibt es genau zwei Lokale – und die sind meist proppevoll und mehr als gut besucht. Nur in der Nebensaison kann man hier noch problemlos einen Platz finden. Doch auch ausserhalb der Saison kann... mehr lesen
4.5 stars -
"Letztes Restaurant vor Juis" MinitarNicht nur Borkumkenner werden von der Region Ostland begeistert sein: sehr urwüchsig, voll reiner Natur und weitläufigen Ausblicken. Ein Ausflug hier her, sei es per Bus oder Kutsche, per Pedes oder mit dem Fahrrad, gehört zu den Highlights und lässt sich kaum noch toppen. Am Ort gibt es genau zwei Lokale – und die sind meist proppevoll und mehr als gut besucht. Nur in der Nebensaison kann man hier noch problemlos einen Platz finden. Doch auch ausserhalb der Saison kann
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Beim bisherigen Vorbeifahren war mir nie ganz ersichtlich, ob das Lokal offen hat oder nicht. Eine grosse Dunkelheit wabert über dem Erdgeschoss. Auch beim Betreten habe ich intuitiv nach dem Lichtschalter gesucht. Schwarz und metallenes Anthrazit sind hier die vorherrschenden Farbtöne – kombiniert mit einem dunklen Laminat im Tropenholzimitat und einigen farblich abgesetzten Kachelfliesen. Dazu freiliegender Beton in geschickter Trompe-l’œil-Optik und eine Menge offenliegendes Metall und Gitter an der Decke – ob mit oder ohne Funktion, ist hier schon fast egal…
Wie aus dem Nichts heraus werde ich schon vom Service begrüsst, der mir freundlicherweise einen Tisch am Fenster anbietet. Hier sieht man auch ohne Taschenlampe. Sofort sympathisch sind mir die Stühle mit einem mehrfach geleimten Bugholzunterbau (aus Teak?) und mattschwarzen Sitzschalen. Urbequem, sehr reduziert und eher im skandinavischen Stile. Minimalistisch-stylish auch der Rest, bis hin zu schwarzen Servietten, schwarzen Strohhalmen, einer roten Blüte auf jedem Tisch. Dieses Lokal könnte überall auf der Welt sein, ob in New York, Saigon oder Abu Dhabi. Auf Böblingen käme man eher weniger.
Der Service verhält sich professionell zurückhaltend bis wertschätzend. Nichts geschieht in Eile, jeder Handgriff sitzt. Ob auch die Speisen diesem Gesamteindruck entsprechen werden? Die Homepage verrät: „Anami verkörpert den Geist der in Deutschland aufgewachsenen Asiaten, mit Einflüssen verschiedenster Kulturen mit denen wir in unserer Kindheit aufgewachsen sind.“ Der restliche Text wirkt ein bisschen, als ob er von „Google Translate“ übersetzt worden wäre. Naja, das gibt der eigenen Fantasie einfach mehr Raum.
Die – natürlich komplett in Schwarz gehaltene – Speisekarte weist ein grosses Angebot an Sushi und Sashimi auf, nebst interessant klingenden Fisch- und Fleischgerichte, die ziemlich crossover daherkommen. Dazu zwei vegetarische und zwei Kindergerichte (inwieweit Kinder tatsächlich schon auf Teriyaki – Sauce stehen, müsste man mal austesten). Ausserdem gibt es wöchentlich wechselnde Mittagsgerichte für 8,80 Euro, die auch in der örtlichen Tagespresse annonciert werden. Für meine eher kurz bemessene Mittagspause also gerade recht. Spontan macht mich an: Toro-Toro: Thunfisch gebraten, mit Sellerie, Zwiebeln und Sojasauce, serviert mit Reis und Salat. Ob Toro-Toro tatsächlich ein real existierendes Gericht ist oder nur ein Fantasiebegriff, müsste ich mal recherchieren. Vermutlich letzteres. Ist einfach auszusprechen und hält den Gast vom peinlichen Radebrechen ab.
Mein Essen steht in weniger als 10 Minuten auf dem Tisch und ist optisch schon mal hübsch anzuschauen. In einer handwerklich ansprechend glasierten Schale in blauen Schattierungen (asiatischer Einfluss?) sind gebratene Thunfischstreifen, Reis und knackige Blattsalate nebeneinander arrangiert (europäische Art). Wird mit einem Löffel serviert – dem Gast steht es jedoch frei, wahlweise Messer und Gabel oder Stäbchen zu benutzen. Ich probiere ungeniert alles mal durch. Der trockene, kurz marinierte Thunfisch ist von bester Qualität und erinnert vage an Kalbfleisch. Über allem liegt als Topping eine knackige Mischung von hellem und dunklem Sesam. Wer mutig alles – samt Blattsalate - durcheinandermischt, erhält einen würzigen Mix unterschiedlicher Aromen, Texturen und Temperaturen. Interessant und so noch nie gegessen. Die Portion ist nicht allzu gross und hinterlässt garantiert kein unangenehmes Völlegefühl. Obwohl ich nur eine halbe Stunde im Lokal gesessen habe, verlasse ich das Haus in wohliger Tiefenentspannung. Vielleicht komme ich schon nächste Woche wieder?