"Ein guter Grieche um die Ecke ist ein Menschenrecht...."
Geschrieben am 18.04.2025 2025-04-18 | Aktualisiert am 18.04.2025

"Tradition heißt nicht, die Asche anzubeten…"
Geschrieben am 18.04.2025 2025-04-18 | Aktualisiert am 18.04.2025

"Es geschehen noch Wunder in der Gastrowelt-die Jagdhütte Butterberg ist wieder eröffnet"
Geschrieben am 18.04.2025 2025-04-18

Dann war sie irgendwann geschlossen. Lange.
Und vor anderthalb Jahren war dann plötzlich ein Grieche drauf. „Olymbos“ hieß das Haus dann. Man hörte nix und so blieb es dann auch unterm Radar.
So schnell wie er gekommen war war Grieche Nummer 1 aber auch wieder weg.
Und Grieche Nummer 2 da.
Olympus heißt es nun. Man kennt sich in dieser ländlichen Gegend und ich triggerte mal einen Kumpel an, wie denn das Haus zu sehen wäre. Nach diesem Interview blieb das Haus auf dem Radar.
Ich ging meiner lieben Frau schon gelegentlich mal auf die Nerven als ich beiläufig hin und wieder mal das Olympus ansprach und nach ein paar Wochen hatte steter Tropfen dann doch den Stein gehöhlt.
Necklinsberg liegt in Sichtweite auf dem übernächsten Hügel hier in den pittoresken Berglen und es ist wie allerorten hier ein kleiner Weiler mit vielleicht drei- oder vierhundert Einwohnern.
Nur eben in Necklinsberg hat sich die Dorfwirtschaft, welche früher allgegenwärtig war, gehalten. Parkplätze gibt es irgendwie schon. Vermutlich wurden sie aber von dem großen Freisitz in Beschlag genommen. Aber auch ohne findet man sie in fußläufiger Umgebung. Kleiner Weiler ohne nennenswerten Parkdruck eben.
Auto abgestellt und die drei Stufen (!) von dem Vorplatz erklommen und nun erst mal einen tiefen Zug 70er Innenarchitektur geatmet.
Ja man kennt sie noch, diese Einrichtungen. Vorderer Gastraum mit Theke, hinterer Gastraum mit versenkbarer halbhoher Glaswand, und anschließendem Nebenraum. Und alles in Eichenoptik. Aber hier nicht furniert, sondern echt.
Hach, das waren damals Zeiten in den ausklingenden Schnitzeljahren.
Wir wurden von einem Herrn und einer recht jungen Dame, wohl Mitglieder der Betreiberfamilie, wie in einem Zeitungsartikel erwähnt, freundlich begrüßt.
Den Tisch durften wir uns selber aussuchen. War aber auch nicht schwer, waren doch zu unserem frühen Eintreffen erst zwei Parteien anwesend.
In den, alsbald gereichten , Karten konnte man noch lesen, dass es sich derzeit noch um ein Softopening handele und die Karten noch nicht den anvisierten Umfang hätten.
Basics wie ein paar griechische Tapas und Gyros, Souvlaki oder Bifteki waren aber schon anwesend. Und danach war es uns ja auch. Erstmal die Basics testen bevor wir uns irgendwann vielleicht mal zu den Paradediszipilnen durchfressen ;-)
Ganz nebenbei: Auch hier kommt man wohl um die Klassiker der Dorfgaststube nicht herum. Jäger- und paniertes Schnitzel stellen wohl auch den letzten Fremdenfürchter zufrieden.
Dann mal los: Gyros, Pommes, Zaziki (16,50) jeweils für uns beide.
Da kein Salat annonciert war bestellten wir einen kleinen griechischen Bauernsalat (7,80) zum gemeinsamen Teilen.
Cola, Spezi (je 3,80 für 0,33) und eine Flasche Mineralwasser (5,20 für 0,75) sollten sich dazu gesellen.
Einen alsbald eintreffenden Ouzo lehnten wir natürlich nicht ab.
Und dann kamen zu passender Zeit ein kleiner griechischer Bauernsalat und noch zwei weitere Salate.
Unsere fragenden Blicke wurden damit beantwortet, dass die größere Karte zwar schon bedient werden könne und dort die Beilagensalate auch ausgewiesen wären, dieselbe aber eben noch nicht aus der Druckerei angekommen wäre.
Alles schön und gut, nimmt man ja auch gerne an, aber man kann sowas auch bei der Bestellung beiläufig erwähnen. Kann man. Muss es aber nicht. Ist etwas blöd gelaufen.
Aber absolut verschmerzbar, denn die Salate waren angenehm gut. Gar nicht so typisch griechisch mit Eisbergsalat, Karottenstreifen und einem seltsamen Johurtdingens oben drauf. Nein, die hatten ein angenehmes Dressing erfahren und schmeckten frisch und gut. Ok, die Karottenstreifen retteten die „Ehre“ des deutschen Griechen ;-)
Währenddessen konnten wir auffällig viele Abholer beobachten. Gyros Pita geht hier wohl ausgesprochen gut. Und ganz nebenher füllten sich langsam beide Gasträume. Ja was ist denn hier los?
Es wurde vorher angekündigt, dass es eine kleine Spur länger dauern könne. Jetzt wussten wir warum. Aber es war wirklich eine verschmerzbare Zeitspanne. Eine starke viertel Stunde lasse ich mir gerne gefallen. Kürzer wäre mir eher seltsam vor gekommen.
Das Gyros, sorry, „Gyros Zeus“, kam mitsamt Zaziki und Pommes auf einem schwarzen, rechteckigen Teller und war wirklich reichlich. Das Foto täuscht da ein wenig.
Und, was noch wichtiger ist, das Gyros war richtig gut! Angenehm das Verhältnis saftig zu kross und insgesamt eine sehr feine Würze. Das machte wirklich Freude. Die Pommes waren dankbarerweise von der dicken Fraktion und perfekt frittiert. So hielten sie die Hitze noch ausreichend lange. Das Zaziki war ok. Nicht langweilig aber auch nicht gerade herausragend.
Wir wurden freundlich verabschiedet und ließen zufrieden 36,70 vor Ort.
Zuhause stellten wir fest, dass ein Gyros auf der Rechnung vergessen wurde. Das holen wir dann bei einem sicherlich erfolgenden weiteren Besuch nach.
Ein großer Lyriker aus Pizzafeld meinte mal, dass ein guter Italiener um die Ecke ein Menschenrecht wäre. Dasselbe könnte man auch auf einen guten Haus- und Hofgriechen anwenden. Hier sehe ich das Potenzial dazu.
PS: Ich habe mittlerweile auch schon mal Gyros Pita dort geholt und es ist sehr gut. Meine Frau erwähnte, dass ich die vielen Abholer mit diesem Termin verwechselt haben könnte. Das kann wohl sein ;-)
Aber die Gasträume waren zu der Zeit wirklich gut belegt.