Besucht am 28.10.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 44 EUR
Nieselige, bitterkalte Sonntage laden zu Museumsbesuchen ein – und zu einem ausgiebigen Mittagsmahl. Da die Gastronomie in Waldenbuch (Ort des Museums für Alltagskultur und des Ritter Sport Museums) quasi wegen Überfüllung geschlossen hat, weichen wir nach Plattenhardt aus, einem Teilort von Filderstadt. Die Distelklinge liegt malerisch in Waldesnähe und lockt an wärmeren Tagen mit einem schönen Biergarten unter Eichenbäumen, samt Spielplatz und Sonnenterrasse. An Tagen wie heute wird schon der kurze Weg vom Parkplatz (kostenlos und ausreichend gross) zum Eingang ein Hindernislauf zwischen Pfützen. Der Gastraum mit Fassungsvermögen von 45 Plätzen ist gegen 13 Uhr so proppevoll, dass wir sofortige Zurückweisung befürchten. Doch das wunderbare, überaus nette und sehr entgegenkommende Servicemädel macht es möglich und quetscht uns an den letzten Zweiertisch. Beweglich und gelenkig muss man schon sein, um an den Platz auf der hölzernen Sitzbank zu kommen – dafür ist es hier mollig warm und urgemütlich.
Publikum, Interieur und Speisekarte erinnern uns frappierend an Auswärtsessen in unserer Jugend: zu hohen Feiertagen, Jubiläen, Familienfeiern und Beerdigungen. Meist in gediegenen Landgasthöfen. Auch in der Distelklinge regieren dunkles Holz, Eckbänke, Dielenböden, Tischläufer. Auf der Speisekarte findet man ganz selbstverständlich saure Nierle und saure Kutteln, Rinderleber und Maultaschen, Schwarzwurst von der Alb und selbstgemachten Leberkäse – alles moderat aufgepeppt mit modernen Accessoires wie Kürbiskernbutter oder Zucchiniwürfelchen. In einer Vitrine lassen sich die hausgemachten Kuchen und Torten der Patronin bestaunen. Wer hier einen Platz ergattert hat, geht gerne nahtlos vom zünftigen Mittagessen zu Kaffee und Kuchen über. Oder gönnt sich ein Stück Träubleskuchen zum Nachtisch, so wie unsere Tischnachbarn (auch wenn man nicht auf Süsses steht, sind die konditorischen Naschwerke ein wahrer Hingucker!)
Am Sonntag wird mittags leider nur eine eingeschränkte Karte mit ca. 5 Gerichten angeboten - die werden dann aber küchenfrisch und ultraschnell auf den Tisch gebracht. Mit etwas Verhandlungsgeschick und einem netten Lächeln sind jedoch kleine Veränderungen oder Ergänzungen durchaus möglich. Zumal sich unser Servicemädel vor Freundlichkeit fast überschlägt und alle Sonderwünsche ruckzuck sehr positiv mit der Küche abklärt. Wir wählen eine kräftige schwäbische Rinderbrühe mit Gemüsebrätnocken (5,20 Euro) – dunkel, würzig, hocharomatisch. Von den vier kleinen Nocken hätten es gerne mehr sein dürfen… Beim Hauptgang lässt sich der angebotene Gemischte Braten sortenrein zum Rinderbraten umdiskutieren, dazu gibt es hausgemachte Weizen-Dinkel-Spätzle und einen kleinen Beilagensalat (15,50 Euro). Grossartig! Die Spätzle sind mit gerösteten Semmelbröseln verfeinert, wie seinerzeit beim Sonntagsessen bei meiner Oma. Anstandslos wird in einer kleinen Sauciere noch mal Extrabratensauce nachgereicht. Sehr fein auch die Käsespätzle mit Beilagensalat (11,90 Euro), allerdings etwas zu soft geraten. Der Bergkäse schlägt vom Geschmack leider nicht ganz durch. Auf Wunsch wird schnell eine Pfeffermühle nachgereicht. Der kleine Beilagensalat (leider ohne Kartoffelsalat, der hier sicherlich 1a gewesen wäre) überzeugt durch knackige Frische und ganz fein gestiftelten weissen Rettich und wunderbar erdige Möhre, dazu ein absolut dezentes Dressing. Wir trinken zum Essen ein süffiges, leichtes Berg Herbstgold von der Ehinger Bergbrauerei (3,90 Euro für den halben Liter), das nur von Ende August bis Ende Oktober ausgeschenkt wird – und nach dem Essen einen Jungfraubirnenbrand von der Owener Destillerie Rabel (4,90 Euro). (Achtung, die Birne ist nicht jungfräulich, sondern stammt von alten Streuobstwiesen auf der Alb).
Was den Service angeht, fühlen wir uns hier umsorgt wie bei der eigenen Verwandtschaft. Das Essen steht nach einer Viertelstunde auf dem Tisch. Kleine Zusatzwünsche werden sofortigst erfüllt, kaum dass wir sie auch nur geäussert haben. Wie mir Kollegen aus der Gegend erzählt haben, wird die Distelklinge nun schon in dritter Generation familiengeführt – das Team ist gut eingespielt und harmoniert bestens. Die Gäste kommen hauptsächlich aus dem Ort oder den umliegenden Gemeinden. Man kennt sich - fremdelt aber auch nicht mit Neuzugängen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist erstklassig. Wer seine Zweifel hat, tut gut daran, das auf die Gaststubenwand kalligraphierte Gedicht zu transkribieren:
Wer nicht trinkt und nicht raucht
und den Mädchen nichts kauft
und trotzdem hat kein Geld
- was tut auch der auf der Welt?
Nieselige, bitterkalte Sonntage laden zu Museumsbesuchen ein – und zu einem ausgiebigen Mittagsmahl. Da die Gastronomie in Waldenbuch (Ort des Museums für Alltagskultur und des Ritter Sport Museums) quasi wegen Überfüllung geschlossen hat, weichen wir nach Plattenhardt aus, einem Teilort von Filderstadt. Die Distelklinge liegt malerisch in Waldesnähe und lockt an wärmeren Tagen mit einem schönen Biergarten unter Eichenbäumen, samt Spielplatz und Sonnenterrasse. An Tagen wie heute wird schon der kurze Weg vom Parkplatz (kostenlos und ausreichend gross) zum Eingang... mehr lesen
Waldschänke zur Distelklinge
Waldschänke zur Distelklinge€-€€€Gasthaus, Biergarten0711771438Distelklinge 3, 70794 Filderstadt
4.5 stars -
"Wer nicht trinkt und nicht raucht" MinitarNieselige, bitterkalte Sonntage laden zu Museumsbesuchen ein – und zu einem ausgiebigen Mittagsmahl. Da die Gastronomie in Waldenbuch (Ort des Museums für Alltagskultur und des Ritter Sport Museums) quasi wegen Überfüllung geschlossen hat, weichen wir nach Plattenhardt aus, einem Teilort von Filderstadt. Die Distelklinge liegt malerisch in Waldesnähe und lockt an wärmeren Tagen mit einem schönen Biergarten unter Eichenbäumen, samt Spielplatz und Sonnenterrasse. An Tagen wie heute wird schon der kurze Weg vom Parkplatz (kostenlos und ausreichend gross) zum Eingang
Besucht am 11.10.2018Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Heute aus Zeitmangel nur mal eine kurze, stichwortartige Zusammenstellung und Bewertung (Prosa gibt’s ein anderes Mal wieder):
· Dritte Brauhaus-Destination der familiengeführten Traditionsbrauerei Schönbuch Bräu (nach Böblingen und Stuttgart)
· Corporate-Identity-gerecht gleichen sich Konzept, Inneneinrichtung und Speisekarte ganz verdächtig
· Mit diesem Pfund kann jedoch der Calwer Standort wuchern: die sonnige Aussenterrasse fasst fast 200 Personen und schwebt spektakulär über dem Flüsschen Nagold. Höchstbeliebt und zur Mittagszeit schnell vollbesetzt! Mein Tipp: möglichst noch vor High Noon einen Tisch belegen.
· Dem riesigen, beeindruckenden Gastraum ist die Historie noch anzusehen (ehemalige Turnhalle). Alles tipptopp restauriert, solide möbliert.
· Im Service: sportliche, durchtrainierte, nervenstarke und durchhaltefähige junge Männer, denen auch bei vollem Haus nicht die Birne durchbrennt. Chapeau! Dabei immer noch auskunftsfreudig und gleichbleibend freundlich.
· Die Speisekarte: allseits gefällige und massenkompatible Brauhauskost (Zwiebelrostbraten, Rinderroulade, Linsen und Spätzle, Wurstsalat, Maultaschen). Nichts mit Ecken und Kanten, nichts kräftig gewürzt oder mit aussergewöhnlichen Zutaten kredenzt. Alles auf Mainstream gebürstet – und dadurch auch ziemlich erfolgreich, da scheinbar alle glücklich werden. Durch diese Mutlosigkeit werden die Speisen leider auch langweilig und mittelmässig, trotz optisch perfektem Aussehen. Aber man kann hierher selbst die Schwiegermutter problemlos ausführen. Und keiner muss bei diesen Portionen wieder hungrig aufstehen.
· Die Getränkekarte: natürlich das Angebot der Schönbuch Brauerei, nebst zahlreichen Softdrinks, Weinen und Hochprozentigem. Auch Unsägliches wie Cola-Weizen oder Bananen-Weizen wird ausgeschenkt. Der Hit für Gruppen: Ein Fass zum Sebstzapfen am Tisch (67 Euro für 10-Liter-Fass Schönbuch Pils oder Weizen).
· Kurze Wartezeiten bei Speisen und Getränken – bis zur Rechnung musste ich allerdings extrem lange ausharren
· Terrasse und Gastraum sind komplett ebenerdig ausgebaut (inklusive Toiletten) und dadurch barrierefrei und behindertengerecht.
· Prima Ausflugslokal, auch für ein schnelles Mittagessen geeignet (günstige Tageskarte mit mehreren Gerichten – gilt täglich, ausser feiertags, von 11.30 Uhr bis 17.00 Uhr!!) Fahrradstellplätze und E-Bike-Ladestation ganz in der Nähe, schliesslich liegt das Lokal am Nagoldtalradweg.
Heute aus Zeitmangel nur mal eine kurze, stichwortartige Zusammenstellung und Bewertung (Prosa gibt’s ein anderes Mal wieder):
· Dritte Brauhaus-Destination der familiengeführten Traditionsbrauerei Schönbuch Bräu (nach Böblingen und Stuttgart)
· Corporate-Identity-gerecht gleichen sich Konzept, Inneneinrichtung und Speisekarte ganz verdächtig
· Mit diesem Pfund kann jedoch der Calwer Standort wuchern: die sonnige Aussenterrasse fasst fast 200 Personen und schwebt spektakulär über dem Flüsschen Nagold. Höchstbeliebt und zur Mittagszeit schnell vollbesetzt! Mein Tipp: möglichst noch vor High Noon einen Tisch belegen.
· Dem... mehr lesen
Brauhaus Schönbuch
Brauhaus Schönbuch€-€€€Restaurant, Biergarten, Brauhaus070519663280Auf dem Brühl 1, 75365 Calw
4.0 stars -
"Gefällige Gerichte, flinker Service, traumhaft schöne Terrasse" MinitarHeute aus Zeitmangel nur mal eine kurze, stichwortartige Zusammenstellung und Bewertung (Prosa gibt’s ein anderes Mal wieder):
· Dritte Brauhaus-Destination der familiengeführten Traditionsbrauerei Schönbuch Bräu (nach Böblingen und Stuttgart)
· Corporate-Identity-gerecht gleichen sich Konzept, Inneneinrichtung und Speisekarte ganz verdächtig
· Mit diesem Pfund kann jedoch der Calwer Standort wuchern: die sonnige Aussenterrasse fasst fast 200 Personen und schwebt spektakulär über dem Flüsschen Nagold. Höchstbeliebt und zur Mittagszeit schnell vollbesetzt! Mein Tipp: möglichst noch vor High Noon einen Tisch belegen.
· Dem
Besucht am 07.10.2018Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 63 EUR
Das oberschwäbische Bad Saulgau ist – gastronomisch gesehen – immer noch die terra incognita für uns, obwohl dort gute Freunde wohnen (die aber selbst hervorragend kochen). Grund genug, um am vergangenen Wochenende mal auf ein Auswärtsessen zu bestehen. Unsere erste Wahl hat allerdings sonntags geschlossen, so dass wir auf weitere Empfehlungen zurückgreifen müssen. Das „Haus am Markt“ scheint gemeinhin einen guten Ruf zu haben, vor allem was herzhafte, bodenständige, traditionelle Küche angeht.
In einem denkmalgeschützten und stilvoll herausgeputzten Fachwerkgebäude (mit ochsenblutfarbenem Gebälk) befindet sich ein elegant eingerichtetes Restaurant, in dem verschiedene Farbschattierungen zwischen Schwarz, Weiss und Anthrazit vorherrschen. Auf mich wirkt das gespielt-pompöse Mobiliar mit plüschiger Bestuhlung und ausladenden Lüstern allerdings etwas zu aufgesetzt und künstlich. Im Obergeschoss bietet ein eher rustikal gehaltener Saal mit Butzenscheiben und Holzmöbeln genügend Platz für Familienfeiern und Firmenevents. Bei bestem, fast schon hochsommerlichem Herbstwetter sollte man aber unbedingt die Terrasse nutzen. Hier kann man zwischen Olivenbäumchen und mediterranen Gewächsen bequem auf Pseudo-Korbmöbeln sitzen und dem Treiben am Marktplatz zuschauen. Wir sind zur besten Mittagsessenszeit zwar noch die ersten Gäste, locken dann aber durch unsere pure Anwesenheit einen wahren Pulk von Nachfolgern an: erst ein amerikanisches Touristenpaar, dann eine größere Gruppe von Radfahrern, schließlich weitere Sonnenhungrige. Letztendlich muss man sagen: die Bedienung kommt kaum mit, hinkt der Nachfrage ziemlich hinterher, ist rettungslos überfordert und liefert einen katastrophalen Service ab. Erst einmal zeigt sich für geraume Zeit gar niemand, so dass wir uns selbst zwei Speisekarten organisieren. Als nach langer Wartezeit und schon gut gefüllter Terrasse endlich der Service auftaucht, nimmt der Tisch für Tisch nacheinander erst mal alle Bestellungen auf. Das dauert ewig. Wir vermelden zwar, dass wir zuerst hier waren und auch schon unsere kompletten Wünsche beisammen hätten, doch das wir gemächlich ignoriert.
Nun aber erst mal zum Speisenangebot. Ein Großteil der Speisen trägt das „Schmeck-den-Süden-Siegel“, auf der Karte gekennzeichnet durch einen stilisierten Löwen. Soll für regionale Küche stehen, was großzügig interpretierbar ist. Die im Internet beworbene Empfehlungskarte mit dem Fokus auf Galloway-Fleisch (das aus dem Betrieb der Familie Zimmerer in Saulgau stammt) finden wir vor Ort leider nicht vor. Schade. Ein Galloway-Rinderrauchfleisch mit Apfel-Zwiebelgsälz oder geschnetzelte Leber, Niere und Herz vom Bad Saulgauer Gallowayrind mit Röstkartoffeln wäre hochinteressant gewesen.
Stattdessen entscheiden wir uns sehr bescheiden für Maultaschen, einmal traditionell mit Kartoffelsalat und Bratensoße (13,90 Euro) und einmal als Kartoffel-Spinat-Maultaschen auf Rahmchampignons (12,90 Euro). Dazu Goldener Ochsen Kellerbier aus Ulm (3,50 Euro für den halben Liter), alkoholfreies Farny Hefeweizen aus dem Allgäu (3,50 Euro für den halben Liter) und reichlich hausgemachte Limo (4,50 Euro für den halben Liter). Wohlweislich bestellen wir alles schon mal komplett zusammen. Nach einer Viertelstunde wird erst mal der Beilagensalat unseres Nebensitzers ausgeliefert. Dann kommt sehr, sehr lange gar nichts. Nachdem der Salat vertilgt ist, wird die Limo serviert – mit einer Wespe, die gerade um ihr Leben kämpft. Das kümmert die Bedienung wenig. Nach einer weiteren endlos erscheinenden Pause kommen sämtliche bestellten Maultaschen aller Gäste auf einmal. Der Service klappert damit planlos die Tische ab, macht auch im Innenraum die große Runde. Meine Zurufe werden ignoriert. Als mich meine Portion nach Umwegen schließlich erreicht, ist die Hälfte kalt. Inzwischen sind 45 Minuten nach unserer Bestellung vergangen. Auf unsere Beschwerden reagiert die gestresste Bedienung nur mit dem Ausruf „Heideblitz“ – was auch immer das bedeuten mag.
Kurz noch ein paar Worte zu den Maultaschen: pro Portion handelt es sich nur um eine einzige Maultasche, die jedoch großzügig in drei Teile aufgeschnitten wird, so dass sehr schön das satte, sorgsam aufgerollte Innenleben sichtbar ist. Optisch erstklassig! Die Kartoffel-Spinat-Variante ist zwar etwas trocken geraten, wird durch die Champignonsauce jedoch gelungen aufgewertet. Die klassische Version glänzt durch ein großzügiges Topping von saftigen Schmelzzwiebeln und einem ordentlichen Kartoffelsalat, der allerdings etwas arg sparsam ausgegeben wurde. Beide Ausführungen sind sehr lecker geraten, machen jedoch nicht unbedingt satt.
Bedauerliches Fazit: der katastrophale, ignorante, vollkommen überforderte Service hat uns leider jeglichen Genuss vermiest, so dass wir sicherlich blind für die positiven Punkte waren.
Das oberschwäbische Bad Saulgau ist – gastronomisch gesehen – immer noch die terra incognita für uns, obwohl dort gute Freunde wohnen (die aber selbst hervorragend kochen). Grund genug, um am vergangenen Wochenende mal auf ein Auswärtsessen zu bestehen. Unsere erste Wahl hat allerdings sonntags geschlossen, so dass wir auf weitere Empfehlungen zurückgreifen müssen. Das „Haus am Markt“ scheint gemeinhin einen guten Ruf zu haben, vor allem was herzhafte, bodenständige, traditionelle Küche angeht.
In einem denkmalgeschützten und stilvoll herausgeputzten Fachwerkgebäude... mehr lesen
Haus am Markt
Haus am Markt€-€€€Restaurant075815275275Marktplatz 1, 88348 Bad Saulgau
3.0 stars -
"Vollkommen überforderter Service" MinitarDas oberschwäbische Bad Saulgau ist – gastronomisch gesehen – immer noch die terra incognita für uns, obwohl dort gute Freunde wohnen (die aber selbst hervorragend kochen). Grund genug, um am vergangenen Wochenende mal auf ein Auswärtsessen zu bestehen. Unsere erste Wahl hat allerdings sonntags geschlossen, so dass wir auf weitere Empfehlungen zurückgreifen müssen. Das „Haus am Markt“ scheint gemeinhin einen guten Ruf zu haben, vor allem was herzhafte, bodenständige, traditionelle Küche angeht.
In einem denkmalgeschützten und stilvoll herausgeputzten Fachwerkgebäude
Besucht am 01.10.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
So sehr ich allergisch auf Systemgastronomie reagiere, so treu bleibe ich doch bestimmten Hotelketten, die zwar standardmässig eine gewisse Verlässlichkeit bieten, dann aber lokal doch mit besonderen Gimmicks glänzen. Bei vielen IBIS-Hotels schätze ich das Rund-um-die-Uhr-Angebot von Getränken und Snacks, sowie die getrennte Buchbarkeit des Frühstücksbüffets. So kann man auch mal Externe einladen.
Das IBIS in Heilbronn liegt nach deren Eigenaussage 200-300m vom Hauptbahnhof entfernt, nach meiner Erfahrung allerdings eher 500m. Wohl dem, der mit Rollkoffer unterwegs ist. Alle anderen fahren bequem bis zur Haltestelle „Neckarturm“. Im Erdgeschoss des 5stöckigen Gebäudes befinden sich Rezeption, Bar, Lounge und der Frühstücksraum. Alles sehr proper, leicht überschaubar und freundlich eingerichtet. Mein erstes Lob geht an die Sauberkeit, nachdem ich zuvor leider in einem leicht chaotischen Wirtshaus gespeist habe: hier ist wirklich alles picobello sauber, nirgendwo ein Krümelchen - Tische, Frühstücksbüffet, Geschirr und Gläser glänzen nur so. Und das Beste: keiner der Angestellten lässt sich die Mühe anmerken; alle wirken gut gelaunt, aufmerksam, extrem kundenorientiert und sehr zugewandt. Man fühlt sich tatsächlich willkommen und spürt, dass alles nur Irgendmögliche zum Wohle des Gastes aufgefahren wird. Auch nicht selbstverständlich… Wen es interessiert: in der Lounge kann man auch Live-Sportevents auf Sky geniessen.
Zweites Lob: wer zu später Stunde oder mitten in der Nacht Hunger oder Durst verspürt, muss keinen Schritt mehr vor die Türe setzen. Hier beruhigt ein breites Getränkeangebot (nicht vom Automaten oder der Minibar, wie andernorts, sondern sehr nett vom Rezeptionisten dargeboten, der die Chance für ein interessantes Gespräch und ein paar Tipps nutzt). Zu essen gibt es 5erlei Sorten von lecker belegten Paninis, von herzhaft bis vegetarisch. Wer möchte, kann sich in der Lounge niederlassen und durch die ausliegenden Zeitschriften, Prospekte, Flyer schmökern, vielleicht auch am Internet-Terminal seine Mails checken – oder alles mit aufs Zimmer nehmen. Kostenloses WLan ist eh im ganzen Haus verfügbar).
Drittes Lob: das reichhaltige, vielseitige Frühstücksbüffet ist locker seine 11 Euro wert. Es steht von 6:30 bis 10:00 zur Verfügung. Ich war von Sonntag auf Montag zu Gast, habe zwar viele Geschäftsreisende erlebt, aber zur Primetime um 8:00 noch locker viele freie Tische zur Auswahl gefunden. Das Angebot deckt alle Wünsche ab: Kaffee und Kaffeespezialitäten vom Vollautomaten, Birchermüsli, diverse Cerealien und Trockenobst zum Selbermischen, Obstsalat und frisches Obst, Schinken und Salami, diverse Käsesorten samt Weichkäse mit Preiselbeeren, eine Vielzahl von Marmeladesorten, Schokoaufstrich, frische Brötchen, Croissants, Brote und Muffins, frische Tomaten, Gurken, Paprika, Rührei und Speck etc.pp. Wurde alles locker von einer einzigen Servicekraft gewuppt, die das Kunststück hinbekam, fast unsichtbar zu agieren, etwaige Lücken aufzufüllen, nachzulegen, zu reinigen und eine gute Atmosphäre zu verbreiten.
Das Rührei war lockerflockig (nicht so trocken wie an manch anderen Büffets), das Birchermüsli etwas zu dünn und kleinteilig (habe es mit gehörig Haferflocken und frischem Obst aufgefüllt), der 50prozentige Brie genau im richtigen Reifegrad, das Laugenbrötchen weich und frisch, das Kaffeeangebot kräftig und wohlschmeckend, mit speziellem Gewürz aufpimpbar. Nun zum hiesigen Gimmick: eine Waffelbackstation. Die haben viele ehrfürchtig umrundet, aber keiner wagte sie anzustoßen. Bis die Servicekraft einem neugierigen Gast das Prozedere erklärt hatte und dann alle mal wollten (mich ausgenommen – Süsses ist leider nicht mein Ding). Die selbst gebackenen Waffeln lassen sich mit Marmelade, Ahornsirup, Schokostreuseln, Zucker und Zimt etc. aufhübschen. Nicht nur der Hit für Kinder.
Alles in allem habe ich den Aufenthalt im IBIS genossen. Der Service war erstklassig und individuell. Gute Gespräche und einige Empfehlungen (von der auch meine ortsansässige Verwandtschaft profitieren konnte). Bewundernswerte Sauberkeit. Die jetzt noch günstigen Preise werden vermutlich steigen, wenn ab April 2019 die BUGA eröffnet wird. Aber dann kommt vermutlich noch mal ganz anderes Publikum.
So sehr ich allergisch auf Systemgastronomie reagiere, so treu bleibe ich doch bestimmten Hotelketten, die zwar standardmässig eine gewisse Verlässlichkeit bieten, dann aber lokal doch mit besonderen Gimmicks glänzen. Bei vielen IBIS-Hotels schätze ich das Rund-um-die-Uhr-Angebot von Getränken und Snacks, sowie die getrennte Buchbarkeit des Frühstücksbüffets. So kann man auch mal Externe einladen.
Das IBIS in Heilbronn liegt nach deren Eigenaussage 200-300m vom Hauptbahnhof entfernt, nach meiner Erfahrung allerdings eher 500m. Wohl dem, der mit Rollkoffer unterwegs ist. Alle... mehr lesen
Hotel Ibis Heilbronn
Hotel Ibis Heilbronn€-€€€Hotel0713159440Bahnhofstrasse 5, 74072 Heilbronn
4.5 stars -
"Hier weiss man, was man hat" MinitarSo sehr ich allergisch auf Systemgastronomie reagiere, so treu bleibe ich doch bestimmten Hotelketten, die zwar standardmässig eine gewisse Verlässlichkeit bieten, dann aber lokal doch mit besonderen Gimmicks glänzen. Bei vielen IBIS-Hotels schätze ich das Rund-um-die-Uhr-Angebot von Getränken und Snacks, sowie die getrennte Buchbarkeit des Frühstücksbüffets. So kann man auch mal Externe einladen.
Das IBIS in Heilbronn liegt nach deren Eigenaussage 200-300m vom Hauptbahnhof entfernt, nach meiner Erfahrung allerdings eher 500m. Wohl dem, der mit Rollkoffer unterwegs ist. Alle
Besucht am 30.09.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Familiäre Gründe führen mich Ende September nach Heilbronn, das zwar sehr hübsch am Neckar liegt, mir aber – städtebaulich gesehen – immer etwas Gänsehaut verursacht. Da Tante und Onkel auf ein bestimmtes Wirtshaus schwören, folge ich ihnen anstandslos, zumal der angekündigte Biergarten am letzten warmen Wochenende dieses Jahres einen verheißungsvollen Abschluss erhoffen lässt. Aber man sollte nicht zu früh frohlocken…
Lehner´s Wirtshaus gebärdet sich gern als Original und bedient damit eine allgemeingültige Sehnsucht nach Authentizität. Die Speisekarte präsentiert jede Menge vermeintlicher bayrischer Schmankerln wie Schweinshaxe und Schweinekrustenbraten, Weißwürste und Wurstsalat, Kaiserschmarrn und Obazda. Dass wir uns hier im Schwabenländle befinden, erscheint vernachlässigbar. Aber manche kuriosen Merkwürdigkeiten kann man kaum überlesen: zu den „Original Allgäuer Käsespätzle“ äußere ich mich gleich noch, doch „Allgäuer Ofenkartoffeln“ waren mir bisher als Spezialität nicht so bekannt - dass das Allgäu als Kartoffelland gelten könne, möchte ich sogar glattweg bezweifeln. Und die Schwaben machen aus der Kartoffel lieber Salat. Egal.
Lehner´s Wirtshaus befindet sich in allerbester 1a-Lage in Heilbronn: nur durch einen Fußweg vom Neckar entfernt, direkt an der Friedrich-Ebert-Brücke, unweit der Experimenta und auch unweit der 2019 hier stattfindenden Bundesgartenschau. Vom Bahnhof aus ist man in wenigen Minuten zu Fuß vor Ort, aber auch die Busse und Stadtbahnen halten vor der Haustüre. Leider liegt das Lokal in einem hässlichen Betonzweckbau, doch im Außenbereich (sprich: Biergarten) hat man alles aufgefahren, was einem zu Outdoor-Gemütlichkeit einfiel: große Sonnensegel, ein Strandkorb, mehrere Liegestühle, einige aus Holzpaletten grob zusammengezimmerte Sitzmöbel. Oha! Der Innenbereich wurde offenbar 2017 komplett runderneuert und familien- und kuscheltauglich möbliert. In manchen Bereichen soll man sich wohl wie auf einer Almhütte fühlen, inklusive aufgestapelten Holzscheiten für den nicht vorhandenen Holzofen. Mir graust schon beim Hingucken. Übrigens noch mehr beim Betreten der Toiletten. Eine regelmäßige Pflege und Wartung ist hier eher nicht vorgesehen. Es ist schmutzig, der gesamte Boden ist mit Papier, Brösel, Unrat übersät. Toilettenpapier ist ausgegangen.
Dafür ist der Service auf der Biergarten-Terrasse wirklich sehr bemüht, ausgesprochen freundlich und dazu noch überraschend flink und agil. Die jugendlichen Kräfte tragen folkloristisch Angehauchtes zu interessanten Tattoos. Kurzfristig auftauchende Probleme werden flugs behoben. Als unsere Bedienung zum Beispiel bemerkt, dass ich dem schlichten Pfefferstreuer nichts entlocken kann, weil er bis zum Anschlag befüllt wurde, kippt sie einfach ein Viertel der Ladung ins nächste Blumenbeet. Und bringt mir eine Pfeffermühle. Also, warum nicht gleich so?
Nun zu unseren „Schmankerln". Wir entscheiden uns für „Maultaschen vom Metzger“ mit hausgemachtem Kartoffelsalat und Schwarzbiersauce, sowie für „Original Allgäuer Käsespätzle“. Dazu extra Beilagensalate (je 3,40 Euro). Die Maultaschen sind fein mit Brät und Spinat gefüllt, sanft umhüllt und von einem sämigen Kartoffelsalat begleitet. Die dunkle Sauce eignet sich hervorragend zum knätschigen Vermengen. Ob hier wirklich ein Metzger beteiligt war, entzieht sich unserer Einschätzung. Eine vegetarische Variante ist auf jeden Fall auch erhältlich. Die Spätzle sind eindeutig schnöde, fade Fertigware, Die angekündigten „Schmelzzwiebel“ sind bis zur Geschmacklosigkeit im Fett ertränkt. Auch rein optisch hat dieses Gericht nichts mit den hier bereits veröffentlichten Fotos gemein. Nur der Beilagensalat ist aufgrund seiner Frische und ehrlichen Zubereitung eine lobende Erwähnung wert. Selten so ein leichtes, doch zugleich würziges Dressing erlebt. Und alle Bestandteile glänzen durch Eigengeschmack, Möhre und Kohl sind frisch gehobelt. Obwohl meine Verwandtschaft traditionell den hiesigen Schoppenwein Trollinger zuspricht (der mir eher zu lieblich und lasch vorkommt), kann ich sie zu einem erdigen, schweren, dunklen Primitivo überreden. Herrlich auch das Angebot an Edel-Spirituosen aus der Hörbranzer Destillerie Prinz (das hier überraschend preisgünstig ausgeschenkt wird). Serviert wird unser Essen übrigens nach weniger als einer Viertelstunde. Verdächtig! Das Servicepersonal scheint offenbar zu Schnelligkeit angehalten zu werden. Unsere Servicekraft stolpert schon mal und landet fast bäuchlings überm Tisch.
Da mir schon vor Ort einiges missfiel, habe ich zuhause etwas recherchiert. Lehner´s Wirtshaus gehört zu einer Serie systemgastronomischer Einrichtungen an verschiedenen Orten. Als Kontakt finde ich: Enchilada Franchise GmbH. Oh, isst man Enchiladas nicht in Mexiko?
Familiäre Gründe führen mich Ende September nach Heilbronn, das zwar sehr hübsch am Neckar liegt, mir aber – städtebaulich gesehen – immer etwas Gänsehaut verursacht. Da Tante und Onkel auf ein bestimmtes Wirtshaus schwören, folge ich ihnen anstandslos, zumal der angekündigte Biergarten am letzten warmen Wochenende dieses Jahres einen verheißungsvollen Abschluss erhoffen lässt. Aber man sollte nicht zu früh frohlocken…
Lehner´s Wirtshaus gebärdet sich gern als Original und bedient damit eine allgemeingültige Sehnsucht nach Authentizität. Die Speisekarte präsentiert jede Menge vermeintlicher... mehr lesen
2.0 stars -
"Deutsche Hausmannskost?" MinitarFamiliäre Gründe führen mich Ende September nach Heilbronn, das zwar sehr hübsch am Neckar liegt, mir aber – städtebaulich gesehen – immer etwas Gänsehaut verursacht. Da Tante und Onkel auf ein bestimmtes Wirtshaus schwören, folge ich ihnen anstandslos, zumal der angekündigte Biergarten am letzten warmen Wochenende dieses Jahres einen verheißungsvollen Abschluss erhoffen lässt. Aber man sollte nicht zu früh frohlocken…
Lehner´s Wirtshaus gebärdet sich gern als Original und bedient damit eine allgemeingültige Sehnsucht nach Authentizität. Die Speisekarte präsentiert jede Menge vermeintlicher
Besucht am 10.09.20182 Personen
Rechnungsbetrag: 24 EUR
Manche Locations in Konstanz nimmt man leider viel zu selten wahr. Mitten im prominenten Bermuda-Dreieck zwischen Strandbad Hörnle, Bodensee-Therme und Bodensee-Stadion liegt das Waldhaus Jakob – doch recht versteckt inmitten von altem Baumbestand und am Rande des Konstanzer Stadtwaldes. Auch von der Seeseite aus muss man schon sehr genau hinschauen (ich habe es bei meiner letzten Schifffahrt extra ausgetestet…), um das Gebäude samt Biergarten zu entdecken. Das denkmalgeschützte und 2006 komplett renovierte Haus ist ein ehemaliges Seminarhotel der Friedrich-Naumann-Stiftung und beherbergt nun sowohl ein stilvolles Hotel wie auch ein weitläufiges Restaurant samt Bistro. Das Waldhaus Jakob kann bequem mit dem Bus Nr. 5 vom Bahnhof oder vom Sternenplatz Konstanz aus erreicht werden; für Autofahrer stehen kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Spaziergänger und Radfahrer werden sich sowieso willkommen fühlen, liegt der See samt Uferweg doch nur geschätzte 200 Meter entfernt.
Zu Gast war ich hier bereits schon einmal im Winter 2012/2013 und kann mich noch gut an den hellen, großzügig verglasten Gastraum im Stile eines Wintergartens erinnern. Und an den unerwarteten Blick auf den Bodensee und das Schweizer Ufer gegenüber. In diesem grandiosen Spätsommer 2018 (der eigentlich schon längst Herbst ist) treffe ich mich noch einmal mit einigen Freunden, um einen Abschied zu feiern. Da noch am Abend ein laues Lüftlein über dem See liegt, beschliessen wir, draussen im Biergarten Platz zu nehmen. Hier sitzt man bequem auf Pseudo-Rattan-Möbeln an Vierertischen; Holzbohlen ebnen uns den Weg auf der steinigen, mit Kieseln ausgelegten Terrasse.
Der jugendliche Service ist auf Zack: gut gelaunt, zuverlässig, mehrsprachig parlierend. Das ist auch notwendig bei zunehmend ausländischen Gästen und Touristen. Unsere Gruppe wird freundlich bedient, auch Sonderwünsche und Fragen werden nicht abgeschmettert. Leider kommt im Biergarten nur eine Sonderspeisekarte zum Zuge, die sich hauptsächlich auf Flammkuchen und Pizze stützt. Doch dies in zahlreichen Variationen, so dass sowohl Carnivoren als auch Vegis eine grosse Auswahl haben. Dazu kommt ein umfangreiches Getränkeangebot: Biere, Weine, Longdrinks, Softdrinks, Aperitive, Digestive sowohl regionaler als auch internationaler Couleur.
Die Freunde essen alle begeistert Flammkuchen, doch meine Begleitung und ich haben schon andernorts zu Abend gespeist, so dass wir vor allem aus der Getränkekarte wählen. Der Lillet Wild Berry (6,80 Euro) entpuppt sich in der hiesigen Interpretation allerdings als etwas zu blass und fade. Anstatt der ursprünglich vorgesehenen Waldbeeren werden hier verschrumpelte Kirschen verwendet (möglicherweise aus der Tiefkühle?). Trotzdem sehr erfrischend und prickelnd. Als vermutlich hauseigene Kreation kann der Martini Bodensee (6,90 Euro) durchgehen, bestehend aus Martini, Blue Curacao und einigen geheimen Zutaten. Hübsche Farbe, eisgekühlt und alkoholischer, als man sich im ersten Moment so denkt. Das Weinschorle rot/sauer wird auf Wunsch sortenrein mit einem kräftigen spanischen Tempranillo gemixt anstatt des hier oftmals üblichen badischen Spätburgunders. Alle Getränke werden individuell und sehr adrett in besonderen Gläsern serviert.
Mobilitätseingeschränkte Gäste werden die Rampe zum Zugang des Hauses schätzen, auch die bequemen Holzbohlen im Biergarten. So sind im Waldhaus Jakob auch Patienten einer nahen Reha-Klinik gerne zu Gast, mit Rollator, Rollstuhl oder Krücken. Die Innenräume des Restaurants habe ich bei diesem Besuch nicht komplett durchlaufen. Spontan gefällt mir jedoch ein charmanter, eleganter Mix aus historisch angehauchten Details und modernen Elementen.
Erwähnenswert finde ich noch ein stabiles, kostenloses Gäste-WLan, was in der wackligen Situation am See (ständig will sich das Schweizer Netz aufdrängen) Gold wert ist. In den oberen Etagen des Gebäudes befinden sich etwa 30 ruhige, freundliche und modern eingerichtete Zimmer, die jedoch häufig ausgebucht sind. Freunde, die hier bereits übernachtet haben, mussten bereits 2-3 Monate im voraus buchen.
Fazit: stilvolles Ausflugsziel mit schönem Biergarten und unerwartetem Seeblick. Auch die Hotelzimmer würden mich durchaus reizen. Steht schon auf der Wunschliste für den nächsten Sommer.
Manche Locations in Konstanz nimmt man leider viel zu selten wahr. Mitten im prominenten Bermuda-Dreieck zwischen Strandbad Hörnle, Bodensee-Therme und Bodensee-Stadion liegt das Waldhaus Jakob – doch recht versteckt inmitten von altem Baumbestand und am Rande des Konstanzer Stadtwaldes. Auch von der Seeseite aus muss man schon sehr genau hinschauen (ich habe es bei meiner letzten Schifffahrt extra ausgetestet…), um das Gebäude samt Biergarten zu entdecken. Das denkmalgeschützte und 2006 komplett renovierte Haus ist ein ehemaliges Seminarhotel der Friedrich-Naumann-Stiftung und... mehr lesen
4.0 stars -
"Stilvolles Ausflugsziel mit schönem Seeblick" MinitarManche Locations in Konstanz nimmt man leider viel zu selten wahr. Mitten im prominenten Bermuda-Dreieck zwischen Strandbad Hörnle, Bodensee-Therme und Bodensee-Stadion liegt das Waldhaus Jakob – doch recht versteckt inmitten von altem Baumbestand und am Rande des Konstanzer Stadtwaldes. Auch von der Seeseite aus muss man schon sehr genau hinschauen (ich habe es bei meiner letzten Schifffahrt extra ausgetestet…), um das Gebäude samt Biergarten zu entdecken. Das denkmalgeschützte und 2006 komplett renovierte Haus ist ein ehemaliges Seminarhotel der Friedrich-Naumann-Stiftung und
Besucht am 06.09.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Trotz zahlreicher Bodensee-Aufenthalte ist Überlingen meinerseits gastronomisch noch recht unzureichend erschlossen. Wenn man von dem alle zwei Jahren stattfindenden, biblio-lukullischen Event „Wortmenue“ einmal absieht. Leider habe ich die diesjährigen Termine verpasst. Aber 6. bis 21. Mai 2019 kann man sich schon mal freihalten. Und 2020 wird hier auch noch die Landesgartenschau ausgerichtet. Also gibt es auch zukünftig Gründe genug, die Stadt am nördlichen Bodenseeufer zu besuchen.
Etliche gastronomische Betriebe reihen sich wie auf einer Perlenschnur entlang der Seepromenade. Wer mit dem Auto anreist, tut gut daran, im Parkhaus gegenüber des Badhotels zu parken. Weitaus entspannter und malerischer ist jedoch die Anreise mit dem Schiff, wie ich es selbst am liebsten praktiziere. So auch bei diesem Tagesausflug mit Start in Konstanz. Leider liegt das Vesper schwer im Rucksack, so dass ich dieses Mal kaum das Speisenangebot der örtlichen Gastronomie nutzen kann. Am frühen Nachmittag sinke ich jedoch in ein schweres Koffeinloch und brauche vor der Rückfahrt noch dringend etwas Aufputschendes.
Das direkt an der Uferpromenade gelegene „Incontro“ firmiert zusammen mit dem „Eiscafé Veneto“ und dem Hotel Dischinger unter einem gemeinsamen Dach. Die engen Innenräume des Lokals lassen fast klaustrophobische Anwandlungen aufkommen, doch auf der Terrasse sitzt es sich ganz luftig und sonnig, mit Blick auf das gegenüberliegende Ufer mit den Orten Wallhausen und Dingelsdorf. Sehr sympathisch finde ich das vielfältige Speisen- und Getränkeangebot: von zahlreichen Eisvariationen und Eisbechern (leider nicht mein Ding – was ich an den Nachbartischen sehe, wirkt optisch aber ganz ansprechend) über diverse Kaffeespezialitäten, bis hin zu Crepes, Bruschette, Pizze, Panini und Salaten. An einem heissen Septembertag sichte ich um mich herum fast nur Süsses und Erfrischendes.
Glücklicherweise ergattere ich draussen noch einen Platz in erster Reihe. Man sitzt auf Plastikstühlen (gottseidank nicht das übliche 0815-Modell, sondern ein etwas originelleres Teil in zweierlei Farben) an kleinen eckigen Bistrotischchen. Das Kopfsteinpflaster der Fussgängerzone ist im Bereich vor dem Lokal durch ebene Fliesen abgesetzt. Sonnenschirme spenden hier und da etwas Schatten. Die illustrierten Speisekarten liegen bereits auf dem Tisch, so dass man sich schnell entscheiden kann.
Die junge Servicekraft (offenbar ein echter Italiener, nicht nur ein gefakter, wie kürzlich in Konstanz erlebt) ist rasch zur Stelle, agiert aufmerksam, konzentriert und routiniert. Ich wähle einen „Cappuccino Jumbo“, der in einer grossen Tasse, mit reichlich Zucker und einem abgepackten Keks serviert wird. 4,40 Euro sind sehr angemessen für diese gelungene Symbiose aus softer Cremigkeit und aromatischem Geschmack. Hält mich zumindest bis zum Abendessen wach. Auch der Service ist tadellos. Keine langen Wartezeiten, selbst dem Wunsch nach einem ausgedruckten Beleg kann sofort entsprochen werden.
Weniger überzeugend ist mein Ausflug in die Innenräume. Trotz heller Möblierung geht es hier sehr eng und etwas bedrückend zu. Die Toiletten sind ebenerdig und barrierefrei zu erreichen, wirken jedoch schon etwas ramponiert und mitgenommen. Kollisionen mit Personal und anderen Gästen können im Gastraum nur durch Hindernisläufe und Baucheinziehen vermieden werden. Hier würde ich definitiv nicht sitzen wollen.
Im Gespräch mit einem mobilitätseingeschränkten Paar an meinem Tisch realisiere ich jedoch, dass Lokale wie diese durchaus ihre Vorteile haben: alles auf einer Ebene, keine Treppen oder Absätze zu bewältigen. Vermutlich dürften die meisten Gäste Touristen sein. Wie die Geschäfte im Winter laufen, wage ich mir allerdings nicht vorzustellen. Vermutlich ist das Lokal dann geschlossen.
Trotz zahlreicher Bodensee-Aufenthalte ist Überlingen meinerseits gastronomisch noch recht unzureichend erschlossen. Wenn man von dem alle zwei Jahren stattfindenden, biblio-lukullischen Event „Wortmenue“ einmal absieht. Leider habe ich die diesjährigen Termine verpasst. Aber 6. bis 21. Mai 2019 kann man sich schon mal freihalten. Und 2020 wird hier auch noch die Landesgartenschau ausgerichtet. Also gibt es auch zukünftig Gründe genug, die Stadt am nördlichen Bodenseeufer zu besuchen.
Etliche gastronomische Betriebe reihen sich wie auf einer Perlenschnur entlang der Seepromenade. Wer mit... mehr lesen
3.0 stars -
"Hier sitzen Sie in erster Reihe" MinitarTrotz zahlreicher Bodensee-Aufenthalte ist Überlingen meinerseits gastronomisch noch recht unzureichend erschlossen. Wenn man von dem alle zwei Jahren stattfindenden, biblio-lukullischen Event „Wortmenue“ einmal absieht. Leider habe ich die diesjährigen Termine verpasst. Aber 6. bis 21. Mai 2019 kann man sich schon mal freihalten. Und 2020 wird hier auch noch die Landesgartenschau ausgerichtet. Also gibt es auch zukünftig Gründe genug, die Stadt am nördlichen Bodenseeufer zu besuchen.
Etliche gastronomische Betriebe reihen sich wie auf einer Perlenschnur entlang der Seepromenade. Wer mit
Besucht am 31.08.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Konstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
So strande ich – reichlich ungeplant und ungewollt – an einem Ort, den ich bislang eher als Touristencafé wahrgenommen habe, direkt an der Marktstätte gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Kaiserbrunnen. Bei sonnigem Wetter stehen hier die Bistrotische reihenweise vor der Türe und sind stets gut besetzt, vor allem, wenn es den Strassenmusikanten zu lauschen gilt. Doch nun ist das ganze Outdoor-Mobiliar zusammengeräumt und ich steige, erst mal auf vorsichtigen Verdacht hin, die paar Stufen hoch zum Lokal. Überraschung: erstaunlich weitläufige Innenräume, architektonisch gut aufgeteilt mit einem Loungebereich vorne am Eingang und einigen, ansprechend abgeteilten Nischen und Sitzecken. Am frühen Abend ist das Lokal zwar schon gut besucht, doch es gibt noch genügend freie Plätze.
Wieso sich dieses Restaurant am Bodensee ausgerechnet Casablanca nennt, steht in den Sternen. Marokkanische Küche ist auf jeden Fall nicht zu sichten. Dafür zieren die Wände Filmzitate und Filmplakate. Die Speisekarte dagegen erinnert eher an eine Pizzeria oder an ein italienisches Lokal in deutscher Hand. Doch irgendwie steht mir der Sinn nicht nach Pizza, Pasta oder Gelati. Dabei könnte man unter fast 20 Pizze und noch mehr Pastagerichten wählen, ganz zu schweigen von Bananensplit (6,20 Euro) oder Coppa Amarena (6,80 Euro).
Nachdem einige männliche Servicekräfte erfolgreich an mir vorbeischarwenzeln, kann ich endlich Blickkontakt mit einem von ihnen herstellen. Er dienert sich spielerisch heran, zieht einige italienische Floskeln aus seinem Register und nimmt pflichtschuldigst die Bestellung auf. Eher ziellos wähle ich den griechischen Salat (10,60 Euro), quasi einen kulinarischen Mittelwert zwischen Casablanca und Neapel. Was eine Viertelstunde später auf meinem Tisch landet, entbehrt jeder Beschreibung. In der Küche wurden offenbar einige beliebige Bestandteile (geschmacklose Gurkenscheiben, dröge gehäckselte Blattsalatstreifen, gewürfelter Pseudo-Fetakäse, fade Zwiebelringe, trockene Oliven) lieblos nebeneinander auf den Teller gepfeffert, ohne jegliches Arrangement, ohne Gewürze, ohne Geschmack. Dazu wird Pizzabrot gereicht, das – dem Aggregatzustand nach zu schliessen – vermutlich von vorgestern übriggeblieben ist. Alles in allem eine lukullische Katastrophe. Ich habe vergessen, was einst Humphrey Bogart und Ingrid Bergman gegessen haben, aber sicherlich keinen griechischen Salat….
Nun gut, ich will nicht ausschliesslich moppern. Es ist warm und mollig im Lokal, als Einzelperson wird man nicht an einen Katzentisch gedrängt, sondern hat eine gemütliche, abgeschirmte Sitzecke für sich alleine, die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen (und nicht über eine halsbrecherische Treppe wie an anderen Orten), der Pseudo-Italo-Kellner wirft hin und wieder einen Blick in meine Richtung und die Preise sind nicht ganz überzogen. Auch wenn das 0,2-Liter-Weinschorle rot-sauer nicht ganz seine 4,30 Euro wert war. Ebenfalls positiv zu erwähnen: das Lokal hat an sieben Tagen in der Woche geöffnet und es gibt durchgehend warme Küche von 11 Uhr bis 24 Uhr. Der Innenarchitekt hat gut gearbeitet und geschickt inszeniert. Ganz zu schweigen von den Outdoor-Möglichkeiten bei gutem Wetter (siehe oben). Trotzdem kann ich das unangenehme Gefühl nicht loswerden, dass man hier auf Laufkundschaft und anspruchslose Touristen abzielt, die eh nicht wiederkommen. Mich zieht es auf jeden Fall nicht mehr nach Casablanca. Dafür hat Konstanz noch Besseres zu bieten!
Konstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
So strande ich – reichlich... mehr lesen
2.5 stars -
"Schau mir besser nicht in die Augen, Kleines..." MinitarKonstanz zum Sommerferienende kann auch mal ungemütlich werden. Der Hafenmeister funkt Sturmwarnung, ein fieser Herbstregen geht nieder, die Stimmung sinkt. Gar nicht so einfach, jetzt ein gemütliches Lokal zum Aufwärmen zu finden. Meine eigentlich anvisierte Location (über die ich sicherlich ein anderes Mal schreiben werde) ist proppevoll und die Aussicht, mich mit einer anderen versprengten Gestalt an ein winziges Katzentischlein zu zwängen, lässt mich entnervt wieder umkehren. Doch wohin, mit durchnässten Klamotten und ohne Regenschirm?
So strande ich – reichlich
Besucht am 02.09.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 18 EUR
Nach dem mittäglichen Schrecken von Notaufnahme / Intensivstation / Stroke Unit, der vom Besuch des Klinikcafés Krachenfels nur temporär abgemildert wurde, steht mir der Sinn nach gediegener und habhafter Küche. Die Nerven liegen blank.
Obwohl regelmässig in Konstanz weilend, liegt mein letzter Besuch im Goldenen Sternen gut 20 Jahre zurück. Aber was heisst das schon? Schliesslich wurde dem Traditionslokal am Bodanplatz bereits 1889 das Schankrecht zugesprochen. Ein bisschen versprüht das altrosa getünchte Haus mit den Geranienkästen auf den Fenstersimsen und dem plüschigen Ambiente noch den Charme längst vergangener Zeiten. Fast fühlt man sich ins letzte oder gar vorletzte Jahrhundert zurückversetzt.
Das im ersten Stock liegende Restaurant ist über eine geschwungene, mit weichem Teppichboden ausgelegte Treppe zu erreichen. Doch zuvor sollte man noch im unteren Foyer die zahlreichen Dankesbriefe und -karten studieren, die in Glasvitrinen ausgestellt sind. Die oberen Räume haben die Anmutung eines alten französischen Restaurants: niedere Decken und dunkle Holzsäulen, blitzeweisse Tischdecken und gestärkte Stoffservietten, schwere rote Übervorhänge an Messingstangen und gerüschte Stores, blank poliertes Tafelsilber und gepflegt Florales (echt und in Plastik).
Im Service werden zwei ältliche, leicht bucklige Dämchen mit Dutt und orthopädischen Schuhen gesichtet, ganz allerliebst - im Umgang zwischen unterwürfiger Dienstbarkeit und bestimmtem Auftreten changierend. Die Uhren ticken hier noch etwas anders und der Rhythmus ist leicht verhalten. Sehr entspannend! Die Speisekarte weist sowohl Fischgerichte (z.B. Eglifilet und Zander, so um die 25 Euro) als auch Gutbürgerliches (Tafelspitz, Cordon Bleu, Rumpsteak) wie Regionales (Gaisburger Marsch oder Kässpätzle für jeweils ca. 15 Euro) auf. Dazu ein kleines Angebot an warmen und kalten Vorspeisen, sowie Suppen. Dazu ein feines Weinangebot, hauptsächlich aus der Gegend. Besonders bizarr: ein langgezogenes, exzellent bestücktes Spirituosenregal fungiert als Raumteiler. Hier finden sich von altem französischen Armagnac bis zu modernen Kreationen der Salemer Destillerie Senft allerlei Köstlichkeiten.
Meine bestellten Kässpätzle sind handgeschabt und butterweich, der verwendete Emmentaler wurde mit reichlich Sahne verfeinert und die knusprigen Röstzwiebel geben ein herrliches Topping ab. Dem dazu gereichten Beilagensalat spürt man die Nähe zur „Gemüseinsel“ Reichenau förmlich an: zarter Blattsalat, aromatische Tomaten, knackige Möhren. Dieser Salat ist taufrisch angemacht und dümpelt nicht schon stundenlang vor sich hin (wie es in manch anderen Lokalen leider oftmals der Fall ist). Im Goldenen Sternen werden die Speisen übrigens unter einer Metallglocke warm gehalten, auf einem Wägelchen herangerollert und bei Bedarf an einem Bestelltischchen angerichtet. Alles ein bisschen old fashioned, aber sehr gepflegt. Erinnert entfernt an „Dinner for one“.
Die weiteren Gäste des Lokals sind übrigens vornehmlich Schweizer – und das kann durchaus als Qualitätskriterium gedeutet werden. Bestimmte Wünsche werden sehr genau aufgenommen und ausgeführt, der Gast steht hier im Mittelpunkt. Vielleicht sind die Zubereitungs- und Wartezeiten ein bisschen länger als anderswo, doch das lohnt sich auf jeden Fall.
Der Goldene Sternen ist in wenigen Minuten vom Bahnhof aus erreichbar; eine Bushaltestelle liegt fast vor der Haustüre. Die Fussgängerzone und das Einkaufszentrum Lago sind in unmittelbarer Nähe. Im angegliederten Hotel (offenbar in den oberen Etagen untergebracht) kann man offenbar gepflegt übernachten (die ausgestellte Dankeskorrespondenz ist zumindest voll des Lobes). Die Bereiche des Hauses, die ich gesehen haben, waren tipptopp gepflegt, alles sauber und sehr adrett. Beim nächsten Besuch werde ich auf jeden Fall eines der Fischgerichte probieren. Und die Schätze des Spirituosenregals nicht nur optisch goutieren.
Nach dem mittäglichen Schrecken von Notaufnahme / Intensivstation / Stroke Unit, der vom Besuch des Klinikcafés Krachenfels nur temporär abgemildert wurde, steht mir der Sinn nach gediegener und habhafter Küche. Die Nerven liegen blank.
Obwohl regelmässig in Konstanz weilend, liegt mein letzter Besuch im Goldenen Sternen gut 20 Jahre zurück. Aber was heisst das schon? Schliesslich wurde dem Traditionslokal am Bodanplatz bereits 1889 das Schankrecht zugesprochen. Ein bisschen versprüht das altrosa getünchte Haus mit den Geranienkästen auf den Fenstersimsen... mehr lesen
4.5 stars -
"Mit dem Charme längst vergangener Zeiten" MinitarNach dem mittäglichen Schrecken von Notaufnahme / Intensivstation / Stroke Unit, der vom Besuch des Klinikcafés Krachenfels nur temporär abgemildert wurde, steht mir der Sinn nach gediegener und habhafter Küche. Die Nerven liegen blank.
Obwohl regelmässig in Konstanz weilend, liegt mein letzter Besuch im Goldenen Sternen gut 20 Jahre zurück. Aber was heisst das schon? Schliesslich wurde dem Traditionslokal am Bodanplatz bereits 1889 das Schankrecht zugesprochen. Ein bisschen versprüht das altrosa getünchte Haus mit den Geranienkästen auf den Fenstersimsen
Besucht am 02.09.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Wohl dem, der eine Frau mit notaufnahmerischer Vergangenheit hat! Gückwunsch an Simba! Alle anderen werden direkt ins kalte Wasser geworfen und müssen selbständig ans Ufer rudern. Auch wenn es auf diesem Portal etwas off-topic sein sollte: Intensivstation und Stroke Unit des Klinikums Konstanz sind erste Sahne, taufrisch und sehr empfehlenswert! Quasi Erstbezug, da erst 2018 erstellt.
Im selben schicken, architektonisch minimalistischen Gebäude befindet sich ebenerdig, direkt neben dem Haupteingang das Café Krachenfels. Erster Gedanke: hier kann man es krachen lassen! Offenbar wird die Location auch wunderbar angenommen, sowohl von Patienten und Angehörigen, wie auch von Personal und externen Besuchern aus der umliegenden Gegend. Für den Betreiber also geradezu eine Goldgrube. Das Café – mit Ausrichtung nach Süden – verfügt über eine sonnige, ansprechend möblierte Terrasse und ein perfekt durchgestyltes Interieur im Innenbereich. Hier wechseln sich farbenfrohe Loungemöbel mit bequemen Sitzecken und Cocktailbar- Elementen aus den 1950er Jahren ab. Es herrscht Selbstbedienung, was unter Umständen lange Wartezeiten (und Standzeiten) bedeuten kann. Und wer selbst mit einem Handicap zu kämpfen hat, tut sich eventuell schwer, sein Tablett durch die besetzten Stuhl- und Tischreihen an einen freien Platz zu navigieren. Aber meine Erfahrungen basieren auf ein gut besuchtes Wochenende. Möglicherweise ist die Situation unter der Woche einfach entspannter. Aber am ersten Septemberwochenende dieses Jahres war das Krachenfels einfach proppevoll und platzte förmlich aus allen Nähten.
Um es vorweg zu nehmen: das Krachenfels ist an 7 Tagen in der Woche von 8:00 bis 19:00 geöffnet. Mir scheint, dass viele Anlieger und Bewohner des Viertels dieses Angebot nutzen, da das Areal frei zugänglich ist und für viele auf dem Weg in die Innenstadt liegt. Eine Bushaltestelle ist in wenigen Schritten zu erreichen. Das Personal an der Theke ist überaus freundlich und bemüht, auch wenn man vielleicht ungewöhnliche Wünsche äußert. Was gerade nicht vorrätig ist, kann möglicherweise erstellt werden. Neben einem ansprechenden Angebot an Broten, Brötchen und Backwaren, an Kaltgetränken und Kaffeespezialitäten ist vor allem die Palette an frischen Kuchen und Torten sehr beliebt. Derzeit der Hit: der sahnige, fruchtige Himbeerkuchen. Mein Nebenmann, ein Diabetiker, trumpft damit auf, dass sein Blutzuckerspiegel nach dem Konsum dieses konditorischen Traums in exorbitante Höhen angestiegen sei. Aber der Genuss hat sich trotzdem gelohnt! Ebenfalls sehr beliebt: die selbst gemachten, selbst kreierten Flammkuchen und die herzhaften Zusatzangebote wie Leberkäswecken oder Würstel mit Kartoffelsalat. Manch in der Klinik Internierter verschafft sich so ein paar zusätzliche Kalorien neben der gesunden Krankenhauskost.
Aber nun zu meinen Erfahrungen. Mit darniederliegenden Nerven bestelle ich einen Kaffee XXL für 3,60 Euro (es gibt ihn noch in zwei weiteren Größen) und einen Laugenring mit Saaten für 90 Cent. Der schräg ausladende Kaffeehumpen lässt sich kaum stemmen und fasst doch eine solche Menge, dass mir der Rest zwischendurch erkaltet. Vielleicht wäre die Medium-Größe doch empfehlenswerter? Der Laugenring könnte mein Favorit werden, da sowohl schlicht, als auch mit Kürbiskern-, Saaten- und Sesam-Topping erhältlich. Einen Tag später habe ich übrigens noch einen mit Camembert belegten Kornspitz zum Mitnehmen erworben – ebenfalls sehr lecker. Ein feines Confiserie-Angebot ergänzt die übliche Palette.
Nun aber noch zu einem Manko: bei vollem Haus ist der Geräusch- und Lärmpegel im Krachenfels leider so erdrückend, dass kranke und ruhebedürftige Menschen schlichtweg fliehen müssen. Auch das Fehlen einer Gästetoilette ist unangenehm. So muss man mühsam im Innern des Klinikums auf Wanderschaft gehen… Hier ist auch eine fehlende Beschilderung zu bemängeln. Möglicherweise wird dies in einer weiteren Ausbaustufe aber noch behoben.
Wohl dem, der eine Frau mit notaufnahmerischer Vergangenheit hat! Gückwunsch an Simba! Alle anderen werden direkt ins kalte Wasser geworfen und müssen selbständig ans Ufer rudern. Auch wenn es auf diesem Portal etwas off-topic sein sollte: Intensivstation und Stroke Unit des Klinikums Konstanz sind erste Sahne, taufrisch und sehr empfehlenswert! Quasi Erstbezug, da erst 2018 erstellt.
Im selben schicken, architektonisch minimalistischen Gebäude befindet sich ebenerdig, direkt neben dem Haupteingang das Café Krachenfels. Erster Gedanke: hier kann man es krachen... mehr lesen
Krachenfels-Café im Klinikum Konstanz
Krachenfels-Café im Klinikum Konstanz€-€€€Bäckerei, Bistro, Cafe07531-4588550Mainaustraße 35, 78464 Konstanz
4.0 stars -
"Notaufnahme, die zweite" MinitarWohl dem, der eine Frau mit notaufnahmerischer Vergangenheit hat! Gückwunsch an Simba! Alle anderen werden direkt ins kalte Wasser geworfen und müssen selbständig ans Ufer rudern. Auch wenn es auf diesem Portal etwas off-topic sein sollte: Intensivstation und Stroke Unit des Klinikums Konstanz sind erste Sahne, taufrisch und sehr empfehlenswert! Quasi Erstbezug, da erst 2018 erstellt.
Im selben schicken, architektonisch minimalistischen Gebäude befindet sich ebenerdig, direkt neben dem Haupteingang das Café Krachenfels. Erster Gedanke: hier kann man es krachen
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Publikum, Interieur und Speisekarte erinnern uns frappierend an Auswärtsessen in unserer Jugend: zu hohen Feiertagen, Jubiläen, Familienfeiern und Beerdigungen. Meist in gediegenen Landgasthöfen. Auch in der Distelklinge regieren dunkles Holz, Eckbänke, Dielenböden, Tischläufer. Auf der Speisekarte findet man ganz selbstverständlich saure Nierle und saure Kutteln, Rinderleber und Maultaschen, Schwarzwurst von der Alb und selbstgemachten Leberkäse – alles moderat aufgepeppt mit modernen Accessoires wie Kürbiskernbutter oder Zucchiniwürfelchen. In einer Vitrine lassen sich die hausgemachten Kuchen und Torten der Patronin bestaunen. Wer hier einen Platz ergattert hat, geht gerne nahtlos vom zünftigen Mittagessen zu Kaffee und Kuchen über. Oder gönnt sich ein Stück Träubleskuchen zum Nachtisch, so wie unsere Tischnachbarn (auch wenn man nicht auf Süsses steht, sind die konditorischen Naschwerke ein wahrer Hingucker!)
Am Sonntag wird mittags leider nur eine eingeschränkte Karte mit ca. 5 Gerichten angeboten - die werden dann aber küchenfrisch und ultraschnell auf den Tisch gebracht. Mit etwas Verhandlungsgeschick und einem netten Lächeln sind jedoch kleine Veränderungen oder Ergänzungen durchaus möglich. Zumal sich unser Servicemädel vor Freundlichkeit fast überschlägt und alle Sonderwünsche ruckzuck sehr positiv mit der Küche abklärt. Wir wählen eine kräftige schwäbische Rinderbrühe mit Gemüsebrätnocken (5,20 Euro) – dunkel, würzig, hocharomatisch. Von den vier kleinen Nocken hätten es gerne mehr sein dürfen… Beim Hauptgang lässt sich der angebotene Gemischte Braten sortenrein zum Rinderbraten umdiskutieren, dazu gibt es hausgemachte Weizen-Dinkel-Spätzle und einen kleinen Beilagensalat (15,50 Euro). Grossartig! Die Spätzle sind mit gerösteten Semmelbröseln verfeinert, wie seinerzeit beim Sonntagsessen bei meiner Oma. Anstandslos wird in einer kleinen Sauciere noch mal Extrabratensauce nachgereicht. Sehr fein auch die Käsespätzle mit Beilagensalat (11,90 Euro), allerdings etwas zu soft geraten. Der Bergkäse schlägt vom Geschmack leider nicht ganz durch. Auf Wunsch wird schnell eine Pfeffermühle nachgereicht. Der kleine Beilagensalat (leider ohne Kartoffelsalat, der hier sicherlich 1a gewesen wäre) überzeugt durch knackige Frische und ganz fein gestiftelten weissen Rettich und wunderbar erdige Möhre, dazu ein absolut dezentes Dressing. Wir trinken zum Essen ein süffiges, leichtes Berg Herbstgold von der Ehinger Bergbrauerei (3,90 Euro für den halben Liter), das nur von Ende August bis Ende Oktober ausgeschenkt wird – und nach dem Essen einen Jungfraubirnenbrand von der Owener Destillerie Rabel (4,90 Euro). (Achtung, die Birne ist nicht jungfräulich, sondern stammt von alten Streuobstwiesen auf der Alb).
Was den Service angeht, fühlen wir uns hier umsorgt wie bei der eigenen Verwandtschaft. Das Essen steht nach einer Viertelstunde auf dem Tisch. Kleine Zusatzwünsche werden sofortigst erfüllt, kaum dass wir sie auch nur geäussert haben. Wie mir Kollegen aus der Gegend erzählt haben, wird die Distelklinge nun schon in dritter Generation familiengeführt – das Team ist gut eingespielt und harmoniert bestens. Die Gäste kommen hauptsächlich aus dem Ort oder den umliegenden Gemeinden. Man kennt sich - fremdelt aber auch nicht mit Neuzugängen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist erstklassig. Wer seine Zweifel hat, tut gut daran, das auf die Gaststubenwand kalligraphierte Gedicht zu transkribieren:
Wer nicht trinkt und nicht raucht
und den Mädchen nichts kauft
und trotzdem hat kein Geld
- was tut auch der auf der Welt?