Besucht am 21.11.20212 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
Nach einem üppigen, sonntäglichen Mittagessen sollte man möglichst einen kleinen Spaziergang einlegen. Gar nicht so einfach bei Novembernebel und ungemütlichem Pisselregen. So endet unser ambitionierter Versuch bereits keine 100 Meter weiter. Das Rottenburger Café Stadtgespräch strahlt so viel einladende Wärme, Helligkeit und Gemütlichkeit aus, dass man einfach nicht daran vorbeikommt. Dabei hatten wir es immer für eine Einrichtung der hiesigen Stadtbücherei gehalten – und natürlich nicht mit Sonntagöffnungszeiten gesegnet. Doch welch Irrtum!
Das Café Stadtgespräch hat tatsächlich täglich geöffnet, an Wochentagen und samstags bereits um 9 Uhr, sonntags allerdings erst ab 12 Uhr. Es wird vom „Freundeskreis Mensch“ betrieben. Die Homepage verrät: „Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung für Sie.“ Und: „Mit Ihrem Besuch in unserem Café Stadtgespräch geben Sie den Menschen eine Sinn spendende Beschäftigung, wofür wir Ihnen danken!“. Na, wunderbar! So herzlich willkommen fühlt man sich auch nicht immer. Dass das Café auch noch im Erdgeschoss der ziemlich neuen, ziemlich schicken Stadtbücherei untergebracht ist, hat noch einen weiteren schönen Nebeneffekt, doch davon gleich mehr.
Hell, licht und freundlich kommt der Innenraum daher, mit sehr viel Weiss, hochwertigem Holz hinter der Theke, runden Kaffeehaustischen und leichten, anthrazitfarbenen Kunststoffstühlen, auf denen handgewebte Sitzpolster liegen. An einer Glasvitrine kann man eine schöne Auswahl frisch gebackener Kuchen und Torten bestaunen, eine ganze Wand wird von einer Zeitungs- und Zeitschriftenauslage eingenommen und juhuuu: ja man darf hier alles nebenbei lesen, über ein halbes Dutzend Tages- und Wochenzeitungen, eine Vielzahl von Zeitschriften vom Spiegel bis zur Brigitte, von der Landlust bis zum Stiftung-Warentest-Heft.
Zum Lesen kommt man aber möglicherweise kaum, denn hier herrscht Stimmung und es wird viel gelacht. Die Crew ist eine ganz besondere. Zeit und Raum bekommen möglicherweise eine ganz neue Dimension. Wer als Gast in Eile ist, ist hier definitiv im falschen Lokal. Wir können selbst unseren Tisch aussuchen und beliebig lange nach unseren Nachweisen kramen. Bedient werden wir sehr individuell am Platze. Die Speisekarte weist genau das Richtige aus: Kaffeespezialitäten von fair gehandeltem Kaffee, jede Menge Kaltgetränke von Softdrinks bis zum regionalen Wein (toll: einen Lemberger von Graf Neipperg) oder Bier (z.B. von der ortsansässigen Baisinger Biermanufaktur), diverse Frühstücksangebote, täglich wechselnde Suppen, Salate, Flammkuchen. Leider sind wir schon ziemlich satt und wählen erst mal eine Tasse Kaffee (2,30 Euro) und eine Latte Macchiato (3,00 Euro). Schmeckt beides bestens. Aber wirklich grandios ist der Apfelkuchen (2,80 Euro), der vor Ort selbstgebacken wird, wie die meisten der im Café Stadtgespräch angebotenen Kuchen und Torten. Meine Begleitung kann hier nicht nein sagen. Obwohl ich kein Fan von Süssem bin, probiere ich einen Bissen und bin sehr angetan vom fluffigleichten Sahnetopping mit Kokosgeschmack. Schmeckt fast wie auf Familiengeburtstagen.
Sehr schnell füllt sich das Café im Laufe des Nachmittags, vor allem mit Stammgästen, die allesamt freudig begrüsst und zu einem Schwätzchen verleitet werden. Hier dominieren Herzlichkeit und Wärme. Da der Gastraum grosszügig möbliert ist, finden auch Gäste mit Rollatoren und Kinderwagen genügend Platz. Alle Räumlichkeiten befinden sich ebenerdig, ohne Stolperfallen oder Stufen. Zudem herrscht blitzeblanke Sauberkeit. Wenn doch mal etwas daneben gehen sollte, wird sofort durchgefeudelt. Bei gutem Wetter kann man übrigens auch draussen sitzen, möglicherweise sogar mit Blick zum Dom. Wie ich erfahren habe, bietet das Stadtgespräch nach Absprache auch die Räumlichkeiten für private Feiern oder stellt das Catering für Feierlichkeiten zuhause. Für mich war´s zusammen mit den ausliegenden Zeitungen und Zeitschriften vor allem das perfekte Kaffeehaus-Feeling. Wenn ich hier wohnen würde, wäre ich bestimmt Stammgast. Aber so kann ich mich schon auf den nächsten Besuch freuen!
Nach einem üppigen, sonntäglichen Mittagessen sollte man möglichst einen kleinen Spaziergang einlegen. Gar nicht so einfach bei Novembernebel und ungemütlichem Pisselregen. So endet unser ambitionierter Versuch bereits keine 100 Meter weiter. Das Rottenburger Café Stadtgespräch strahlt so viel einladende Wärme, Helligkeit und Gemütlichkeit aus, dass man einfach nicht daran vorbeikommt. Dabei hatten wir es immer für eine Einrichtung der hiesigen Stadtbücherei gehalten – und natürlich nicht mit Sonntagöffnungszeiten gesegnet. Doch welch Irrtum!
Das Café Stadtgespräch hat tatsächlich täglich geöffnet, an... mehr lesen
Cafe Stadtgespräch
Cafe Stadtgespräch€-€€€Cafe074729257573Königstr. 2, 72108 Rottenburg am Neckar
4.5 stars -
"Kaffeehaus-Feeling inklusiv" MinitarNach einem üppigen, sonntäglichen Mittagessen sollte man möglichst einen kleinen Spaziergang einlegen. Gar nicht so einfach bei Novembernebel und ungemütlichem Pisselregen. So endet unser ambitionierter Versuch bereits keine 100 Meter weiter. Das Rottenburger Café Stadtgespräch strahlt so viel einladende Wärme, Helligkeit und Gemütlichkeit aus, dass man einfach nicht daran vorbeikommt. Dabei hatten wir es immer für eine Einrichtung der hiesigen Stadtbücherei gehalten – und natürlich nicht mit Sonntagöffnungszeiten gesegnet. Doch welch Irrtum!
Das Café Stadtgespräch hat tatsächlich täglich geöffnet, an
Besucht am 16.11.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Seit ich denken kann, befindet sich an dieser Stelle ein Lokal oder ein Café. Vielleicht seit Jahren dasselbe, vielleicht mit wechselnden Betreibern, vielleicht jedoch inzwischen eine Neugründung (was ich stark vermute). Da ich derzeit öfter im Hospitalviertel zu tun habe, folge ich gerne der Empfehlung einer Kollegin, die mir Elena´s Coffee und Kitchen nahelegt. Beim Vorübergehen sieht es drinnen eigentlich immer ganz heimelig aus: chillende Menschen mit dicken Schals um den Hals und im angeregten Gespräch vertieft, dabei ein Heißgetränk oder eine Suppe schlürfend. Vor der Türe, auf der inzwischen zur Fussgängerzone mutierten Hospitalstrasse, stehen noch zwei Reihen Holztische und -stühle. Ein Relikt aus wärmeren Tagen. Aber vielleicht auch ein Eingeständnis an alle Gäste, die aus irgendwelchen Gründen draussen sitzen wollen/müssen. Da sich das gesamte Elena´s ebenerdig befindet, kann man die Location rundherum barrierefrei nutzen, inklusive der Toilette.
Mein Besuch kurz vor 11 Uhr fällt jedoch in eine eher ungünstige Zeit. Die offenbar legendäre, täglich wechselnde Suppe (beim Vor-Ort-Konsum für 5,40 Euro pro Portion, to go für 5,00 Euro) ist noch nicht fertig. An der Eingangstür hängt jedoch der Wochenplan, der die teilweise recht exotischen Kreationen vorstellt. Unter „Rote Linsen – Curry – Kokosmilch“ kann ich mir sehr gut etwas vorstellen, auch „Weisskohl – Gemüse“ liegt gerade noch in meinem Spektrum, „Tomate – Ingwer – Kurkuma“ würde ich vermutlich eher nicht bevorzugen, wobei „Schwarzbohnen - Butternutkürbis – Chili“ vollkommen meinen Erfahrungsschatz sprengt. In Ergänzung zum Suppenangebot wird auch ein täglich wechselndes Mittagsgericht gereicht, auch hier wahlweise vor Ort oder zum Mitnehmen (zwischen 7,20 und 9,60 Euro changierend). „Moussaka mit Kartoffeln, Auberginen und Hackfleisch“ kenne ich aus Griechenland, „Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle“ gehören zum schwäbischen Kulturgut. Doch auch beim Mittagstisch muss man angesichts abenteuerlicher Kombinationen schon mal vorsichtig schlucken. Am Freitag ist vorgesehen: „Lachs mit Acocado und Chorizo, dazu Babykartoffel, Blaukartoffel und karamellisierte Quitten“. Sicherlich eine farbenprächtige Angelegenheit.
Leider ist dies jetzt alles nur Theorie, denn ich bin zu früh unterwegs. An der üppig ausgestatteten Selbstbedienungstheke findet man ein überquellendes Angebot an Backwaren, Snacks, belegten Brötchen, Frühstücksangeboten, Salaten etc. pp. Die (wie das gesamte Angebot) exotisch angehauchten Salate sind allerdings schon fertig portioniert in Pappumverpackungen verstaut, aus denen man sie vermutlich auch verzehren muss. Nicht so mein Ding. Vorsichtig bestelle ich mal einen doppelten Kaffee und danach sehr mutig ein Birchermüsli (gibt´s zuhause nie). Obwohl ich klar und deutlich formuliere, vor Ort speisen zu wollen, wird weder die Luca App noch eine schriftliche Registrierung angesprochen. Mein Impfzertifikat muss ich dem Servicemädel hinter der Theke geradezu aufdrängen. Meine Bestellungen werden wortlos über die Theke geschoben, Tabletts scheint es nicht zu geben. Wirkt alles sehr wie Schnellimbiss oder Kantine, selbst in der hiesigen Uni-Mensa geht es noch gesitteter zu. Von innen wirkt das Lokal auch gar nicht mehr so heimelig. Ich sitze an einem schon etwas abgestossenen, verschrammten Tisch vor dem Toiletteneingang, immerhin mit grosszügigem Blick durch die weite Fensterfront auf das innerstädtische Treiben. Das Birchermüsli mit Ahornsirup wurde auf der Tafel über der Theke mit 3,80 Euro ausgewiesen, mir aber – wie ich erst später entdecke – mit 4,40 Euro berechnet. Das Bircher Müsli kenne ich aus der Schweiz mit über Nacht eingeweichtem Korn und Kondensmilch und geriebenem Apfel. Die hiesige Version schmeckt eher wie eine Torte: über festem Quark der Vollfettstufe ist eine Schicht Haselnusstreusel ausgelegt, ziemlich kompakt und pappsüss. Nun gut, ich bin nicht der Müslispezialist und lerne gern hinzu… Ebenfalls neu für mich ist das Angebot an Milchersatzprodukten. Ohne mit entsprechenden Unverträglichkeiten ausgestattet zu sein oder mit solchen zu liebäugeln, nutze ich heute meinen mutigen Tag und probiere zum ersten Mal Mandelmilch zum Kaffee. Kostet in anderen Cafés immer extra, steht hier aber offen rum. Macht den großen Hochlandkaffee (3,10 Euro) tatsächlich noch kräftiger und nussiger im Aroma. Gar nicht schlecht! Zum Abschluss dann noch ein Besuch auf der blitzeblank geputzten, mit Chlor-Odeur grundierten Toilette.
Alles in allem war mein erster Besuch bei Elena (noch) nicht die grosse Offenbarung. Vor allem der allseits hochgelobte Service ist mir entgangen. Die Location hat aber einen grandiosen Zulauf und dient offenbar vielen, die hier in der Gegend arbeiten, als Kantinenersatz.
Seit ich denken kann, befindet sich an dieser Stelle ein Lokal oder ein Café. Vielleicht seit Jahren dasselbe, vielleicht mit wechselnden Betreibern, vielleicht jedoch inzwischen eine Neugründung (was ich stark vermute). Da ich derzeit öfter im Hospitalviertel zu tun habe, folge ich gerne der Empfehlung einer Kollegin, die mir Elena´s Coffee und Kitchen nahelegt. Beim Vorübergehen sieht es drinnen eigentlich immer ganz heimelig aus: chillende Menschen mit dicken Schals um den Hals und im angeregten Gespräch vertieft, dabei ein Heißgetränk... mehr lesen
3.0 stars -
"Suppenküche an der Hospitalkirche" MinitarSeit ich denken kann, befindet sich an dieser Stelle ein Lokal oder ein Café. Vielleicht seit Jahren dasselbe, vielleicht mit wechselnden Betreibern, vielleicht jedoch inzwischen eine Neugründung (was ich stark vermute). Da ich derzeit öfter im Hospitalviertel zu tun habe, folge ich gerne der Empfehlung einer Kollegin, die mir Elena´s Coffee und Kitchen nahelegt. Beim Vorübergehen sieht es drinnen eigentlich immer ganz heimelig aus: chillende Menschen mit dicken Schals um den Hals und im angeregten Gespräch vertieft, dabei ein Heißgetränk
Besucht am 21.11.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 46 EUR
Entfernte verwandtschaftliche Beziehungen und frühere berufliche Verbindungen führen mich immer noch 1 – 2 Mal pro Jahr in die Bischofsstadt Rottenburg. Da in der Vergangenheit kulinarische Ausflüge eher vernachlässigt worden sind, gilt es heutzutage noch vieles zu entdecken. Sehr prominent vor Ort, gerade gegenüber des imposanten Gebäudes der Diözese und hinter einem Ritterbrunnen aus dem 16. Jahrhundert liegt die Brunnenstube, untergebracht im Erdgeschoss eines schönen, gepflegten Fachwerkgebäudes. Noch ein Tipp zur Anreise: der Busbahnhof liegt nur ein paar Schritte entfernt, im nahen Parkdeck Rathaus kann man wochenends kostenlos parken und der Neckarradweg führt hier auch noch vorbei.
Eine Tischreservierung für die Brunnenstube erscheint vor allem sonntags dringend empfehlenswert zu sein. Meine Online-Reservierung klappt hervorragend, eine Bestätigung wird per Mail und SMS versandt. Unser Zweiertisch mit einer Eckbank liegt etwas abgetrennt vom Gastraum, geschützt und ruhig. Direkt am Fenster wird es im späten November allerdings doch etwas kühl und zugig. Noch eine Woche vorm 1. Advent ist das Lokal schon weihnachtlich dekoriert (wie übrigens die ganze Fussgängerzone Rottenburgs). Die Speisekarte verspricht, was meine Verwandten bereits vollmundig angekündigt hatten: durchweg klassische schwäbische Küche mit Flädlesuppe, Maultaschen, Kässpätzle, Zwiebelrostbraten – ergänzt durch beliebte Multi-Kulti-Gerichte wie Currywurst, türkisches Fladenbrot mit Schafskäse, diverse Salate. Dienstags ist immer Maultaschentag, Donnerstag Linsen-mit-Spätzle-Tag.
Wir wählen Schweinemedaillons mit frischen Champignons und Spätzle (16,50 Euro) von der aktuellen Aktionskarte, sowie Kässpätzle mit Röstzwiebeln (9,30 Euro) von der Standardkarte. Dazu jeweils einen Beilagensalat (4,40 Euro), den wir zwar nicht auf der Karte finden, der uns jedoch spontan angeboten wird. Nach rund 20 Minuten stehen die Gerichte zur besten Sonntagmittagsessenszeit bereits auf dem Tisch. Die auf einem amorph ausladenden Teller servierten Schweinemedaillons werden von zweierlei Saucen und reichlich Champignons sehr üppig begleitet. Zusammen mit den Spätzle wahrlich ein Gedicht und ungemein sättigend. Auch die mit würzigem Bergkäse zubereiteten Kässpätzle sind kaum zu wuppen. Der Beilagensalat aus Blattsalaten, gestiftelten Gurken und Möhren schwimmt für meinen Geschmack etwas zu dolle in einem knoblauchangehauchtem Thousand-Island-Dressing - aber da gehen die Geschmäcker sicherlich auseinander. Dafür mundet der Lehrensteinsfelder Steinacker, ein halbtrockener, harmonischer Riesling aus der Gegend von Heilbronn (0,1 l für 2,50 Euro), ganz prima zum heutigen Essen. Und der obligatorische Verdauungs-Williams-Christ (2,40 Euro) überzeugt durch Fruchtaromen und schmeckt kein bisschen sprittig (wie es in letzter Zeit leider öfter andernorts der Fall war). Die angezapfte Birne gehört übrigens zu einer der lustigen Illustrationen der Brunnenstube; aber die muss jeder Besucher selbst finden…
Auch wenn unsere Gutscheinkarte erst einmal skeptisch betrachtet wird, kann ich gottseidank auf eine vorhergehende schriftliche Bestätigung verweisen. So ist auch die durchweg freundliche, aufmerksame und versierte Servicedame positiv überrascht und kann noch etwas dazulernen. Eine ausgedruckte Rechnung erhalte ich anstandslos – übrigens auch nicht mehr selbstverständlich in Zeiten von digitalen Endgeräten. Positiv erwähnen möchte ich noch die strikte Einhaltung der Corona-Massnahmen: überall hängen Hinweisschilder und Desinfektionsmöglichkeiten, man hält den Mindestabstand ein und selbst auf der Toilette ist eines von drei Urinalen gesperrt. Das Impfzertifikat wurde gleich beim Eintreten gescannt. Der schriftliche Kontakterhebungsbogen bleibt während unseres gesamten Besuchs ausgefüllt auf dem Tisch liegen.
Sommers lädt vor dem Haus und am Brunnen ein Biergarten zum Draussensitzen ein. Sicherlich eine gute Idee für den nächsten Rottenburg-Besuch. Vielleicht komme ich dann sogar mit dem Fahrrad.
Entfernte verwandtschaftliche Beziehungen und frühere berufliche Verbindungen führen mich immer noch 1 – 2 Mal pro Jahr in die Bischofsstadt Rottenburg. Da in der Vergangenheit kulinarische Ausflüge eher vernachlässigt worden sind, gilt es heutzutage noch vieles zu entdecken. Sehr prominent vor Ort, gerade gegenüber des imposanten Gebäudes der Diözese und hinter einem Ritterbrunnen aus dem 16. Jahrhundert liegt die Brunnenstube, untergebracht im Erdgeschoss eines schönen, gepflegten Fachwerkgebäudes. Noch ein Tipp zur Anreise: der Busbahnhof liegt nur ein paar Schritte entfernt,... mehr lesen
Brunnenstube
Brunnenstube€-€€€Gaststätte0747223493Spiegelgasse 1, 72108 Rottenburg am Neckar
4.5 stars -
"Schwäbische Küche am Ritterbrunnen" MinitarEntfernte verwandtschaftliche Beziehungen und frühere berufliche Verbindungen führen mich immer noch 1 – 2 Mal pro Jahr in die Bischofsstadt Rottenburg. Da in der Vergangenheit kulinarische Ausflüge eher vernachlässigt worden sind, gilt es heutzutage noch vieles zu entdecken. Sehr prominent vor Ort, gerade gegenüber des imposanten Gebäudes der Diözese und hinter einem Ritterbrunnen aus dem 16. Jahrhundert liegt die Brunnenstube, untergebracht im Erdgeschoss eines schönen, gepflegten Fachwerkgebäudes. Noch ein Tipp zur Anreise: der Busbahnhof liegt nur ein paar Schritte entfernt,
Besucht am 19.11.2021Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Bereits wenige Wochen nach seiner Eröffnung hat das Raisch im Böblinger Stadtteil Diezenhalde eine feste Funktion eingenommen – als Treffpunkt, zweites Wohnzimmer, gern besuchtes Café, Ort für ein gemeinsames Frühstück oder ein Mittagessen. Man fragt sich nach langen Jahren des Leerstands, was hier eigentlich vorher einmal war? Besonders an Markttagen wird das Raisch so stark frequentiert, dass die Menschenschlangen, die am Einlass warten, sich bis auf den Platz hinaus erstrecken. Da wird das Abstandhalten schon mal zur schwierigen Übung.
Also: großes Lob für den ursprünglich aus dem Schwarzwaldort Calw stammenden Familienbetrieb, der sich dieses lange leerstehenden Lokals angenommen hat. In seiner Funktion als Bäckerei, Konditorei und Café bietet er eine Vielzahl an Brotsorten, Gebäck, Kuchen und Torten an. Hinzu kommen Snacks, belegte Brötchen, Fingerfood, Salate, Knabbereien (wie Brotchips mit Parmesan und Alpirsbacher Bier) und der sehr begehrte Mittagstisch, der momentan aus Kapazitätsgründen allerdings schon am Vortag bestellt werden muss. Ich habe das Angebot bereits mehrfach ausprobiert und bin begeistert, vor allem aufgrund der reichhaltigen Portionen, der überaus günstigen Preise und des beherzten Griffs des Kochs zu kräftiger Würzung und zu enormem Saucenvolumen. Die durchweg moderaten Preise bewegen sich zwischen 8 und 9 Euro, die Mahlzeiten sind in der Regel fleischlastig (Maultaschen mit gehörig viel Brät, Schnitzel in allen Ausprägungen, Burger, Geschnetzeltes, Gulasch – freitags allerdings regelmässig Fisch), dazu reichlich Beilagen und fast immer auch ein vielseitiger Salat. Auf Wunsch auch komplett zum Mitnehmen. Inzwischen hat sich aber schon eine eingeschworene Gemeinschaft von Mittagstischkonsumenten gebildet, die sich regelmässig vor Ort treffen.
Am vergangenen Markttag habe ich nach den Einkäufen einmal eines der Frühstücksangebote probiert, das in den Versionen Süß (3,30 Euro), Herzhaft (4,90 Euro) und Käse (4,90 Euro) angeboten wird. Meine gewählte Käse-Version wurde hübsch auf einem Vesperbrettle angerichtet, bestand aus mehreren Scheiben Käse, einem eiskugelähnlichen Klacks Frischkäse, zwei Brötchen nach Wahl (in meinem Fall ein Laugenweckle und ein Körnerbrötchen, es hätte jedoch auch exklusiver sein können) und (für mich vollkommen überflüssig) einer Marmelade nach Wahl. Heissgetränke gehen extra. Der dazu bestellte grosse Kaffee (2,80 Euro) war geschmacklich allerdings nicht so der Hit. Platz findet man in dem großzügig möblierten und sichtlich von einem Kaffeehausinneneinrichter gesytlten Lokal genügend. Mobiliar und Ambiente sind erst wenige Wochen alt, also noch top in Schuss. Bis hin zu den properen, barrierefei erreichbaren Toiletten.
Alleinig beim Service ist noch gehörig Luft nach oben. Während der Eröffnungstage im Oktober war fast durchweg ungelerntes, unerfahrenes Personal im Einsatz, was zum Chaos geführt hat – natürlich auch aufgrund der diffizilen Bestimmungen für den Vor-Ort-Konsum. Inzwischen hat sich die Situation etwas gebessert, es ist allerdings nicht von Vorteil, dass offenbar kein Stammpersonal rekrutiert wurde, sondern ständig wechselnde Personen im Einsatz sind. Meine Servicedame fürs Frühstück war allerdings sehr bemüht und kundenorientiert, hat sich mehrfach entschuldigt, wenn auch nur eine Kleinigkeit nicht perfekt war.
Das Raisch liegt im Erdgeschoss eines Hochhauses, in direkter Nähe zu Örtlichkeiten des täglichen Bedarfs wie Supermarkt, Bank, Apotheke, Ärzten, Physiotherapie. Bushaltestellen und kostenlose Parkplätze liegen quasi vor der Haustüre. Sowohl der Gastraum als auch die grosszügigen Toiletten befinden sich auf einer Ebene und sind somit auch für Mobilitätseingeschränkte oder Menschen mit Kinderwagen gut erreichbar. Es ist der ideale Ort, um nach Einkäufen, dem Marktbesuch oder Besorgungen einzukehren. Ich hoffe, dass der grosse Platz vor dem Haus im Sommer bespielt werden kann und eine bestuhlte Terrasse erlaubt sein wird. Das wäre sicherlich ein Zugewinn für das gesamte Viertel!
Bereits wenige Wochen nach seiner Eröffnung hat das Raisch im Böblinger Stadtteil Diezenhalde eine feste Funktion eingenommen – als Treffpunkt, zweites Wohnzimmer, gern besuchtes Café, Ort für ein gemeinsames Frühstück oder ein Mittagessen. Man fragt sich nach langen Jahren des Leerstands, was hier eigentlich vorher einmal war? Besonders an Markttagen wird das Raisch so stark frequentiert, dass die Menschenschlangen, die am Einlass warten, sich bis auf den Platz hinaus erstrecken. Da wird das Abstandhalten schon mal zur schwierigen Übung.
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Café in der Bäckerei & Konditorei Raisch
Café in der Bäckerei & Konditorei Raisch€-€€€Cafe, Konditorei070316866030Freiburger Allee 47, 71034 Böblingen
3.5 stars -
"Ein Zugewinn für diesen Stadtteil" MinitarBereits wenige Wochen nach seiner Eröffnung hat das Raisch im Böblinger Stadtteil Diezenhalde eine feste Funktion eingenommen – als Treffpunkt, zweites Wohnzimmer, gern besuchtes Café, Ort für ein gemeinsames Frühstück oder ein Mittagessen. Man fragt sich nach langen Jahren des Leerstands, was hier eigentlich vorher einmal war? Besonders an Markttagen wird das Raisch so stark frequentiert, dass die Menschenschlangen, die am Einlass warten, sich bis auf den Platz hinaus erstrecken. Da wird das Abstandhalten schon mal zur schwierigen Übung.
Besucht am 18.11.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Nach Zeiten des Stillstands ist auch in Stuttgart kulinarisch so viel Neues entstanden, dass man wohl noch geraume Zeit auf Entdeckungsreise gehen kann. Manche Gegenden erkennt man auch architektonisch kaum wieder – so wie die zum Berliner Platz auslaufende Breitscheidstrasse, in der ich vor langer Zeit mal gewohnt habe. In einem mehrstöckigen Gebäude mit Klinkerfassade ist ebenerdig im Erdgeschoss – und somit absolut barrierefrei erreichbar – das Ragazzi untergebracht. Hier strande ich zwischen zwei Terminen im nahen Bosch-Areal. Dass es sich um eine reine Pizzeria handelt (und nicht um ein italienisches Lokal mit einer gewissen kulinarischen Bandbreite), bemerke ich erst, als ich das komplette Einlassprocedere durchlaufen, mich aus der Winterjacke geschält und bereits Platz genommen habe. Was in seiner Gesamtheit gar nicht so einfach ist, denn das Lokal scheint ausgebucht zu sein und schon bei der Tischzuteilung wird mir mitgeteilt, ab wann die Plätze wieder reserviert sind.
Auf der laminierten, grossformatigen Speisekarte sind 6 klassische Pizzen und 6 mit dem Label „Speciale“ ausgewiesen, dazu 4 Dolci. Das war´s. Vergeblich wende ich die Karte hin und her. Ich muss zugeben, dass Pizza nicht zu meinen Favoriten gehört und mein obligatorischer Probeversuch in diesem Quartal bereits erfolgt ist. Jetzt wieder das Lokal zu verlassen, erscheint mir jedoch schmählich. Also wähle ich die Erstbeste. Eine schlichte Margherita für 10,90 Euro – vermeintlich einfach, doch schon die Zutaten verheissen Ausgewähltes: „San Marzano Tomate, Fior di Latte , verfeinert mit Olivenöl extra vergine und frischem Basilikum.“ Während ich noch das Ambiente bestaune und den italienischen Sinnspruch an der Wand mit meinen bescheidenen Sprachkenntnissen zu dechiffrieren versuche, landet die Pizza nach sage und schreibe 5 Minuten auf meinem Tisch. So lange benötigt andernorts manche Servicekraft schon, um nur die Bestellung zu notieren…
Sprachlos staune ich über das Aussehen der Pizza. Ein überaus voluminöser, extrem hoher Rand mit aufgeworfenen schwarzen Brandblasen umhüllt das Innere, das einer Suppe gleicht und sich aus passierten Tomaten und geschmolzenem Mozzarella zusammensetzt. Grosse Güte! Zuerst lasse ich mir die Option frei, notfalls einen Teil einpacken zu lassen – doch jeder Bissen überzeugt mich ein bisschen mehr. Zwar sind mir gekochte Tomaten insgeheim ein Graus und die Menge des Teigs verheisst möglicherweise wieder Sodbrennen. Doch am Ende habe ich tatsächlich die gesamte Pizza verspeist. Und lasse mir Unwissenden erklären, dass die Pizza Napoletana seit 2017 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und man hier vor Ort einen speziellen Ofen einsetzt, in dem die Pizza bei 450 Grad innerhalb von 60 Sekunden fertig ist. Alle Achtung!
Der riesige Kupfer(!)backofen ist auch nur ein Bestandteil der beeindruckenden Küchenausstattung und des originellen Ambientes des Ragazzi. Die Gäste sitzen auf einfachen Holzstühlen an Holztischen wie in einer Trattoria, umgeben von Vorratsschränken mit Hasengitter, einem illuminierten Weinkühlschrank, einer imposanten Kaffeemaschine in Reinweiss, einer mit Keramikschalen verzierten Theke. Dahinter findet das faszinierende Show Cooking statt, wie auf einer Bühne. Das Team umfasst drei sportive Pizzabäcker in weissen T-Shirts und drei agile Servicekräfte in schwarzen Shirts. Jeder Griff, jede Bewegung erfolgt in einstudierter Choreographie, wie in einem Ballett oder einer neuen olympischen Disziplin. Auch der Service hat absolut alles im Blick. Hier gibt es keine unnützen Wartezeiten. Alles ist komplett durchgetaktet. Der Service parliert untereinander italienisch, die Gäste zwei- oder mehrsprachig, die Speisekarte gibt’s wahlweise in deutscher oder englischer Sprache. Profunde Beratung erfolgt auf Wunsch. Da ich die ausgewiesenen Weine alle nicht kenne, rät man mir zu einem roten Ceraso (0,1 für 3,90 Euro – nicht ganz billig für das Schwabenherz). Glänzt dunkelrot, schmeckt kräftig, mundet mir vorzüglich.
Alles in allem hat dieser ungeplante Besuch bei den Ragazzi meine bislang vorsichtige Distanz zu Pizzerien sehr in Frage gestellt. Dieses Lokal, das gerade erst mal seit zwei Monaten besteht, scheint sich sehr rasch zum Publikumsrenner entwickelt zu haben. Beim nächsten Besuch werde ich mich bestimmt an die Speciale-Abteilung heranwagen. Dort gibt es Pizzas, die mit Pistazien, Trüffelcreme oder Salzmandeln verfeinert sind. Eine Tischreservierung erscheint beim derzeitigen Andrang übrigens fast obligatorisch.
Nach Zeiten des Stillstands ist auch in Stuttgart kulinarisch so viel Neues entstanden, dass man wohl noch geraume Zeit auf Entdeckungsreise gehen kann. Manche Gegenden erkennt man auch architektonisch kaum wieder – so wie die zum Berliner Platz auslaufende Breitscheidstrasse, in der ich vor langer Zeit mal gewohnt habe. In einem mehrstöckigen Gebäude mit Klinkerfassade ist ebenerdig im Erdgeschoss – und somit absolut barrierefrei erreichbar – das Ragazzi untergebracht. Hier strande ich zwischen zwei Terminen im nahen Bosch-Areal. Dass es... mehr lesen
4.5 stars -
"Benvenuti al Sud" MinitarNach Zeiten des Stillstands ist auch in Stuttgart kulinarisch so viel Neues entstanden, dass man wohl noch geraume Zeit auf Entdeckungsreise gehen kann. Manche Gegenden erkennt man auch architektonisch kaum wieder – so wie die zum Berliner Platz auslaufende Breitscheidstrasse, in der ich vor langer Zeit mal gewohnt habe. In einem mehrstöckigen Gebäude mit Klinkerfassade ist ebenerdig im Erdgeschoss – und somit absolut barrierefrei erreichbar – das Ragazzi untergebracht. Hier strande ich zwischen zwei Terminen im nahen Bosch-Areal. Dass es
Besucht am 04.11.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Die Gutsschenke liegt dermaßen prominent und mondän in der Domäne Monrepos, dass um Zulauf nicht zu fürchten ist: umgeben von einem weitläufigen Reiterhof, einem attraktiven Golfplatz, einem Barock-Schlösschen samt See und sommerlichem Bootsverleih und einer wunderschönen englischen Parkanlage, in der man ganzjährig entspannt spazieren kann. Das dürften schon die württembergischen Herzöge goutiert haben (naja, mit Ausnahme des Golfplatzes). Auch heutzutage residiert hier noch das angesehene Weingut Herzog von Württemberg.
Gastronomisch einfacher und zünftiger versorgt wird man in der Gartenwirtschaft und der Monrepos Hütte, wobei sich erstere derzeit in Winterpause befindet und letztere nur für Gruppen buchbar ist. So ist die Gutsschenke erste Wahl für gehobenes Speisen, für kleinere Feiern und Familienessen. Anfang November führt mich auch eine Geburtstagsfeier ins Haus (dank Einladung kann ich daher keinen Beleg anhängen). Die Reservierung über „bookatable“ scheint problemlos geklappt zu haben. Im Entrée kommt es jedoch zu ersten Irritationen. Dass zuerst einmal die Impfzertifikate geprüft werden müssen, ist ok. Aber ist es Corona und dem Hygienekonzept geschuldet, dass älteren Damen nicht mehr aus dem Mantel geholfen wird, dass gedrängt wird, seine Siebensachen am Platz zu ordnen und nicht vor der Garderobe? Etwas gehetzt stolpern wir die Stufen in den Gastraum hinauf. Der ist angenehm zurückhaltend möbliert: anthrazitfarbene Sessel und dezent gemusterte Teppichfliesen, eine etwas dominante Holzkassettendecke, jedoch angenehme Beleuchtung und an den Wänden geschmackvolle Darstellungen vom Schloss. Ganz kommod, selbst wenn mir etwas mehr Plüschigkeit in herzoglicher Nähe auch ganz gut gefallen hätte.
Die Speisekarte offeriert zwei viergängige Menüs (eines mit und eines ohne Fleisch), wobei man allerdings die verschiedenen Gänge auch einzeln bestellen kann. Dazu zwei verschiedene Vorspeisen, eine Suppe, fünf Hauptgerichte, zwei Desserts. Eine angenehme Auswahl, bei der jeder etwas Passendes finden dürfte. Allerdings erweisen sich die Portionen als unterschiedlich umfangreich und sättigend. Das feine, zarte „Geschmorte Kalbsbäckchen“ (24 Euro) wird mit leicht getrüffeltem Kartoffelpürée (ein Gedicht!) und vier Rosenkohlblättchen (insgesamt nicht mal ein einziges Röschen!) gereicht. Als Topping knackige Sprossen, darunter ein Spiegel von herrlichem Kalbsjus, mit dem man ganz wunderbar das Pürée vermengen kann. Die herbstlichen Aromen harmonieren perfekt – machen aber auch Lust auf einen süssen Abschluss als Gegenpart. Der „Schwäbische Ofenschlupfer“ (12 Euro) wurde herrlich fluffig in einer Pfitzaufform gebacken und wird mit einer Kugel Pistazieneis, reichlich Vanillesosse, einigen frischen Früchten und Schokocrumble angerichtet. Als ziemlich mächtiger Hauptgang entpuppt sich das „Arancino“ (22 Euro), das manche vielleicht von der letzten Sizilienreise kennen. Unter der kross frittierten Hülle, die hier nur schwer zu knacken ist, verbergen sich Rundkornreis, Safran und eine sämige Füllung, die aus Pilzen oder Esskastanien bestehen könnte (so genau konnten wir es nicht herausschmecken). Dazu erdige Rote Bete und eine sahnige Ziegenkäsecreme. Puh, macht ungeheuer satt! Das Weissweinschorle meiner Tischdame ist offenbar etwas zu dünn geraten. Da habe ich mit meinem „Attempto“ aus dem Hause Herzog von Württemberg mehr Glück. Schmeckt sehr dicht und kräftig, zudem ist die Cuvée aus Lemberger, Syrah und Spätburgunder ein Jahr im Eichenfass gelegen. Auch der zum Abschluss bestellte Kaffee ist hocharomatisch, leider fast ein bisschen bitter, so dass wir die extra dazu bestellte erwärmte und aufgeschäumte Milch komplett zum Abmildern benötigen.
Leider wurde das rundherum beeindruckende Geschmackserlebnis durch den dürftigen Service eingetrübt. Das junge Servicemädel agiert unbeholfen, plump, ohne Feingefühl. Am Anfang denken wir noch ans erste Lehrjahr, im Laufe des Essens dichten wir ihr eher ein Praktikum an. Der Ober bewegt sich da schon sicherer. Ich hätte jedoch vermutet, dass der theatralische Einsatz einer vollkommen überdimensionierten Pfeffermühle längst out sei. Offenbar sitzen wir auch etwas zu lange, so dass sich zum Ende hin die Servicefrequenz deutlich verdichtet und wir bestimmt drei Mal eindringlich gefragt werden, ob es noch was sein könnte. Insgesamt hat uns die Leistung der Küche absolut überzeugt, doch wir hätten uns im persönlichen Umgang etwas mehr Gefühlswärme gewünscht. Nur Mut – oder „Attempto“, wie schon Graf Eberhard ausgerufen haben mag!
Die Gutsschenke liegt dermaßen prominent und mondän in der Domäne Monrepos, dass um Zulauf nicht zu fürchten ist: umgeben von einem weitläufigen Reiterhof, einem attraktiven Golfplatz, einem Barock-Schlösschen samt See und sommerlichem Bootsverleih und einer wunderschönen englischen Parkanlage, in der man ganzjährig entspannt spazieren kann. Das dürften schon die württembergischen Herzöge goutiert haben (naja, mit Ausnahme des Golfplatzes). Auch heutzutage residiert hier noch das angesehene Weingut Herzog von Württemberg.
Gastronomisch einfacher und zünftiger versorgt wird man in der Gartenwirtschaft... mehr lesen
4.0 stars -
"Kulinarischer Herbstgenuss zwischen Ludwigsburg und Sizilien" MinitarDie Gutsschenke liegt dermaßen prominent und mondän in der Domäne Monrepos, dass um Zulauf nicht zu fürchten ist: umgeben von einem weitläufigen Reiterhof, einem attraktiven Golfplatz, einem Barock-Schlösschen samt See und sommerlichem Bootsverleih und einer wunderschönen englischen Parkanlage, in der man ganzjährig entspannt spazieren kann. Das dürften schon die württembergischen Herzöge goutiert haben (naja, mit Ausnahme des Golfplatzes). Auch heutzutage residiert hier noch das angesehene Weingut Herzog von Württemberg.
Gastronomisch einfacher und zünftiger versorgt wird man in der Gartenwirtschaft
Besucht am 31.10.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Als die „Dürnitz“ im Alten Schloss vor einigen Wochen öffnete, ging ein euphorischer Schrei durch den Kreis der Museumsleute, Kulturschaffenden, Architekten, Stadtplaner – und nicht zuletzt Touristen und Einheimischen. Es war, als hätte man Museumsgastronomie neu erfunden, zumindest an diesem Ort. Die Stuttgarter (und alle Besucher des Württembergischen Landesmuseums) werden sich noch an das ehemalige düstere, dunkle, ein bisschen sogar gruselige Entrée das Alten Schlosses erinnern. Kein Ort zum Verweilen oder gar Konsumieren. Wenn nicht grad Weihnachtsmarkt war und man sich vor den Toren des Schlosses noch einen Glühwein gekippt hatte, war hier gastronomisch absolut nichts zu erwarten.
Sehr neugierig betrete ich am letzten Oktobersonntag die neu erschaffene Lounge und bin gleich mehrfach überrascht. Die helle, lichte, weitläufige Dürnitz (laut Wikipedia: „ein rauchfrei beheizbarer Speise- und Gemeinschaftsraum in mitteleuropäischen Burgen oder frühen Schlössern“) wirkt tatsächlich wie ein riesiges Wohnzimmer oder wie der Showroom eines Möbelherstellers. Auf zusammengewürfeltem, sehr lederlastigem Mobiliar des Möbelherstellers Knoll dürften auch Großfamilien Platz finden. Indes: an diesem überaus sonnigen Sonntag will eigentlich niemand seine Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, so dass geradezu gähnende Leere herrscht.
Ich kann´s geniessen! Die Speisekarte weist Ausgewähltes, hauptsächlich Regionales auf: Sekt aus dem Hause Kessler (Esslingen) / Gin Tonic unter Verwendung des Schwarzwälder Monkey 47, auch alkoholfrei in einer Jörg-Geiger-Variante / Kaffeespezialitäten von der Kaffeerakete Stuttgart / Burkhardt Säfte von der Schwäbischen Alb / regionale Wein wie z.B. die Rotwein-Cuvée Salucci vom Collegium Wirtemberg. Dazu Kleinigkeiten zum Essen: Quiches, Zwiebelkuchen, Spinatschnitten, Brezeln, Knabbereien, süsse Kuchen und Torten, offenbar auch Tagesangebote, die ich aber am heutigen Sonntag nicht finden kann. Alles nicht ganz supergünstig, aber doch noch so, dass man es sich leisten kann. Die Präsentation an der Theke ist hell beleuchtet und strotzt nur so von properer Sauberkeit.
Es herrscht Selbstbedienung. Der junge Mann hinterm Tresen ist aufgeweckt, zugewandt und humorvoll, arbeitet entspannt, jedoch sicher und zuverlässig. Meine schlichte Tasse Kaffee zu 3,40 Euro (vom Geschmack eher unspektakulär, die „Kaffeerakete“ ist offenbar eine neue Rösterei in der Silberburgstrasse) darf ich auf einem peppigen Tablett zu meinem Platz tragen. Ich wähle einen kleinen Zweiertisch mit einem überraschenden Blick auf den Karlsplatz (früher waren alle Fenster verhängt). Hier kann man eine wunderbare Ruhe geniessen – keinerlei störende Hintergrundmusik. Doch die Dürnitz firmiert auch als Kulturlounge und bietet an ausgewählten Terminen Tanz, Performance, Musik, Figurenspiel und mehr. Vermutlich so, wie es in einer originalen Dürnitz im Mittelalter auch zuging…
Zur Zeit ist der Einlass etwas diffizil (momentan noch 3G-Nachweis und Kontakterhebungsbogen vor dem Eingang des Hauses, möglicherweise bilden sich noch Schlangen), allerdings ist er nicht an einen Museumsbesuch gebunden. Die Dürnitz soll ein Begegnungsort für alle sein, eine Art grosses Wohnzimmer. Ich persönlich fühle mich spontan sehr wohl an diesem Ort und könnte mir vorstellen, dass ich mich hier zukünftig – auch ohne grossen Verzehrzwang - mit Freunden treffen mag. Schliesslich ist die zentrale Lage nahe Schlossplatz und Einkaufsmeile Königstrasse unschlagbar. Auch Kinder sind willkommen, finden einige Extra-Angebote wie „Babyccino“ und beträchtlichen Auslauf. Die Runderneuerung fand auch in den Toiletten statt, die nun sauber und sehr edel in neuem Glanz erstrahlen; fast ist man geblendet von so viel poliertem (falschem?) Messing. Offenbar gibt es sommers sogar eine Aussengastronomie im Innenhof es Alten Schlosses, die sicherlich gut angenommen wird. Von einem damit verbundenen Museumsbesuch ganz zu schweigen.
Als die „Dürnitz“ im Alten Schloss vor einigen Wochen öffnete, ging ein euphorischer Schrei durch den Kreis der Museumsleute, Kulturschaffenden, Architekten, Stadtplaner – und nicht zuletzt Touristen und Einheimischen. Es war, als hätte man Museumsgastronomie neu erfunden, zumindest an diesem Ort. Die Stuttgarter (und alle Besucher des Württembergischen Landesmuseums) werden sich noch an das ehemalige düstere, dunkle, ein bisschen sogar gruselige Entrée das Alten Schlosses erinnern. Kein Ort zum Verweilen oder gar Konsumieren. Wenn nicht grad Weihnachtsmarkt war und man... mehr lesen
Café Dürnitz im Landesmuseum Württemberg
Café Dürnitz im Landesmuseum Württemberg€-€€€Restaurant, Loungebar, Eventlocation071189535111Schillerplatz 6, 70173 Stuttgart
4.5 stars -
"Stuttgart hat ein neues Wohnzimmer" MinitarAls die „Dürnitz“ im Alten Schloss vor einigen Wochen öffnete, ging ein euphorischer Schrei durch den Kreis der Museumsleute, Kulturschaffenden, Architekten, Stadtplaner – und nicht zuletzt Touristen und Einheimischen. Es war, als hätte man Museumsgastronomie neu erfunden, zumindest an diesem Ort. Die Stuttgarter (und alle Besucher des Württembergischen Landesmuseums) werden sich noch an das ehemalige düstere, dunkle, ein bisschen sogar gruselige Entrée das Alten Schlosses erinnern. Kein Ort zum Verweilen oder gar Konsumieren. Wenn nicht grad Weihnachtsmarkt war und man
Besucht am 15.10.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 5 EUR
Schon auf der Homepage ist zu lesen: „Unsere Berggaststätte "Wanderheim Brandenkopf" liegt im mittleren Schwarzwald und ist für Wanderausflüge, Familienfeiern, Klassentreffen und Betriebsfeste bestens geeignet!“ Und tatsächlich habe ich die hiesige Location auf einem meiner ersten Betriebsausflüge noch im letzten Jahrhundert kennengelernt. Vermutlich war damals das jetzige Betreiberpaar, Roland Doerr und Beata Kociuba, noch nicht am Start. Doch der imposante steinerne Aussichtsturm auf dem Brandenkopf steht schon seit 1929 und bietet einen tollen Ausblick bis in die Vogesen und auf die Schwäbische Alb. Auch das daneben liegende Wanderheim mit Berggaststätte ist für sichtlich grössere Dimensionen ausgerichtet. Das Gebäude in gewohnter Schwarzwald-Architektur beherbergt etliche Übernachtungszimmer und riesige Gasträume für locker über 100 Personen, samt grosszügigem Biergarten am Fusse des Turmes. Sommers ist hier mächtig was los. Mitte Oktober finden sich allerdings nur noch ein paar versprengte Wanderer und Radfahrer ein, obwohl die Gaststätte offenbar rund ums Jahr geöffnet hat.
So empfängt einen der Innenraum erst mal mit düsterem Licht, was auch etwas dem ausladenden, überkragenden Walmdach geschuldet ist. In den Toiletten im Untergeschoss ist es sogar vollkommen zappenduster. Nicht sehr einladend im ersten Moment. Vorsichtig frage ich an der Theke nach, ob Selbstbedienung herrscht. Aber ja doch, es wird bedient, ich solle nur Platz nehmen. So setzte ich mich in den Nebenraum, wo bereits ein junges Paar mit kleinen Kindern zu Mittag isst. Den Raum ziert ein riesiges Wandgemälde mit einer Schwarzwaldansicht, ganz wie es sich der Tourist vorstellt. Dazu schlichtes und funktionelles Gasthausmobiliar, Steinfliesen, Holzdecken, jedoch alles sauber und gepflegt.
Die Servicedame ist freundlich, versiert und hat offensichtlich Erfahrung. Mit dem Essen noch unentschlossen, bestelle ich erst mal ein kleines Johannisbeerschorle (2,00 Euro) und einen Mirabellenschnaps (3,00 Euro). Beides wird rasch serviert, frisch und leicht gekühlt. An Gerichten entdecke ich auf den ersten Blick hauptsächlich Schnitzel-und-Pommes-Ähnliches und Gulaschsuppe, worauf mir gerade der Sinn nicht steht. Am Familientisch werden zwar Spätzle vertilgt, doch dieses Zusatzangebot entdecke ich erst beim Verlassen des Gebäudes auf einer Sonderkarte an der Aussenwand. Auch die Servicedame hat darüber kein Wort verloren.
Da sich letztendlich ein etwas unterkühltes Gefühl breitmacht, bleibe ich nicht länger als nötig. Bezahlen kann ich am Platz, allerdings nicht mit Karte. Als ich explizit nach einer Rechnung frage, wird mir lediglich ein handgeschriebener Zettel ausgehändigt, dabei würde ich vermuten, dass ein derart grosses und zu anderen Zeiten sicherlich gut frequentiertes Haus andere Möglichkeiten hat. Das Haus verfügt über eine informative Homepage, sowie Facebook- und Instagram-Präsenz. Vor dem Gebäude stehen jede Menge Parkplätze zur Verfügung, selbstverständlich auch für Reisebusse. Und tatsächlich werden auch schon spezielle Silvesterarrangements angeboten: „Silvester ohne Halli Galli“. Nunja, etwas zu abgeschieden wäre es mir hier doch. Dann lieber mal wieder ein Besuch im Sommer. Es muss ja nicht immer ein Betriebsausflug sein…
Schon auf der Homepage ist zu lesen: „Unsere Berggaststätte "Wanderheim Brandenkopf" liegt im mittleren Schwarzwald und ist für Wanderausflüge, Familienfeiern, Klassentreffen und Betriebsfeste bestens geeignet!“ Und tatsächlich habe ich die hiesige Location auf einem meiner ersten Betriebsausflüge noch im letzten Jahrhundert kennengelernt. Vermutlich war damals das jetzige Betreiberpaar, Roland Doerr und Beata Kociuba, noch nicht am Start. Doch der imposante steinerne Aussichtsturm auf dem Brandenkopf steht schon seit 1929 und bietet einen tollen Ausblick bis in die Vogesen und auf... mehr lesen
3.0 stars -
"Höchstgelegener Biergarten im Mittleren Schwarzwald" MinitarSchon auf der Homepage ist zu lesen: „Unsere Berggaststätte "Wanderheim Brandenkopf" liegt im mittleren Schwarzwald und ist für Wanderausflüge, Familienfeiern, Klassentreffen und Betriebsfeste bestens geeignet!“ Und tatsächlich habe ich die hiesige Location auf einem meiner ersten Betriebsausflüge noch im letzten Jahrhundert kennengelernt. Vermutlich war damals das jetzige Betreiberpaar, Roland Doerr und Beata Kociuba, noch nicht am Start. Doch der imposante steinerne Aussichtsturm auf dem Brandenkopf steht schon seit 1929 und bietet einen tollen Ausblick bis in die Vogesen und auf
Besucht am 15.10.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Während unseres Besuchs in Lahr an einem Oktoberwochenende verfallen wir wieder dem Phänomen wie zuvor schon an anderen Orten: gut eine halbe Stunde irren wir vergeblich durch die Innenstadt, auf der Suche nach einem brauchbaren Restaurant jenseits von Coffee-Lounges, Shisha-Bars, Döner-Läden und zwielichtigen Spelunken. Immerhin lässt sich dabei ein Trend ablesen, der sich wohl momentan überall etabliert. Da offenbar viele Menschen doch noch nicht in den Innenräumen sitzen wollen oder können, startet die Aussengastronomie weiterhin durch, selbst wenn man bei einstelligen abendlichen Temperaturen doch mehr zur Wärme tendieren würde. Decken und Heizpilze sind allerorten zu sehen.
Schon fast entkräftet und entmutigt sichten wir dann doch noch das Viet Quan in der Fussgängerzone, ein kleines, feines vietnamesisch-thailändisches Lokal mit vielleicht einem halben Dutzend Tischen – jedoch einem beachtlichen kulinarischen Angebot. Bei unserer Ankunft ist lediglich ein weiterer Tisch von einem Paar belegt, was sich jedoch im Laufe unseres Aufenthaltes komplett ändert. Die beiden Asiaten backstage in der Küche werden nur bei einer kurzen Verschnaufpause gesehen, während im Service zwei junge, offensichtlich nicht sehr erfahrene Mitarbeiter agieren, denen die zaghafte Unsicherheit noch anzumerken ist. Trotzdem wird rasch und ohne Wartezeiten bedient. Die Karte weist verschiedene Reis- und Nudelgerichte aus, die jeweils in unterschiedlichen Variationen mit beliebigen Beigaben (Hühnchen/ Ente / Tofu / Gemüse) kombiniert werden können. Bei all den ausgewiesenen Zutaten – Ingwer und Koriander, Chili und Knoblauch, Kokosmilch und Austernsoße, Zitronengras und Sojasprossen – läuft uns schon bei der Auswahl das Wasser im Munde zusammen. Schliesslich entscheiden wir uns für Bun Nem (Reisnudeln mit Frühlingsrollen in hausgemachter "Nuoc mam" Soße, Salat, Sojasprossen und abgeschmeckt mit Koriander und Erdnüssen) und Erdnuss-Curry mit Tofu, Kokos-Soße und Gemüse. Da das Lokal offenbar auch einen Lieferservice und Take-Away anbietet, muss die Zubereitung naturgemäss schnell gehen. Tatsächlich steht das Essen in weniger als einer Viertelstunde auf unserem Tisch. Schon nach den ersten Bissen sind wir begeistert. Das Bun Nem (8,50 Euro) entpuppt sich zwar als eine Art von kaltem Salat (was nicht zu erahnen war), die in Scheiben geschnittenen Frühlingsrollen sind jedoch herrlich kross und das Aroma des Korianders ist überwältigend. Das Kokos-Erdnuss-Curry (für wirklich unglaubliche 6,50 Euro) überzeugt mit einer grandios sämigen Sauce und auf den Punkt gegartem, noch knackigem Gemüse (Zwiebeln, rote Paprika, Blumenkohl, Broccoli). So massiv sättigend, dass gar nicht die ganze Portion zu schaffen ist und letztendlich noch etwas Reis zurückgeht. Dazu trinken wir ein uns zuvor noch unbekanntes alkoholfreies Hieronymus Pils von der Schlossbrauerei Stöckle in Schmieheim (3,50 Euro), das uns so gut mundet, dass wir es am kommenden Tag andernorts gleich wiederbestellen. Ausserdem ein Rotweinschorle (3,00 Euro) unbekannter Provenienz, das so dunkel und vollmundig daherkommt, dass fast zu vermuten ist, man hätte beim Ausschank das Mineralwasser vergessen.
Während unserer Anwesenheit füllt sich das Lokal sehr schnell bis zum letzten Tisch – offenbar zu einem gewissen Teil mit hauptsächlich jüngeren Stammgästen, die „wie immer“ bestellen. Kein Wunder bei den sensationell günstigen Preisen. Ob das vor dem Lokal bibbernde Paar auf seine Mitnahmespeisen wartet oder auf einen freien Tisch, ist nicht ganz sicher. So nutze ich die Zeit noch für einen Toilettengang. Schmal und eng ist es in den hinteren Gemächern, aber sehr sauber und alles in Schuss. Auch der Gastraum ist sehr proper gehalten, mit einfachem Mobiliar und asiatischen Landschaftsansichten an den Wänden, die uns merkwürdig bekannt vorkommen (zuletzt gesehen bei Ikea?). Serviert wird sehr adrett und akkurat auf modernem Geschirr mit geschwungenen Ecken. Fast hätte ich bei der Bezahlung meine Kreditkarte gezückt, doch ein Hinweis an der Theke bittet um Cash. Kein Thema: für kaum über 20 Euro haben wir sehr schmackhaft und sättigend zu Abend gegessen. Würde ich in der Nähe wohnen, käme ich sicherlich öfter vorbei. Vor dem Lokal befinden sich einige Parkplätze, die abends kostenfrei sind. Auch ein Kleinbus der örtlichen Verkehrsbetriebe fuhr vorbei und hält sicherlich in der Nähe.
Während unseres Besuchs in Lahr an einem Oktoberwochenende verfallen wir wieder dem Phänomen wie zuvor schon an anderen Orten: gut eine halbe Stunde irren wir vergeblich durch die Innenstadt, auf der Suche nach einem brauchbaren Restaurant jenseits von Coffee-Lounges, Shisha-Bars, Döner-Läden und zwielichtigen Spelunken. Immerhin lässt sich dabei ein Trend ablesen, der sich wohl momentan überall etabliert. Da offenbar viele Menschen doch noch nicht in den Innenräumen sitzen wollen oder können, startet die Aussengastronomie weiterhin durch, selbst wenn man bei... mehr lesen
4.5 stars -
"Aromatische Speisen zu sensationellen Preisen" MinitarWährend unseres Besuchs in Lahr an einem Oktoberwochenende verfallen wir wieder dem Phänomen wie zuvor schon an anderen Orten: gut eine halbe Stunde irren wir vergeblich durch die Innenstadt, auf der Suche nach einem brauchbaren Restaurant jenseits von Coffee-Lounges, Shisha-Bars, Döner-Läden und zwielichtigen Spelunken. Immerhin lässt sich dabei ein Trend ablesen, der sich wohl momentan überall etabliert. Da offenbar viele Menschen doch noch nicht in den Innenräumen sitzen wollen oder können, startet die Aussengastronomie weiterhin durch, selbst wenn man bei
Geschrieben am 17.10.2021 2021-10-17| Aktualisiert am
17.10.2021
Besucht am 15.10.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Die Gegend in und um Unter- und Oberharmersbach ist immer für einen Ausflug und eine Wanderung gut und entfaltet vor allem im Herbst seine Reize. So ist unsere Oktoberausfahrt fast schon zur Tradition geworden. Leonie Seidler-Klein hat im Mai 2020 nach zweijähriger Schliessungszeit den traditionsreichen Berggasthof Durben übernommen und auch für ein zeitgemäßes, neues Ambiente gesorgt. Unser Besuch Mitte Oktober ist somit der erste unter der neuen Ägide dieses beliebten Ausflugslokals.
Der Berggasthof liegt auf etwa 700 Metern an einem sonnigen Hang. Bei gutem Wetter lädt eine großzügige, hübsch möblierte Aussenterrasse zum Draussensitzen ein. Gerne wird der Gasthof von Wanderern, Radfahrern und Bikern frequentiert; es steht aber auch ein kleiner Parkplatz auf dem gegenüberliegenden Waldstück zur Verfügung. Obwohl wir keinen großen Hunger haben, machen wir hier erst einmal Rast, vor allem um die vielfach gelobten Renovierungsarbeiten des Hauses zu betrachten und das aktuellen Speisenangebot zu testen.
Die laminierte, schön gestaltete Speisekarte gliedert sich in mehrere Bereiche: frische bunte Salatteller / Vesperkarte / Schnitzel Wiener Art / Desserts. Es finden sich Klassiker wie Wurstsalat mit Brot (7,50 Euro), eine Portion Pommes für 3,50 Euro, sieben verschiedenen Schnitzelvariationen zwischen 8,50 Euro und 22,50 Euro, warmer Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne (4,90 Euro). Was nicht fehlen darf: der regionale Bibiliskäse (eine Art Kräuterquark) mit Pellkartoffeln für 7,50 Euro. Dazu Bier, Wein, Spirituosen, Softgetränke, Kaffee. Die Patronin agiert sicher, erfahren und selbstbewusst, anfänglich auch etwas resolut im Service und lässt sich durch nichts aus dem Konzept bringen. Sicherlich eine notwendige Kernkompetenz an belebten Tagen. So trägt sie es auch mit Fassung, dass wir eine Portion Kässpätzle für 2 Personen ordern. Wie selbstverständlich werden zwei Bestecke und zwei Teller zusätzlich aufgetischt. Das Zusammenspiel zwischen Service und Küche verläuft dermassen harmonisch, dass ein kurzer Zuruf reicht – und die Sache flutscht.
Während wir auf das Essen warten, schauen wir uns im Gastraum um. Die vormals sehr holzlastige Stube hat neue Akzente erhalten: Fachwerk-Look, Tischsets aus Filz, blühende Topfpflanzen und an den Wänden eine Reihe von Fotografien des Schwarzwälder Vorzeige-Fotografen Sebastian Wehrle (oder eines Epigonen?). Im Aussenbereich, auf Balkon und Terrasse, sitzt man übrigens auf sehr bequemen und formschönen Korbsesseln.
Die Kässpätzle (10,90 Euro) werden schon nach einer gefühlten Viertelstunde serviert: in der Pfanne angebraten, mit reichlich Emmentaler und knurpseligen Fertigröstzwiebeln verfeinert. Dazu ein kleiner Beilagensalat aus Blattsalaten und halbierten Cocktailtomaten. Für einen Berggasthof mit sicherlich eingeschränkten Möglichkeiten recht solide und schmackhaft. Und tatsächlich reicht die Portion für zwei Personen, die nicht sehr hungrig sind. Der Kaffee hernach schmeckt leider gruselig und wir sind froh, uns vor Ort nicht dazu äussern zu müssen. Zur Abrundung bestellen wir noch einen Obstler, der noch recht frisch ist und am Gaumen und im Rachen beisst. Der Flasche nach zu schliessen, stammt er bestimmt nicht aus Massenproduktion, sondern aus regionaler Herstellung. Auch die Flaschen mit Blutwurz und Eierlikör sehen eher nach Eigenfabrikation aus. Schöner Nebeneffekt: je länger wir bleiben, desto mehr taut die Wirtin auf. Und auch mit den Nebensitzern kommen wir rasch ins Gespräch und fachsimpeln mit ihnen über die Nährwerte des aufgetischen Biers im Vergleich zum Johannisberschorle. Die Rechnung begleichen wir direkt an der Theke und sind überrascht, einen ausgedruckten Bon zu erhalten (auf anderen Hütten gibt’s höchstens einen handgeschriebenen Zettel). Allerdings ist darauf jeder Posten – ob Speise oder Getränk – einfach mit „Warengruppe01“ deklariert.
Zu den ebenfalls sanierten, gut gepflegten und grossen Toilettenräumen gelangt man über die Aussenterrasse. Auf dem Weg dorthin erfahren wir von anderen redseligen Gästen, dass der Berggasthof in diesem Jahr nur noch zwei Wochen geöffnet hat und die Wirtin danach in ihren eigenen wohlverdienten Urlaub entschwinden kann. Im nächsten Jahr kommen wir auf jeden Fall wieder, dann auch gerne mit unserer Wandergruppe. Denn die Wirtin ist so schnell durch nichts zu erschüttern und wuppt bestimmt auch grösseren Andrang. Auch Kinder sind hier willkommen und finden auf dem Areal einen neu erbauten Spielplatz.
Die Gegend in und um Unter- und Oberharmersbach ist immer für einen Ausflug und eine Wanderung gut und entfaltet vor allem im Herbst seine Reize. So ist unsere Oktoberausfahrt fast schon zur Tradition geworden. Leonie Seidler-Klein hat im Mai 2020 nach zweijähriger Schliessungszeit den traditionsreichen Berggasthof Durben übernommen und auch für ein zeitgemäßes, neues Ambiente gesorgt. Unser Besuch Mitte Oktober ist somit der erste unter der neuen Ägide dieses beliebten Ausflugslokals.
Der Berggasthof liegt auf etwa 700 Metern an einem... mehr lesen
Vesperstube und Berggasthof Durben
Vesperstube und Berggasthof Durben€-€€€Restaurant, Berggasthof, Biergarten, Gaststätte07837274Durben 25, 77736 Zell am Harmersbach
4.0 stars -
"Bibiliskäs mit Bergblick" MinitarDie Gegend in und um Unter- und Oberharmersbach ist immer für einen Ausflug und eine Wanderung gut und entfaltet vor allem im Herbst seine Reize. So ist unsere Oktoberausfahrt fast schon zur Tradition geworden. Leonie Seidler-Klein hat im Mai 2020 nach zweijähriger Schliessungszeit den traditionsreichen Berggasthof Durben übernommen und auch für ein zeitgemäßes, neues Ambiente gesorgt. Unser Besuch Mitte Oktober ist somit der erste unter der neuen Ägide dieses beliebten Ausflugslokals.
Der Berggasthof liegt auf etwa 700 Metern an einem
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Das Café Stadtgespräch hat tatsächlich täglich geöffnet, an Wochentagen und samstags bereits um 9 Uhr, sonntags allerdings erst ab 12 Uhr. Es wird vom „Freundeskreis Mensch“ betrieben. Die Homepage verrät: „Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung für Sie.“ Und: „Mit Ihrem Besuch in unserem Café Stadtgespräch geben Sie den Menschen eine Sinn spendende Beschäftigung, wofür wir Ihnen danken!“. Na, wunderbar! So herzlich willkommen fühlt man sich auch nicht immer. Dass das Café auch noch im Erdgeschoss der ziemlich neuen, ziemlich schicken Stadtbücherei untergebracht ist, hat noch einen weiteren schönen Nebeneffekt, doch davon gleich mehr.
Hell, licht und freundlich kommt der Innenraum daher, mit sehr viel Weiss, hochwertigem Holz hinter der Theke, runden Kaffeehaustischen und leichten, anthrazitfarbenen Kunststoffstühlen, auf denen handgewebte Sitzpolster liegen. An einer Glasvitrine kann man eine schöne Auswahl frisch gebackener Kuchen und Torten bestaunen, eine ganze Wand wird von einer Zeitungs- und Zeitschriftenauslage eingenommen und juhuuu: ja man darf hier alles nebenbei lesen, über ein halbes Dutzend Tages- und Wochenzeitungen, eine Vielzahl von Zeitschriften vom Spiegel bis zur Brigitte, von der Landlust bis zum Stiftung-Warentest-Heft.
Zum Lesen kommt man aber möglicherweise kaum, denn hier herrscht Stimmung und es wird viel gelacht. Die Crew ist eine ganz besondere. Zeit und Raum bekommen möglicherweise eine ganz neue Dimension. Wer als Gast in Eile ist, ist hier definitiv im falschen Lokal. Wir können selbst unseren Tisch aussuchen und beliebig lange nach unseren Nachweisen kramen. Bedient werden wir sehr individuell am Platze. Die Speisekarte weist genau das Richtige aus: Kaffeespezialitäten von fair gehandeltem Kaffee, jede Menge Kaltgetränke von Softdrinks bis zum regionalen Wein (toll: einen Lemberger von Graf Neipperg) oder Bier (z.B. von der ortsansässigen Baisinger Biermanufaktur), diverse Frühstücksangebote, täglich wechselnde Suppen, Salate, Flammkuchen. Leider sind wir schon ziemlich satt und wählen erst mal eine Tasse Kaffee (2,30 Euro) und eine Latte Macchiato (3,00 Euro). Schmeckt beides bestens. Aber wirklich grandios ist der Apfelkuchen (2,80 Euro), der vor Ort selbstgebacken wird, wie die meisten der im Café Stadtgespräch angebotenen Kuchen und Torten. Meine Begleitung kann hier nicht nein sagen. Obwohl ich kein Fan von Süssem bin, probiere ich einen Bissen und bin sehr angetan vom fluffigleichten Sahnetopping mit Kokosgeschmack. Schmeckt fast wie auf Familiengeburtstagen.
Sehr schnell füllt sich das Café im Laufe des Nachmittags, vor allem mit Stammgästen, die allesamt freudig begrüsst und zu einem Schwätzchen verleitet werden. Hier dominieren Herzlichkeit und Wärme. Da der Gastraum grosszügig möbliert ist, finden auch Gäste mit Rollatoren und Kinderwagen genügend Platz. Alle Räumlichkeiten befinden sich ebenerdig, ohne Stolperfallen oder Stufen. Zudem herrscht blitzeblanke Sauberkeit. Wenn doch mal etwas daneben gehen sollte, wird sofort durchgefeudelt. Bei gutem Wetter kann man übrigens auch draussen sitzen, möglicherweise sogar mit Blick zum Dom. Wie ich erfahren habe, bietet das Stadtgespräch nach Absprache auch die Räumlichkeiten für private Feiern oder stellt das Catering für Feierlichkeiten zuhause. Für mich war´s zusammen mit den ausliegenden Zeitungen und Zeitschriften vor allem das perfekte Kaffeehaus-Feeling. Wenn ich hier wohnen würde, wäre ich bestimmt Stammgast. Aber so kann ich mich schon auf den nächsten Besuch freuen!