Besucht am 31.08.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Mein Besuch in Erlangen scheint - gastronomisch gesehen – erst mal unter keinem einladenden Stern zu stehen. Mehrfach muss ich Lokale oder einen bereits eingenommenen Platz wieder verlassen, weil das Restaurant a) gleich schliesst oder b) die Küche schon dicht hat oder c) der Tisch reserviert ist (obwohl kein Schild darauf hinweist). Nach diesen ernüchternden Erfahrungen kann man fast schon in Selbstzweifel verfallen.
So bin ich hocherfreut, an einem lauen Samstagabend Ende August zur besten Essenszeit tatsächlich einen vollkommen freien Vierertisch im Aussenbereich des italienischen Restaurants Locanda zu ergattern – und dort erst mal nicht belangt oder gar verwiesen zu werden. Das Lokal ist bestens besucht, hauptsächlich von Pärchen und Freundeskreisen jüngeren Alters. Eine baldige Schliessung der Küche ist auch nicht zu befürchten, denn das Restaurant hat wochenends bis 2 Uhr in der Frühe geöffnet, wie ich später nachlesen kann.
Die umfangreiche, grossformatige Speisekarte liegt in ansprechender laminierter Form gleich in zweifacher Ausfertigung an meinem Tisch aus, so dass ich das Angebot ausgiebig studieren kann. Sehr ausgiebig sogar. Denn mein Tisch am Ende einer langen Reihe liegt vermutlich im toten Winkel und wird erst einmal nicht beachtet. Aufkommender Durst treibt mich leider zu unhöflichem Verhalten, zu heftigem Winken und lautstarken Rufen. Doch dann tippt das sich noch einmal umdrehende Service-Mädel umgehend meine Wünsche in ihr digitales Endgerät. Ein rotes Weinschorle (das ich hier, wie fast überall in Franken, gleich in einem grossen Humpen vermute) und einen Insalata Gamberetti. Das Locanda ist eigentlich spezialisiert auf die unterschiedlichsten Variationen von Pizze und Pasta, alles wirklich zu sehr angemessenen Preisen und teilweise in nicht ganz alltäglichen Ausführungen, wie z.B. die Pizza „GONDOLIERE PERA E GORGONZOLA“ für 10,50 Euro (mit Williams Birne, Gorgonzola, Radicchio, Thymian-Honig, Schmand). Wie ich später am Nebentisch erspähe, sind die Pizze wirklich riiiiieeesig und ragen nach allen Seiten über die eh schon übergrossen Teller hinaus. Und die Karte verrät: „Ebenfalls servieren wir den Probierfreudigen zwei Beläge auf einer Pizza, wobei immer die teurere Pizza berechnet wird.“ Von diesem Angebot wird ebenfalls gerne Gebrauch gemacht. Auch von der Möglichkeit, sich die Reste einpacken zu lassen. Kein Wunder: angesichts dieser Grösse kann man nur die Segel streichen.
Fünf Minuten nach meinem Ordern kommt eine zweite Servicedame an den Tisch und gesteht, sie hätte die Bestellung ihrer Kollegin nicht lesen können. Huch, wie geht das denn? Nimmt das digitale Endgerät etwa handschriftliche, krakelige Notizen auf? Verdutzt wiederhole ich meine Wünsche, die ja glücklicherweise ganz einfach waren. Etwas diffiziler wird es beim Pärchen am Nebentisch, die sich plötzlich nicht mehr sicher sind und untereinander zu diskutieren beginnen. Kein Wunder, bei der vielseitigen Auswahl ihrer Pizze, plus Sonderwünschen.
Nach dieser kurzen Irritation trifft recht schnell mein Schorle ein (2,70 Euro), überraschenderweise in einem bauchigen Rotweinglas. Wurde vermutlich mit einem kräftigen Landwein gemixt und schmeckt bestens. Gleich darauf wird der Salat (11,90 Euro) serviert: ausreichend, frisch angemacht und adrett angerichtet, mit reichlich Gamberetti, knackigen Gurken, softer Avocado und fruchtigen Orangenscheiben, dazu feine Kräuter und (für meinen Geschmack leider etwas zu plumpen) Chilistückchen. Die Orangen-Ingwer-Vinaigrette hält sich sehr dezent im Hintergrund. Besteck, Gedecke und Gläser sind allesamt in einwandfreiem, gepflegtem und geschmackvollem Zustand, Tische und Stühle scheinen absolut neu zu sein und zeigen noch keinerlei Gebrauchsspuren. So sitzt man hier wirklich sehr angenehm direkt am Erlanger Marktplatz und inmitten des Geschehens. Der innere Gastraum scheint an diesem herrlichen Sommerabend gar nicht besucht zu sein, ein Blick durch die Scheiben zeigt ein eher dunkles Ambiente, mit türkis erleuchteter Theke. Nicht einmal die Toilette habe ich aufgesucht.
Für Speisen und Getränke kann man hier durchaus ein Lob aussprechen, bei grossen Portionen und günstigen Preisen. Der Service (respektive das Bestellwesen) ist bestimmt noch ausbaufähig. Aber ich war schon froh, überhaupt bedient zu werden.
Mein Besuch in Erlangen scheint - gastronomisch gesehen – erst mal unter keinem einladenden Stern zu stehen. Mehrfach muss ich Lokale oder einen bereits eingenommenen Platz wieder verlassen, weil das Restaurant a) gleich schliesst oder b) die Küche schon dicht hat oder c) der Tisch reserviert ist (obwohl kein Schild darauf hinweist). Nach diesen ernüchternden Erfahrungen kann man fast schon in Selbstzweifel verfallen.
So bin ich hocherfreut, an einem lauen Samstagabend Ende August zur besten Essenszeit tatsächlich einen... mehr lesen
4.0 stars -
"Zentral gelegener Italiener mit grosser Auswahl an Pizze und Pasta" MinitarMein Besuch in Erlangen scheint - gastronomisch gesehen – erst mal unter keinem einladenden Stern zu stehen. Mehrfach muss ich Lokale oder einen bereits eingenommenen Platz wieder verlassen, weil das Restaurant a) gleich schliesst oder b) die Küche schon dicht hat oder c) der Tisch reserviert ist (obwohl kein Schild darauf hinweist). Nach diesen ernüchternden Erfahrungen kann man fast schon in Selbstzweifel verfallen.
So bin ich hocherfreut, an einem lauen Samstagabend Ende August zur besten Essenszeit tatsächlich einen
Besucht am 30.08.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Jedes Jahr am letzten Augustwochenende findet nun schon seit fast 40 Jahren das Poetenfest in Erlangen statt, eine gute Gelegenheit, diese aparte fränkische Stadt einmal zu besuchen. Es locken zahlreiche Baudenkmäler, ein wunderbarer Schlossgarten, eine intakte Innenstadt und bei den derzeitigen Temperaturen ein rundherum südländisches Feeling.
Um die Zeit bis zur Abendveranstaltung zu überbrücken und meinen Durst zu stillen (der Hunger ist bei dieser Hitze nicht so dolle), kehre ich am Freitagabend in der Gaststätte Römming ein, die böhmische und fränkische Küche im Herzen Erlangens verspricht. Zentraler gehts eigentlich fast gar nicht! Das Gebäude dockt direkt an der Orangerie an, der herrliche Biergarten unter einem Lindenbaum gibt den Blick frei auf einen Teil des Schlossgartens und die sonnengelbe Fassade der Orangerie. Neben dem Eingangstor liegt eine Katze bräsig auf der Mauer und lässt sich durch die vorbeiflanierenden Gäste nicht im Geringsten stören. Zur Geschichte des Hauses kann man lesen: „Im Zuge der Hugenotten-Ansiedlung in der Erlanger “Neustadt” durch Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth errichtete 1699 der fürstliche Haushofmeister Jean Verdier ein zweistöckiges Wohnhaus mit Stallungen in der Apfelstr. 2.“
Gegen 18 Uhr 30 bin ich noch der erste Gast im Biergarten, suche mir einen passenden Tisch aus und warte ab. Nichts passiert. Im Hintergrund wird irgendwo lautstark palavert, aber niemand kümmert sich um mich. Speisekarten liegen auch nicht aus. Nach einer Weile erhebe ich mich, werfe einen Blick in einen offenstehenden Innenraum (kruschtelig, unaufgeräumt, wenig einladend, dunkel), nehme ein paar Stufen rein ins Haus, wo sich drei Männer sehr intensiv unterhalten, wenn nicht gar streiten. Die Zuständigkeiten sind nicht auszumachen. Als man meiner ansichtig wird und die Versammlung auflöst, frage ich den Menschen, der mir am kompetentesten erscheint, ob das Lokal offen habe. Aber natürlich, man hätte mich schon gesehen, hätte aber noch ein wichtiges Gespräch gehabt, wird mir entgegnet. Zwischendrin schaue ich mich weiter um, erkenne noch eine Art Abstellraum mit Kabelgewirr und noch mehr Wirrwarr, alles offenstehend und eher einen chaotischen Status darstellend. Ordnung scheint nicht der zweite böhmische Vorname zu sein.
Bis die Speisekarte eintrifft, vergeht mir auch der Appetit auf eine „Henkersmahlzeit (scharf)“ (Pikanter Rinderbraten mit feuriger Soße, Champignons und Paprika, dazu böhmische Knödel und gemischter Salatteller für 12,80 Euro) oder einen „Mährischen Spatz“ (zartes Fleisch mit Knoblauch, Sauerkraut, böhmischen Knödeln und Salat für 12,50 Euro). Der Kellner zeichnet sich durch einen burschikosen Auftritt aus, sehr direkt, sehr rustikal, für meine Begriffe etwas zu wenig feinfühlig. Aber vielleicht liegt das an der fränkischen Natur? Oder am möglicherweise böhmischen Einschlag? Ich lasse mich nicht vertreiben und ordere etwas Unverfängliches, mit dem man sich hoffentlich nicht den Magen verrenken kann. Das Weinschorle weiss-sauer wird hier ungefragt in der grossen Variante serviert (0,4 Liter für 4,80 Euro), aber das macht gar nichts und zischt runter wie nichts. Es ist frisch eingegossen und gut gekühlt, das hohe Glas noch beschlagen.
Nach gefühlten 5 Minuten trifft überraschenderweise schon mein Essen ein: ein Salatteller mit mariniertem Fetakäse, sowie gebratenen Champignons, Oliven, Paprikastreifen und Dilljoghurtdressing für 8,90 Euro, alles serviert auf einem grossen Glasteller. Sieht auf den ersten Blick recht übersichtlich aus, kann vielleicht auch als Vorspeise angesehen werden oder unter der Rubrik „für den kleinen Hunger“ laufen. Der Fetakäse ist zerbröselt, aber nicht mariniert – beim Dressing Dill und Joghurt herauszuschmecken, gelingt mir leider nicht. Absolut lecker sind dafür die scharf angebratenen, würzigen Champignons. Dazu gibt es noch Weisskraut mit Kümmel, Möhrenstiftchen, grüne Bohnen (wohl fertig aus dem Eimer), grünen Blattsalat, zwei Scheiben Tomate. Da es mir an Geschmack mangelt, bestelle ich Pfeffer und Salz nach.
Nach einer Weile füllt sich der Biergarten, viele Gäste sind förmlich begeistert vom Angebot, für die Kinder bestellt man gern den Palatschinken. Meine Freude hält sich in Grenzen. Ich blicke auf ein löchriges Tischtuch und fühle mich etwas ernüchtert. Der Kellner agiert nun flink, lautstark und geübt. Die Bestellungen der Gäste nimmt er gerne mit der Floskel „Was haben wir gewählt?“ auf. Die Toilette, drei Stufen tiefer im Gebäude gelegen, ist blitzblank sauber und mahnt auch die Gäste um Sauberkeit. So ganz passt das mit den kruschteligen, unaufgeräumten Nebenräumen nicht ganz zusammen. Es habe das vage Gefühl, hier herrscht mehr Schein als Sein. Unschlagbar ist trotzdem die wunderbare Lage und der schöne Biergarten, der bis Oktober geöffnet hat. Hier sitzt man ruhig, sehr schattig und geschützt, dazu ganz bequem auf Holzklappstühlen an Holztischen unterschiedlicher Grösse. Es scheint keinen Ruhetag zu geben und man kann Tischreservierungen auch recht bequem online vornehmen (was unter Umständen für Gruppen und Familien ratsam ist). Wer abends noch ins Markgrafentheater möchte oder tagsüber ein deftiges Mittagessen einnehmen mag, ist hier sicherlich gut bedient, kann sich auch über die günstigen Preise freuen. Für mich passte es einfach nicht so recht, auch wenn ich den lauschigen Gastgarten an diesem lauen Augustabend sehr genossen habe.
Jedes Jahr am letzten Augustwochenende findet nun schon seit fast 40 Jahren das Poetenfest in Erlangen statt, eine gute Gelegenheit, diese aparte fränkische Stadt einmal zu besuchen. Es locken zahlreiche Baudenkmäler, ein wunderbarer Schlossgarten, eine intakte Innenstadt und bei den derzeitigen Temperaturen ein rundherum südländisches Feeling.
Um die Zeit bis zur Abendveranstaltung zu überbrücken und meinen Durst zu stillen (der Hunger ist bei dieser Hitze nicht so dolle), kehre ich am Freitagabend in der Gaststätte Römming ein, die böhmische... mehr lesen
3.0 stars -
"Böhmische Dörfer" MinitarJedes Jahr am letzten Augustwochenende findet nun schon seit fast 40 Jahren das Poetenfest in Erlangen statt, eine gute Gelegenheit, diese aparte fränkische Stadt einmal zu besuchen. Es locken zahlreiche Baudenkmäler, ein wunderbarer Schlossgarten, eine intakte Innenstadt und bei den derzeitigen Temperaturen ein rundherum südländisches Feeling.
Um die Zeit bis zur Abendveranstaltung zu überbrücken und meinen Durst zu stillen (der Hunger ist bei dieser Hitze nicht so dolle), kehre ich am Freitagabend in der Gaststätte Römming ein, die böhmische
Geschrieben am 27.08.2019 2019-08-27| Aktualisiert am
27.08.2019
Besucht am 25.08.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Die Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen Snack einnehmen. In der Nähe des Neckarturms reihen sich zahlreiche gastronomische Betriebe mit Aussenterrassen am Fluss entlang, dicht an dicht, mit bestem Ausblick und teilweise noch Abendsonne. Ich nehme den ersten freien Tisch, ohne auf die Zugehörigkeiten zu achten. So lande ich im Burgerheart, was nicht unbedingt meine bevorzugte Wahl gewesen wäre, aber immer noch besser als eine Eisdiele ist (links davon) oder ein japanisches Lokal (rechts davon), mit rohem Fisch bei Aussentemperaturen von 30 Grad.
Das Burgerheart wird vorzugsweise von Youngstern und Studenten frequentiert. Die meisten lieben Fingerfood und farbenfrohe Sommergetränke und Fritten mit bunten Dips. Passt alles zur Urlaubsstimmung. Obwohl ich kein Burger-Fan bin, macht das Studium der Speisekarte sichtlich Laune. Im Angebot sind fantasievolle Kreationen wie „Mount Beeferest“ oder „Matterhorn“ oder „Mädchenburger“ mit interessanten Zutaten wie Curry-Ailoi oder Buttermilk Fried Chicken oder Sesam Bun (was ist das??) – dazu einige erwähnenswerte vegetarische Varianten mit Zartweizen-Rote-Linsen-Patty oder Grünkohl-Hanf-Patty (igitt!). Auch bei den Brötchen kann man aus -zig verschiedenen Modellen wählen, dazu die Low-Carb-Variante, das heisst: Salat statt Brot (= böse Kohlehydrate). Oje, ich ahne schon: die Bestellung eines Burgers gestaltet sich hier ähnlich diffizil wie das Ordern eines schlichten Kaffees bei Starbucks. Und ich vergass: natürlich gibt es noch eine grosse Auswahl an Salaten, Fritten und das, was hier amerikanisierend „Sides“ genannt wird, also Cole Slaw oder frittierte Zwiebelringe. Offensichtlich braucht man zum Besuch dieses Restaurants mindestens ein Volkshochschulstudium.
Egal, man sitzt im Aussenbereich wunderschön mit Blick auf den Neckar und das Thomas-Schütte-Kunstwerk „One Man House“. Ein bisschen unkoordiniert stehen die Tische schon, so dass sich das Service-Personal teilweise nur unter Mühen hindurchschlängeln kann. Apropos Service: der ist fast durchgängig jugendlich, weiblich, langmähnig, liebreizend und trägt ein beiges Herz ans T-Shirt gepinnt. Man könnte den Eindruck gewinnen, hier sei eine ganze Studentinnen-WG am Start. Bedient werde ich wirklich zuvorkommend und aufmerksam, nur die zweite Getränkebestellung geht unter, da ich die hiesige Hierarchie noch nicht durchschaut habe und offensichtlich meinen Wunsch versehentlich gegenüber einem Hiwi geäussert habe. Aber das macht das nette Mädel mit den weitreichenden Kompetenzen, das bei der Lufthansa sicherlich Purserette genannt würde, absolut wieder wett.
Leider enttäuscht das bestellte Schorle weiss-sauer (3,40 Euro) – für meinen Geschmack zu lieblich, zu süss, zu lau. Oder, um beim hiesigen Vokabular zu bleiben: zu mädchenhaft. Dafür ist „Simsaladim“ (Falafel mit Salat) allererste Sahne und entzückt mit vielfältigen Geschmacksexplosionen: die Falafel kross und voller Kumin- und Koriander-Aromen, dazu eine herrlich erfrischende Minzesauce, frisch geraspelte Möhre mit Sesam, knackige Gurke, scharfe Frühlingszwiebel, zartschmelzender Humus, aromatischer Baby-Spinat, knackige Kichererbsen, dicke getoastete Gewürzbrotscheiben. Nur das Couscous ist absolut geschmacksneutral. Das alles für sehr angemessene 10,90 Euro. Auch um mich herum essen alle mit sichtbarem Appetit. Für Burger-Liebhaber ist dieser Ort sicherlich ein Eldorado.
Bemerkenswert ist noch das Ambiente: so licht und hell und sonnig der Aussenbereich, so düster der ausladende Gastraum. Es dominiert die Farbe Anthrazit, nur sparsam erhellt durch kugelrunde Leuchten. Ziemlich gruftig. Bei Schlechtwetter wäre ich sicherlich nicht hier gelandet. Aber so kann ich durchaus ein Lob aussprechen, auch wenn ich mich nicht zum Burger-Fankreis zählen würde. Und: das gesamte Lokal, inklusive Toiletten und Terrasse, ist ebenerdig, d.h. barrierefrei erreichbar.
Die Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen... mehr lesen
4.0 stars -
"Man sieht nur mit dem Herzen gut" MinitarDie Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen
Besucht am 18.08.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Besigheim am Neckar wurde vor vielen Jahren von den Zuschauern des MDR zum schönsten Weinort Deutschlands gekürt. Was natürlich daran liegen kann, dass der Neckar maximal weit von Sachsen entfernt ist – oder dass man aus der Ferne gerne mal dem Glorifizieren verfällt. Doch in diesem Falle kann ich auch als Einheimischer unumwunden zustimmen. Besigheim verfügt über eine intakte, malerische Innenstadt, üppig mediterrane Begrünung (könnte jedes Jahr den „Unser-Dorf-soll-schöner-werden-Award“ gewinnen), sowie ein reizvolles gastronomisches Angebot, das sich nicht nur allein auf Wein begründet.
Wer aber aufgrund des Weines lieber nicht als Autofahrer anreist, kann auch ganz kommod die Regionalbahn benutzen oder die Neckarpersonenschiffahrt, die derzeit immerhin zwei Mal in der Woche in Besigheim anlegt. Ein Teil der attraktiven Innenstadt ist sowieso Fussgängerzone. Im Laufe der Jahre habe ich fast alle gutbürgerlichen Lokale mit regionaler Küche schon angetestet (selbst den Weisswurst-Europameister des Jahres 2007). Auf meiner absoluten Wunschliste stand aber immer noch die 2017 eröffnete Marktwirtschaft. Der Patron Frank Land ist nach gastronomischen Lehr- und Wanderjahren u.a. in Mallorca, Kitzbühel und dem Berliner Adlon wieder in seine Heimat zurückgekehrt und hat in Besigheim die beste Lage bezogen. Die Marktwirtschaft residiert im Erdgeschoss eines stattlichen, herrlich renovierten Hauses mit reichlich freigelegtem Fachwerk direkt am Marktplatz. Im Aussenbereich sitzt man unter Palmen und südländischen Kübelpflanzen, beziehungsweise streckt sich in einem Liegestuhl mit Blick auf den Stadtbrunnen und das Rathaus aus. Grosszügige Schirme spenden Schatten. Im sehr gepflegte Innenbereich mit 70 Sitzplätzen dominieren rustikales Holz, bequeme Sitzmöbel, stilvolle Deko.
Obwohl ein Gewitter in der Luft liegt, zieht es mich nach draussen. Am leicht abschüssigen Marktplatz einen guten Tisch zu finden, der zudem im Falle eines Regens optimal geschützt ist, erfordert mehrmaliges Umsetzen. Man lässt uns gewähren. Da gegen 16:30 Uhr fast noch Kaffee-und-Kuchen-Zeit vorherrscht, liegt auf den Tischen nur eine kleine Karte aus. So beschliessen wir erst mal ein Warm-Up mit einem Weissweinschorle (3,80 Euro), einem schlichten Americano (3,00 Euro) und einem leichten Rhabarber-Erdbeer-Sorbet (3,00 Euro). Bei noch gut 30 Grad Aussentemperatur hätte das Schorle ein klein bisschen kühler und spritziger ausfallen können, dafür wird es in einer schönen Karaffe serviert. Welcher Wein verwendet wurde, war leider nicht zu eruieren – die Marktwirtschaft kooperiert jedoch mit solch geschätzten Weingütern wie Dautel aus Bönnigheim, Aldinger aus Fellbach oder Wöhrwag aus Untertürkheim, allesamt erstklassig. Der Kaffee wird von der Heilbronner Rösterei Hagen bezogen. Der Americano ist kräftig, tiefdunkel, mit nussig-schokoladigen Aromen. Dazu harmoniert das fruchtig-erfrischende Sorbet ganz hervorragend. Hier hat man nicht einfach nur eine Kugel Eis auf einen Teller geklätscht, sondern geschmackvoll und liebevoll dekoriert, unter anderem mit leicht erwärmten Pfirsichspalten und frischen Beeren.
Leider kommen wir über diese Appetizer nicht hinaus. Als urplötzlich ein Regenschauer einsetzt, wird es ungemütlich und uns werden fast die Sitzkissen unterm Popo weggezogen. Etwas schade, denn ansonsten erleben wir den Service als sehr zuvorkommend, zugewandt und höflich, kommen beim Bezahlen fast noch ins Plaudern. Beim (leider nicht barrierefreien) Weg auf die Toilette kann ich noch einen Blick auf die Küche erhaschen, wo tatsächlich grad in feinster Handarbeit die Vorbereitungen für das abendliche Angebot getroffen werden. Sieht alles tipptopp aus. Daher ist Wiederkommen unbedingt angesagt.
Die Marktwirtschaft bietet von 11:30 bis 14 Uhr einen extra Mittagtisch an und richtet zahlreiche Sonderveranstaltungen aus, wie Kochkurse, Jazz-Abende mit Live-Musik, Weinproben, kulinarische Themenwochen. Trotz des dicht gesäten gastronomischen Angebots in Besigheims Innenstadt ist die Marktwirtschaft ein echter Zugewinn für den Ort. Es muss ja nicht immer eine Weisswurst sein…
Besigheim am Neckar wurde vor vielen Jahren von den Zuschauern des MDR zum schönsten Weinort Deutschlands gekürt. Was natürlich daran liegen kann, dass der Neckar maximal weit von Sachsen entfernt ist – oder dass man aus der Ferne gerne mal dem Glorifizieren verfällt. Doch in diesem Falle kann ich auch als Einheimischer unumwunden zustimmen. Besigheim verfügt über eine intakte, malerische Innenstadt, üppig mediterrane Begrünung (könnte jedes Jahr den „Unser-Dorf-soll-schöner-werden-Award“ gewinnen), sowie ein reizvolles gastronomisches Angebot, das sich nicht nur allein... mehr lesen
4.5 stars -
"Top-Lage, gepflegtes Ambiente" MinitarBesigheim am Neckar wurde vor vielen Jahren von den Zuschauern des MDR zum schönsten Weinort Deutschlands gekürt. Was natürlich daran liegen kann, dass der Neckar maximal weit von Sachsen entfernt ist – oder dass man aus der Ferne gerne mal dem Glorifizieren verfällt. Doch in diesem Falle kann ich auch als Einheimischer unumwunden zustimmen. Besigheim verfügt über eine intakte, malerische Innenstadt, üppig mediterrane Begrünung (könnte jedes Jahr den „Unser-Dorf-soll-schöner-werden-Award“ gewinnen), sowie ein reizvolles gastronomisches Angebot, das sich nicht nur allein
Besucht am 17.08.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Um den Slogan gleich mal für alle Nichtschwaben zu erklären: „schleckig“ bedeutet, wählerisch zu sein, was das Essen angeht. Das ist sicherlich schon mal ein prima Ansatz. Und absolut nicht verkehrt. So schmeichelt sich Herr Kächele gleich in unsere Gastroherzen ein. Und das auch noch „hälenga“ (= heimlich, hintenrum).
Plötzlich war Herr Kächele da. Erst mal nur in Stuttgart, seit zwei Jahren auch in Böblingen. Der kochlöffelschwingende grauhaarige Herr gibt sich als Spezialist für Maultaschen, Spätzle, schwäbischen Kartoffelsalat, Fleischküchle, Linsen und Spätzle aus. Also alles, was sowieso keiner so gut hinkriegt wie die eigene Oma oder Mutter. Mangels gemeinsam verbrachter Zeit am familieneigenen Esstisch müssen sich heutzutage die armen Entwurzelten ihr Lieblingsessen aushausig zuführen. So habe ich lange vorsichtigen Sicherheitsabstand zu Herrn Kächele bewahrt, bis mich heute die Neugierde doch in seine Arme trieb.
Gegen 11 Uhr vormittags steht in der Böblinger Location eine herzliche, bodenständige, urwüchsige Fachkraft bereits tatendurstig an Tresen und Herd. Ich bin der erste Kunde, blicke aber bereits hungrig auf riesige Schüsseln voll schlonzigem Kartoffelsalat und frischem Gurkensalat. Die Maultaschen hebe ich mir mal für den nächsten Besuch unseres Freundes C. aus Dortmund auf (er ist verrückt danach, wohnt aber leider in der Diaspora). Als eine Art zweites Frühstück wähle ich daher die Käsespätzle für überraschend günstige 6,50 Euro, dazu eine 0,33-Liter-Flasche Mineralwasser (gibt es leider nur in Medium, wobei die sprudeligere Variante wahrscheinlich für zu viel Auftrieb sorgen würde) für 1,50 Euro. Die tatkräftige Köchin bittet mich noch um eine Minute Geduld, weil das Essen ja frisch zubereitet würde. Naja, es werden ein paar Minuten mehr, dafür darf ich hemmungslos dabei zusehen, wie vorgekochte Spätzle, geraspelter Käse und knurpselige Fertigröstzwiebel in die Pfanne geschmissen werden. Die Spätzle sind natürlich von Herrn und Frau Kächele hausgemacht („ond vielleicht au von de Kender“), beim Käse handelt es sich um einen rezenten Mix von Bergkäse und Emmentaler. Das Ganze kommt auf einen netten Porzellanteller in Form eines Imbissbudenpapptellers und wird von leckerem Gurkensalat (gut gewürzt und mit ziemlich viel Dill dran), sowie frischen Pflücksalaten begleitet. Sieht appetitlich aus – und schmeckt auch so. Die Portion macht pappsatt und sättigt bis in den späten Nachmittag hinein.
Achja, während die Spätzle in der Pfanne brutzeln, wird gleich abgerechnet und sofort freundlich erfragt, ob auch ein Beleg benötigt wird. Dem entnehme ich später, dass Herr Kächele eine Marke der „Suevia Schwäbische Gastlichkeit 2.0“ ist. Dahinter steckt eine zugegebenermassen geschickte und geschäftstüchtige Seele, die natürlich nicht Kächele mit Nachnamen heisst. Aber das Idyll ist perfekt inszeniert, mit ganz viel heimeligen Utensilien und einer traditionellen Kulisse. Von der Decke der Kochinsel und auch der Sitzecken baumeln Aberdutzende von kupfernen Pfannen und Töpfe (=Kächele). In Böblingen sitzt man ganz rustikal auf langen hölzernen Bänken mit Filzauflagen und Kissen, davor kleine Bistrotische und bequeme schwarze Stühle mit Lehne. Hier kommt man sich rasch näher und tauscht sich schnell aus. Ein älterer Herr neben mir verspeist eine dicke geschmelzte Maultasche (die gedämpften Zwiebeln obendrauf hätte ich mir eigentlich auch lieber auf meinen Spätzle gewünscht) mit Kartoffel- und Gurkensalat. Es schmeckt ihm sichtlich.
Herr Kächele ist sicherlich ein geeigneter Ort, um zwischen einer Shoppingtour und Erledigungen eine Pause einzulegen und herzhaft zu essen. Leider wird kein Alkohol ausgeschenkt. Dafür haben auch Kinder hier ihren Spass. Es wird zum Beispiel einfach „Spätzle mit Soss“ angeboten, für läppische 2,50 Euro. Wenn ich es richtig gesehen habe, kann man auch eingeschweisste Maultaschen zum Mitnehmen erwerben. Und achja: wer auf den Appetit gekommen ist und keine schwäbische Oma hat, kann sich für einen Maultaschen-Kochkurs anmelden. Der findet dann aber in Stuttgart statt.
Um den Slogan gleich mal für alle Nichtschwaben zu erklären: „schleckig“ bedeutet, wählerisch zu sein, was das Essen angeht. Das ist sicherlich schon mal ein prima Ansatz. Und absolut nicht verkehrt. So schmeichelt sich Herr Kächele gleich in unsere Gastroherzen ein. Und das auch noch „hälenga“ (= heimlich, hintenrum).
Plötzlich war Herr Kächele da. Erst mal nur in Stuttgart, seit zwei Jahren auch in Böblingen. Der kochlöffelschwingende grauhaarige Herr gibt sich als Spezialist für Maultaschen, Spätzle, schwäbischen Kartoffelsalat, Fleischküchle,... mehr lesen
4.0 stars -
"Schwäbisches für Schleckige" MinitarUm den Slogan gleich mal für alle Nichtschwaben zu erklären: „schleckig“ bedeutet, wählerisch zu sein, was das Essen angeht. Das ist sicherlich schon mal ein prima Ansatz. Und absolut nicht verkehrt. So schmeichelt sich Herr Kächele gleich in unsere Gastroherzen ein. Und das auch noch „hälenga“ (= heimlich, hintenrum).
Plötzlich war Herr Kächele da. Erst mal nur in Stuttgart, seit zwei Jahren auch in Böblingen. Der kochlöffelschwingende grauhaarige Herr gibt sich als Spezialist für Maultaschen, Spätzle, schwäbischen Kartoffelsalat, Fleischküchle,
Besucht am 12.08.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Unglücklicherweise lande ich genau an einem Montagabend in Bad Buchau – ein schlechter Tag für gastronomische Unternehmungen. Es sieht so mau aus, dass ich gleich wieder ins Auto steige und nach Bad Schussenried zurückfahre, wo ich mich eines grandiosen Bierkrugmuseums mit angeschlossenem Biergarten erinnere. Doch auch hier heisst es: Montag gleich Ruhetag.
Reumütig kehre ich nach Bad Buchau zurück, wo andere gestrandete Touristen und gelangweilte Reha-Patienten an Rollatoren durch die Innenstadt schlurfen. Prinzipiell scheint ein Grossteil der hiesigen Gastronomie in griechischer Hand zu sein – vielleicht eine weitverzweigte Grossfamilie? Glücklicherweise brennt Licht in der Taverne Poseidon, die im Erdgeschoss eines Gebäudes mit mutiger sonnblumengelber-auberginefarbener Fassade liegt. Wirkt von aussen – zusammen mit dem netten Blumenschmuck in den Balkonkästen – erst mal recht einladend. Von innen dann leider weniger. Das Ambiente ist ernüchternd schlicht und schmucklos. Die Einrichtung besteht aus mehreren einfachen Holztischen (ohne Tischdecke) und -stühlen. Sieht hier alles in allem sehr nach Familienbetrieb aus: Vater in der Küche, Mutter im Service, Sohn am Computer. Vermutlich bastelt er gerade an der Homepage, die zum Zeitpunkt meines Besuches nur in rudimentären Ansätzen vorhanden ist. Naja, die wichtigsten Infos wie Adresse und Öffnungszeiten kann man schon mal nachlesen. Hut ab: geöffnet an 7 Tagen in der Woche, kein Ruhetag. Trotzdem sind wir erst mal die einzigen Gäste im Lokal. Später treffen noch Mutter mit Tochter und vier jugendliche Schweizer ein. Letztere scheinen im Haus zu wohnen, denn über uns befindet sich das Hotel Moorbadstuben. Wir erinnern uns: Bad Buchau liegt am Federsee und ist von einer Moorlandschaft umgeben. Die hiesigen Übernachtungsgäste dürften also hauptsächlich Naturliebhaber, Wanderer, Fahrradtouristen sein.
Die Speisekarte der Taverne Poseidon weist die üblichen griechischen Gerichte auf: Gyros, Souvlaki, frittierte Calamares, griechischer Bauernsalat. Wir bestellen einen Lammteller (15,50 Euro) und Costas Vorspeisenplatte (11,00 Euro). Dass ein Ouzo aufs Haus gleich vorneweg serviert wird, ist sympathisch – möglicherweise braucht man aber auch hinterher noch einen. Wir warten ab! Serviert wird relativ rasch, sind wir doch erst mal noch die einzigen Gäste. Der Lammteller besteht aus drei Koteletts, die ruhig noch etwas schärfer hätten angebraten sein dürfen. Die dünnen Fritten sind noch recht farblos und auch eher lauwarm. Dazu wird ein etwas liebloser Beilagensalat gereicht: auf ein paar ausgebreiteten Salatblättern sind drei Scheiben Tomaten gebettet. Auch die Vorspeisenplatte reisst uns kaum vom Hocker: ein paar totfrittierte Tintenfischringe, ein Block panierter Schafskäse, zwei gefüllte Weinblätter, einige Oliven und Gurkenscheiben, einige Hackfleischbällchen. Die meisten Bestandteile sind also Fertigmodule, ohne besonderen Einfallsreichtum oder kreativem Ansatz. Wie lecker und vielfältig eine griechische Vorspeisenplatte sein kann, haben wir andernorts glücklicherweise schon dutzende Male erlebt. Hier stockt einem eher der Appetit.
Der weibliche Service (offenbar in Form der Patronin) agiert recht zurückhaltend und freudlos. Doch offenbar ist uns anzusehen, dass wir etwas verdruckst in unseren Speisen herumstochern, so dass man möglicherweise nach einer Wiedergutmachung und einem positiven Ausklang sinniert. Noch ehe ich die Rechnung erbeten kann, werden wir überraschenderweise noch mit einem üppigen Dessert beglückt, bestehend aus vier Kugeln Eis und reichlich liköriger Schokoladensauce. Pech nur, dass mir äußerst selten der Sinn nach etwas Süssem steht – andere Gäste wären sicherlich selig! Die Rechnung wird von Hand erstellt, aber immerhin mit einem Stempel des Hauses versehen. 40 Euro für diesen Abend erscheinen uns angesichts des faden Nachgeschmacks und eines bedrückenden Gefühls der Tristesse leider nicht angemessen, da können uns der Gratis-Ouzo und das fulminante Dessert auch nicht mehr trösten, selbst wenn wir die Bemühungen erkennen und schätzen. Eine Empfehlung können wir also eher nicht aussprechen. Doch zumindest montags kann Bad Buchau mit keinen vernünftigen Alternativen aufwarten. Da kann man höchstens durchhalten und fasten!
Unglücklicherweise lande ich genau an einem Montagabend in Bad Buchau – ein schlechter Tag für gastronomische Unternehmungen. Es sieht so mau aus, dass ich gleich wieder ins Auto steige und nach Bad Schussenried zurückfahre, wo ich mich eines grandiosen Bierkrugmuseums mit angeschlossenem Biergarten erinnere. Doch auch hier heisst es: Montag gleich Ruhetag.
Reumütig kehre ich nach Bad Buchau zurück, wo andere gestrandete Touristen und gelangweilte Reha-Patienten an Rollatoren durch die Innenstadt schlurfen. Prinzipiell scheint ein Grossteil der hiesigen Gastronomie... mehr lesen
Taverne Poseidon
Taverne Poseidon€-€€€Restaurant01758585276Schussenrieder Str. 30, 88422 Bad Buchau
3.0 stars -
"Griechische Gottheit ohne Ruhetag" MinitarUnglücklicherweise lande ich genau an einem Montagabend in Bad Buchau – ein schlechter Tag für gastronomische Unternehmungen. Es sieht so mau aus, dass ich gleich wieder ins Auto steige und nach Bad Schussenried zurückfahre, wo ich mich eines grandiosen Bierkrugmuseums mit angeschlossenem Biergarten erinnere. Doch auch hier heisst es: Montag gleich Ruhetag.
Reumütig kehre ich nach Bad Buchau zurück, wo andere gestrandete Touristen und gelangweilte Reha-Patienten an Rollatoren durch die Innenstadt schlurfen. Prinzipiell scheint ein Grossteil der hiesigen Gastronomie
Besucht am 14.08.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 176 EUR
Die Entscheidung, während meines Aufenthaltes in Bad Buchau im Gasthof Kreuz zu logieren, basierte hauptsächlich auf die Empfehlungen von Bekannten, die das tolle gastronomische Angebot lobten: deftige, herzhafte Speisen wie Leberknödelsuppe, Maultaschen, Wildgerichte. Unglücklicherweise hat das Speiselokal aber just während meines Aufenthaltes geschlossen (Betriebsferien). Zwar wird an manchen Stellen noch auf die Dreieinigkeit Gasthof-Hotel-Metzgerei hingewiesen, doch die Metzgerei ist inzwischen ausgekoppelt und wird von anderen Betreibern geführt (Metzgerei Schosser aus Attenweiler). Daher reduzieren sich meine Eindrücke auf Lage, Ambiente, Service und natürlich das Frühstücksangebot.
Schon die Adresse „Hofgarten 1“ lässt eine noble frühere Lage erahnen. Während meines abendlichen Rundgangs erfahre ich, dass vis-a-vis einst die Synagoge stand und im 19. Jahrhundert gut ein Drittel der Bevölkerung jüdisch war. Heutzutage finden wir hier einen Kreisverkehr und quer über der Strasse einen bis 22 Uhr geöffneten Rewe-Supermarkt nebst NKD. In Ermangelung eigener Parkplätze rät der Gasthof Kreuz seinen Gästen, auf dem Rewe-Parkplatz zu parken. Hier sollte man unbedingt eine Parkberechtigung erbitten, die einem auch gerne ausgehändigt wird (Vorsicht: an anderer Stelle in Bad Buchau habe ich recht schnell ein Knöllchen verpasst bekommen). Das freundliche Eckgebäude macht einen recht gepflegten Eindruck, mit heller Fassade, Sprossenfenstern, Dachterrasse.
Grosses Lob für den freundlichen und zugewandten Service im Gasthof. Die Betreiberfamilie Schultheiß ist locker, offenherzig, entspannt. Die jugendliche Servicedame, die morgens das Frühstücksangebot und die Rezeption alleine schmeisst, überzeugt durch Sicherheit, Standfestigkeit, Routiniertheit und wirkt nie überlastet, auch wenn mehrere Aufgaben und Anfragen gleichzeitig anstehen. Das Restaurant, das auch als Frühstücksraum benutzt wird, befindet sich im Erdgeschoss, die hübsche Terrasse eine Etage höher, über eine geschwungene Marmortreppe erreichbar.
Leider beschränken sich meine Erfahrungen mit dem kulinarischen Angebot aus o.g. Gründen nur auf das Frühstück. Das Haus war sicherlich in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts eine grosse Nummer, wird aber vermutlich nicht mehr allzu lange davon zehren können. Man scheint noch auf den alten Standards zu ruhen, wird aber irgendwann wohl aufrüsten und renovieren müssen. Das Ambiente ist sehr gepflegt und gut in Schuss, aber einfach in die Jahre gekommen: dunkles Holzmobiliar, beige-braune Bodenfliesen, Holzdecken, freundlicher Blumenschmuck auf jedem Tisch, helles Porzellan und gestärkte Tischdecken. Das Frühstücksbüffet (7,00 Euro) ist auf zwei Tischen recht ansprechend und frisch angerichtet, alles in allem schlicht, übersichtlich und ohne Chi-Chi, aber grundehrlich und authentisch. 3 Sorten Käse, mehrere Sorten Wurst, Butter und Margarine, sehr leckere Marmeladen, Honig, Joghurt und Quark, frischer selbstgemachter Obstsalat, Brot und Brötchen, aufgeschnittene Tomate und Gurke, zweierlei Säfte und Wasser. Kaffee (aus dem Vollautomaten) und Tee werden je nach Wunsch an den Tisch gebracht. Besonders lecker sind hier die Frühstückseier, pflaumweich gekocht und aus der Region stammend, spürbar von glücklichen Hühnern. Für meine Begleitung werden auf Wunsch extra Dinkelbrötchen bereitgestellt. Sobald sich ein Angebot ausdünnt, wird unverzüglich frisch nachgelegt. Der Service agiert unaufgeregt, aber sehr aufmerksam und stets präsent. Nebenbei werden noch Anfragen beantwortet, das Telefon bedient, Rechnungen ausgestellt.
Als Gast sitzt man ruhig und entspannt, kann auf Wunsch auch nebenbei die aktuelle Tageszeitung lesen. Die Strassengeräusche sind hier komplett ausgeblendet (immerhin liegt das Gebäude direkt an einem viel befahrenen Kreisverkehr). Trotzdem kann ich es mir ganz lauschig vorstellen, in den Abendstunden bei einem Glas Wein auf der Dachterrasse zu sitzen. Momentan ist sie leider abgesperrt. Vielleicht ist das ein Grund mehr, nach den Betriebsferien doch noch mal vorbeizuschauen.
Die Entscheidung, während meines Aufenthaltes in Bad Buchau im Gasthof Kreuz zu logieren, basierte hauptsächlich auf die Empfehlungen von Bekannten, die das tolle gastronomische Angebot lobten: deftige, herzhafte Speisen wie Leberknödelsuppe, Maultaschen, Wildgerichte. Unglücklicherweise hat das Speiselokal aber just während meines Aufenthaltes geschlossen (Betriebsferien). Zwar wird an manchen Stellen noch auf die Dreieinigkeit Gasthof-Hotel-Metzgerei hingewiesen, doch die Metzgerei ist inzwischen ausgekoppelt und wird von anderen Betreibern geführt (Metzgerei Schosser aus Attenweiler). Daher reduzieren sich meine Eindrücke auf Lage, Ambiente, Service... mehr lesen
Gasthof im Hotel Kreuz
Gasthof im Hotel Kreuz€-€€€Restaurant, Metzgerei, Hotel, Catering, Biergarten, Gasthof0758293140Hofgartenstr. 1, 88422 Bad Buchau
4.0 stars -
"Gepflegter Landgasthof" MinitarDie Entscheidung, während meines Aufenthaltes in Bad Buchau im Gasthof Kreuz zu logieren, basierte hauptsächlich auf die Empfehlungen von Bekannten, die das tolle gastronomische Angebot lobten: deftige, herzhafte Speisen wie Leberknödelsuppe, Maultaschen, Wildgerichte. Unglücklicherweise hat das Speiselokal aber just während meines Aufenthaltes geschlossen (Betriebsferien). Zwar wird an manchen Stellen noch auf die Dreieinigkeit Gasthof-Hotel-Metzgerei hingewiesen, doch die Metzgerei ist inzwischen ausgekoppelt und wird von anderen Betreibern geführt (Metzgerei Schosser aus Attenweiler). Daher reduzieren sich meine Eindrücke auf Lage, Ambiente, Service
Besucht am 13.08.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Das oberschwäbische Bad Buchau am Federsee hat als Kurort sicherlich schon einmal bessere Zeiten gesehen. Trotz der landschaftlich reizvollen Gegend und der Etikettierung als UNESCO-Kulturerbestätte liegt eine sanfte Wehmut, eine sachte Tristesse über allem, zumindest während der leicht regnerischen Tage Mitte August, als ich eine Verwandte besuche, die grad in der hiesigen Kurklinik weilt.
An meinem zweiten Abend bin ich ziemlich unentschlossen, wo ich abends einkehren soll und schlendre daher erst mal prüfend über den Marktplatz, wo sich offenbar das hiesige soziale Leben abspielt. Ein zentraler Hotspot scheint der Brunnen zu sein, wo noch einige Kleinkinder unter Aufsicht ihrer Mütter herumplanschen. Direkt davor liegt das Cafe bei Dimis, das hauptsächlich aus einer grosszügigen Terrasse besteht, mit zahlreichen dunklen Tischchen und Korbstühlen (auf denen man übrigens sehr bequem sitzt) möbliert. Der Innenraum ist eher dürftig: eine sonnengelbe Küchenzeile, zwei Tischlein, ein winziger Flur mit Zugang zu den Toiletten (die aber tipptopp und modern hergerichtet sind, dazu absolut sauber und gepflegt, mit hellen Fliesen ausgestattet und gut beleuchtet).
Auf der Terrasse sind am frühen Abend gut ein halbes Dutzend Tische belegt, hauptsächlich mit einheimischen Senioren, die hier noch einen Absacker trinken, sich mit Bekannten zum Schwätzen treffen, aber nach 1-2 Getränken mit den Worten aufstehen: „Jetzt ganget mr hoim zom Vespra“. Leider nimmt niemand das reichhaltige Essensangebot wahr. Ein doppelter Ouzo ist hier die wagemutigste Bestellung, die ich aufgeschnappt habe. Der griechische Inhaber Stefanidis Dimitrios hat der Location seinen Namen gegeben – und griechisch ist auch die Speisenauswahl. Angefangen von der sicherlich mediterranen Gulaschsuppe (3,00 Euro) oder einer Portion Tsatsiki (3,50 Euro) bis hin zum üppig konzipierten Grillteller mit Souvlaki, Steak, Cevapcici, Pommes, Tsatsiki, Krautsalat (10,00 Euro). An den Tischen liegt zwar erst mal keine Speisekarte aus, doch die Fensterscheiben des Lokals sind quasi zutapeziert mit laminierten Essensangeboten.
Kaum habe ich Platz genommen, tritt von hinten eine etwas misstrauisch blickende Dame heran, die ich erst mal nicht unbedingt für die Patronin halte. Offenbar gehöre ich nicht zu den Stammgästen und passe nicht ganz ins Schema. Auf gut Glück bestelle ich ein Rotweinschorle. Das wird unverzüglich serviert, freundlicherweise in einem Weinglas – und das Viertele wurde auch noch grosszügig eingegossen. Ich vermute einen kräftigen Landwein dahinter. 3,00 Euro sind vollkommen okay. Allerdings fehlt mir tatsächlich der Mut, aus der inzwischen auch am Tisch präsentierten Speisekarte ein Gericht auszuwählen. Dafür fällt von hier aus der Blick auf die mehr als gut frequentierte Imbissbude auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes. Dort steppt geradezu der Bär und halb Buchau scheint sich hier mit einem Vesper zu versorgen. Schade, wenn man das Angebot von Dimis bedenkt, wo kein Gericht mehr als 10 Euro kostet. Aber vielleicht ist das Ganze ein gelungenes Joint Venture? Trinken bei Dimis, Essenfassen in der Imbissbude?
Den Service habe ich allerdings eher als skeptisch dreinblickend und leicht unbeholfen bis unwirsch erlebt. Um einen Rechnungsbeleg musste ich mehrfach, zuletzt sehr bestimmt und mit Nachdruck bitten. Allein dieser selten geäusserte Wunsch macht einen Gast wahrscheinlich schon potentiell verdächtig. Wenn man aber einfach mal eine Stunde im Herzen von Bad Buchau verbringen und das Ortsgeschehen Revue passieren lassen möchte, dann ist das Dimis ideal. Zum Abschied grüsst der Patron, der mittendrin bei einer Tasse Kaffee sitzt, auch recht freundlich. Auf ein Auswärtsessen verzichte ich an diesem Abend trotzdem und vertilge stattdessen das letzte belegte Brötchen, das ich noch in den Tiefen meines Rucksacks finde.
PS. Was ich erst später erfahre: tatsächlich hat das Lokal nur im Sommer geöffnet, scheint also wohl eher eine Freiluftlocation zu sein – oder die Abwandlung eines griechischen Biergartens?
Das oberschwäbische Bad Buchau am Federsee hat als Kurort sicherlich schon einmal bessere Zeiten gesehen. Trotz der landschaftlich reizvollen Gegend und der Etikettierung als UNESCO-Kulturerbestätte liegt eine sanfte Wehmut, eine sachte Tristesse über allem, zumindest während der leicht regnerischen Tage Mitte August, als ich eine Verwandte besuche, die grad in der hiesigen Kurklinik weilt.
An meinem zweiten Abend bin ich ziemlich unentschlossen, wo ich abends einkehren soll und schlendre daher erst mal prüfend über den Marktplatz, wo sich offenbar... mehr lesen
Dimis Imbiss
Dimis Imbiss€-€€€Cafe, Imbiss, Take Away07582933062Bachgasse 1, 88422 Bad Buchau
2.5 stars -
"Griechischer Wein" MinitarDas oberschwäbische Bad Buchau am Federsee hat als Kurort sicherlich schon einmal bessere Zeiten gesehen. Trotz der landschaftlich reizvollen Gegend und der Etikettierung als UNESCO-Kulturerbestätte liegt eine sanfte Wehmut, eine sachte Tristesse über allem, zumindest während der leicht regnerischen Tage Mitte August, als ich eine Verwandte besuche, die grad in der hiesigen Kurklinik weilt.
An meinem zweiten Abend bin ich ziemlich unentschlossen, wo ich abends einkehren soll und schlendre daher erst mal prüfend über den Marktplatz, wo sich offenbar
In der Calwer Strasse ist aktuell so viel in Bewegung, dass man fast den Überblick verliert. Nicht nur kulinarisch. Ein paar Wochen Abwesenheit – und schon hat sich der Charakter der Strasse komplett verändert. Man denke nur an den desaströsen Abriss der legendären und doch schon fast denkmalgeschützten Calwer Passage. Das ist sicherlich alles hier off topic, treibt mir aber die Tränen in die Augen. Gehen nicht Stadtplanung und gastronomische Entwicklung Hand in Hand? Vieles ist hier verschwunden und wird nie wieder auftauchen.
Jetzt aber zu angenehmeren Themen. Wie schon simbamässig verkündet, startet derzeit der Film „Leberkäsjunkie“ bundesweit in den Kinos und treibt allerorten die Hardcore-Kulinariker vor die Türe. Das war auch der Anlass, dass meine geschätzte Freundin S. gut ein Dutzend lukullisch und cineastisch interessierter Weggefährten zu einem Kinobesuch und einem vorweggenommenen stärkendem Warm-Up eingeladen hat. Vom opulenten, gemeinschaftlich eingenommenen Leberkäswecken im Backhaus an der Ecke Calwer Strasse/ Büchsenstrasse wird noch getrennt berichtet. Auf dem Weg ins Delphi-Kino musste allerdings noch einmal unser Flüssigkeitspegel aufgefüllt werden. Keine einfache Aufgabe für 10-15 Personen zur besten Primetime an einem lauen Samstagabend. Und das ohne Vorreservierung. Dank der hervorragenden Aufmerksamkeit der Organisatorin sind wir dann im „Büffel & Bier“ gelandet, auch wenn das auf den ersten Blick keine hundertprozentig Schnittmenge mit dem angestrebtem Film aufweist.
Nach eigenem Bekunden bietet das Lokal „Pizza, Flat Bread, Bowls & Beer“, will also ziemlich hip wirken. Im Angebot sind Speisen (z.B. Pizzen und Salate) mit Bestandteilen vom Bio-Büffelhof Bobalis (z.B. Mozzarella-Käse) aus 14913 Jüterbog. Oje, wo ist da denn? Regional ist sicherlich was anderes – wird hier aber auch nicht herbeizitiert. Besser gefällt mir da schon, dass die Blattsalate vom Familienbetrieb Bio-Hof Rapp in Bondorf stammen. Allerdings haben wir heute abend schon alle unseren Leberkäswecken intus und wollen nur noch etwas trinken.
Hier erfahren wir als Gruppe das „Büffel & Bier“ als herrlich unkompliziert. Auch ohne Vorreservierung finden wir problemlos und ohne Diskussionen an einem sommerlichen Samstagabend auf zwei der langen Bänke im Aussenbereich Platz. Der Service duckt sich allerdings erst mal erfolgreich weg, als er der geballten Kundschaft ansichtig wird. Alle Mitarbeiter tun dermassen geschäftig, dass wir uns erst mal fragen, ob hier vielleicht Selbstbedienung angesagt ist. Der schliesslich entsandte Mitarbeiter übt sich erst mal in Ironie und gewitztem Verhalten, als ob dies hier das angesagte Geschäftsmodell sei. Egal, die schiere Masse siegt. Wir ordern Flaschenbier der Böblinger Schönbuchbrauerei (das legendäre, wieder neu aufgelegte Jäger Spezial) und flaschenweise den angebotenen Acolon-Rotwein. Dazu eine Karaffe Wasser unbekannter Herkunft. Nach anfänglichem Fremdeln liefert uns der Service-Boy das Bestellte dann doch relativ rasch und zuverlässig aus. Wasser und Wein trinkt man hier gleichermassen aus kleinen, handlichen, dickwandigen Wassergläsern. Nichts für Feinsinnige. Aber Wein gehört ja auch nicht zu den Kernkompetenzen des Hauses.
Wir sitzen auf Holzbänken an rustikalen Holztischen im Aussenbereich mitten auf der Calwer Strasse (Fussgängerzone). Neben uns wird hauptsächlich getrunken oder eine Pizza verspeist. Die Gäste sind ziemlich multikulti und entstammen allen Altersklassen. Aufgrund der sommerlichen Temperaturen mag eigentlich niemand innen im Gastraum Platz nehmen. Auf meinem Weg zur Toilette kann ich aber bestätigen, dass alles barrierefrei und ebenerdig erreichbar ist, zugleich recht proper ausschaut und auch recht minimalistisch-übersichtlich möbliert ist. Fotos und Bewirtungsbeleg können aufgrund der besonderen Gegebenheiten leider keine geliefert werden. Doch ich kann versichern, dass das „Büffel & Bier“ eine mit Öffis gut erreichbare, zentrale, problemlos anzusteuernde und auch für Gruppen gut geeignete Location ist.
In der Calwer Strasse ist aktuell so viel in Bewegung, dass man fast den Überblick verliert. Nicht nur kulinarisch. Ein paar Wochen Abwesenheit – und schon hat sich der Charakter der Strasse komplett verändert. Man denke nur an den desaströsen Abriss der legendären und doch schon fast denkmalgeschützten Calwer Passage. Das ist sicherlich alles hier off topic, treibt mir aber die Tränen in die Augen. Gehen nicht Stadtplanung und gastronomische Entwicklung Hand in Hand? Vieles ist hier verschwunden und wird... mehr lesen
Büffel & Bier
Büffel & Bier€-€€€Biorestaurant, Biergarten07119979494Calwer Str. 50, 70173 Stuttgart
3.0 stars -
"Gruppentauglich" MinitarIn der Calwer Strasse ist aktuell so viel in Bewegung, dass man fast den Überblick verliert. Nicht nur kulinarisch. Ein paar Wochen Abwesenheit – und schon hat sich der Charakter der Strasse komplett verändert. Man denke nur an den desaströsen Abriss der legendären und doch schon fast denkmalgeschützten Calwer Passage. Das ist sicherlich alles hier off topic, treibt mir aber die Tränen in die Augen. Gehen nicht Stadtplanung und gastronomische Entwicklung Hand in Hand? Vieles ist hier verschwunden und wird
Besucht am 02.08.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Wie schon erwähnt: auf meinen Reisen logiere ich gerne in IBIS-Hotels, die mit mehreren Standards aufwarten und daher selten enttäuschen können. Das Frühstücksbüffet ist in der Regel eine zusätzlich zu buchende Serviceleistung, die man daher ruhig auch mal weglassen kann – oder eben ausgiebig nutzen und evtl. noch einen zusätzlichen Gast mitbringen kann. Auch die zuweilen rund um die Uhr besetzten Bars (mit vielseitigem Getränkeangebot, Snacks, Salaten) haben mich schon des öfteren gerettet, wenn kein auswärtiges Lokal mehr geöffnet hatte oder mir schlichtweg zum Ausgehen die Kraft oder die Lust gefehlt hat. Toll finde ich auch das Angebot mancher Häuser (wie beim IBIS Styles in Nagold) als Übernachtungsgast jederzeit den Kaffeevollautomaten und die Heissgetränke im eigentlichen Frühstücksraum kostenlos nutzen zu können. Da habe ich mir auch schon mal am Abend bei aufkommender Erkältung eine heisse Zitrone gebraut. Vom Nachmittagskaffee ganz zu schweigen…
Mit der Linie IBIS Budget hatte ich bislang noch keine Erfahrung, habe es aber bei meinem letzten geschäftlichen Konstanz-Aufenthalt mal ausprobiert, da die derzeitigen Sommerferien und hohes Touristenaufkommen die Preise allgemein stark in die Höhe getrieben haben. Das IBIS Budget liegt recht verkehrsgünstig und kann mit zwei Buslinien ab Hauptbahnhof gut erreicht werden, ist aber auch ab der Zughaltestelle Petershausen fussläufig erreichbar. Liegt allerdings mitten im Industriegebiet, mit Blick wahlweise auf eine Hauptverkehrsstrasse oder den gegenüberliegenden Aldi samt Parkplatz. Malerisch ist etwas anderes. Der Bodensee ist auch für Ortskundige nur vage erahnbar.
Was Hotelzimmer und Nächtigung angeht: dafür gibt es andere Portale. Hier will ich mich auf das gastronomische Angebot beschränken. Zwei Beruhigungen vorneweg: notorische Selbstversorger können von 8:00 bis 21:00 auf den gut sortierten Aldi vertrauen. Wer es nur noch bis zur Hotellounge schafft: zwei Automaten bieten rund um die Uhr Heiss- und Kaltgetränke an. Das macht die fehlende Minibar auf allen Zimmern schon etwas wett. Für günstige 7,50 Euro kann man aber das Frühstücksbüffet nutzen. Das entspricht zwar voll und ganz der Budget-Linie und ist ziemlich minimalistisch, doch Hut ab, was man daraus gezaubert hat. Denn für das Geld bekommt man im überlaufenen Touri-Konstanz zuweilen kaum zwei vernünftige Pott Kaffee. Wer allerdings höherwertige IBIS-Hotels kennt, wird erst einmal ein bisschen enttäuscht sein und sich suchend umschauen.
Das Angebot ist überschaubar, aber schön präsentiert: zwei Sorten von einfachen Brötchen, wenige Sorten Käse und Wurst, hartgekochte Eier statt warmer Eierspeisen, frische Tomatenachtel (auch hier geschmacklos und wässrig) und Gewürzgürkchen aus dem Glas (für mich das Highlight), Naturjoghurt und Fruchtjoghurt, 4-5 verschiedene Cerealien, O-Saft und Milch aus dem Spender, Kaffee und Kaffeespezialitäten aus einem gut funktionierenden Vollautomaten (Achtung: der Cappuccino spröckelt grosszügig und weiträumig, so dass man in Deckung zu gehen oder Verbrennungen zu befürchten hat), Marmelade, Honig, Nutella, frisches Obst. Kein Rührei, kein Speck, kein hochwertiger Käse, kein angesetztes und gut durchgezogenes Birchermüsli, kein Obstsalat, kein Waffelautomat (der absolute Hit in Heilbronn oder Bregenz, nicht nur bei Kindern!!), keine regionalen Zeitungen etc. Aber ein kleiner Preisunterschied muss auch sein und man kann sich ja durchaus behelfen.
Das offenbar leicht überforderte Raummanagement erfordert klare Ansage, so dass im Aufzug durch eine Art Ampelsymbolik die Belegungskapazitäten zu bestimmten Uhrzeiten prophezeit werden. Mit kuriosen Folgen: die Realität gestaltet sich dann vollkommen anders. So prügele ich mich noch vor 8 Uhr ans Büffet, um in einer langen Warteschlange zu stranden. Kurz nach 8 Uhr (angeblich Rush Hour) herrscht dann wieder gähnende Leere am Büffet. Also ist auch hier ein antizyklisches Verhalten durchaus empfehlenswert.
Mit grossem Lob möchte ich die innenarchitektonische Lösung und die Serviceleistung des Personals bedenken. Das Frühstück könnte komplett auf Jugendherbergsniveau absinken, wenn nicht die geschickte, farbenfrohe Gestaltung des Raumes, die absolut penible Sauberkeit und der feenhafte, unauffällige aber hochgradig verlässliche Service ineinander greifen würden. Ich sitze zwar beengt an einem kleinen Zweiertisch, blicke aber nach draussen auf Schilfgras (dahinter liegt der Aldi-Parkplatz). Um mich herum Solisten, Familien mit Kleinkindern und Kinderwagen, Fahrradtouristen und Wanderer in voller Montur, Business People mit Tablet und Smartphone. Alle Altersklassen, verschiedene Nationalitäten vertreten. Alles in allem nicht die grosse gastronomische Erkenntnis, aber eine neue Erfahrung!
Wie schon erwähnt: auf meinen Reisen logiere ich gerne in IBIS-Hotels, die mit mehreren Standards aufwarten und daher selten enttäuschen können. Das Frühstücksbüffet ist in der Regel eine zusätzlich zu buchende Serviceleistung, die man daher ruhig auch mal weglassen kann – oder eben ausgiebig nutzen und evtl. noch einen zusätzlichen Gast mitbringen kann. Auch die zuweilen rund um die Uhr besetzten Bars (mit vielseitigem Getränkeangebot, Snacks, Salaten) haben mich schon des öfteren gerettet, wenn kein auswärtiges Lokal mehr geöffnet hatte... mehr lesen
3.5 stars -
"Gekonnter Minimalismus" MinitarWie schon erwähnt: auf meinen Reisen logiere ich gerne in IBIS-Hotels, die mit mehreren Standards aufwarten und daher selten enttäuschen können. Das Frühstücksbüffet ist in der Regel eine zusätzlich zu buchende Serviceleistung, die man daher ruhig auch mal weglassen kann – oder eben ausgiebig nutzen und evtl. noch einen zusätzlichen Gast mitbringen kann. Auch die zuweilen rund um die Uhr besetzten Bars (mit vielseitigem Getränkeangebot, Snacks, Salaten) haben mich schon des öfteren gerettet, wenn kein auswärtiges Lokal mehr geöffnet hatte
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So bin ich hocherfreut, an einem lauen Samstagabend Ende August zur besten Essenszeit tatsächlich einen vollkommen freien Vierertisch im Aussenbereich des italienischen Restaurants Locanda zu ergattern – und dort erst mal nicht belangt oder gar verwiesen zu werden. Das Lokal ist bestens besucht, hauptsächlich von Pärchen und Freundeskreisen jüngeren Alters. Eine baldige Schliessung der Küche ist auch nicht zu befürchten, denn das Restaurant hat wochenends bis 2 Uhr in der Frühe geöffnet, wie ich später nachlesen kann.
Die umfangreiche, grossformatige Speisekarte liegt in ansprechender laminierter Form gleich in zweifacher Ausfertigung an meinem Tisch aus, so dass ich das Angebot ausgiebig studieren kann. Sehr ausgiebig sogar. Denn mein Tisch am Ende einer langen Reihe liegt vermutlich im toten Winkel und wird erst einmal nicht beachtet. Aufkommender Durst treibt mich leider zu unhöflichem Verhalten, zu heftigem Winken und lautstarken Rufen. Doch dann tippt das sich noch einmal umdrehende Service-Mädel umgehend meine Wünsche in ihr digitales Endgerät. Ein rotes Weinschorle (das ich hier, wie fast überall in Franken, gleich in einem grossen Humpen vermute) und einen Insalata Gamberetti. Das Locanda ist eigentlich spezialisiert auf die unterschiedlichsten Variationen von Pizze und Pasta, alles wirklich zu sehr angemessenen Preisen und teilweise in nicht ganz alltäglichen Ausführungen, wie z.B. die Pizza „GONDOLIERE PERA E GORGONZOLA“ für 10,50 Euro (mit Williams Birne, Gorgonzola, Radicchio, Thymian-Honig, Schmand). Wie ich später am Nebentisch erspähe, sind die Pizze wirklich riiiiieeesig und ragen nach allen Seiten über die eh schon übergrossen Teller hinaus. Und die Karte verrät: „Ebenfalls servieren wir den Probierfreudigen zwei Beläge auf einer Pizza, wobei immer die teurere Pizza berechnet wird.“ Von diesem Angebot wird ebenfalls gerne Gebrauch gemacht. Auch von der Möglichkeit, sich die Reste einpacken zu lassen. Kein Wunder: angesichts dieser Grösse kann man nur die Segel streichen.
Fünf Minuten nach meinem Ordern kommt eine zweite Servicedame an den Tisch und gesteht, sie hätte die Bestellung ihrer Kollegin nicht lesen können. Huch, wie geht das denn? Nimmt das digitale Endgerät etwa handschriftliche, krakelige Notizen auf? Verdutzt wiederhole ich meine Wünsche, die ja glücklicherweise ganz einfach waren. Etwas diffiziler wird es beim Pärchen am Nebentisch, die sich plötzlich nicht mehr sicher sind und untereinander zu diskutieren beginnen. Kein Wunder, bei der vielseitigen Auswahl ihrer Pizze, plus Sonderwünschen.
Nach dieser kurzen Irritation trifft recht schnell mein Schorle ein (2,70 Euro), überraschenderweise in einem bauchigen Rotweinglas. Wurde vermutlich mit einem kräftigen Landwein gemixt und schmeckt bestens. Gleich darauf wird der Salat (11,90 Euro) serviert: ausreichend, frisch angemacht und adrett angerichtet, mit reichlich Gamberetti, knackigen Gurken, softer Avocado und fruchtigen Orangenscheiben, dazu feine Kräuter und (für meinen Geschmack leider etwas zu plumpen) Chilistückchen. Die Orangen-Ingwer-Vinaigrette hält sich sehr dezent im Hintergrund. Besteck, Gedecke und Gläser sind allesamt in einwandfreiem, gepflegtem und geschmackvollem Zustand, Tische und Stühle scheinen absolut neu zu sein und zeigen noch keinerlei Gebrauchsspuren. So sitzt man hier wirklich sehr angenehm direkt am Erlanger Marktplatz und inmitten des Geschehens. Der innere Gastraum scheint an diesem herrlichen Sommerabend gar nicht besucht zu sein, ein Blick durch die Scheiben zeigt ein eher dunkles Ambiente, mit türkis erleuchteter Theke. Nicht einmal die Toilette habe ich aufgesucht.
Für Speisen und Getränke kann man hier durchaus ein Lob aussprechen, bei grossen Portionen und günstigen Preisen. Der Service (respektive das Bestellwesen) ist bestimmt noch ausbaufähig. Aber ich war schon froh, überhaupt bedient zu werden.