Besucht am 25.02.20201 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Ein Termin im Universitätsklinikum Tübingen ist für mich normalerweise ein willkommener Anlass, um nach vollbrachter Tat in die gastronomische Welt meiner Geburtsstadt auszuschweifen und für entsprechende Belohnung zu sorgen. Doch heute ist die Zeit knapp und allein die Tatsache, dass an Faschingsdienstag vermutlich der Bär steppt in downtown Tübingen, lässt Zurückhaltung angebracht sein. Die schiere Unmöglichkeit, einen freien und bezahlbaren Parkplatz zu finden, kommt hinzu. Doch auch in Kliniknähe gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu stärken.
Immer wieder gerne besuche ich das „Cafe Hölderlin“ in der Klinik für Psychiatrie – im derzeitigen Hölderlin-Jahr anlässlich des 250. Geburtstages des schwäbischen Dichters natürlich besonders. Immerhin verbrachte Hölderlin in Tübingen die Hälfte seines Lebens, scheinbar in geistiger Umnachtung. Dabei hat es ihm vielleicht nur an entsprechenden kulinarischen Genüssen gemangelt? Heutzutage wäre alles ganz anders. Das „Cafe Hölderlin“ ist im Foyer des Klinikgebäudes angesiedelt, sehr luftig und hell auf einer Empore gelegen, scheinbar freischwebend über dem Eingangsbereich. Das Café ist für Besucher und normale Laufkundschaft gleichermassen offen wie für Patienten und Klinikbedienstete, wird sehr gut angenommen und gerne frequentiert. Hier findet man tatsächlich Ruhe und kann sich wunderbar erholen. Freier Blick auf Tübingen nach beiden Seiten. Besonders erstaunlich: das Café ist wird von Patienten geführt, im Rahmen der Belastungserprobung, um eine zukünftige Eignung und einen Wiedereinstieg in die Berufswelt auszutesten. Vorsichtshalber entschuldigt man sich schon mal prophylaktisch für etwaige Fehler und einen langsamen Service. Aber das ist meiner Meinung nach vollkommen überflüssig. Selten fühle ich mich so gut und zuvorkommend bedient, so wohlwollend wahrgenommen und gut beraten wie hier.
Das Café Hölderlin bietet verschiedene Kaltgetränke und Kaffeespezialitäten, belegte Brötchen und Sandwiches, Kuchen, Snacks, wechselnden warmen Mittagstisch, Süssigkeiten. Leider ist schon um 12:45 das heute angebotene Mittagessen restlos ausverkauft: für läppische 4,00 Euro hätte man Linsen und Spätzle und Saitenwürstle essen können. Schade. Danach wäre mir schon der Sinn gestanden. An anderen Tagen gibt es ebenfalls einfache Gerichte, wie z.B. Lasagne, zu gleichermassen günstigen Preisen. Ausserhalb der offiziellen Öffnungszeiten kann man sich auch an den Automaten bedienen und dort Schokoriegel und Getränke ziehen.
Wenn schon kein warmes Mittagessen mehr möglich ist, bestelle ich halt einen Kaffee, „möglichst gross“. Man bietet mir eine doppelte Portion an, die jedoch so riesig ist (ein gefühlter halber Liter), dass man keine passende Tasse hat und mir nur einen grossen Pappbecher anbieten kann. Macht nichts! Das Ganze für 2,40 Euro – ein Schnäppchen für das sonst teure Tübingen, in dem ja auch bald eine extra Steuer für Einweggeschirr anfallen wird (vermutlich 50 Cent pro Teil).
Das Café wurde im Mai 2011 eröffnet und verströmt immer noch einen freundlichen, modernen, offenen Charme: helles Holzparkett, runde Bistrotische, bequeme Designer-Schalensessel, viel Glas, viel Blick auf Grün. Die sehr sauberen, im wahrsten Sinne des Wortes klinisch reinen Toiletten befinden sich eine Etage tiefer. Leider ist das Café nur wochentags und nur bis 15:00 Uhr mit Personal besetzt. Wer jedoch einmal in den Tübinger Kliniken im Tal zu tun hat oder den gegenüberliegenden Friedhof besuchen sollte, kann hier beruhigt einkehren und eine Pause einlegen. Dieser Ort hätte Hölderlin sicherlich auch gut getan.
Ein Termin im Universitätsklinikum Tübingen ist für mich normalerweise ein willkommener Anlass, um nach vollbrachter Tat in die gastronomische Welt meiner Geburtsstadt auszuschweifen und für entsprechende Belohnung zu sorgen. Doch heute ist die Zeit knapp und allein die Tatsache, dass an Faschingsdienstag vermutlich der Bär steppt in downtown Tübingen, lässt Zurückhaltung angebracht sein. Die schiere Unmöglichkeit, einen freien und bezahlbaren Parkplatz zu finden, kommt hinzu. Doch auch in Kliniknähe gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu stärken.
Immer wieder gerne besuche... mehr lesen
Café Hölderlin
Café Hölderlin€-€€€CafeKlinik für Psychiatrie, Kliniken Tal, Calwerstraße 14, 72076 Tübingen
4.0 stars -
"Öffentliches Café im Universitätsklinikum" MinitarEin Termin im Universitätsklinikum Tübingen ist für mich normalerweise ein willkommener Anlass, um nach vollbrachter Tat in die gastronomische Welt meiner Geburtsstadt auszuschweifen und für entsprechende Belohnung zu sorgen. Doch heute ist die Zeit knapp und allein die Tatsache, dass an Faschingsdienstag vermutlich der Bär steppt in downtown Tübingen, lässt Zurückhaltung angebracht sein. Die schiere Unmöglichkeit, einen freien und bezahlbaren Parkplatz zu finden, kommt hinzu. Doch auch in Kliniknähe gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu stärken.
Immer wieder gerne besuche
Besucht am 06.02.2020Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 38 EUR
Kirchheim / Teck eignet sich durchaus für Besichtigungstouren mit historisch interessierten Gästen, ist hier doch der schriftstellernde Ingenieur Max Eyth geboren und die unglückliche Adlige Barbara Gonzaga begraben. Die stattliche Fachwerkstadt mit sehenswerter Fussgängerzone lässt sich ausserdem von meinem Heimatort (und von der ganzen Region Stuttgart) sehr bequem mit der S1 erreichen. Allzu häufig bin ich trotzdem nicht hier, so dass es gastronomisch eher noch als Terra Incognita gilt.
So irren wir mit unserem Besucher aus dem Ruhrgebiet (ein ausgewiesener Maultaschen-Fan) recht lange etwas uninspiriert durch die Gassen, auf der Suche nach warmer Küche vor 18 Uhr. Eigentlich das ewig gleiche Problem, wenn man seit dem Frühstück nichts mehr Habhaftes zwischen die Kiemen bekommen hat und auch kein nachmittäglicher Kaffee-und-Kuchen-Anhänger ist. Vermutlich haben wir sehr verloren ausgesehen. Bis uns eine engagierte Eingeborene anspricht, ob sie helfen könne. Unsere Lage ist schnell geschildert, ihre Empfehlung wird prompt ausgesprochen. Tipp Nr. 1 (den ich noch für mich behalte, weil ich ihn sicherlich ein anderes Mal anteste), hat derzeit bedauerlicherweise nur mittags geöffnet, Tipp Nr. 2 (offenbar das Lieblingslokal der hilfsbereiten Passantin) liegt nur ein paar Schritte entfernt, am Ende der Fussgängerzone, und lockt mit hell erleuchteten Fenstern. Nichts wie hin!
Im „Alten Wachthaus“ war offenbar bis in die 1970er Jahre hinein tatsächlich das hiesige Polizeirevier plus Arrestzelle untergebracht (was für eine interessante innenarchitektonische Unterteilung sorgt). Doch erst nach meiner Rückkehr erfahre ich zuhause (bei GG) von der offensichtlichen Aufteilung in das Erdgeschoss und das Obergeschoss, was gastronomische, wohl auch qualitative Unterschiede machen soll. So stellt sich die Situation für uns vor Ort allerdings nicht dar. Die Existenz eines Biergartens lässt sich im Februar (und bei früher Dunkelheit) nicht erahnen, die vor dem Eingang präsentierte Riesenkarte weist gleichermassen und gleichranging sowohl schwäbische wie auch italienische Küche aus.
Über drei oder vier Stufen gelangt man ins Erdgeschoss. Nirgendwo finden wir einen Hinweis auf ein italienisches Lokal im Obergeschoss. Als wir ums Eck in den Gastraum einbiegen, werden wir sofort freundlich begrüsst und auf freie Platzwahl hingewiesen. Der langgezogene Raum ist hell erleuchtet, bequem möbliert und macht einen einladenden Eindruck. Etwas abgetrennt davon befindet sich noch ein langer Tresen und eine gemütliche Sitzecke, sowie der Zugang zu den Toiletten. Die weibliche Bedienung zeigt echte Freundlichkeit, ist sofort zur Stelle, hilft gerne mit Erläuterungen und Empfehlungen, fragt bei Bedarf auch schon mal in der Küche nach und bringt am Ende schnell und ohne Umstände ganz selbstverständlich eine ausgedruckte Rechnung. Hier fühlt man sich wirklich willkommen.
Hochgradig irritierend wirkt nur die Speisekarte, die tatsächlich zur Hälfte ein italienische Angebot (Pizza, Pasta, Antipasti, Salate, Saltimbocca und Scaloppine etc.) aufweist. Wenn man die Karte um 90 Grad dreht und entgegengesetzt aufblättert, findet man das deutsche, respektive schwäbische Angebot (Maultaschen, Linsen und Spätzle, Wurstsalat, Zwiebelrostbraten etc.). Im Nachhinein frage ich mich, ob vielleicht in den Wintermonaten die Küche zusammenarbeitet? Etwas undurchsichtig wirkt das Ganze auch vor Ort, aber der superfreundliche und entgegenkommende Service hilft uns mit individueller Beratung. So wählen wir aus den diversen Maultaschenangeboten die gerösteten Maultaschen mit Ei und die Maultaschen mit Zwiebelschmelze (für jeweils 9,20 Euro). In knapp einer Viertelstunde steht das Essen auf dem Tisch. Beide Versionen durchaus solide verarbeitet und angerichtet – keine Haute Cuisine, aber offenbar auch keine Fertigmaultaschen von Bürger (eher vom ortsansässigen Metzger). Der Beilagensalat zur ersten Variante frisch und knackig, der Kartoffelsalat zur zweiten Variante etwas zu fest (vermutlich wurde keine geeignete Kartoffelsorte gewählt und zu wenig warme Fleischbrühe aufgegossen). Auch mussten wir kräftig nachwürzen, vor allem mit Pfeffer. Die zur Deko und auch im Salat verwendeten Tomaten und Gurken waren leider vollkommen geschmacklos. Dafür wurde das aromatische Rhabarbersaftschorle (3,50 Euro für einen halben Liter) spritzig und gut gekühlt serviert, ebenso das alkoholfreie Bier von Dinkelacker (3,40 Euro).
Auf jeden Fall war unser Besuch zufrieden und wir können gesättigt die Heimfahrt antreten. Ein möglicherweise im OG existierender und von uns übersehener Italiener wird sicherlich von einem nachfolgenden GG-Esser aufgespürt. Seien wir gespannt darauf!
Kirchheim / Teck eignet sich durchaus für Besichtigungstouren mit historisch interessierten Gästen, ist hier doch der schriftstellernde Ingenieur Max Eyth geboren und die unglückliche Adlige Barbara Gonzaga begraben. Die stattliche Fachwerkstadt mit sehenswerter Fussgängerzone lässt sich ausserdem von meinem Heimatort (und von der ganzen Region Stuttgart) sehr bequem mit der S1 erreichen. Allzu häufig bin ich trotzdem nicht hier, so dass es gastronomisch eher noch als Terra Incognita gilt.
So irren wir mit unserem Besucher aus dem Ruhrgebiet (ein ausgewiesener Maultaschen-Fan)... mehr lesen
Wachthaus · EG
Wachthaus · EG€-€€€Bistro, Bar, Biergarten0702142666Marktstr. 56, 73230 Kirchheim unter Teck
4.0 stars -
"Schwäbisch-italienisches Joint-Venture?" MinitarKirchheim / Teck eignet sich durchaus für Besichtigungstouren mit historisch interessierten Gästen, ist hier doch der schriftstellernde Ingenieur Max Eyth geboren und die unglückliche Adlige Barbara Gonzaga begraben. Die stattliche Fachwerkstadt mit sehenswerter Fussgängerzone lässt sich ausserdem von meinem Heimatort (und von der ganzen Region Stuttgart) sehr bequem mit der S1 erreichen. Allzu häufig bin ich trotzdem nicht hier, so dass es gastronomisch eher noch als Terra Incognita gilt.
So irren wir mit unserem Besucher aus dem Ruhrgebiet (ein ausgewiesener Maultaschen-Fan)
Geschrieben am 05.02.2020 2020-02-05| Aktualisiert am
06.02.2020
Besucht am 02.02.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 45 EUR
Zugegeben: im bayrisch-fränkischen Fürth gilt Schwaben vermutlich als entferntes Ausland und schwäbische Küche als fast schon exotisch. Dass „Die Sieben Schwaben“ laut gleichnamigem Märchen als tumbe Tölpel dargestellt werden, schmerzt mich natürlich schon. Trotzdem gebietet mir allein schon mein Lokalpatriotismus, diese gleichnamige Gaststätte zu besuchen und die (erhoffte schwäbische) Küche zu probieren. Zumal ein Bekannter aus der Gegend das Lokal wärmstens empfohlen hat.
Auf der Rückfahrt von einer Messe treffe ich mit einem Kollegen am ersten Februarsonntag am noch recht frühen Abend ein. „Zu den Sieben Schwaben“ zeigt sich auf der Fürther Otto-Seeling-Promenade (gegenüber des Stadtparks) als stattliche Eckgaststätte mit schwungvollem Schriftzug und farbigen Butzenglasfenstern, hinter denen es heimelig leuchtet. Der Gastraum verströmt die bodenständige Gediegenheit vergangener Jahrzehnte: mannshoch holzgetäfelte Wände, verzierte Deckenfriese, humorvoll präsentierte Accessoires wie Teppichklopfer, Hirschgeweihe, 50er-Jahre-Tand.
Ein Blick auf die von Hand geschriebene Speisekarte auf einer Schiefertafel offenbart jedoch eher traditionsreiche fränkische Küche: Bratwürste, Krautwickel, fränkische Kartoffelsuppe, Schweinshaxen, Klöße – aber auch modern-vegetarische Speisen wie Karotten-Ingwer-Suppe oder Ziegenkäse mit Datteln oder Polenta. Als Spezialität wird in den Monaten mit „r“ (ähnlich wie bei Muscheln) an den Wochenenden der offenbar legendäre Aischgründer Karpfen angeboten. Obwohl mir bislang Karpfen nie so recht geheuer war (zu schlammig, zu moderig im Geschmack), könnte doch jetzt mal die einzigartige Gelegenheit mutig ergriffen werden? Reizvoll ist das Getränkeangebot mit Bieren aus regionalen Kleinbrauereien, von denen man noch nie zuvor gehört hat.
Die jugendliche Servicekraft agiert gut gelaunt und nimmt gewissenhaft unsere Bestellung auf. Vor 18 Uhr ist das Lokal nur halb voll, so dass unsere Speisen recht rasch auf den Tisch kommen. Das Karpfenfilet (16,90 Euro) ist dann tatsächlich eine überraschende Offenbarung: grätenarm und wohlschmeckend, samt Flossen (die lecker crispy schmeclen!) in einer Art Bierteig ausgebacken. Dazu gibt es sehr weich gekochte und buttrig schmeckende Selleriewürfel als Salat in einer würzigen Essig-Öl-Marinade, sowie Kartoffel- und Endiviensalat. Wie ich von den Sitznachbarn am Nebentisch erfahre, sind die Aischgründer Karpfen auch deswegen so beliebt, weil vornehmlich die gute Wasserqualität den feinen Geschmack begründet. Die Panade und reichlich Fett tun wohl das ihrige dazu – auf jeden Fall muss ich die halbe Nacht davon aufstossen. Einen Versuch war es aber wert… Das Rindergulasch (13,80 Euro) meines Kollegen dagegen sieht aus wie bei Muttern: mundgerechte Stücke, sämige Sauce, offenbar mild gewürzt. Die dazu gereichten Spätzle haben eher die Anmutung von kompakten Knöpfle. Die Portion ist auch für einen hungrigen Gast vollkommen ausreichend.
Wir trinken jeweils ein Helles (3,40 Euro für den halben Liter) und ein kleines Helles (2,40 Euro für 0,25 Liter) – und bestellen dann noch einen „Schnitt“(2,60 Euro): etwas größer als das kleine Helle, mit mächtig viel Schaum, freihändig und ohne genaue Mengenbegrenzung gezapft, in Franken wohl so was wie der letzte Absacker. Die Geschichte dazu wird uns auch von den einheimischen Nebensitzern humorvoll erläutert. So trägt dieser Wirtshausbesuch zur angenehmen Erweiterung unseres Horizontes bei. Alles in allem kann ich die „Sieben Schwaben“ unumwunden empfehlen: bodenständige Hausmannskost, günstige Preise, überaus nettes Personal. Da wir ausserhalb der Primetime zu Gast waren, hatten wir noch freie Platzwahl – ansonsten empfiehlt sich wohl eine Reservierung. Allzu spät sollte man auch nicht kommen, denn die Küche schliesst um 21:30 Uhr. Aber das kenne ich ja bereits aus der Heimat.
Zugegeben: im bayrisch-fränkischen Fürth gilt Schwaben vermutlich als entferntes Ausland und schwäbische Küche als fast schon exotisch. Dass „Die Sieben Schwaben“ laut gleichnamigem Märchen als tumbe Tölpel dargestellt werden, schmerzt mich natürlich schon. Trotzdem gebietet mir allein schon mein Lokalpatriotismus, diese gleichnamige Gaststätte zu besuchen und die (erhoffte schwäbische) Küche zu probieren. Zumal ein Bekannter aus der Gegend das Lokal wärmstens empfohlen hat.
Auf der Rückfahrt von einer Messe treffe ich mit einem Kollegen am ersten Februarsonntag am noch recht... mehr lesen
Zu den sieben Schwaben | Schank- und Speisegaststätte
Zu den sieben Schwaben | Schank- und Speisegaststätte €-€€€Restaurant091154830516Otto-Seeling-Promenade 20, 90762 Fürth
4.0 stars -
"Karpfen, Knöpfle und ein Schnitt" MinitarZugegeben: im bayrisch-fränkischen Fürth gilt Schwaben vermutlich als entferntes Ausland und schwäbische Küche als fast schon exotisch. Dass „Die Sieben Schwaben“ laut gleichnamigem Märchen als tumbe Tölpel dargestellt werden, schmerzt mich natürlich schon. Trotzdem gebietet mir allein schon mein Lokalpatriotismus, diese gleichnamige Gaststätte zu besuchen und die (erhoffte schwäbische) Küche zu probieren. Zumal ein Bekannter aus der Gegend das Lokal wärmstens empfohlen hat.
Auf der Rückfahrt von einer Messe treffe ich mit einem Kollegen am ersten Februarsonntag am noch recht
Besucht am 27.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Bei aller Liebe zur regionalen heimatlichen Küche, steht einem zuweilen der Sinn nach etwas mehr Exotik, nach fremden Gewürzen, Zutaten, Schärfe. Glücklicherweise bietet mein Wohnort zahlreiche asiatische Restaurants und ständige Neueröffnungen (natürlich auch wieder Schliessungen…) Allein die sonst eher gesichtslose Shopping Mall Mercaden beheimatet auf ihren vier Etagen derzeit indische, thailandische, chinesische und vietnamesische Küche.
Nach einigen schnellen Besorgungen in der Mittagspause fällt heute die Wahl auf das „Nam Bowl“, das vietnamesische Lokal im ersten Obergeschoss – ein typisches Pho Restaurant, also eher nichts für Kommissar Kluftinger (aber halt: was kocht denn eigentlich Schwiegertochter Yumiko?). Nach bester Garküchen-Manier wird hier zackzack geköchelt und rasch serviert. Lange Wartezeiten sind also eher nicht zu befürchten.
Bestellt und bezahlt wird am Tresen, über dem das ganze Speisenangebot aushängt, hübsch fotografisch illustriert, um gleich einen visuellen Eindruck zu bekommen. Zur Auswahl stehen diverse Vorspeisen, asiatische Salate, Nudelsuppen, Frühlings- und Sommerrollen, Bun Cha. Alles recht günstig - wenn ich mich recht erinnere, alle Gerichte weit unter 9 Euro. Ein bisschen nervt, dass hier die aktuelle Bowl-Mode mitgemacht wird. Von Nudelsuppen abgesehen, müsste eigentlich nicht mehr als nötig in Schüsseln serviert werden. Aber wenn der Hype mal abgeebbt ist, bliebt an diesem Ort die Bowl wohl bloss noch im Lokalnamen bestehen.
Ich wähle als Vorspeise 9 Minifrühlingsrollen für günstige 2,50 Euro, danach als Hauptgang Bun Cha BBQ Chicken mit Reisbandnudeln, Salat und hausgemachter Fischsauce für 7,00 Euro und eine Flasche Cola (0,5 Liter für 2,50 Euro). Zwei sehr fleissige, ständig herumwirbelnde, multitaskingfähige Mitarbeiter wuppen den gesamten Laden: Aufnehmen der Bestellung und Kassieren, Brutzeln und Braten, Anrichten und am Tisch Servieren, Abräumen und Feudeln. Das gesamte Lokal ist tipptopp sauber, wirkt wie geleckt und könnte aus einer „Essen & Trinken“-Sonderausgabe entstammen. Alle Achtung vor der Leistung des kleinen Teams! Man kann nur hoffen, dass die Beiden nicht die gesamte wöchentliche Öffnungszeit von 60 Stunden (montags bis samstags von 10:00 bis 20:00 Uhr) bespielen müssen.
Das Lokal bietet geschätzte 40 Sitzplätze im Innenraum – modern, hell und innovativ eingerichtet. Weisse Tische, gemütliche, gut gepolsterte Schalensessel oder Sitzbänke, individuelle Fototapeten, deren Dekor sich in den Lampenschirmen wiederfindet. Bei gutem Wetter ist die Aussenterrasse geöffnet, ein wahrer, unschätzbarer Pluspunkt im ansonsten klotzigen Mercaden. Das Essen wird frisch zubereitet und dann am Tisch serviert. In meinem Falle nach etwa zehnminütiger Wartezeit. Die Hühnchenscheiben sind aussen angenehm kross und innen zart, die Reisbandnudeln tendenziell schlüpfrig, die in Streifen geschnittene Rohkost (= Salat) eher fad. Dafür schmeckt die hausgemachte Fischsauce etwas zu penetrant nach ungewaschenen Füssen. Muss man mögen. Ich kippe mir zur Neutralisierung lieber noch reichlich Sojasauce drüber. Sehr lecker auf jeden Fall die knusprigen Frühlingsrollen. Hätten allerdings auch etwas wärmer sein können. Der gebratene Reis (4,90 Euro) meines Kollegen kommt dagegen noch pfannenheiss auf den Tisch und überzeugt durch feine Würze und knackiges Gemüse.
Während der Mittagspause zwischen 12 und 13 Uhr ist das Lokal gut besucht, wenn ganze Abteilungen der umliegenden Firmen einfallen. Später finden sich eher einzelne Gäste ein. Leider verfügt das „Nam Bowl“ über keine eigene Toilette, so dass man die Toilettenanlage eine Etage höher benutzen muss. Parkplätze finden sich zur Genüge im (kostenpflichtigen) Parkhaus. Dafür liegen der Busbahnhof und der Bahnhof mit zahlreichen Zug- und S-Bahn-Anbindungen direkt vor der Haustüre. Alle Etagen des Mercaden können über Aufzüge erreicht werden. Und das „Nam Bowl“ selbst ist komplett barrierefrei.
Bei aller Liebe zur regionalen heimatlichen Küche, steht einem zuweilen der Sinn nach etwas mehr Exotik, nach fremden Gewürzen, Zutaten, Schärfe. Glücklicherweise bietet mein Wohnort zahlreiche asiatische Restaurants und ständige Neueröffnungen (natürlich auch wieder Schliessungen…) Allein die sonst eher gesichtslose Shopping Mall Mercaden beheimatet auf ihren vier Etagen derzeit indische, thailandische, chinesische und vietnamesische Küche.
Nach einigen schnellen Besorgungen in der Mittagspause fällt heute die Wahl auf das „Nam Bowl“, das vietnamesische Lokal im ersten Obergeschoss – ein typisches... mehr lesen
Nam Bowl
Nam Bowl€-€€€Restaurant07031 9253954Wolfgang-Brumme-Allee 27, 71034 Böblingen
4.0 stars -
"Eat. Drink. Vietnam." MinitarBei aller Liebe zur regionalen heimatlichen Küche, steht einem zuweilen der Sinn nach etwas mehr Exotik, nach fremden Gewürzen, Zutaten, Schärfe. Glücklicherweise bietet mein Wohnort zahlreiche asiatische Restaurants und ständige Neueröffnungen (natürlich auch wieder Schliessungen…) Allein die sonst eher gesichtslose Shopping Mall Mercaden beheimatet auf ihren vier Etagen derzeit indische, thailandische, chinesische und vietnamesische Küche.
Nach einigen schnellen Besorgungen in der Mittagspause fällt heute die Wahl auf das „Nam Bowl“, das vietnamesische Lokal im ersten Obergeschoss – ein typisches
Besucht am 24.01.2020Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 20 EUR
In der Gegend rund um den Stuttgarter Feuersee besteht wahrlich kein Mangel an bodenständigen, rustikalen schwäbischen Lokalen. Hier befindet man sich quasi in einem Bermudadreieck von Trollinger, Maultaschen und Gaisburger Marsch. Um so erstaunlicher ist es, dass nur ein paar Hundert Meter weiter die Kauflustigen auf der Shopping-Meile Königstrasse blindlings im Gehen das Fastfood in sich hineinstopfen.
Zwischen ein paar Besorgungen und einem frühen Abendtermin steht mir auf jeden Fall der Sinn nach ein bisschen Wohligkeit und Gemütlichkeit. Nur wenige Schritte von der vielbefahrenen Rotebühlstrasse (und der S-Bahn-Haltestelle Feuersee) entfernt, liegt das Brauerei Wirtshaus Sanwald, das täglich ab 11 Uhr (bis 24 Uhr!) mit einem herzhaften Speisenangebot aufwartet – ohne Ruhetag, ohne mittägliche Schliessungszeit. Ein Eldorado für hungrige Menschen, die (wie ich) oft zur Unzeit von einem mächtigen Appetit geplagt werden. Der überaus preiswerte wechselnde Mittagstisch wird montags bis freitags gar bis 15 Uhr angeboten. Für günstige 8,90 Euro gibt es deftige Hausmannskost wie Fleischkäse mit Spiegelei, Allgäuer Kässpätzle, Linsen mit Spätzle, Rinderleber mit Kartoffelpüree, Fleischküchle mit Kartoffelsalat…
Wer dahinter vielleicht schnelle Convenience-Küche vermutet, liegt komplett falsch. Schon das Vorwort zur umfangreichen Speisekarte konstatiert:
„Die Spätzle werden von Hand geschabt und die Maultaschen selbstgemacht, so wie alle von uns angebotenen Speisen. Faire Preise sind uns wichtig. Wir bilden Lehrlinge (Köche) aus, damit die handwerklichen Grundkenntnisse der schwäbischen Küche nicht verloren gehen und auch nach unserer Generation noch fortgesetzt werden. En oim Satz gsagt: "Mir wellet mithelfa, di Schwäbische Fahn a bissle höher zu halta".
Naja, ein paar weltläufige Anleihen oder gar eine spanische Küchenhilfe dürften vielleicht doch mitgewirkt haben. Bietet die Karte doch auch ein „Jägerschnitzel espanol“ (vom Iberico-Schwein) oder gar einen „Bananensplit Fidel Castro“ an. Das alles in schöner Eintracht mit den derzeitigen Schlachtfest-Sonderwochen – also Most und Metzelsupp für Mutige!
Ich selbst erreiche die Wirtschaft kurz vor 17 Uhr. Sofort beim Betreten des Lokals heftet sich ein eifriger, eilfertiger Kellner an meine Fersen, tauscht schnell noch ein Reserviert-Schild aus, weist mir rasch einen Tisch zu und erscheint eine halbe Minute später bereits mit der Speisekarte. Eines dürfte sofort klar sein: Hier wird keiner übersehen oder vergessen oder auch nur für kurze Zeit wartend allein gelassen. Das Lokal verfügt über drei Gasträume: den Hauptraum mit nur 6 Tischen, einer kleinen Empore und einem imposanten Tresen, den grosszügigen Nebenraum (mit einem stattlichen Bildnis des Brauereigründers Sanwald) und einem „Porschezimmer“ (was auch immer zu dieser Bezeichnung geführt hat). Es dominieren dunkles Holz, knarzendes Fischgrät-Parkett, rustikales Ambiente. Die Klientel bewegt sich zwischen einer giggelnden Mädelsrunde im Nebenzimmer (Junggesellinnenabschied? Geburtstagsfeier?), einem Lonesome Cowboy auf dem Barhocker, bis hin zum gelangweilten Halbhöhenlage-Ehepaar am Nachbartisch. Und noch etwas Erstaunliches wird klar: gegen 18 Uhr ist die Wirtschaft proppevoll. Wer jetzt nicht reserviert hat, dürfte Pech haben.
Da der emsige Kellner rasch eine Bestellung erwartet, wähle ich die Allgäuer Kässpätzle mit Salat (ausserhalb des Mittagsangebots für 12,80 Euro). Keine Viertelstunde später stehen sie bereits auf dem Tisch. Eine riesige, kaum zu bewältigende Portion. Würzig, mit reichlich frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer, fein gehacktem Schnittlauch und geschmälzten Zwiebeln. Sättigt ungemein. Nur der Salat lässt zu wünschen übrig: das Dressing ist eindeutig zu sauer und der Kartoffelsalat allzu knätschig geraten, verflüssigt sich fast. Der Geschmack der Tomatenachtel und Gurkenscheiben liegt im Minusbereich. Fühlt sich nicht unbedingt nach erstklassiger Ware an. Dafür versöhnt der Lemberger „Schiefer“ von der Winzergenossenschaft Fellbach, schön trocken, kräftig, tanninhaltig. Bedauerlicherweise sind auch in diesem Lokal keine Viertelesgläser mehr im Einsatz, sondern vermeintlich elegantere 0,2-Liter-Stielgläser.
Selbstverständlich dienert der Ober noch mehrere Mal heran und fragt, ob alles recht ist. Wie gesagt, vergessen wird hier niemand – auch nicht bei vollem Haus. Wer sich zu den räumlich etwas knapp bemessenen Toiletten durchschlängelt, kommt unweigerlich an der Durchreiche zur Küche vorbei und kann so, ganz nebenbei, noch des restlichen Speisenangebots ansichtig werden. Sehr beeindruckend ist die üppige Schlachtplatte mit Leberwurst, Kesselfleisch, Maultäschle, Sauerkraut, Kartoffelpüree (14,90 Euro). Die Portion könnte glatt für 2 Personen reichen. Auch ich muss zwischendrin die Segel streichen. Vermutlich könnte man sich die Reste einpacken lassen. Aber ich habe auch so mein Bestes gegeben, um „di Schwäbische Fahn a bissle höher zu halta".
In der Gegend rund um den Stuttgarter Feuersee besteht wahrlich kein Mangel an bodenständigen, rustikalen schwäbischen Lokalen. Hier befindet man sich quasi in einem Bermudadreieck von Trollinger, Maultaschen und Gaisburger Marsch. Um so erstaunlicher ist es, dass nur ein paar Hundert Meter weiter die Kauflustigen auf der Shopping-Meile Königstrasse blindlings im Gehen das Fastfood in sich hineinstopfen.
Zwischen ein paar Besorgungen und einem frühen Abendtermin steht mir auf jeden Fall der Sinn nach ein bisschen Wohligkeit und Gemütlichkeit. Nur... mehr lesen
4.5 stars -
"Most und Metzelsupp für Mutige" MinitarIn der Gegend rund um den Stuttgarter Feuersee besteht wahrlich kein Mangel an bodenständigen, rustikalen schwäbischen Lokalen. Hier befindet man sich quasi in einem Bermudadreieck von Trollinger, Maultaschen und Gaisburger Marsch. Um so erstaunlicher ist es, dass nur ein paar Hundert Meter weiter die Kauflustigen auf der Shopping-Meile Königstrasse blindlings im Gehen das Fastfood in sich hineinstopfen.
Zwischen ein paar Besorgungen und einem frühen Abendtermin steht mir auf jeden Fall der Sinn nach ein bisschen Wohligkeit und Gemütlichkeit. Nur
Besucht am 15.12.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Das Sport- und Tagungshotel Aramis im Gäufeldener Ortsteil Nebringen erfreut sich allseits bester Akzeptanz – zum Ausrichten grosser Familien- oder Firmenfeiern, als Austragungsort für Tagungen und Schulungen, als Ganztages-Wellness- und Sportoase. Das mag zum einen durch die verkehrsgünstige Lage bedingt sein: der Bahnhof liegt nur 800 Meter entfernt und ist zu Fuss gut zu erreichen; sowohl die A81 als auch die nahe Bundesstrasse sorgen für bequeme Anreise mit dem PKW. Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es rund ums Gebäude zur Genüge, darunter auch einige Frauenparkplätze direkt am Haus. Zudem dürfte es hier auf dem flachen Land nicht so viele konkurrierende Fitnesscenter geben wie in der Grossstadt. Das halbe Gäu scheint hier zu sporteln und zu saunieren. Auch das Solarium läuft rund um die Uhr quasi heiss…
Alle paar Jahre bin ich hier in schöner Regelmässigkeit zur Gast, meist aufgrund eines Jubiläums oder eines runden Geburtstages in der Familie. So auch dieser Tage. Zum Gebäudekomplex des Aramis gehört ein sehr gepflegtes, solide und hochwertig ausgestattetes Hotel mit grosszügigen Zimmern und herrlichem Ausblick auf die Gäulandschaft (mit dem spektakulärsten Sonnenaufgang weit und breit). So haben wir uns gleich für 3 Tage eingemietet. Das Areal ist nach und nach gewachsen, so dass man am Gebäude verschiedene Bauetappen und Ausbaustufen erkennen kann. Das hat leider auch zur Folge, dass Sportbereich und Hotelzimmer maximal weit von einander entfernt sind. Schnell mal im Bademantel oder in Sportklamotten hin- und herzuhuschen, ist also nicht möglich – und vermutlich auch nicht erwünscht. Dafür verfügt der Bereich Sportwelt über eine eigene Bar mit ausreichendem Getränke- und Snackangebot, sogar mit kleinem, feinem Weinangebot aus der Region (z.B. ein Fleiner Riesling oder ein Trollinger von der Rosswager Halde). Man kann sich hier also ganz gut über den Tag hinweg versorgen.
Nach vollbrachten Familienfeierlichkeiten habe ich mich am vergangenen Wochenende noch mit einem ortsansässigen Freund zum Fussballkucken in der Sportswelt getroffen. Denn schon auf der Homepage wird annonciert: „Neben dem größten Indoor-Sportangebot der Region, erleben Sie mit Freunden alle sportlichen TV-Highlights auf Leinwand und LCD-Großbildschirm.“ In unserem Falle das Spiel HSV gegen SV Sandhausen. Besonders heimelig ist das Ambiente rund um die Sportswelt-Bar natürlich nicht: eher zweckmässig, leicht abwaschbar, mit leicht unterschwelligem Müffeln nach sportiver Anstrengung. Die meisten Gäste kommen ja grad von Squash oder Badminton und Powern sich nicht beim Fussballkucken aus, so wie wir. Interessanterweise gibt es zwischen dem Angebot im hochwertigen Restaurant eine Etage höher und der Sportsbar durchaus einige kulinarische Überschneidungen. So wird in der Sportsbar mittwochs und donnerstags ein überraschend günstiger Mittagstisch angeboten. In dieser Woche zum Beispiel gegrilltes Meerwolffilet mit Gemüse und Reis für 8,50 Euro. Vermutlich den gleichen Wolfsbarsch mit Grillgemüse habe ich während der Familienfeier genossen – ganz hervorragend, zart und wohlschmeckend. Im Restaurant zahlt man um die 25 Euro dafür. Auch das Omelette mit Blattspinat und Beilagensalat kostet in der Sportsbar weniger als die Hälfte vom normalen Restaurantpreis (der so um die 16 Euro liegt). Ob man hier die Reste verwurstet? An der Portionsgrösse spart? Der Service etwas zurückhaltender ist? Keine Ahnung. Ein Test würde sich auf jeden Fall mal lohnen. Doch nach der Völlerei des letzten Tages trinke ich nur mal einen grossen Cappuccino (für 3,40 Euro), der geschmacklich dem zum Frühstück servierten in Nichts nachsteht. Selbstverständlich kann man sich hier als Hotelgast alles auf die Zimmerrechnung aufbuchen lassen, was ich auch gerne nutze.
Am Sonntagnachmittag ist die Sportsbar eher dürftig besucht. Und das augenscheinlich eher von Ortsansässigen als von Hotelgästen. Die jugendliche Servicekraft agiert freundlich und unkompliziert. Die Toiletten befinden sich weiter vorne im Gang und machen einen sehr propperen, gut gepflegten Eindruck. Barrierefreiheit ist hier eher nicht angesagt, denn man hat sich über zahlreiche Treppen und Absätze vom Eingang bis zu den hiesigen Katakomben durchzuhangeln. Aber wir befinden uns ja schliesslich in der Sportswelt.
Das Sport- und Tagungshotel Aramis im Gäufeldener Ortsteil Nebringen erfreut sich allseits bester Akzeptanz – zum Ausrichten grosser Familien- oder Firmenfeiern, als Austragungsort für Tagungen und Schulungen, als Ganztages-Wellness- und Sportoase. Das mag zum einen durch die verkehrsgünstige Lage bedingt sein: der Bahnhof liegt nur 800 Meter entfernt und ist zu Fuss gut zu erreichen; sowohl die A81 als auch die nahe Bundesstrasse sorgen für bequeme Anreise mit dem PKW. Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es rund ums Gebäude zur Genüge, darunter... mehr lesen
Sport²welt-Bar · Hotel Aramis
Sport²welt-Bar · Hotel Aramis€-€€€Bistro, Bar, Sky Sportsbar07032 7810Siedlerstr. 40, 71126 Gäufelden
4.0 stars -
"Sport sehen und erleben" MinitarDas Sport- und Tagungshotel Aramis im Gäufeldener Ortsteil Nebringen erfreut sich allseits bester Akzeptanz – zum Ausrichten grosser Familien- oder Firmenfeiern, als Austragungsort für Tagungen und Schulungen, als Ganztages-Wellness- und Sportoase. Das mag zum einen durch die verkehrsgünstige Lage bedingt sein: der Bahnhof liegt nur 800 Meter entfernt und ist zu Fuss gut zu erreichen; sowohl die A81 als auch die nahe Bundesstrasse sorgen für bequeme Anreise mit dem PKW. Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es rund ums Gebäude zur Genüge, darunter
Besucht am 05.12.2019Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Das ist schon ein merkwürdiges Phänomen: aller Orten – auf städtischen Einfallstrassen, auf ehemaligem Brachland, in neu gestalteten Dorfmitten – schiessen schick ausstaffierte Filialen von Bäckerei-Konitorei-Café-Konglomeraten aus dem Boden. Wo vorher offenbar noch gar kein Bedarf war, füllen sich nun die heimelig eingerichteten Lokalitäten mit jungen Müttern, die hier die Vormittage beim Kaffeetrinken verbringen oder mit hungrigen Rentnern beim Mittagstisch oder mit ganzen Wagenladungen von Handwerkern auf Montagetour. So auch in der grossen Durchfahrtsstrasse von Dagersheim (dessen Eingemeindung nach Böblingen manch einer immer noch nicht verkraftet hat).
Das in Calw beheimatete Familienunternehmen Raisch expandiert derzeit sehr kräftig und verteidigt sein Areal erfolgreich gegen die ebenfalls stark aufstrebenden Platzhirsche Sehne und Wanner. Trotzdem bin ich überrascht, an der Dagersheimer Hauptstrasse einen neuen Standort von Raisch vorzufinden. Wo sich früher die örtliche Post befand, residiert nun ein neuer Gebäudekomplex mit Bank, Apotheke, Arzt, Raisch-Zweigstelle etc. pp. Davor genügend kostenlose Parkplätze – besonders wichtig an dieser Stelle.
Auf dem Rückweg von einem ländlichen Termin plagt mich am späten Vormittag eine bleierne Müdigkeit. Zeit für eine Kaffeepause. Bei Raisch lockt als aktuelles Angebot: jedes Heissgetränk nach Wahl für 1,85 Euro. Ich wähle einen grossen Kaffee, den man wahlweise in einer grossen Tasse, einem Pappbecher oder einem Recup-Becher konsumieren kann. An der Selbstbedienungstheke herrscht blitzeblanke Sauberkeit und ich werde freundlich bedient. Bis 11:30 steht noch das „Muntermacherfrühstücksbüffet“ (7,90 Euro, ohne Getränke) und bietet ein sehr lecker aussehendes Potpourri von verschiedenen Backwaren, Marmelade, Schinken und Salami, Lachs und Käse, Rührei, Obstsalat und Joghurt, Grünzeug. Alles sehr ansprechend präsentiert und optimal beleuchtet.
Direkt im Anschluss daran gibt’s zwei täglich wechselnde Mittagessen für 6,90 Euro/ 7,90 Euro. Spontan beschliesse ich, das heutige Angebot anzutesten: Cordon Bleu vom Schwein, dazu Bratkartoffeln, Bratensauce und kleiner gemischter Salat für 7,90 Euro. Punkt halb zwölf wird die Selbstbedienungstheke umgerüstet. Die Portionen sind üppig und beeindruckend. Das Cordon Bleu mit reichlich Panade umhüllt, die Bratkartoffeln gut gebräunt und nicht allzu fettig, am Salatbüffet kann man sich an gut acht verschiedenen Salaten selbst bedienen. Alles in allem ansprechender Mainstream für hungrige Mäuler, allerdings keine kulinarische Offenbarung (muss auch nicht, für diesen Preis und den möglicherweise eingeschränkten Möglichkeiten der Küche). Ein Blick auf den Wochenplan zeigt weitere gefällige Arrangements zu o.g. günstigen Preis: Rindergulasch, gefüllter Schweinebauch, Nudelpfanne mit Pilzen und Gemüse, Krautschupfnudeln mit Bauernbratwurst, Lachsfilet in Weissweinsauce. Alles jeweils mit einem Beilagensalat. Fast vergisst man hier das originäre Angebot von Backwaren, Kuchen und Torten. Matthias Raisch darf sich sogar „Brot-Sommelier“ nennen. Was auch immer das so genau ist. („Welche Brotsorte würden Sie zu diesem Frischkäse empfehlen?“)
Der Service ist von offener Freundlichkeit, hantiert allerdings teilweise noch etwas unbeholfen und ungeschickt. Wie ich erfahre, wurde die hiesige Lokalität erst im Juli eröffnet – vielleicht herrscht da noch Einarbeitungszeit… Das Ambiente gleicht einem riesigen, schick eingerichteten Esszimmer mit hippem Mobiliar und erstklassiger Beleuchtung. Hier steckt vermutlich sehr viel Geld und ein ambitionierter Innenarchitekt dahinter. Auch die Toiletten sind sehr ansprechend gestaltet und bestens gepflegt. Die Klientel bildet die ganze Bandbreite von zufälliger Laufkundschaft bis hin zu örtlichen Stammkunden und Duzfreunden ab. Während man sich in früheren Zeiten am Dorfbrunnen oder beim Kirchgang getroffen hat, sitzt man hier beim Cappuccino beisammen. Gäbe eine interessante soziologische Studie ab.
Das ist schon ein merkwürdiges Phänomen: aller Orten – auf städtischen Einfallstrassen, auf ehemaligem Brachland, in neu gestalteten Dorfmitten – schiessen schick ausstaffierte Filialen von Bäckerei-Konitorei-Café-Konglomeraten aus dem Boden. Wo vorher offenbar noch gar kein Bedarf war, füllen sich nun die heimelig eingerichteten Lokalitäten mit jungen Müttern, die hier die Vormittage beim Kaffeetrinken verbringen oder mit hungrigen Rentnern beim Mittagstisch oder mit ganzen Wagenladungen von Handwerkern auf Montagetour. So auch in der grossen Durchfahrtsstrasse von Dagersheim (dessen Eingemeindung nach Böblingen... mehr lesen
3.0 stars -
"Mittagessen im Lehnstuhl" MinitarDas ist schon ein merkwürdiges Phänomen: aller Orten – auf städtischen Einfallstrassen, auf ehemaligem Brachland, in neu gestalteten Dorfmitten – schiessen schick ausstaffierte Filialen von Bäckerei-Konitorei-Café-Konglomeraten aus dem Boden. Wo vorher offenbar noch gar kein Bedarf war, füllen sich nun die heimelig eingerichteten Lokalitäten mit jungen Müttern, die hier die Vormittage beim Kaffeetrinken verbringen oder mit hungrigen Rentnern beim Mittagstisch oder mit ganzen Wagenladungen von Handwerkern auf Montagetour. So auch in der grossen Durchfahrtsstrasse von Dagersheim (dessen Eingemeindung nach Böblingen
Besucht am 29.11.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 20 EUR
Das Restaurant Gaumenfreude hat seine Neu-Eröffnung bereits Anfang des Jahres annonciert und mit etlichen Gutscheinaktionen beworben. Zwei Gutscheine aus dem örtlichen Amtsblatt hängen nun schon einige Zeit an meiner Pinnwand und warten auf die Einlösung. Anfänglicher Hinderungsgrund: das Lokal hatte zu Beginn nur eingeschränkte Öffnungszeiten und noch keinen Mittagstisch. Zweiter Hinderungsgrund: die Lage am äussersten Randbezirk von Böblingen, im Gewann Zimmerschlag. Hierhin verschlägt es einen selten, Laufkundschaft dürfte das Restaurant also kaum erwarten. Neben sehr viel Landschaft und nahen Streuobstwiesen befinden sich in der Nachbarschaft noch zwei Firmen (naja, IBM zieht auch ab) und der abgelegene Stadtteil Rauher Kapf. Wieso im Zimmerschlag gut ein halbes Dutzend Gastronomiebetriebe heimisch sind, dürfte ein ungelöstes Rätsel bleiben.
Halt, die hiesige Lokalität wird traditionell mit dem Schäferhundeverein assoziiert – ob der immer noch aktiv ist, lässt sich momentan nicht erkennen. Immerhin werden wir beim heutigen Besuch zu allererst von dem putzigen, neugierigen jungen Mischling Hector begrüsst, der ganz spontan unsere Nähe sucht. Gleich danach grüssen aber auch schon die Inhaber sehr freundlich und verkünden freie Platzwahl. Bis auf einen älteren Gast ist das Lokal kurz vor 12 Uhr auch noch komplett leer. Seit meinem letzten Besuch vor vielen, vielen Jahren (und noch unter anderen Betreibern) hat man sich sichtlich um eine Verschönerung das Gastraumes bemüht. Zwar dominiert immer noch unverwüstliches Gasthausmobiliar und ein rustikaler Fliesenboden im Stile der 1970er-Jahre, doch neu hinzugekommen sind eine moderne Beleuchtung, zahlreiche Bilder, eine neue Wandgestaltung, einige Eye-Catcher wie silbrige Hirschgeweihe und zurückhaltender Blumenschmuck auf jedem Tisch. Was sehr positiv auffällt: eine penible Sauberkeit und Adrettheit – die sich übrigens bis hin zu den properen Toiletten fortsetzt. Allerdings ist es anfänglich in allen Räumen noch bitterkalt. Die Heizung scheint erst um 12 Uhr anzuspringen.
Das Lokal versteht sich als schwäbische Gaststätte mit traditionellem Angebot. Das zeigt auch die Speisekarte. Hier findet man zum Beispiel Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle (10,80 Euro), Geröstete Maulaschen mit Ei (8,80 Euro), Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln (17,80 Euro), etliche deftige Fleischgerichte, diverse Salatvariationen, die drei üblichen Kindergerichte, einige Desserts. Also eher gediegener Mainstream ohne grosse Besonderheiten. Seit Anfang November bietet das Restaurant auch einen wechselnden Mittagstisch an, mit täglich zwei Hauptgerichten zur Auswahl und wahlweise einer Suppe oder einem Beilagensalat. Und das zu günstigen Preisen ab 6,90 Euro und – wie ich es überblicken kann – nie teurer als 11 Euro. Das mag vielleicht neue Kundschaft generieren. Denn im Gegensatz zur Innenstadt gibt es hier draussen auch keine Parkprobleme und keinen Dauerlärm. Und im Sommer kann man ganz angenehm auf der grossen Südterrasse sitzen.
Die beiden Macher legen sich auf jeden Fall gut ins Zeug. Wir werden überaus freundlich und entgegenkommend bedient. Rasch können wir die Bestellung aufgeben, nach weniger als einer Viertelstunde steht auch schon das Essen auf dem Tisch: Hirschgulasch mit Spätzle für 8,90 Euro. Der auf den ersten Blick sehr üppig beladene Teller relativiert sich allerdings etwas, wenn man die Sauce abzieht. Das Gulasch ist erstaunlich zart und sehr würzig zubereitet, die Spätzle schmecken vollmundig und habhaft, dazu gibt es reichlich Petersilie und Preiselbeeren als Topping. Der kleine Beilagensalat ist frisch angemacht, aber in seinem Arrangement aus etwas Blattsalat, drei Streifen Blaukraut, einer Tomatenscheibe und ein paar Maiskörnern eher unspektakulär. Das Hefeweizen (3,20 Euro für 0,5 Liter) stammt vom örtlichen Schönbuchbräu. Heute haben wir zwar schon Freitag, doch an den Vortagen hätte man zum Mittagstisch Gänsekeule, Zanderfilet, Saure Kutteln oder Griechischen Bauernsalat haben könnten. Man ist also um einen guten kulinarischen Querschnitt bemüht.
Wie wir der Karte entnehmen können, scheint Gin ein kleines Hobby der Betreiber zu sein. Etliche Gin-Spezialitäten und Mix-Getränke stehen zur Auswahl – unter anderem der ausgezeichnete Stuttgarter GINSTR. Auch wird seit neuestem ein Sonntagsfrühstück ab 10 Uhr angeboten. Auch für Weihnachts- und Familienfeiern im grösseren Kreise (bis zu 100 Personen) ist der Ort geeignet. Das engagierte Bemühen der noch jungen Betreiber ist eindeutig zu spüren – ob sie jedoch an diesem abgeschiedenen Ort und mit ein paar Rentnern als Gästen über die Runden kommen werden, muss sich noch zeigen.
Das Restaurant Gaumenfreude hat seine Neu-Eröffnung bereits Anfang des Jahres annonciert und mit etlichen Gutscheinaktionen beworben. Zwei Gutscheine aus dem örtlichen Amtsblatt hängen nun schon einige Zeit an meiner Pinnwand und warten auf die Einlösung. Anfänglicher Hinderungsgrund: das Lokal hatte zu Beginn nur eingeschränkte Öffnungszeiten und noch keinen Mittagstisch. Zweiter Hinderungsgrund: die Lage am äussersten Randbezirk von Böblingen, im Gewann Zimmerschlag. Hierhin verschlägt es einen selten, Laufkundschaft dürfte das Restaurant also kaum erwarten. Neben sehr viel Landschaft und nahen Streuobstwiesen... mehr lesen
3.0 stars -
"Schwäbisch-bürgerliche Küche" MinitarDas Restaurant Gaumenfreude hat seine Neu-Eröffnung bereits Anfang des Jahres annonciert und mit etlichen Gutscheinaktionen beworben. Zwei Gutscheine aus dem örtlichen Amtsblatt hängen nun schon einige Zeit an meiner Pinnwand und warten auf die Einlösung. Anfänglicher Hinderungsgrund: das Lokal hatte zu Beginn nur eingeschränkte Öffnungszeiten und noch keinen Mittagstisch. Zweiter Hinderungsgrund: die Lage am äussersten Randbezirk von Böblingen, im Gewann Zimmerschlag. Hierhin verschlägt es einen selten, Laufkundschaft dürfte das Restaurant also kaum erwarten. Neben sehr viel Landschaft und nahen Streuobstwiesen
Besucht am 19.11.2019Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Auch wenn das utopistisch schicke Dorothee-Quartier in Stuttgart gar schon Architekturpreise gewonnen hat, kann ich mich immer noch nicht so recht mit dieser Ecke abfinden. Mir ist hier alles ein bisschen zu abgedreht und künstlich. Dass der äussere Schein trügen kann, davon wurde ich dieser Tage ganz angenehm belehrt.
Am Rande des schnieken neuen Quartiers liegt das Nesenbach, praktisch in unverbaubarer 1a-City-Lage. Die Eingangsfront geht auf den Karlsplatz, wo Flohmärkte und Teile des Weihnachtsmarktes ausgerichtet werden. Eine der grosszügig verglasten Seiten weist auf die gerne besuchte Markthalle, nur die Rückseite zeigt zum Shopping-Koloss Breuninger. Das Nesenbach öffnet täglich um 9 Uhr und bietet Frühstück, Mittagessen, Brotzeiten, Kaffee und Kuchen, Abendessen und Getränke für jeden Geschmack. Ohne Ruhetag, ohne Ruhe- und Schliessungszeiten übern Mittag. Dieser glückliche Umstand führt uns auch zu einer späten Mittagspause während eines Seminares hier her. Denn nicht überall kann man gegen 14:30 auf ein anständiges warmes (und schnell zubereitetes) Mahl hoffen, steht zuweilen sogar vor verschlossenen Türen.
Der erste Eindruck des Interieurs ist versöhnlich. Hier hat man offenbar versucht, dem unterkühlten Ambiente des Viertels ein gemütliches Innenleben entgegenzustellen, ohne zu plüschig oder zu rustikal zu wirken. Aufgrund der grosszügigen Verglasung und der hohen Räume ist es hier sehr hell und licht. Das Mobiliar zwar tendenziell holzlastig, doch von farbigen Akzenten unterbrochen. Kleine Nischen mit Sitzbänken sorgen für Abgeschirmtheit. Eine zu weiteren Räumen führende Treppe erinnert gar an den Charme eines Lichtspielhauses aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Einziges Manko: momentan sind hier Handwerker unterwegs, die wohl wegen des mangelnden Ruhetages des Lokals mitten im laufenden Betrieb werkeln, ausmessen, kleben, spachteln, renovieren müssen. Nicht so angenehm für den Gast, wenn der Essensduft von Kleberdämpfen überlagert wird. Dabei bemühen sich die Handwerker wirklich, möglichst zurückhaltend und unauffällig zu arbeiten.
Die jugendlich frische Servicedame ist rasch zur Stelle und agiert mit überbordendem Elan und mit überzeugender Zugewandtheit. Schnell ist die Bestellung aufgenommen, nach einer Viertelstunde steht das Essen auch schon auf dem Tisch. Meine Käsespätzle mit Beilagensalat (11,80 Euro) entpuppen sich als riiiieessige Portion, die sicherlich einen Holzhacker zufriedenstellen würden. Geschmacklich im sahnig-cremig-gefälligen Bereich, mit leichter Bergkäsenote. Fein, dass der Service unaufgefordert gleich eine Pfeffermühle dazu auf den Tisch stellt. Schade ist nur, dass wohl im Eifer des Gefechtes noch ein Salatblatt aussen an der Salatschale kleben blieb. Auch um mich herum ist man sehr zufrieden. Die üppige Nesenbach Bowl (13,20 Euro) sättigt durch Couscous und Kürbis, die geschmälzten Maultaschen (12,00 Euro) werden sehr solide mit einem kräftigen Kartoffelsalat serviert. Meine Nebensitzerin schwärmt vom Holunder-Ingwer-Schorle (möglicherweise hausgemacht?). Dem Restaurant scheint es also zu gelingen, regionale Küche mit modernem urbanen Lifestyle zu kreuzen. Allein der Weg zu den Toiletten ist etwas verschlängelt, weil man dazu an der Theke und einem versteckten Essensplatz (vermutlich für das Personal) vorbeinavigieren muss. Und leider wird auch hier hinten grad renoviert und ausgebessert, so dass momentan nur die Schwerbehindertentoilette zur Verfügung steht. Die muss ausserdem als Abstellraum für Outdoor-Mobiliar und einen Sonnenschirm herhalten. Schade. Das wird leider aber auch andernorts so praktiziert.
Das Nesenbach bietet sich aufgrund seiner zentralen Lage und seiner umfangreichen, unkomplizierten Karte gleichermassen für Einheimische wie für Touristen an. Hier kann man zu jeder beliebigen Tageszeit eine Pause während einer Shopping- oder Sightseeing-Tour einlegen. Den Service habe ich als aussergewöhnlich aufgeweckt und lebendig erlebt, ohne die gelangweilte Routiniertheit und die einstudierte Freundlichkeit, denen man in anderen Lokalen oft begegnet. Einen ausgedruckten Rechnungsbeleg erhält man jedoch auch hier nur auf expliziten Wunsch – ansonsten muss ein Blick aufs digitale Endgerät reichen.
Auch wenn das utopistisch schicke Dorothee-Quartier in Stuttgart gar schon Architekturpreise gewonnen hat, kann ich mich immer noch nicht so recht mit dieser Ecke abfinden. Mir ist hier alles ein bisschen zu abgedreht und künstlich. Dass der äussere Schein trügen kann, davon wurde ich dieser Tage ganz angenehm belehrt.
Am Rande des schnieken neuen Quartiers liegt das Nesenbach, praktisch in unverbaubarer 1a-City-Lage. Die Eingangsfront geht auf den Karlsplatz, wo Flohmärkte und Teile des Weihnachtsmarktes ausgerichtet werden. Eine der grosszügig... mehr lesen
4.0 stars -
"Stuttgart liegt am Nesenbach" MinitarAuch wenn das utopistisch schicke Dorothee-Quartier in Stuttgart gar schon Architekturpreise gewonnen hat, kann ich mich immer noch nicht so recht mit dieser Ecke abfinden. Mir ist hier alles ein bisschen zu abgedreht und künstlich. Dass der äussere Schein trügen kann, davon wurde ich dieser Tage ganz angenehm belehrt.
Am Rande des schnieken neuen Quartiers liegt das Nesenbach, praktisch in unverbaubarer 1a-City-Lage. Die Eingangsfront geht auf den Karlsplatz, wo Flohmärkte und Teile des Weihnachtsmarktes ausgerichtet werden. Eine der grosszügig
Besucht am 14.10.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
„Zum roten Eichhörnchen“ – auf einen solch aussergewöhnlichen, abgedrehten Restaurantnamen muss man erst mal kommen. Aber bitteschön: es gibt ja schon genügend Löwen, Hirschen und ähnliches. Und das mit jahrhundertelanger Tradition. Da kann man die kleinen, possierlichen Knabbertierchen ja auch mal würdigen.
„Zum roten Eichhörnchen“ ist im Erdgeschoss des Freudenstädter Hotels Dormero zu finden. Das Hochhaus liegt am äussersten Stadtrand der Schwarzwaldgemeinde, mit direkter Nähe zum Wald und somit zu einer Vielzahl von Wander- und Joggingrouten. Absolut ruhig und abgeschieden ist es hier, wenngleich nicht sonderlich romantisch. In nächster Nachbarschaft liegen das örtliche Krankenhaus und weitere ziemlich gesichtslose Hochhausbauten. Am besten reist man hier mit dem eigenen PKW an, die Versorgung mit Öffis dünnt zu den Randgebieten Freudenstadts sichtlich aus. Einige Parkplätze für Gäste sind direkt vor dem Haus zu finden. Die vielfach erwähnte Tiefgarage existiert zwar noch, scheint meiner Meinung nach aber zur Zeit nicht benutzbar zu sein. Vielleicht aufgrund von Renovierungen? Egal. Zum Zeitpunkt unseres Besuches, an einem Wochenende im Oktober, sind offenbar nicht viele Gäste vor Ort. Ein Gerangel um Parkplätze gibt es auf jeden Fall nicht.
Von aussen sieht das Gebäude sehr nach 70er Jahre des letzten Jahrhunderts aus – und von innen ist der erste Eindruck: dunkel, düster, befremdlich. Die vorherrschenden Farben sind Schwarz und Rot, dazu hat irgendjemand das Licht gedimmt, aber nicht aus Versehen, sondern offenbar als bewusst eingesetztes Stilmittel. Und siehe da: gleich im Eingangsbereich turnt in einem grosszügigen, verglasten Käfig zwar nicht ein rotes Eichhörnchen, sondern ein Schönhörnchen aus Südostasien, sehr fidel und aufgeweckt. Obwohl nicht im hiesigen Schwarzwald beheimatet, wird es hier mit sichtlichem Stolz als Haustier gehalten. Wie ich später erfahre, hält sich jeder Dormero-Standort ein solches Maskottchen, andernorts zum Beispiel eine Schlange. Was wohl der örtliche Tierschutzbund dazu sagt?
Im „Roten Eichhörnchen“ kann täglich abends von 18 bis 22 Uhr gespeist werden. Wochentags wird hier für Hotelgäste das Frühstück gereicht, sonntags gibt es einen sogenannten Frunch – offenbar eine launige Mischung aus Frühstück und Lunch (O-Ton Homepage: „Eine fancy Kombination“). Abends werden hier wahrscheinlich nur Hotelgäste essen, die nicht mehr nach downtown Freudenstadt fahren möchten; dass zum Abendessen extra externe Gäste vorbeikommen, kann ich mir nicht vorstellen. Die Speisekarte bietet vornehmlich bayrische Spezialitäten an – ein bisschen merkwürdig mitten im Schwarzwald, aber insgesamt nicht unattraktiv: zum Beispiel Weisswurst mit Brezen und Senf für 6,00 Euro / Obazda mit Brezen für 6,60 Euro / Geschnetzeltes vom Landschwein mit Spätzle und Salat für 15,00 Euro / Bayrischer Apfelstrudel mit Vanilleeis für für 5,50 Euro. Während meines Aufenthaltes kann ich allerdings keinen einzigen Essensgast entdecken. Da ich die Atmosphäre etwas unheimlich und düster finde, setze ich mich schliesslich auch noch mal ab und esse auswärts. Auch auf das morgendliche Frühstücksbüffet, das recht lecker aussieht, verzichte ich ebenso und wähle nur einen sehr cremigen Cappuccino, der mir von einer Servicedame am Automaten zubereitet wird (3,50 Euro). Die Dame ist extrem freundlich, erzählt ungefragt von ihren eigenen Wochenendunternehmungen und sucht sichtlich das Gespräch. Sie scheint sehr froh zu sein, endlich Kundschaft bedienen zu dürfen, denn ausser mir befinden sich morgens im „Roten Eichhörnchen“ nur zwei Handwerker, die vermutlich hier im Hause gerade mit Umbauarbeiten beschäftigt sind.
Alles in allem macht die Location einen verlassenen, aufgrund der schwarz-roten Farbgebung auch etwas mysteriösen Eindruck. Als Übernachtungsgast habe ich im Dormero gut, wirklich ruhig und sehr günstig geschlafen – zum ausgiebigen Essen habe ich jedoch lieber andere einladendere Orte aufgesucht.
„Zum roten Eichhörnchen“ – auf einen solch aussergewöhnlichen, abgedrehten Restaurantnamen muss man erst mal kommen. Aber bitteschön: es gibt ja schon genügend Löwen, Hirschen und ähnliches. Und das mit jahrhundertelanger Tradition. Da kann man die kleinen, possierlichen Knabbertierchen ja auch mal würdigen.
„Zum roten Eichhörnchen“ ist im Erdgeschoss des Freudenstädter Hotels Dormero zu finden. Das Hochhaus liegt am äussersten Stadtrand der Schwarzwaldgemeinde, mit direkter Nähe zum Wald und somit zu einer Vielzahl von Wander- und Joggingrouten. Absolut ruhig und abgeschieden... mehr lesen
2.0 stars -
"Ruhig und ab vom Schuss" Minitar„Zum roten Eichhörnchen“ – auf einen solch aussergewöhnlichen, abgedrehten Restaurantnamen muss man erst mal kommen. Aber bitteschön: es gibt ja schon genügend Löwen, Hirschen und ähnliches. Und das mit jahrhundertelanger Tradition. Da kann man die kleinen, possierlichen Knabbertierchen ja auch mal würdigen.
„Zum roten Eichhörnchen“ ist im Erdgeschoss des Freudenstädter Hotels Dormero zu finden. Das Hochhaus liegt am äussersten Stadtrand der Schwarzwaldgemeinde, mit direkter Nähe zum Wald und somit zu einer Vielzahl von Wander- und Joggingrouten. Absolut ruhig und abgeschieden
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Immer wieder gerne besuche ich das „Cafe Hölderlin“ in der Klinik für Psychiatrie – im derzeitigen Hölderlin-Jahr anlässlich des 250. Geburtstages des schwäbischen Dichters natürlich besonders. Immerhin verbrachte Hölderlin in Tübingen die Hälfte seines Lebens, scheinbar in geistiger Umnachtung. Dabei hat es ihm vielleicht nur an entsprechenden kulinarischen Genüssen gemangelt? Heutzutage wäre alles ganz anders. Das „Cafe Hölderlin“ ist im Foyer des Klinikgebäudes angesiedelt, sehr luftig und hell auf einer Empore gelegen, scheinbar freischwebend über dem Eingangsbereich. Das Café ist für Besucher und normale Laufkundschaft gleichermassen offen wie für Patienten und Klinikbedienstete, wird sehr gut angenommen und gerne frequentiert. Hier findet man tatsächlich Ruhe und kann sich wunderbar erholen. Freier Blick auf Tübingen nach beiden Seiten. Besonders erstaunlich: das Café ist wird von Patienten geführt, im Rahmen der Belastungserprobung, um eine zukünftige Eignung und einen Wiedereinstieg in die Berufswelt auszutesten. Vorsichtshalber entschuldigt man sich schon mal prophylaktisch für etwaige Fehler und einen langsamen Service. Aber das ist meiner Meinung nach vollkommen überflüssig. Selten fühle ich mich so gut und zuvorkommend bedient, so wohlwollend wahrgenommen und gut beraten wie hier.
Das Café Hölderlin bietet verschiedene Kaltgetränke und Kaffeespezialitäten, belegte Brötchen und Sandwiches, Kuchen, Snacks, wechselnden warmen Mittagstisch, Süssigkeiten. Leider ist schon um 12:45 das heute angebotene Mittagessen restlos ausverkauft: für läppische 4,00 Euro hätte man Linsen und Spätzle und Saitenwürstle essen können. Schade. Danach wäre mir schon der Sinn gestanden. An anderen Tagen gibt es ebenfalls einfache Gerichte, wie z.B. Lasagne, zu gleichermassen günstigen Preisen. Ausserhalb der offiziellen Öffnungszeiten kann man sich auch an den Automaten bedienen und dort Schokoriegel und Getränke ziehen.
Wenn schon kein warmes Mittagessen mehr möglich ist, bestelle ich halt einen Kaffee, „möglichst gross“. Man bietet mir eine doppelte Portion an, die jedoch so riesig ist (ein gefühlter halber Liter), dass man keine passende Tasse hat und mir nur einen grossen Pappbecher anbieten kann. Macht nichts! Das Ganze für 2,40 Euro – ein Schnäppchen für das sonst teure Tübingen, in dem ja auch bald eine extra Steuer für Einweggeschirr anfallen wird (vermutlich 50 Cent pro Teil).
Das Café wurde im Mai 2011 eröffnet und verströmt immer noch einen freundlichen, modernen, offenen Charme: helles Holzparkett, runde Bistrotische, bequeme Designer-Schalensessel, viel Glas, viel Blick auf Grün. Die sehr sauberen, im wahrsten Sinne des Wortes klinisch reinen Toiletten befinden sich eine Etage tiefer. Leider ist das Café nur wochentags und nur bis 15:00 Uhr mit Personal besetzt. Wer jedoch einmal in den Tübinger Kliniken im Tal zu tun hat oder den gegenüberliegenden Friedhof besuchen sollte, kann hier beruhigt einkehren und eine Pause einlegen. Dieser Ort hätte Hölderlin sicherlich auch gut getan.