"Authentische marokkanische Küche in Saarbrücken unweit der Brauerei Bruch"
Geschrieben am 20.04.2016 2016-04-20 | Aktualisiert am 21.04.2016

"Wie geht es weiter? - Das Restaurant scheint nicht betroffen"
Geschrieben am 16.04.2016 2016-04-16

"Authentisch regionale Küche im Herzen Saarbrückens mit lecker Bier im gemütlichen Ambiente"
Geschrieben am 10.04.2016 2016-04-10

"Die Qualität im "Reiskorn" ist nahezu gleich geblieben, der Preis nicht so ganz"
Geschrieben am 23.03.2016 2016-03-23 | Aktualisiert am 23.03.2016

""La Bastille" ist nach wie vor eine "sichere Bank" ; hier komme ich sehr gerne her!"
Geschrieben am 18.03.2016 2016-03-18 | Aktualisiert am 18.03.2016

"Kulinarische Fragezeichen in einem tollen Ambiente"
Geschrieben am 17.03.2016 2016-03-17 | Aktualisiert am 17.03.2016

"Indonesische Küche im Herzen Saarbrückens"
Geschrieben am 07.03.2016 2016-03-07 | Aktualisiert am 07.03.2016

"Tellerrand im Kuckucksnest"
Geschrieben am 27.02.2016 2016-02-27 | Aktualisiert am 28.02.2016

"Hier waren wir genau richtig!"
Geschrieben am 13.02.2016 2016-02-13 | Aktualisiert am 13.02.2016

"Ein Stück Griechenland im Herzen von Dudweiler?"
Geschrieben am 11.02.2016 2016-02-11

"Solide italienische Küche zu fairen Preisen"
Geschrieben am 07.02.2016 2016-02-07

"Diesmal war es insgesamt besser als im vergangenen Jahr!"
Geschrieben am 18.01.2016 2016-01-18 | Aktualisiert am 22.01.2016

"Hier sind nicht nur die legendären Spanferkel gut!"
Geschrieben am 16.01.2016 2016-01-16 | Aktualisiert am 27.10.2016

"Diesmal waren alle zufrieden!"
Geschrieben am 14.01.2016 2016-01-14 | Aktualisiert am 14.01.2016

""Plat du jour" sprich Stammessen und eine Flasche Wasser für EUR 9,50"
Geschrieben am 07.01.2016 2016-01-07 | Aktualisiert am 07.01.2016

"Etikettenschwindel in der Kappenstraße 7"
Geschrieben am 06.01.2016 2016-01-06 | Aktualisiert am 06.01.2016

"Der Michelin-Stern rückt in greifbare Nähe ..."
Geschrieben am 05.01.2016 2016-01-05 | Aktualisiert am 05.01.2016

"Äusserst stimmiges Silvestermenu zum Superpreis"
Geschrieben am 01.01.2016 2016-01-01 | Aktualisiert am 24.12.2016

"Essen war soweit Ok. Geschmacklich ..."
Geschrieben am 30.12.2015 2015-12-30

"Thailändischer Lebensmittelladen mit Imbiss"
Geschrieben am 30.12.2015 2015-12-30 | Aktualisiert am 31.12.2015

Ambiente: Wie bereits erwähnt, groß ist das "Al Kasbah" nicht und die Einrichtung ist auch nicht typisch marokkanisch, eher wie eine typisch saarländische Wirtschaft mit marokkanischen Einsprengseln. Gleich rechts neben dem Eingang ist ein großer ovaler Stammtisch, an dem bei eine vergnügte Gesellschaft von älteren Damen und Herren sass und ordentlich dem heimischen Weizenbier der nahegelegenen Brauerei Bruch zusprach. Fast wie bestellt gesellte sich wenig später noch Brauereiseniorchef Thomas Bruch zu ihnen; offenbar ging es um die Planung einer grösseren Festivität Ende April und die Brauerei Bruch sollte als Sponsor gewonnen werden. An Marokko erinnern im vorderen Gastraum die marokkanischen Hängelampen sowie einige Fotos von Land und Leuten; ein Foto vom marokkanischen König sah ich nicht. Zum Ambiente so gar nicht passen will auf dem Tresen die Holzfigur einer asiatischen Tänzerin; wenn dort schon eine Figur , dann doch lieber ein marokkanisches Paar in Landestracht oder ein Wüstenschiff sprich Dromedar! Marokkanischer wird es im hinteren Gastraum, hier laden tiefe Tische und Sitzecken sowie jede Menge Kissen zu längerem Verweilen bei einem Kännchen frischem Pfefferminztee, einem Drink von der Bar oder einem starken mit Kardamon versetztem marokkanischem Kaffee ein. Dezent im Hintergrund lief marokkanische Musik; in Marokko selbst wird phon- bzw. wattmäßig erheblich mehr Gas gegeben, hier Gottseidank nicht.Der Hit ist das Ambiente nicht, aber es ist gemütlich hier: dreieinhalb Sterne.
Sauberkeit. wir hatten nichts zu beanstanden; vier Sterne.
Service: Sehr freundlich wurden wir von einem marokkanischen Mitvierziger mit wilder schwarzer Mähne und einem schon graumelierten Vollbart empfangen und an einen der Tische im vorderen Bereich geleitet. Ob es sich um den Betreiber des "Al Kasbah", Herrn Abderrahmane Boudribila oder ein Familienmitglied handelte wissen wir nicht. Wir konnten allerdings feststellen, dass er ein ganz vorzügliches Saarländisch spricht und mit Herrn Bruch gut bekannt sein muss. In Personalunion gab er den Wirt und den Kellner, seinen wachen Augen entging nichts, egal ob irgendwo ein Glas oder ein Teller leer war, ob ich gerade ein Foto machte ("Oh, wir haben einen Spion im Haus!") oder sonstwie Not am Mann war; er war stets präsent, erklärte beim Servieren jedes Gericht, die Zutaten, die Gewürze und die Zubereitung. Ob er das bei jedem Gast so macht weiß ich nicht, möglicherweise schloss er aufgrund meiner Fotografierei auf mich als Restauranttester. Egal, nichts an ihm (möglicherweise nach dem Studium hier hängengeblieben) wirkte aufgesetzt oder aufdringlich. Wir fühlten uns sehr gut betreut, dafür gibt es viereinhalb Sterne.
Essen: Die Speisekarte ist klein und übersichtlich, bietet mit der relativ geringen Anzahl an Speisen eigentlich die Gewähr dafür, dass frisch gekocht wird und eher nicht mit TK-Ware oder Convenience Products zu rechnen ist.
Wir waren froh, keine Desserts bestellt zu haben; nach Vorspeise und Hauptgericht waren wir nämlich knüppelsatt, meine Frau ließ sich sogar von ihrem Hauptgericht gut ein Drittel einpacken.
Als Vorspeise wählte meine Frau "Hackfleischbällchen (pikant) mit Brot" (EUR 5,00) und als Hauptgericht "Gefüllte Blätterteigtaschen mit Fisch und Beilagensalat" (EUR 16,00). Ich entschied mich für "Crevettes-Royal" (EUR 8,00) als Vorspeise und "Tajine Zitronenhähnchen mit Kartoffeln und Oliven, Beilagensalat und Couscous mit marokkanischen Beilagen" (EUR 16,00) als Hauptgericht. Getrunken haben wir Apfelschorle (meine Frau) und ich erst ein Bruch No.1 und dann zum Essen einen gut trinkbaren marokkanischen Roten, nicht zu verwechseln mit dem berühmten Roten Libanesen.
Als Gruß aus der Küche kamen ein Schüsselchen mit Oliven und scharf eingelegten Gemüsestreifen sowie aufgeschnittenes warmes Brot, entweder selbstgebacken oder gut eingekauft, jedenfalls sehr lecker. Die pikanten Hackfleischbällchen, erstaunlicherweise nicht vom Lamm sondern vom Rind, waren gut scharf und von sehr guter Konsistenz. Die Soße, in der sie lagen, war eine Art von Harissa und enthielt laut Auskunft Kardamon, Kreuzkümmel, Pfeffer, Ingwer, Zimt und einige weitere Gewürze; das Gericht war ebenso stimmig wie meine Crevetten mit geschmorten Gemüsestreifen und einem Schüsselchen mit Soße, die schärfer als die Hackfleischbällchensoße beim Gericht meiner Frau war. Nicht umsonst wurde diese Soße separat gereicht, die Crevetten wären darin geschmacklich sicher völlig untergegangen. So habe ich die Soße mit Stücken von dem warmen Brot aufgenommen; super!
Der Salat kam nicht zu sondern vor den Hauptgerichten. Angemacht war er mit Granatapfel, Sesam und Walnüssen mit einem guten Dressing; es war viel und schön wäre es gewesen wenn die Salatblätter ein bisschen kleingeschnitten gewesen wären. So hatten wir doch etwas Mühe beim Zerkleinern. Erstaunlicherweise hat dieser Salat meiner Frau, einer ausgesprochenen Salatliebhaberin, nicht so richtig geschmeckt; mir, der ich Salat sonst eher ganz stehenlasse oder mehr oder weniger lieblos dran herumnibble, hat er gemundet.
Besonders gespannt waren wir natürlich auf die Hauptgerichte. Die gefüllten Blätterteigtaschen waren groß, ihre Füllung war mächtig und der Fisch (ging sehr in Richtung Schwertfisch) war absolut auf den Punkt gegart. Alles war raffiniert gewürzt und schmeckte (ich durfte wie immer kosten) phantastisch. Phantastisch war auch meine Tajine. Tajini bezeichnet sowohl das aus Lehm oder Magerton gebrannte Schmorgefäß mit spitzem Deckel als auch das Gericht, das darin gegart wird. In meinem Fall war das in Zitronensaft zuvor mariniertes Hähnchen (zwei große Stücke, jeweils Brust und Keule) sowie Kartoffelspalten und Oliven. Wie es sich gehört wurde die komplette Tajine vor mir auf dem Tisch abgestellt und erst dann wurde der Spitzdeckel abgenommen; es entfaltete sich ein ganz betörender Duft. An direktes Essen ist nicht zu denken, da das Ganze brüllend heiß ist; größere Verletzungen im Mund-, Rachen- und Speiseröhrenbereich dürfen die Folge sein. So hatte ich genügend Zeit, mich dem Schüsselchen mit Couscous, Kichererbsen, Möhrenstreifen und Palmherzstücken zu widmen. Ich muss gestehen, dass ich kein großer Freund von Couscous, Bulgur und Ähnlichem bin. Drei vier Gabeln voll davon, ein bisschen Möhre und die Palmherzen herausgepickt; das wars für mich dann auch schon. Zwischenzeitlich war die Tajine etwas abgekühlt und somit verzehrbereit. Eine ganze Symphonie von Gewürzen und das Hähnchenfleisch wunderbar gegart; es löste sich wie von selbst von den wenigen Knochen. Ein solch saftiges und butterzartes Hähnchen mit dieser phänomenalen Würzung habe ich schon ewig nicht mehr gegessen; hier besteht akute Wiederholungsgefahr! Die fantastisch gewürzten Kartoffelspalten und die mitgerschmorten grünen Oliven machten das Ding so richtig rund. Zum Schluss lud uns der Wirt zu einem Schnaps ein; meine Frau als Fahrerin wählte eine Miniportion von der Mirabelle und ich entschied mich für eine Männerportion Quetsch. Die Mirabelle hatte Normalqualität, mein Quetsch dagegen spielte in der Bundesliga (kleiner Bestechungsversuch am vermeintlichen Restaurantkritiker?). Für insgesamt EUR 57,00 zuzüglich Trinkgeld waren wir völlig gesättigt und sehr zufrieden mit dem dafür Gebotenen. Obwohl meiner Frau der Salat nicht so ganz zugesagt hat, im übrigen aber rundum zufrieden war, vergebe ich alleine schon wegen der ganz vorzüglichen Tajine viereinhalb Sterne
Fazit: Wir kommen sehr bald mit der Familie wieder und können das "Al Kasbah" guten Gewissens weiterempfehlen!