Geschrieben am 31.01.2015 2015-01-31| Aktualisiert am
31.01.2015
Besucht am 21.11.2012
Die Bewertung ist 2 Jahre alt, bin leider seitdem leider nicht mehr dort gewesen, besonders weil ich, wenn die Gelegenheit da war, keinen Tisch mehr bekam. Aber besser eine 2 Jahre alte Bewertung als gar keine.
Man nehme ein altes Haus im Luisenviertel, entkerne das Erdgeschoss bis auf die Fachwerkträger, nutze den größeren Raumteil als Gastraum indem man an der Wand entlang Sitzbänke einbaut und neun Zweiertische aufstellt, installiere in dem entstandenen Raum eine kleine offene Küche um dort auf hohem Niveau zu kochen und fertig ist eins der interessantesten Restaurants in Wuppertal.
Unscheinbar kommt das winzige Lokal daher, ein altes verschiefertes Fachwerkhaus in einer Seitenstraße im Wuppertaler Ausgehviertel. Weiß eingerahmte Fenster, eine Eingangstür ebenfalls weiß eingerahmt mit einem kleinen Portal lassen einen das Haus zeitlich unschwer in die Wuppertaler Gründerzeit einordnen, der abblätternde Lack erscheint nicht viel jünger zu sein. Im Sommer wird man achtlos daran vorbeilaufen, jetzt im Dunklen bieten die großen Fenster einen Einblick wie in eine Puppenstube. Trotzdem muss man das Haus wohl gezielt ansteuern, so schnell wird sich hier niemand im Vorbeigehen zum Essen einfinden, zumal eine Reservierung unbedingt geboten ist.
Auch heute sind alle Tische reserviert und wir sind heute Abend fast die ersten Gäste. Wir werden nett begrüßt und bekommen einen kleinen Tisch zugewiesen.
Für die „Entsorgung“ unserer winterlichen Garderobe müssen wir uns an der Küche vorbeischlängeln um diese in einem kleinen Vorraum der Toiletten aufhängen zu können. Ein Blick in diese Räume lässt hier auch „spartanische Ausstattung“ erkennen, aber sauber ist es.
Der Gastraum klein und eng, ein Mann im Service, zwei weitere sieht man in der sehr kleinen Küche werkeln. Das Innere ist einfach aber geschmackvoll eingerichtet. Die Wände hellgrau gestrichen, ein mit bunten Keramikbruchstücken verziertes Band schließt die Wände zur Decke hin ab, der Boden besteht aus dunkelbraunen Dielen. Die dunkelbraunen Holztische sind einfach aber nett eingedeckt, als Set dienen alte vergilbte Zeitungsblätter, einfache Papierservietten, dazu eine schmale hohe Vase mit Trockenblume und Gräsern, eine große Kerze. Es gibt nur eine Getränkekarte, alle Gerichte und Flaschenweine sind auf einer großen Kreidetafel auf der Wand aufgelistet, die bedingt durch die Raumgröße von überall gut einsichtbar ist. Das deutet auf wechselnde und dadurch frische Zutaten hin.
Alle Gerichte sind in italienisch aufgeführt, einiges erschließt sich uns daher nicht - kein Problem, wir bekommen die 9 Vorspeisen und 7 Hauptgerichte erklärt und können in Ruhe unsere Wahl treffen.
1 x Bruschetta della Casa 6 €
1 x Spinat mit Ziegenkäse 9 €
1 x Gnocchi della Casa 13 €
1 x Kotelett vom Iberico mit Pfifferlingen 20 €
Dazu 2 x 0,15 offenen sizilianischen Weißwein und später einen Rotwein zu 4 €
Die Flasche Mineralwasser 5 €
Die Getränke sind schnell am Tisch, die Weine werden aus der Flasche ausgeschenkt, wir dürfen vorher probieren. Beide leicht, trocken mit angenehmer Säure.
Kurz darauf folgt als Gruß aus der Küche eine Schale mit Bouillon mit Weißbrot, getrunken wird aus der Schale, ungewöhnlich aber warum nicht und bei dem Sauwetter draußen genau das richtige zum Anwärmen.
Die Vorspeisen kommen in angenehmen Zeitabstand, das Bruschetta mit Tomaten, Parmesan und etwas Meerrettich, der Spinat aus frischen ganzen Blättern, leicht blanchiert und dadurch angenehm bissfest mit einem Schuß Balsamico, der warme Ziegenkäse mild und cremig. Dazu wird nochmals Brot nachgelegt.
Ebenfalls in angenehmen Zeitabstand die Hauptspeisen, die Gnocchi in einer leichten Tomatensauce, dazu ein paar Muscheln und Fischfilets, garniert mit gedünsteten Gemüsen. Es soll „super“ geschmeckt haben, ich habe nichts abbekommen.
Das gebratene Kotelett ist sehr zart, fein gewürzt, dazu geschmorte Pfifferlinge und der abgelöschte Bratenfond, welcher am Ende mit Hilfe des Brotes bis auf den letzten Rest (leider ist irgendwann Schluß) ausgekostet wird. Als Beilage verschiedene Gemüse, gedünstet bzw. gegrillt (Bohnen, Zuckerschoten, Paprika, Rosenkohl, Zucchini und grüner Spargel) und etwas Polenta.
Als Abschluß teilen wir uns dann noch ein warmes Schokoladentörtchen 7 € innen mit flüssiger Schokolade, dazu etwas Vanilleeis – Ein Gedicht.
Zwei sehr gute Espressi zu 1,50 € bilden den Abschluß.
Fazit:
Für mich der Geheimtip in Wuppertal, man muss aber das Ambiente mögen. Die wir-gehen-gemütlich-weil-altdeutsch-eingerichtet-Essenfraktion wird sich hier nicht wohlfühlen geschweige denn einfinden. Die Atmosphäre ist einfach und familiär, man fühlt sich wie bei Freunden.
Eine Sternewertung ist hier besonders schwierig und abhängig von der Anfangserwartung, das Restaurant entzieht sich fast allen Vergleichen, aber ich muss ja welche vergeben.
Das Essen heute 5 Sterne keine Frage, das Ambiente fast unmöglich zu bewerten, weil so pur und einfach, irgendwo zwischen 1-5 Sterne, ich ziehe was ab, weil man doch etwas ungemütlich sitzt und es mit dem Rücken zum Fenster etwas kühl ist, 3,5 die ich wohlwollend auf 4 aufrunde, der Service unaufdringlich aber präsent und nett 4 Sterne und sauber war es auch. Die Getränke sind m.E. fair kalkuliert, die Speisen „gefühlt teuer“, aber man bekommt sehr gute Qualität und es hat sich deswegen jeder € gelohnt.
Wir kommen wieder und nicht erst wieder in 5 oder mehr Jahren
Anzumerken ist noch: hier wird nur Bares angenommen, die Rechnung ist handgeschrieben.
Anmerkung 2:
Ich habe mich entschlossen, hier den Gesamteindruck (nicht die einzelnen Bereiche) so wie unser Kollege kgsbus nach dem Schema von "Küchenreise" zu bewerten.
Dieser Bewertungshintergrund löst sich von einer Restaurantklassifizierung ab. "Gern wieder" das kann sowohl für ein Sternelokal wie auch für eine Pizzeria oder einen Imbiss gelten. Das finde ich fair, wird jeder Restaurantkategorie gerecht und ich würde es schön finden, wenn sich weitere Freunde dem anschließen würden und sich dieses für den Gesamteindruck hier durchsetzten würde.
Gesamteindruck: 5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Die Bewertung ist 2 Jahre alt, bin leider seitdem leider nicht mehr dort gewesen, besonders weil ich, wenn die Gelegenheit da war, keinen Tisch mehr bekam. Aber besser eine 2 Jahre alte Bewertung als gar keine.
Man nehme ein altes Haus im Luisenviertel, entkerne das Erdgeschoss bis auf die Fachwerkträger, nutze den größeren Raumteil als Gastraum indem man an der Wand entlang Sitzbänke einbaut und neun Zweiertische aufstellt, installiere in dem entstandenen Raum eine kleine offene Küche um dort auf hohem... mehr lesen
San Leo
San Leo€-€€€Restaurant02027470515Obergrünwalder Straße 7, 42103 Wuppertal
5.0 stars -
"Ursprüngliche italienische Küche im Sinne dieses Wortes." FirstDie Bewertung ist 2 Jahre alt, bin leider seitdem leider nicht mehr dort gewesen, besonders weil ich, wenn die Gelegenheit da war, keinen Tisch mehr bekam. Aber besser eine 2 Jahre alte Bewertung als gar keine.
Man nehme ein altes Haus im Luisenviertel, entkerne das Erdgeschoss bis auf die Fachwerkträger, nutze den größeren Raumteil als Gastraum indem man an der Wand entlang Sitzbänke einbaut und neun Zweiertische aufstellt, installiere in dem entstandenen Raum eine kleine offene Küche um dort auf hohem
Pizza sollte im Belag eine ausgewogene Komposition aus Käse und Tomaten sein.
Nun denn, verschiedene Besorgungen in der Stadt erledigt unterwegs zwischen Elberfeld und Barmen und hungrig schwankte ich zwischen Currywurst aus meiner Lieblingsbude oder einer Kleinigkeit in nettem Ambiente, wo man beim Essen sitzen bleiben kann und etwas entspannen kann.
Da steht einiges zur Auswahl und das erste Lokal an dem ich vorbei kommen sollte war das italienische Restaurant „La Mamma“, welches mir bis dahin unbekannt war.
Innen brannte Licht, also Wagen auf dem Seitenstreifen abgestellt und hinein. Untergebracht in einer alten Villa aus der Gründerzeit, leider direkt an der Talachse gelegen betritt man das Restaurant durch eine doppelflügelige Tür, muss im Eingang durch ein recht imposantes Entree drei Stufen hinauf um die Ecke und steht...... leider in einem doch eher enttäuschenden Ambiente.
Terracottafarbener Boden, und schöne hohe Raumarchitektur, aber was dann schweinchenrosafarbene Wände in einer seltsamen Wischtechnik und biederes Mobiliar, schwere Binsenstühle und weiß eingedeckte Tische, Messer und Gabel liegen bereit, eine Papierserviettenkegel dazwischen. Grünpflanzen auf den Fensterbrettern und einige goldgerahmte Bilder und Spiegel an den Wänden.
Im Hintergrund ein Kellner, nur Blickkontakt, ich deutete dieses so, dass ich mir einen Tisch aussuchen durfte. Zwei waren belegt, ich suchte mir einen mir genehmen im Nebenraum aus.
Der Kellner erschien kurze Zeit später, brachte die Karte und fragte nach dem Getränkewunsch – Eine Apfelschorle.
Die Karte mit Einsteckblättern in Prospekthüllen enthielt einen Querschnitt der italienische Küche. Eine Anzahl Pizzen und Nudelgerichte, dazu einige Fleischgerichte das teuerste Rinderfilet bei 24 €, verschieden Meeresfrüchte und Fischgerichte wie Dorade und Schwertfisch.
Ich studierte die Karte in Ruhe und entschied mich dann für die „Monopolypizza vier Bahnhöfe“ - Quattro Stagioni zu 9,50 €.
Zwischenzeitlich kam als Gruß aus der Küche ein Scheibe Bruschetta mit Tomatenwürfeln, recht knoblauchlastig gewürzt.
Die Pizza absolut rund, pfannengeformt, belegt mit frischen Champignons, Spinat, Schinken und Thunfisch und einer mir persönlich zu dicken Käseschicht – andere lieben das, ich aber eher weniger Käse damit der Teig, Tomaten und andere Beläge ihre Aromen entwickeln können.
Auch war mir der Teig etwas zu dick – hat aber auch mit persönlichen Vorlieben zu tun oder auch nicht - wenn ich an die Pizzen denke, welche ich kürzlich in Italien genossen habe, da klingt es so, als wenn man in eine zugefrorene Pfütze tritt, wenn man den Teig bricht.
Nur wo waren hier die Tomaten, die sich nur an einer leicht rötlichen Verfärbung des Teigs festmachen ließen. Tomatengeschmack war da leider keiner. Darüber hinaus war ob des stumpfen Messers auch einiges an Arbeit nötig die Pizza zu zerteilen.
Auf die abschließende Frage, ob es geschmeckt hat, bemängelte ich den fehlenden Tomatengeschmack – ob die Pizza zu trocken gewesen wäre? – Nein, dieses nun auch nicht.
Fazit:
Ich weiß, dass ich meine Stammpizzeria hier zu hoch bewertet habe, da bin ich auch ganz subjektiv gewesen, aber wenn ich diese Pizza jetzt in meine Erfahrungen einordnen muss, dann fällt sie leider doch ziemlich ab, sowohl subjektiv, wie auch objektiv.
Der Service war okay, das Ambiente naja. Hier fehlt es an Details und einer innenarchitektonischen Grundstimmung
Die Sauberkeit soweit in Ordnung.
Bewertet wird hier ausdrücklich nur die Pizza, insowiet reduziert sich die Aussagekraft meiner Bewertung bezüglich des Essens auf diese.
Anmerkung:
Ich habe mich entschlossen, hier den Gesamteindruck (nicht die einzelnen Bereiche) so wie unser Kollege kgsbus nach dem Schema von "Küchenreise" zu bewerten.
Dieser Bewertungshintergrund löst sich von einer Restaurantklassifizierung ab. "Gern wieder" das kann sowohl für ein Sternelokal wie auch für eine Pizzeria oder einen Imbiss gelten. Das finde ich fair, wird jeder Restaurantkategorie gerecht und ich würde es schön finden, wenn sich weitere Freunde dem anschließen würden und sich dieses für den Gesamteindruck hier durchsetzten würde.
Gesamteindruck: 2 - kaum wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Pizza sollte im Belag eine ausgewogene Komposition aus Käse und Tomaten sein.
Nun denn, verschiedene Besorgungen in der Stadt erledigt unterwegs zwischen Elberfeld und Barmen und hungrig schwankte ich zwischen Currywurst aus meiner Lieblingsbude oder einer Kleinigkeit in nettem Ambiente, wo man beim Essen sitzen bleiben kann und etwas entspannen kann.
Da steht einiges zur Auswahl und das erste Lokal an dem ich vorbei kommen sollte war das italienische Restaurant „La Mamma“, welches mir bis dahin unbekannt war.
Innen brannte Licht, also Wagen... mehr lesen
Ristorante La Mamma
Ristorante La Mamma€-€€€020288181Friedrich-Engels-Allee 153, 42285 Wuppertal
2.0 stars -
"Zumindest mittags sehr steif" FirstPizza sollte im Belag eine ausgewogene Komposition aus Käse und Tomaten sein.
Nun denn, verschiedene Besorgungen in der Stadt erledigt unterwegs zwischen Elberfeld und Barmen und hungrig schwankte ich zwischen Currywurst aus meiner Lieblingsbude oder einer Kleinigkeit in nettem Ambiente, wo man beim Essen sitzen bleiben kann und etwas entspannen kann.
Da steht einiges zur Auswahl und das erste Lokal an dem ich vorbei kommen sollte war das italienische Restaurant „La Mamma“, welches mir bis dahin unbekannt war.
Innen brannte Licht, also Wagen
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Man nehme ein altes Haus im Luisenviertel, entkerne das Erdgeschoss bis auf die Fachwerkträger, nutze den größeren Raumteil als Gastraum indem man an der Wand entlang Sitzbänke einbaut und neun Zweiertische aufstellt, installiere in dem entstandenen Raum eine kleine offene Küche um dort auf hohem Niveau zu kochen und fertig ist eins der interessantesten Restaurants in Wuppertal.
Unscheinbar kommt das winzige Lokal daher, ein altes verschiefertes Fachwerkhaus in einer Seitenstraße im Wuppertaler Ausgehviertel. Weiß eingerahmte Fenster, eine Eingangstür ebenfalls weiß eingerahmt mit einem kleinen Portal lassen einen das Haus zeitlich unschwer in die Wuppertaler Gründerzeit einordnen, der abblätternde Lack erscheint nicht viel jünger zu sein. Im Sommer wird man achtlos daran vorbeilaufen, jetzt im Dunklen bieten die großen Fenster einen Einblick wie in eine Puppenstube. Trotzdem muss man das Haus wohl gezielt ansteuern, so schnell wird sich hier niemand im Vorbeigehen zum Essen einfinden, zumal eine Reservierung unbedingt geboten ist.
Auch heute sind alle Tische reserviert und wir sind heute Abend fast die ersten Gäste. Wir werden nett begrüßt und bekommen einen kleinen Tisch zugewiesen.
Für die „Entsorgung“ unserer winterlichen Garderobe müssen wir uns an der Küche vorbeischlängeln um diese in einem kleinen Vorraum der Toiletten aufhängen zu können. Ein Blick in diese Räume lässt hier auch „spartanische Ausstattung“ erkennen, aber sauber ist es.
Der Gastraum klein und eng, ein Mann im Service, zwei weitere sieht man in der sehr kleinen Küche werkeln. Das Innere ist einfach aber geschmackvoll eingerichtet. Die Wände hellgrau gestrichen, ein mit bunten Keramikbruchstücken verziertes Band schließt die Wände zur Decke hin ab, der Boden besteht aus dunkelbraunen Dielen. Die dunkelbraunen Holztische sind einfach aber nett eingedeckt, als Set dienen alte vergilbte Zeitungsblätter, einfache Papierservietten, dazu eine schmale hohe Vase mit Trockenblume und Gräsern, eine große Kerze. Es gibt nur eine Getränkekarte, alle Gerichte und Flaschenweine sind auf einer großen Kreidetafel auf der Wand aufgelistet, die bedingt durch die Raumgröße von überall gut einsichtbar ist. Das deutet auf wechselnde und dadurch frische Zutaten hin.
Alle Gerichte sind in italienisch aufgeführt, einiges erschließt sich uns daher nicht - kein Problem, wir bekommen die 9 Vorspeisen und 7 Hauptgerichte erklärt und können in Ruhe unsere Wahl treffen.
1 x Bruschetta della Casa 6 €
1 x Spinat mit Ziegenkäse 9 €
1 x Gnocchi della Casa 13 €
1 x Kotelett vom Iberico mit Pfifferlingen 20 €
Dazu 2 x 0,15 offenen sizilianischen Weißwein und später einen Rotwein zu 4 €
Die Flasche Mineralwasser 5 €
Die Getränke sind schnell am Tisch, die Weine werden aus der Flasche ausgeschenkt, wir dürfen vorher probieren. Beide leicht, trocken mit angenehmer Säure.
Kurz darauf folgt als Gruß aus der Küche eine Schale mit Bouillon mit Weißbrot, getrunken wird aus der Schale, ungewöhnlich aber warum nicht und bei dem Sauwetter draußen genau das richtige zum Anwärmen.
Die Vorspeisen kommen in angenehmen Zeitabstand, das Bruschetta mit Tomaten, Parmesan und etwas Meerrettich, der Spinat aus frischen ganzen Blättern, leicht blanchiert und dadurch angenehm bissfest mit einem Schuß Balsamico, der warme Ziegenkäse mild und cremig. Dazu wird nochmals Brot nachgelegt.
Ebenfalls in angenehmen Zeitabstand die Hauptspeisen, die Gnocchi in einer leichten Tomatensauce, dazu ein paar Muscheln und Fischfilets, garniert mit gedünsteten Gemüsen. Es soll „super“ geschmeckt haben, ich habe nichts abbekommen.
Das gebratene Kotelett ist sehr zart, fein gewürzt, dazu geschmorte Pfifferlinge und der abgelöschte Bratenfond, welcher am Ende mit Hilfe des Brotes bis auf den letzten Rest (leider ist irgendwann Schluß) ausgekostet wird. Als Beilage verschiedene Gemüse, gedünstet bzw. gegrillt (Bohnen, Zuckerschoten, Paprika, Rosenkohl, Zucchini und grüner Spargel) und etwas Polenta.
Als Abschluß teilen wir uns dann noch ein warmes Schokoladentörtchen 7 € innen mit flüssiger Schokolade, dazu etwas Vanilleeis – Ein Gedicht.
Zwei sehr gute Espressi zu 1,50 € bilden den Abschluß.
Fazit:
Für mich der Geheimtip in Wuppertal, man muss aber das Ambiente mögen. Die wir-gehen-gemütlich-weil-altdeutsch-eingerichtet-Essenfraktion wird sich hier nicht wohlfühlen geschweige denn einfinden. Die Atmosphäre ist einfach und familiär, man fühlt sich wie bei Freunden.
Eine Sternewertung ist hier besonders schwierig und abhängig von der Anfangserwartung, das Restaurant entzieht sich fast allen Vergleichen, aber ich muss ja welche vergeben.
Das Essen heute 5 Sterne keine Frage, das Ambiente fast unmöglich zu bewerten, weil so pur und einfach, irgendwo zwischen 1-5 Sterne, ich ziehe was ab, weil man doch etwas ungemütlich sitzt und es mit dem Rücken zum Fenster etwas kühl ist, 3,5 die ich wohlwollend auf 4 aufrunde, der Service unaufdringlich aber präsent und nett 4 Sterne und sauber war es auch. Die Getränke sind m.E. fair kalkuliert, die Speisen „gefühlt teuer“, aber man bekommt sehr gute Qualität und es hat sich deswegen jeder € gelohnt.
Wir kommen wieder und nicht erst wieder in 5 oder mehr Jahren
Anzumerken ist noch: hier wird nur Bares angenommen, die Rechnung ist handgeschrieben.
Anmerkung 2:
Ich habe mich entschlossen, hier den Gesamteindruck (nicht die einzelnen Bereiche) so wie unser Kollege kgsbus nach dem Schema von "Küchenreise" zu bewerten.
Dieser Bewertungshintergrund löst sich von einer Restaurantklassifizierung ab. "Gern wieder" das kann sowohl für ein Sternelokal wie auch für eine Pizzeria oder einen Imbiss gelten. Das finde ich fair, wird jeder Restaurantkategorie gerecht und ich würde es schön finden, wenn sich weitere Freunde dem anschließen würden und sich dieses für den Gesamteindruck hier durchsetzten würde.
Gesamteindruck: 5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")