Besucht am 23.04.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 53 EUR
An einem Samstagabend zur besten Essenszeit ohne Reservierung noch einen freien Tisch in einem guten Lokal zu finden, kann nicht nur in Bad Homburg in eine langwierige Suche ausarten. Doch manchmal kommt einem ein glücklicher Zufall zupass. Auf dem Weg durch den Kurpark erkennt eine einheimische Dame, die grad ihr Hündchen ausführt, unsere hilflosen Blicke und spricht uns an. Aus dem Stand heraus kann sie uns ein halbes Dutzend empfehlenswerter Lokale in Fusslaufnähe aufzählen, samt angebotener Speisen, Spezialitäten, Preisangaben, alles sehr detailliert. Fast hätte ich ihr eine Mitarbeit bei GG nahegelegt.
Wir flanieren an drei, vier Lokalen vorbei – doch nichts davon überzeugt wirklich und die meisten Lokale sind heillos überlaufen. Dass wir dann doch noch im absoluten Publikumshit, dem urigen, aussergewöhnlichen und höchst beliebten Gasthaus Schreinerei Pfeiffer den letzten freien Tisch ergattern, ist eine Fügung der Götter. Hier kommt man erst mal aus dem Staunen nicht heraus und fühlt sich in seine Kindheit zurückversetzt. Wer hatte nicht einen Vater oder Grossvater mit Hobelbank und Hobby-Werkstatt im Keller? In der ehemaligen Schreinerei aus den 1920er Jahren kommen all die Erinnerungen wieder hoch. Hier sitzt man sehr originell an Holztischen, umgeben von Werkzeugen, Sägeblättern, Hobeln und Stemmeisen. Einziges Manko: im sehr verwinkelten, historischen Ambiente ist jeder Meter so uneben und schief, dass der Ort für Menschen mit Handicap oder Gangunsicherheiten leider nicht geeignet ist. Klaustrophobie dürfte man auch nicht haben, denn hier kommt man sich schon sehr nahe und tritt am besten als Clique, Freundeskreis, Grossfamilie auf. Und wer erst mal einen Platz gesichert hat, bleibt auch bis in die Puppen. Daran dürfte auch das attraktive Getränkeangebot mit sehr vielen Absackern seinen Teil beitragen.
Im urtümlichen Ambiente ist hessische Küche und Deftiges angesagt: Presskopf mit Bratkartoffeln (10,30 Euro), Hessenschnitzel, mit Handkäs und Zwiebeln überbacken (16,60 Euro), „Gehobeltes“ von Bratkartoffeln, Ei, Putenfleisch (12,80 Euro), aber auch Original Schweizer Käseraclette, Käsespätzle, gekochte Eier in grüner Soße, Ofenkartoffeln etc. pp. Dazu wundersamerweise Kölsch und italienischer Wein, aber natürlich auch Äppelwoi in allen denkbaren Variationen und eine große Auswahl an Schnäpsen. Die beiden toughen, überaus belastbaren Servicedamen, die in unserem Bereich bedienen, zeichnen sich durch erstaunliche körperliche Fitness und grosse Freude am Bedienen aus. Naturtalente! Ganz grosses Lob und Bewunderung für ihren Einsatz! Sie können es leider nicht verhindern, dass bei vollem Haus die Wartezeiten aufs Essen immens sind. Die Beilagensalate erreichen 40 Minuten nach der Bestellung unseren Tisch, auf das Hauptgericht müssen wir eine geschlagene Stunde warten. An einem anderen Ort wären wir längst ungeduldig, ja geradezu verärgert gewesen, doch hier gibt es so viel zu kucken, dass es einem wirklich nicht langweilig wird.
Das Frankfurter Schnitzel mit grüner Soße und Bratkartoffeln (17,20 Euro) erweist sich als gute Wahl: im Prinzip ein klassisches Wiener Schnitzel mit anständig Panade, dazu eine sämige, vielleicht ein bisschen zu sahnig geratene grüne Soße, die offenbar zu Goethe Leibspeisen zählte. Passt natürlich auch hervorragend zu den Bratkartoffeln. Der Beilagensalat ist frisch und knackig, auf den Dosenmais hätte man allerdings verzichten können. Ein Früh Kölsch (1,90 für 0,2 Liter) harmoniert ganz prima dazu. Während man in Köln jedoch den Köbes vehement davon abhalten muss, ständig ein neues Gläschen hinzustellen, hat man hier seine liebe Mühe, die vielbeschäftigen Servicedamen um Nachlieferung zu bemühen. Das gilt auch für den Montepulciano (4,70 für 0,2 Liter). Geradezu Kultcharakter haben hier die hochprozentigen Spezialitäten. Den Erdbeerschnaps kann man solo, im 6er- oder 9er-Gebinde ordern. Wir probieren jedoch lieber ein Mispelchen (3,80 Euro), wobei die Frucht sicherlich aus dem Glas kommt, denn ich kenne sie nur aus Südeuropa. Wer vorher noch nicht angeheitert war, ist es jetzt auf jeden Fall. Ein Gang zu den Toiletten im Untergeschoss sollte jetzt nur noch nach geplanter Risikoabwägung erfolgen. Wie auch immer: wir waren trotz langer Wartezeiten total begeistert und würden jederzeit wiederkommen. Am besten mit weiteren Freunden.
An einem Samstagabend zur besten Essenszeit ohne Reservierung noch einen freien Tisch in einem guten Lokal zu finden, kann nicht nur in Bad Homburg in eine langwierige Suche ausarten. Doch manchmal kommt einem ein glücklicher Zufall zupass. Auf dem Weg durch den Kurpark erkennt eine einheimische Dame, die grad ihr Hündchen ausführt, unsere hilflosen Blicke und spricht uns an. Aus dem Stand heraus kann sie uns ein halbes Dutzend empfehlenswerter Lokale in Fusslaufnähe aufzählen, samt angebotener Speisen, Spezialitäten, Preisangaben, alles... mehr lesen
Schreinerei Pfeiffer - Gastwirtschaft mit Garten
Schreinerei Pfeiffer - Gastwirtschaft mit Garten€-€€€Biergarten, Gaststätte0617220168Audenstraße 6, 61348 Bad Homburg vor der Höhe
4.5 stars -
"Wie der Schreiner kann´s keiner" MinitarAn einem Samstagabend zur besten Essenszeit ohne Reservierung noch einen freien Tisch in einem guten Lokal zu finden, kann nicht nur in Bad Homburg in eine langwierige Suche ausarten. Doch manchmal kommt einem ein glücklicher Zufall zupass. Auf dem Weg durch den Kurpark erkennt eine einheimische Dame, die grad ihr Hündchen ausführt, unsere hilflosen Blicke und spricht uns an. Aus dem Stand heraus kann sie uns ein halbes Dutzend empfehlenswerter Lokale in Fusslaufnähe aufzählen, samt angebotener Speisen, Spezialitäten, Preisangaben, alles
Besucht am 23.04.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
Okay, auch zu besseren Zeiten gehörten Raststätten nicht unbedingt zu den gastronomischen Highlights, auch wenn es in Deutschland einige Ausnahmen geben könnte. Die letzten beiden Jahre dürften allerdings hier und da sinnvoll genutzt worden sein, für Renovierungen, Sanierungen, Neuaufstellungen. Die Raststätte Hardtwald Ost dümpelt allerdings seit Jahr und Tag in einem diffusen Dornröschenschlaf dahin und scheint mehr und mehr zu verfallen. Das kümmert offenbar auch niemanden so wirklich. Solange Reisende noch einen Druck auf der Blase und einen drängenden Kaffeedurst verspüren, dürfte der Umsatz gesichert sein. Egal, wie schlecht der Service, das dürftige kulinarische Angebot und der missliche Zustand des Hauses sind.
So drängen uns auch die beschriebenen Bedürfnisse auf einer Reise nach Frankfurt zu einem kurzen Halt, obwohl wir frühere Besuche eher in schlechter Erinnerung hatten. Schon beim Betreten macht die Raststätte eher einen düsteren, trüben Eindruck, so als sei die Beleuchtung ausgefallen. Es ist auch nicht ganz ersichtlich, ob überhaupt Personal zugegen ist. Und das kurz nach 9 Uhr am Morgen. Verschiedene Tresen, Schalter und Kassen sind offenbar (noch?) nicht besetzt. Nur hinter einer Station sind zwei nicht sehr motiviert aussehende Damen zu sichten, die uns aber erst mal hartnäckig übersehen. Als wir unsere Bestellung mehrfach wiederholen, in immer anschwellenderem Ton, wird uns schließlich gezeigt, dass wir uns woanders anstellen müssten. Doch auch dort wird unsere Bestellung äusserst mürrisch erledigt, nur schwerlich unter einer coolen Attitüde cachiert. Ist es noch zu früh am Tag? Gibt es vielleicht Verständigungsprobleme? Sprechen wir unterschiedliche Sprachen? So ganz wird das nicht klar.
Das Angebot zu dieser Uhrzeit ist noch sehr übersichtlich. Der Kaffee mittlerer Grösse (4,40 Euro) ist nicht allzu gross, dafür überraschend wohlschmeckend und aromatisch. Das Panini Caprese (5,70 Euro) wird noch mal kurz aufgebacken, wofür wir uns artig bedanken. Brot und Mozzarella profitieren davon, die Tomatenscheiben explodieren jedoch fast vor Hitze. Um alles aufzufangen, reicht die einzige mitgelieferte Serviette bei weitem nicht aus. Weitere Servietten liegen leider nicht frei aus und wir müssen noch einmal anstehen und extra darum bitten. In der Zwischenzeit sind dann auch die Tomaten abgekühlt.
Das Ambiente im Sitzbereich ist ungemütlich, unterkühlt, provisorisch, unaufgeräumt. Erst nach einiger Zeit ist ein Mitarbeiter zu sehen, der unwillig die Nachbartische feudelt und dann schnell wieder verschwindet. Länger als irgendwie nötig, will man hier wirklich nicht bleiben. Die Atmosphäre ist alles andere als einladend oder gemütlich. Ein Abräumwagen für das benutzte Geschirr und die Tabletts ist nur schwer zu finden. Fragen kann man sowieso niemanden. Wir stellen das Zeug einfach irgendwo ab.
Um nicht unfair zu sein, sollten allerdings die gepflegten, sauberen Toiletten (70 Cent) erwähnt werden und ein funktionierender Handdesinfektionsständer am Eingang des Gebäudes. Und natürlich die zahlreichen kostenlosen Parkplätze vor der Türe, haha. Bei gutem Wetter kann man möglicherweise auch ganz kommod auf der Terrasse sitzen. Trotzdem werde ich hier sicherlich nie wieder Halt machen. Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, sollte man lieber bis zur nächsten Raststätte durchhalten. Hardtwald Ost ist schlichtweg eine Katastrophe. Aber vielleicht soll der Standort bewusst heruntergeritten und bald geschlossen werden? Wundern würde es mich nicht.
Okay, auch zu besseren Zeiten gehörten Raststätten nicht unbedingt zu den gastronomischen Highlights, auch wenn es in Deutschland einige Ausnahmen geben könnte. Die letzten beiden Jahre dürften allerdings hier und da sinnvoll genutzt worden sein, für Renovierungen, Sanierungen, Neuaufstellungen. Die Raststätte Hardtwald Ost dümpelt allerdings seit Jahr und Tag in einem diffusen Dornröschenschlaf dahin und scheint mehr und mehr zu verfallen. Das kümmert offenbar auch niemanden so wirklich. Solange Reisende noch einen Druck auf der Blase und einen drängenden Kaffeedurst... mehr lesen
Raststätte Hardtwald Ost
Raststätte Hardtwald Ost€-€€€Restaurant0622493020An der A5, 69207 Sandhausen
1.5 stars -
"Unterirdischer Service" MinitarOkay, auch zu besseren Zeiten gehörten Raststätten nicht unbedingt zu den gastronomischen Highlights, auch wenn es in Deutschland einige Ausnahmen geben könnte. Die letzten beiden Jahre dürften allerdings hier und da sinnvoll genutzt worden sein, für Renovierungen, Sanierungen, Neuaufstellungen. Die Raststätte Hardtwald Ost dümpelt allerdings seit Jahr und Tag in einem diffusen Dornröschenschlaf dahin und scheint mehr und mehr zu verfallen. Das kümmert offenbar auch niemanden so wirklich. Solange Reisende noch einen Druck auf der Blase und einen drängenden Kaffeedurst
Besucht am 23.04.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Ein Krankenbesuch führt uns Ende April ins (nicht nur kulinarisch) bislang eher unbekannte Bad Homburg. Wen wundert es, dass der Kurort mit dem mondänen Charme vergangener Zeiten den spielsüchtigen Schriftsteller Fjodor Dostojewski offenbar zum fiktiven „Roulettenburg“ inspiriert hat? Uns steht der Sinn gleich nach der Ankunft allerdings erst mal nicht nach einem champagnerumnebelten Double Zero, sondern nach einem kräftigen Kaffee. Die zentrale, autofreie Flanier- und Shoppigmeile Louisenstraße scheint dafür ein guter Anlaufpunkt zu sein. Zwischen Kaufhäusern, Banken, Handyläden reiht sich ein gastronomisches Angebot an das andere. Trotz windigem, kühlem Wetter kann man auch allerorten schon draussen sitzen.
Das Hope Café überzeugt auf den ersten Blick durch ein schlichtes, aber einladendes Design, helle Farben, gemütliches Mobiliar und ein ansprechendes Angebot an Kaffeespezialitäten. Ein bisschen erinnert es uns an das ebenfalls erst kürzlich entdeckte „Suedhang“ in Tübingen, nur nicht so puristisch. Im Hope Café sitzt man sehr gemütlich auf tiefen, weich gepolsterten Sofas oder Vintage-Sesseln, dazu ein bunter Mix an kleinen Beistelltischchen, Lampen im Bauhaus-Stil, Teppichen, Fotografien auf zart pastellfarbenen Wänden. Alles absolut proper und sehr manierlich an- und eingerichtet. Die Location muss offenbar noch sehr neu sein, besteht möglicherweise erst seit Beginn des Jahres 2022?
Bestellt und bezahlt wird am Tresen, wo man auch das hübsche Angebot an selbstgemachten Kuchen und Törtchen und Macarons und sonstigen Konditoreiwaren bestaunen kann. Leider nicht mein Gusto – doch schön anzusehen ist das alles auf jeden Fall. Serviert wird dann am Platze. Das Team spricht untereinander Englisch, mit den Gästen in beliebig anderen Sprachen. Der Service ist freundlich, äusserst zuvorkommend, sehr zugewandt. Als ich mich nach dem Hersteller der bequemen Sofas erkundige, wird mir sofort bereitwillig Auskunft gegeben und der Name des Lieferanten aufgeschrieben.
Hier legt man Wert darauf, ein eigenständiges, lokales, individuelles Unternehmen zu sein und kein Zweig einer grossen Kette. Die angebotenen Kaffeespezialitäten aus brasilianischen Bohnen zeichnen sich durch ein herzhaftes Aroma aus. Der Flat White (3,90 Euro) wird in schweren, dickwandigen Tassen serviert, die lange die Wärme halten. Der Kaffee macht herrlich wach, aber nicht zappelig. Naja, vielleicht sorgt auch das gemütliche, helle Ambiente für das notwendige Mass an Entspanntheit. Auch die Toiletten überzeugen durch absolute Sauberkeit und Aufgeräumtheit – wie alles in diesem Hause. Einige ausliegende Coffee-Table-Books und Druckwerke laden zum Blättern und Schmökern ein. Bei gutem Wetter kann man übrigens auch draussen vor der Türe, direkt an der Fussgängerzone sitzen. Viele der Gäste scheinen hier eine Pause während ihrer Shoppingtouren oder nach einer Runde im Kurpark einzulegen. Selbstredend kommt man hier zu Fuss oder mit dem Fahrrad vorbei. Ob es Parkmöglichkeiten in der Nähe gibt, konnte ich noch nicht eruieren.
Alles in allem hat mich die Gastfreundschaft, der herzliche Service und das gemütliche Ambiente im Hope Café komplett überzeugt. Würde ich hier wohnen, käme ich bestimmt regelmässig vorbei. Ein wirklicher Lichtblick zwischen all den unzähligen, gesichtslosen Starbucks und Coffee Fellows allerorten. Nicht umsonst ist der Slogan des Cafés: Straight from the heart. Den Betreibern ist viel Erfolg zu wünschen!
Ein Krankenbesuch führt uns Ende April ins (nicht nur kulinarisch) bislang eher unbekannte Bad Homburg. Wen wundert es, dass der Kurort mit dem mondänen Charme vergangener Zeiten den spielsüchtigen Schriftsteller Fjodor Dostojewski offenbar zum fiktiven „Roulettenburg“ inspiriert hat? Uns steht der Sinn gleich nach der Ankunft allerdings erst mal nicht nach einem champagnerumnebelten Double Zero, sondern nach einem kräftigen Kaffee. Die zentrale, autofreie Flanier- und Shoppigmeile Louisenstraße scheint dafür ein guter Anlaufpunkt zu sein. Zwischen Kaufhäusern, Banken, Handyläden reiht sich... mehr lesen
Hope Café
Hope Café€-€€€Cafe4917686121972Louisenstraße 66, 61348 Bad Homburg vor der Höhe
5.0 stars -
"Gemütliches Ambiente, herzlicher Service" MinitarEin Krankenbesuch führt uns Ende April ins (nicht nur kulinarisch) bislang eher unbekannte Bad Homburg. Wen wundert es, dass der Kurort mit dem mondänen Charme vergangener Zeiten den spielsüchtigen Schriftsteller Fjodor Dostojewski offenbar zum fiktiven „Roulettenburg“ inspiriert hat? Uns steht der Sinn gleich nach der Ankunft allerdings erst mal nicht nach einem champagnerumnebelten Double Zero, sondern nach einem kräftigen Kaffee. Die zentrale, autofreie Flanier- und Shoppigmeile Louisenstraße scheint dafür ein guter Anlaufpunkt zu sein. Zwischen Kaufhäusern, Banken, Handyläden reiht sich
Besucht am 03.04.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Über manche Beständigkeit muss man nicht schlecht staunen. Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich mal wieder im Ochs´n Willi ein und habe das Gefühl, es habe sich nichts verändert. Immer noch der orangerote 70er-Jahre-Schriftzug überm Eingang, das etwas zu gutbürgerliche Ambiente mit Rauhputz und Eckbänken, das beeindruckende, meterlange Salatbüffet und die riesigen Portionen. Doch wer der bei den üppigen Mengen verfrüht passen muss, kann sich zwar die Reste einpacken – doch er muss das angesichts der derzeitigen Lage selbst tun und für die Mitnahmeschale 1,50 Euro bezahlen. Sichtbare Neuerung: die urigen Holzfässer, in denen gut 6 Personen Platz haben und in denen man garantiert unter sich bleibt.
Über manche Beständigkeit muss man nicht schlecht staunen. Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich mal wieder im Ochs´n Willi ein und habe das Gefühl, es habe sich nichts verändert. Immer noch der orangerote 70er-Jahre-Schriftzug überm Eingang, das etwas zu gutbürgerliche Ambiente mit Rauhputz und Eckbänken, das beeindruckende, meterlange Salatbüffet und die riesigen Portionen. Doch wer der bei den üppigen Mengen verfrüht passen muss, kann sich zwar die Reste einpacken – doch er muss das angesichts der derzeitigen Lage selbst tun und für die Mitnahmeschale 1,50 Euro bezahlen. Sichtbare Neuerung: die urigen Holzfässer, in denen gut 6 Personen Platz haben und in denen man garantiert unter sich bleibt.
3.5 stars -
"Ein neues Fass aufmachen" MinitarÜber manche Beständigkeit muss man nicht schlecht staunen. Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich mal wieder im Ochs´n Willi ein und habe das Gefühl, es habe sich nichts verändert. Immer noch der orangerote 70er-Jahre-Schriftzug überm Eingang, das etwas zu gutbürgerliche Ambiente mit Rauhputz und Eckbänken, das beeindruckende, meterlange Salatbüffet und die riesigen Portionen. Doch wer der bei den üppigen Mengen verfrüht passen muss, kann sich zwar die Reste einpacken – doch er muss das angesichts der derzeitigen
Besucht am 07.04.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Nach vielen Veränderungen in der gastronomischen Landschaft Stuttgarts freut man sich zwischendrin auch über das weiterhin Bestehende, Erhaltene – so wie das Martha´s im Königsbau. Bei allerbester 1a-Lage, direkt am Schlossplatz und in den überdachten Arkadengängen im Erdgeschoss des Königsbaus, lädt das Lokal vor allem zur Shoppingpause, zu einem späten Frühstück oder zu einem Slowfood-Snack zwischendrin ein. Die Inhaberin heisst zwar Pia mit Vornamen – doch die Geschichte der Namensgebung kann man sich gerne vor Ort live erzählen lassen.
Neben bereits erwähntem Frühstück in allerlei Variationen (samstags auch als Weisswurstfrühstück) und beliebten kleinen Speisen wie Pastramibrote oder Waffeln zeichnet sich das Lokal vor allem durch sein Currywurst- und Flammkuchen-Angebot aus. Die Flammkuchen aus Dinkelmehl werden in zweierlei Größen angeboten, auch mit veganem und vegetarischem Belag. Der absolute Renner ist hier jedoch die Currywurst. Um Herkunft, Zubereitungsart und adäquate Sauce ranken sich zahlreiche Legenden, Vorlieben, Geschichten. An meinen persönlichen Geschmack kommen die von Martha schon sehr nahe heran.
Vorneweg: hier kann man sich quasi sortenrein die Wurst aussuchen, vom Stauferico Gourmetschwein oder vom Boeuf de Hohenlohe. Dazu wahlweise Bauernbrot oder Fritten. Die Sauce, auf die es ankommt, wird im Schwabenland für meinen Geschmack oft zu tomatig kredenzt und das Curry nur darüber gepulvert. Nicht jedoch hier. Bei Marthas Sauce dominiert eine feine Schärfe und eine angenehme Viskosität. Auch die Fritten dazu sind wunderbar: sehr heiß serviert, nicht zu dünn, aussen recht knusprig, jedoch nicht zu dunkel und trocken. Beides wird in weissen Keramikschalen mit einem hölzernen Spicker gereicht. 8,90 Euro sind für die gewählte Kombination – eine feine Oberländer vom Stauferico Landschwein mit Fritten - ein angemessener Preis, auch wenn ich mich erinnere, hier schon mal etwas weniger dafür gezahlt zu haben. Einziges Manko: die Oberländer hätten einige Minuten länger auf dem Grill zubringen können. Unter den regionalen Bierspezialitäten passt ein Hirsch Goldstoff aus Wurmlingen (3,50 Euro für die 0,33 Liter-Bügelflasche) sehr gut dazu. Zu anderen Speisen empfiehlt sich eher der hiesige Wein aus der Weinmanufaktur Untertürkheim. Es muss ja nicht gerade ein Trollinger sein. Leider scheint der feine Grauburgunder nur flaschenweise (28,00 Euro) ausgegeben zu werden.
Das Ambiente des Lokals verströmt gepflegt-rustikalen Charme, gibt sich in dem schon etwas in die Jahre gekommenen Königsbau doch einen modernen Touch. Mit halbhohen Holztischen und Barhockern. Bei gutem Wetter lockt die beliebte Aussenterrasse. Obwohl Selbstbedienung angesagt ist, wird einem manchmal schon freundlicherweise das Essen vorbeigebracht. Bei meinem letzten Besuch, an einem beschaulichen Donnerstag gegen 16 Uhr, war dies auch der Fall, weil der Laden nicht sehr voll war. Wochenends sieht die Lage natürlich schon anders aus, vor allem wenn die Terrasse bei gutem Wetter bis 23 Uhr geöffnet hat.
Obwohl es hier heiss und fettig zugeht, ist man sehr um Akkuratesse und Sauberkeit bemüht, was sehr gut gelingt. Alle Oberflächen glänzen, nirgendwo ein Fleck. Ob das Lokal über eine eigene Toilette verfügt, kann ich nicht einmal sagen. Im 2. und 3. OG des Königsbaus befinden sich jedoch kostenpflichtige Toiletten von Sanifair, die regelmässig gepflegt werden. Eine U-Bahn-Haltestelle befindet sich vor der Haustüre, die S-Bahn-Haltestelle Stadtmitte liegt nur wenige Gehminuten entfernt. Zahlreiche Shoppingangebote befinden sich im Hause, das Kunstmuseum grenzt direkt daneben an. Also bestehen Gründe genug, mal bei Martha einen lukullischen Stopp einzulegen.
Nach vielen Veränderungen in der gastronomischen Landschaft Stuttgarts freut man sich zwischendrin auch über das weiterhin Bestehende, Erhaltene – so wie das Martha´s im Königsbau. Bei allerbester 1a-Lage, direkt am Schlossplatz und in den überdachten Arkadengängen im Erdgeschoss des Königsbaus, lädt das Lokal vor allem zur Shoppingpause, zu einem späten Frühstück oder zu einem Slowfood-Snack zwischendrin ein. Die Inhaberin heisst zwar Pia mit Vornamen – doch die Geschichte der Namensgebung kann man sich gerne vor Ort live erzählen lassen.
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4.0 stars -
"Immer gut für eine lukullische Pause" MinitarNach vielen Veränderungen in der gastronomischen Landschaft Stuttgarts freut man sich zwischendrin auch über das weiterhin Bestehende, Erhaltene – so wie das Martha´s im Königsbau. Bei allerbester 1a-Lage, direkt am Schlossplatz und in den überdachten Arkadengängen im Erdgeschoss des Königsbaus, lädt das Lokal vor allem zur Shoppingpause, zu einem späten Frühstück oder zu einem Slowfood-Snack zwischendrin ein. Die Inhaberin heisst zwar Pia mit Vornamen – doch die Geschichte der Namensgebung kann man sich gerne vor Ort live erzählen lassen.
Besucht am 07.04.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 37 EUR
Wer nach langer Pause endlich mal wieder nach downtown Stuttgart zurückkehrt, wird sich verwundert die Augen reiben: der Marktplatz ist nun mit hellem Granitstein geplättelt, viele Traditionsgeschäfte haben dicht gemacht und der ehemalige Ratskeller erwacht vollkommen runderneuert als „the ratskeller“. Dass diese Neuschöpfung zeitlich gerade mit der verunglückten „The Länd“-Werbekampagne zusammenfiel, hat für reichlich Spott und für viele humoristische Glossen in der Presse gesorgt. Auch nicht besonders beliebt war die Idee, den Markplatz mit einer Ratskeller-Aussengastronomie in Form eines Almdorfes zu bespielen. Schliesslich liegt Stuttgart ja noch nicht im Voralpengebiet, wo man in Lederhosen und Dirndln rumspringt.
Jetzt aber zum Ratskeller. Wer es nicht glaubt, wird hier ein weiteres Mal staunen: das Rathaus ist komplett durchgehend unterkellert und bietet riesige unterirdische Speisesäle, gegen die ein bayrisches Brauhaus oder die Kantine der IBM Hauptverwaltung ein Klacks sind. Vom eher unspektakulären Entree aus kann man – etwas geblendet – die Showtreppe in die heiligen Hallen hinabsteigen oder sich mit einem Treppenlift befördern lassen. Beeindruckt von so viel freier Platzwahl nehmen wir gleich ein gepolstertes Separee unter einem der wenigen Fenster des Lokals (hier kann man immerhin die Beine der vorüberspazierenden Passanten bewundern).
Ein wuseliger und aufgeweckter Ober ist rasch zur Stelle und präsentiert die Speisekarte (überschrieben mit: Middagsdisch). Während die Hauptkarte auch etwas höherpreisige Speisen wie Saibling in Kümmel-Majoran-Öl (22,50 Euro) oder Filet vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein (23,70 Euro) präsentiert, bietet die abgespeckte Mittagskarte Beliebtes und Eingängiges zu günstigen Preisen: Flädlesuppe, Maultaschen, Linsen mit Spätzle, Wurstsalat mit Schwarzwurst. Die „Gebratene Scheibe vom Leberkäse mit Kartoffelsalat, Bratensauce und Spiegel-Ei“ (9,50 Euro) ist eine gute Wahl. Leberkäse und Spiegelei sind schön resch gebraten, die fein ziselierten Zwiebelstreifen darüber wunderbar kross und knackig. Doch der Kartoffelsalat ist schlichtweg der Hit: schön schlonzig (wie ich es mag), jedoch mit einem überraschend fruchtigen Essig angemacht, der für ganz ungeahnt frische Geschmacksnoten sorgt. Davon könnte ich mehr haben. Zum Leberkäse passt hervorragend das helle Wulle-Bier (4,00 Euro für das Fläschchen), das jedoch auch etwas sediert. Um das Haupt nicht auf das einladende Polster unseres Separees zu senken, braucht es also noch einen Kaffee (2,80 Euro). „Hochland“ steht auf der Tasse – ob auch welcher drin war, kann ich nicht beurteilen.
Auch wenn die riesigen unterirdischen Hallen grandios ausgeleuchtet sind, kann keine rechte Gemütlichkeit aufkommen. Dazu ist das Interieur etwas zu altbacken, steif und steril (aber selbstredend auch sehr proper und megasauber). Ganze Raumfluchten wirken eher wie ein Showroom auf der Intergastra oder wie Ausstellungsvitrinen des nahen Haushaltswarengeschäftes Tritschler. Die überall eingestreuten schwäbischen Sprüche („s´Leba isch koin Schlotzer“ / „Hoch dr Kolba, nei der Zenga!“) mögen vor allem bei Reingeschmeckten für Erheiterung und Erhellung sorgen, den Eingeborenen entlockt es höchstens eine müde Zustimmung. Größere, gemischte Gruppen scheinen sich hier jedoch wohl zu fühlen. Wir entdecken mehrere umfangreiche Freundes- und Kollegenkreise recht ausgelassen beim Mittagstisch. Wochentags öffnet der Ratskeller übrigens bereits um 9 Uhr die Tore, vermutlich um für den einen oder anderen Rentner bereits einen Frühschoppen zu bieten. Selbstredend empfiehlt es sich, hier mitten in Stuttgart zu Fuß oder mit Öffis unterwegs zu sein. Mehrere U-Bahn-Linien bedienen die Haltestelle Rathaus, auch zur S-Bahn-Haltestelle Stadtmitte ist es nicht weit.
Wieso sich die Ratskeller-Homepage in Babyrosa, Himmelblau und Pastellgelb präsentiert, bleibt ein Rätsel. Genauso wie manche Beiträge auf Instagram, zum Beispiel „Mei Länd, mei Love, mei Tescht-Ergebnis“. Oje, da sag ich nur: Adele!
Wer nach langer Pause endlich mal wieder nach downtown Stuttgart zurückkehrt, wird sich verwundert die Augen reiben: der Marktplatz ist nun mit hellem Granitstein geplättelt, viele Traditionsgeschäfte haben dicht gemacht und der ehemalige Ratskeller erwacht vollkommen runderneuert als „the ratskeller“. Dass diese Neuschöpfung zeitlich gerade mit der verunglückten „The Länd“-Werbekampagne zusammenfiel, hat für reichlich Spott und für viele humoristische Glossen in der Presse gesorgt. Auch nicht besonders beliebt war die Idee, den Markplatz mit einer Ratskeller-Aussengastronomie in Form eines Almdorfes... mehr lesen
The Ratskeller
The Ratskeller€-€€€Restaurant071158535100Marktplatz 1, 70173 Stuttgart
3.5 stars -
"s´Leba isch koin Schlotzer" MinitarWer nach langer Pause endlich mal wieder nach downtown Stuttgart zurückkehrt, wird sich verwundert die Augen reiben: der Marktplatz ist nun mit hellem Granitstein geplättelt, viele Traditionsgeschäfte haben dicht gemacht und der ehemalige Ratskeller erwacht vollkommen runderneuert als „the ratskeller“. Dass diese Neuschöpfung zeitlich gerade mit der verunglückten „The Länd“-Werbekampagne zusammenfiel, hat für reichlich Spott und für viele humoristische Glossen in der Presse gesorgt. Auch nicht besonders beliebt war die Idee, den Markplatz mit einer Ratskeller-Aussengastronomie in Form eines Almdorfes
Besucht am 03.04.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 5 EUR
Erneuter Besuch der zum „Cube“ gehörenden Bar im Stuttgarter Kunstmuseum. Während mir der Ort bislang eher als After-Work-Location mit beeindruckendem Spirituosenangebot bekannt war, kann man hier durchaus auch angenehm frühstücken. Sonntagmorgens um 10 Uhr hat man noch freie Platzwahl und die versierte, aufmerksame Servicedame fast ganz für sich. Leider war mein Café Creme (3,90 Euro) beim gestrigen Besuch enttäuschend dünn und wässrig. Darüber kann auch das kleine Croissant als Zugabe kaum hinwegtrösten. Eher noch die frische und wohlgeschlungene Brezel (1,20 Euro).
Erneuter Besuch der zum „Cube“ gehörenden Bar im Stuttgarter Kunstmuseum. Während mir der Ort bislang eher als After-Work-Location mit beeindruckendem Spirituosenangebot bekannt war, kann man hier durchaus auch angenehm frühstücken. Sonntagmorgens um 10 Uhr hat man noch freie Platzwahl und die versierte, aufmerksame Servicedame fast ganz für sich. Leider war mein Café Creme (3,90 Euro) beim gestrigen Besuch enttäuschend dünn und wässrig. Darüber kann auch das kleine Croissant als Zugabe kaum hinwegtrösten. Eher noch die frische und wohlgeschlungene Brezel (1,20 Euro).
4.5 stars -
"Es muss nicht immer ein Cocktail sein" MinitarErneuter Besuch der zum „Cube“ gehörenden Bar im Stuttgarter Kunstmuseum. Während mir der Ort bislang eher als After-Work-Location mit beeindruckendem Spirituosenangebot bekannt war, kann man hier durchaus auch angenehm frühstücken. Sonntagmorgens um 10 Uhr hat man noch freie Platzwahl und die versierte, aufmerksame Servicedame fast ganz für sich. Leider war mein Café Creme (3,90 Euro) beim gestrigen Besuch enttäuschend dünn und wässrig. Darüber kann auch das kleine Croissant als Zugabe kaum hinwegtrösten. Eher noch die frische und wohlgeschlungene Brezel (1,20
Geschrieben am 26.03.2022 2022-03-26| Aktualisiert am
28.03.2022
Besucht am 26.03.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich heute einmal wieder im Nagolder Rathaus-Café ein. Und wie sich die Zeiten ändern: Ende März ist es an diesem Platz schon dermaßen sonnig, dass nicht nur ich auf der Terrasse spontan meine Jacke ausziehen muss. Der Service ist gleichbleibend freundlich und zugewandt, das Angebot nach wie vor vollkommen unspektakulär. Ausser Butterbrezeln und belegten Brötchen ist nichts Habhaftes zum Frühstück zu bekommen. Schleckermäuler können allerdings schon mal zum Kuchen greifen – eher niedrige Tartes, teilweise mit Obst, teilweise käsekuchenhaft. Am Samstag wird zur Mittagszeit auch eine Suppe angeboten. Die Preise sind moderat und kundenfreundlich.
Ich wähle eine Tasse Kaffee (2,30 Euro) und eine Butterbrezel (1,50 Euro), bei der mit der Butter nicht gegeizt wurde. Während die Schicki-Micki-Truppen nur ein paar Schritte weiter vor ihrem Latte-Macchiato und einem Bagel sitzen, scheinen im Rathaus-Café eher die Einheimischen einzukehren: Stammgäste, oft ältere Semester, samstags meist Markbesucher nach dem Einkauf. Man kennt sich und hält ein Schwätzchen mit den Service-Damen.
Die Toiletten gehören zum Rathaus, darunter auch die offizielle Schwerbehindertentoilette des Ortes. Alles gut gepflegt, so wie es sich gehört. Und natürlich barrierefrei erreichbar. Wer einen Sitzplatz auf der Terrasse ergattert hat, kann das bunte Treiben auf dem Markt und den Blick auf den nahen Urschelbrunnen geniessen.
Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich heute einmal wieder im Nagolder Rathaus-Café ein. Und wie sich die Zeiten ändern: Ende März ist es an diesem Platz schon dermaßen sonnig, dass nicht nur ich auf der Terrasse spontan meine Jacke ausziehen muss. Der Service ist gleichbleibend freundlich und zugewandt, das Angebot nach wie vor vollkommen unspektakulär. Ausser Butterbrezeln und belegten Brötchen ist nichts Habhaftes zum Frühstück zu bekommen. Schleckermäuler können allerdings schon mal zum Kuchen greifen – eher... mehr lesen
3.5 stars -
"Ruhig, unaufgeregt und unspektakulär" MinitarFast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich heute einmal wieder im Nagolder Rathaus-Café ein. Und wie sich die Zeiten ändern: Ende März ist es an diesem Platz schon dermaßen sonnig, dass nicht nur ich auf der Terrasse spontan meine Jacke ausziehen muss. Der Service ist gleichbleibend freundlich und zugewandt, das Angebot nach wie vor vollkommen unspektakulär. Ausser Butterbrezeln und belegten Brötchen ist nichts Habhaftes zum Frühstück zu bekommen. Schleckermäuler können allerdings schon mal zum Kuchen greifen – eher
Besucht am 17.03.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Lange Jahre hat Kevin Kugel – seines Zeichen Deutscher Chocolatier Meister 2013 – in seinem Heimatort Nufringen residiert und damit die kleine Gemeinde am Schönbuchrand zu einem ungeahnten Hype verholfen. Schon zu dieser Zeit war seiner Manufaktur ein winziges, kleines Café angeschlossen, das ich jedes Mal mit Begeisterung besucht habe, wenn ich nur halbwegs in der Gegend war. Doch bei all dem Zuspruch wurde die Location irgendwann zu beengt und klein. Expansion war angesagt.
Seit 2020 hat Kevin Kugel mit Manufaktur und Chocolaterie und Café eine neue Heimat in Sindelfingen gefunden – und zwar in hervorragender 1a-Lage, fast direkt am Marktplatz. Momentan ist drumherum noch Baustelle, aber wo gibt´s das beim aktuellen Bauboom auch nicht? Vor Ort werden handgefertigte Schokoladekreationen, Kaffeespezialitäten, warme Trinkschokoladen, prickelnde alkoholische Getränke und entzückende Törtchen angeboten. Das alles in einem neuen Gebäude an der Böblinger Straße, ebenerdig und barrierefrei erreichbar, sehr stylish fast komplett in edlem Schwarz gehalten, wenn man vom naturfarbenen Boden und wenigen pastellfarbenen Stühlen absieht. Zwei oder drei kostenlose Parkplätze (für 30 Minuten) sind direkt am Haus zu finden, ansonsten reihen sich entlang der Böblinger Straße diverse kostenpflichtige Parkmöglichkeiten. Der Busbahnhof ist aber auch in wenigen Gehminuten zu erreichen.
Am heutigen Donnerstag treffe ich am frühen Nachmittag ein, um im Shop einige Geburtstagsgeschenke zu erwerben und hernach noch einen Kaffee zu trinken. Der Ort ist gut besucht. Angesichts all der handgefertigten Köstlichkeiten und dem sehr freundlichen, respektvollen Service herrscht hier ein fast ehrfürchtiges, andächtiges Gefühl vor. Ein bisschen fühle ich mich wie in Japan, wo man als Kunde auch derartig verwöhnt wird und alles mit fein einstudierten, abgezirkelten Bewegungen choreographiert wird. Nach dem Einkauf gönne ich mir noch einen Cappuccino (4,30 Euro). Zu jedem Heißgetränk kann man sich eine Praline oder eine winzige Schokokreation nach Wahl aussuchen. Ich wähle etwas mit piemontesischer Haselnuss, das von einer graublau glänzenden Umhüllung umschlossen ist. Gereicht wird alles auf einem ovalen Holztablett. Viele Sitzmöglichkeiten gibt es nicht. Zwei oder drei hohe Tische mit Barhockern, eine sehr lange Tafel mit vielen vielfarbigen Stühlen. Durch breite Glaswände kann man direkt dem Werkeln in der Schokomanufaktur zusehen. Achja, und draussen, auf der kleinen Terrasse vor dem Haus, kann man auf niedrigen Steinhockern an einem Steintisch Platz nehmen.
Obwohl ich die Produkte bei Kevin Kugel sehr schätze, schmeckt der Cappuccino heute leider etwas fad. Zwar schön cremig-fluffig, jedoch ohne aromatische Tiefe. Das kann dem Nachklang meines herzhaften Mittagessens geschuldet sein, vielleicht auch der dominanten Haselnuss aus dem Piemont? Meine Begleitung, die eigentlich „nur mal kucken“ wollte, erliegt dann allerdings dem überaus appetitlichen Törtchen-Angebot. Die Kreationen (so um die 5-6 Euro pro Stück) tragen entzückende Namen wie „Paris Brest Haselnuss“ oder „Geräucherte Schokolade Ananas“ und glänzen in allen Farben des Regenbogens. Schließlich landet ein kanariengelbes Törtchen mit Mango und Kokos auf dem Tellerchen. Schon bei der Ahnung des geballten Zuckers wird mir schummerig – aber hübsch anzusehen sind die Teile wirklich. Alle Achtung!
Lange harren wir nicht aus, denn der Besucherandrang ist groß und es gebietet der Anstand, etwas Platz am langen Tisch zu machen. Ich für meinen Teil habe auch ein bisschen mit dem rutschigen Filzkissen auf dem Stuhl zu kämpfen. Zum Abschluss noch ein Abstecher zu den hiesigen Toiletten, die natürlich – wie alles in dieser Location – megaproper ist. Nach so viel Schwarz in den vorderen Räumen erstaunen die zartgrünen Fliesen fast ein bisschen.
Nach jedem Besuch bei Kevin Kugel verlässt man irgendwie glücklich und wertgeschätzt das Haus. Okay, satt wird man hier natürlich nicht. Aber vielleicht bei den Workshops und Verkostungen, die vor Ort auch angeboten werden?
Lange Jahre hat Kevin Kugel – seines Zeichen Deutscher Chocolatier Meister 2013 – in seinem Heimatort Nufringen residiert und damit die kleine Gemeinde am Schönbuchrand zu einem ungeahnten Hype verholfen. Schon zu dieser Zeit war seiner Manufaktur ein winziges, kleines Café angeschlossen, das ich jedes Mal mit Begeisterung besucht habe, wenn ich nur halbwegs in der Gegend war. Doch bei all dem Zuspruch wurde die Location irgendwann zu beengt und klein. Expansion war angesagt.
Seit 2020 hat Kevin Kugel mit... mehr lesen
Kevin Kugel Chocolatier
Kevin Kugel Chocolatier€-€€€Cafe, Chocolaterie07031/8171111Böblinger Straße 6/1, 71065 Sindelfingen
4.5 stars -
"Pilgerort für Schokoholiker" MinitarLange Jahre hat Kevin Kugel – seines Zeichen Deutscher Chocolatier Meister 2013 – in seinem Heimatort Nufringen residiert und damit die kleine Gemeinde am Schönbuchrand zu einem ungeahnten Hype verholfen. Schon zu dieser Zeit war seiner Manufaktur ein winziges, kleines Café angeschlossen, das ich jedes Mal mit Begeisterung besucht habe, wenn ich nur halbwegs in der Gegend war. Doch bei all dem Zuspruch wurde die Location irgendwann zu beengt und klein. Expansion war angesagt.
Seit 2020 hat Kevin Kugel mit
Besucht am 05.03.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Nachdem ich kürzlich beim Vorüberfahren das niegelnagelneue „Wanners“ in Herrenberg entdeckt habe, musste ich heute auf der Durchreise gleich eine Stippvisite einlegen. In den letzten Jahren sind Locations dieser Art geradezu aus dem Boden geschossen: eine Art ausgelagertes Ess- und Wohnzimmer, heimelig und modisch möbliert, tiptopp gepflegt und bestens ausstaffiert, mit großzügigen Öffnungszeiten und bester Verkehrsanbindung und ansprechendem gastronomischem Angebot. Hier kann man sich mit Freunden zum Kaffeetrinken verabreden, die Familie zum Frühstück einladen, einen kleinen Zwischenstopp einlegen, neue Kraft schöpfen, sich einen herzhaften Snack zwischendrin gönnen oder einfach mal kurz Luft schnappen. Eine Art des Erlebens, die es so noch nicht im letzten Jahrhundert gab.
Das „Wanners“ liegt in Herrenberg am Rande des Bahnhofareals. Wer immer auf dem Weg zur Innenstadt ist, wird unweigerlich hier vorbeikommen. Allerbeste Voraussetzungen für ein durchgängiges Erfolgsrezept. Die Location wirkt so neu wie bei einem Erstbezug. Alles superproper, sehr gepflegt, ohne Makel. Vom morgendlichen Frühstücksarrangement (süße Pause mit Marmelade, Honig, Nutella / Bauernfrühstück mit Salami, Käse, Frischkäse ) über einen herzhaften Snack bis zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag kann man hier durchgängig glücklich werden. Sehr sympathisch ist die regionale Orientierung: so arbeitet man mit der Altdorfer Mühle, der Schönbuch Brauerei, Teinacher Mineralwasser zusammen. Die Wurstwaren stammen übrigens von der sehr geschätzten Metzgerei Geiser aus Weil im Schönbuch.
Da ich gerade von einem üppigen Mittagessen komme, steht mir der Sinn nur nach einem Kaffee. An einem sonnigen, dennoch bitterkalten Märzsamstag sitzen die ersten Outdoorfans bereits im Aussenbereich, der rustikal eingerichtet ist und mit wärmenden Decken über den Stühlen zum Ausharren und Genießen einlädt. Im überaus großzügig gestalteten, überraschend weiträumigen Innenraum findet man sicherlich eine ansprechende Ecke. Allerdings ärgere ich mich gleich über zwei Dinge: über die tiefhängenden Lampen, die überm Tisch unweigerlich zu einer schmerzhaften Kollision führen – und der Lärmbelästigung durch einen überdrehten Radiosender auf den Toiletten. Hier ist dringend Nachbesserung angesagt!
Dass samstagnachmittags zur besten Primetime mit erhöhter Kundenfrequenz offenbar nur eine Servicekraft am Start ist, verwundert dann doch etwas. Eine kleine Wartezeit an der Theke ist somit unabdingbar. Mein kleiner Kaffee ist herzhaft und aromatisch, kann wahlweise (und ohne Zusatzkosten) mit Kakao oder Zimt oder Vanille aufgepimpt werden, vor Ort in einer Porzellantasse oder zum Mitnehmen in einem Pappbecher genossen werden. Aus der gut illuminierten Theke kann man Kuchen, Torten, Backwaren, Brote, süsse Stückle, belegte Brötchen, Snacks, Müsli und Obstsalat auswählen. In einem Kühlschrank stehen Softdrinks und Mineralwasser bereit. Kaffee und andere Heißgetränke werden in allen erdenklichen Variationen angeboten – von Cappuccino doppio bis Chai latte bis Babycino. Natürlich auch mit Hafermilch oder entcoffeiniert oder lactosefrei oder sonstwas.
Unglaublich proper und geradezu jungfräulich wirkt hier wirklich alles: die Sitzecken und Tische, der Thekenbereich, die Toiletten. Warten wir ab, wie es sich im Laufe der Zeit entwickeln wird. Die Gäste: einsame Solisten, Paare jeglicher Altersgruppierung, Freundinnenkreise, Familienverbände, Senioren, Wandergruppen und Radfahrer, Verliebte, Nachbarn, Youngster und Kiddies, Durchreisende und Einheimische. Da sich die Location im Erdgeschoss eines neuen Gebäudekomplexes befindet, ist der gesamte Bereich durchgängig barrierefrei zu erreichen und ist somit für Gäste mit Gehbehinderung oder mit Kinderwagen bestens geeignet. Bahnhof und Busbahnhof liegen direkt vor der Tür. Die Räume sind ansprechend, modern, zeitgemäß und innovativ eingerichtet. Alles spricht dafür, dass das „Wanners“ an diesem Ort einschlagen wird. Ich werde es auf jedem Fall im Auge behalten!
Nachdem ich kürzlich beim Vorüberfahren das niegelnagelneue „Wanners“ in Herrenberg entdeckt habe, musste ich heute auf der Durchreise gleich eine Stippvisite einlegen. In den letzten Jahren sind Locations dieser Art geradezu aus dem Boden geschossen: eine Art ausgelagertes Ess- und Wohnzimmer, heimelig und modisch möbliert, tiptopp gepflegt und bestens ausstaffiert, mit großzügigen Öffnungszeiten und bester Verkehrsanbindung und ansprechendem gastronomischem Angebot. Hier kann man sich mit Freunden zum Kaffeetrinken verabreden, die Familie zum Frühstück einladen, einen kleinen Zwischenstopp einlegen, neue Kraft... mehr lesen
4.5 stars -
"Kaffee, Kuchen und noch mehr" MinitarNachdem ich kürzlich beim Vorüberfahren das niegelnagelneue „Wanners“ in Herrenberg entdeckt habe, musste ich heute auf der Durchreise gleich eine Stippvisite einlegen. In den letzten Jahren sind Locations dieser Art geradezu aus dem Boden geschossen: eine Art ausgelagertes Ess- und Wohnzimmer, heimelig und modisch möbliert, tiptopp gepflegt und bestens ausstaffiert, mit großzügigen Öffnungszeiten und bester Verkehrsanbindung und ansprechendem gastronomischem Angebot. Hier kann man sich mit Freunden zum Kaffeetrinken verabreden, die Familie zum Frühstück einladen, einen kleinen Zwischenstopp einlegen, neue Kraft
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Wir flanieren an drei, vier Lokalen vorbei – doch nichts davon überzeugt wirklich und die meisten Lokale sind heillos überlaufen. Dass wir dann doch noch im absoluten Publikumshit, dem urigen, aussergewöhnlichen und höchst beliebten Gasthaus Schreinerei Pfeiffer den letzten freien Tisch ergattern, ist eine Fügung der Götter. Hier kommt man erst mal aus dem Staunen nicht heraus und fühlt sich in seine Kindheit zurückversetzt. Wer hatte nicht einen Vater oder Grossvater mit Hobelbank und Hobby-Werkstatt im Keller? In der ehemaligen Schreinerei aus den 1920er Jahren kommen all die Erinnerungen wieder hoch. Hier sitzt man sehr originell an Holztischen, umgeben von Werkzeugen, Sägeblättern, Hobeln und Stemmeisen. Einziges Manko: im sehr verwinkelten, historischen Ambiente ist jeder Meter so uneben und schief, dass der Ort für Menschen mit Handicap oder Gangunsicherheiten leider nicht geeignet ist. Klaustrophobie dürfte man auch nicht haben, denn hier kommt man sich schon sehr nahe und tritt am besten als Clique, Freundeskreis, Grossfamilie auf. Und wer erst mal einen Platz gesichert hat, bleibt auch bis in die Puppen. Daran dürfte auch das attraktive Getränkeangebot mit sehr vielen Absackern seinen Teil beitragen.
Im urtümlichen Ambiente ist hessische Küche und Deftiges angesagt: Presskopf mit Bratkartoffeln (10,30 Euro), Hessenschnitzel, mit Handkäs und Zwiebeln überbacken (16,60 Euro), „Gehobeltes“ von Bratkartoffeln, Ei, Putenfleisch (12,80 Euro), aber auch Original Schweizer Käseraclette, Käsespätzle, gekochte Eier in grüner Soße, Ofenkartoffeln etc. pp. Dazu wundersamerweise Kölsch und italienischer Wein, aber natürlich auch Äppelwoi in allen denkbaren Variationen und eine große Auswahl an Schnäpsen. Die beiden toughen, überaus belastbaren Servicedamen, die in unserem Bereich bedienen, zeichnen sich durch erstaunliche körperliche Fitness und grosse Freude am Bedienen aus. Naturtalente! Ganz grosses Lob und Bewunderung für ihren Einsatz! Sie können es leider nicht verhindern, dass bei vollem Haus die Wartezeiten aufs Essen immens sind. Die Beilagensalate erreichen 40 Minuten nach der Bestellung unseren Tisch, auf das Hauptgericht müssen wir eine geschlagene Stunde warten. An einem anderen Ort wären wir längst ungeduldig, ja geradezu verärgert gewesen, doch hier gibt es so viel zu kucken, dass es einem wirklich nicht langweilig wird.
Das Frankfurter Schnitzel mit grüner Soße und Bratkartoffeln (17,20 Euro) erweist sich als gute Wahl: im Prinzip ein klassisches Wiener Schnitzel mit anständig Panade, dazu eine sämige, vielleicht ein bisschen zu sahnig geratene grüne Soße, die offenbar zu Goethe Leibspeisen zählte. Passt natürlich auch hervorragend zu den Bratkartoffeln. Der Beilagensalat ist frisch und knackig, auf den Dosenmais hätte man allerdings verzichten können. Ein Früh Kölsch (1,90 für 0,2 Liter) harmoniert ganz prima dazu. Während man in Köln jedoch den Köbes vehement davon abhalten muss, ständig ein neues Gläschen hinzustellen, hat man hier seine liebe Mühe, die vielbeschäftigen Servicedamen um Nachlieferung zu bemühen. Das gilt auch für den Montepulciano (4,70 für 0,2 Liter). Geradezu Kultcharakter haben hier die hochprozentigen Spezialitäten. Den Erdbeerschnaps kann man solo, im 6er- oder 9er-Gebinde ordern. Wir probieren jedoch lieber ein Mispelchen (3,80 Euro), wobei die Frucht sicherlich aus dem Glas kommt, denn ich kenne sie nur aus Südeuropa. Wer vorher noch nicht angeheitert war, ist es jetzt auf jeden Fall. Ein Gang zu den Toiletten im Untergeschoss sollte jetzt nur noch nach geplanter Risikoabwägung erfolgen. Wie auch immer: wir waren trotz langer Wartezeiten total begeistert und würden jederzeit wiederkommen. Am besten mit weiteren Freunden.