"Bei diesem farbenfrohen „Hanoier Allerlei“ stimmten auch die Ra(h)menbedingungen"
Geschrieben am 24.09.2023 2023-09-24 | Aktualisiert am 24.09.2023
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"Enttäuschte Liebe"
Geschrieben am 20.09.2023 2023-09-20 | Aktualisiert am 21.09.2023
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"Den Wespen hat’s geschmeckt, uns nur zum Teil"
Geschrieben am 16.09.2023 2023-09-16 | Aktualisiert am 16.09.2023
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"PLV-Alarm in der kulinarischen Tempo-30-Zone einer serviceschwachen System-Gastro!"
Geschrieben am 15.08.2023 2023-08-15
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Das auf Qualität setzende Konzept scheint gut bei den Karlsruherinnen und Karlsruhern anzukommen, denn am Europaplatz hat vor rund zwei Monaten ein Ableger des Lokals namens „Mai Garden Express“ eröffnet. Bemüht man die einschlägigen Food-Portale, so ist immer wieder von feiner Vietnam-Küche die Rede und auch der Herrenluncher vom berühmtesten Kurort im Nordschwarzwald hob hier auf GG bereits den Daumen und bescheinigte dem in den ehemaligen Räumlichkeiten des Italy-Italy untergebrachten Asialaden ein faires Preis-Genuss-Verhältnis.
Wir besuchten an jenem Montagmittag, der den Beginn der Osterferien in Rheinland-Pfalz einläutete, das Mai Garden zum ersten Mal. Ich war überrascht von der Größe des Gastraums, dem raumteilende Säulen und hölzerne Dekoelemente das Saalartige nahmen. Die stimmungsvolle Beleuchtung tat ihr Übriges, um die wertig-funktionale Einrichtung ins rechte Licht zu rücken und für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen.
Es war wenig los an diesem Mittag und so konnten wir uns den Tisch nach Lust und Laune aussuchen.
Wenn wir mit der Kleinen im Lokal sind, empfiehlt sich immer ein Platz mit Wandbank, damit sie sich etwas freier bewegen kann. Wir machten es uns direkt gegenüber der Küche gemütlich. Dabei konnten wir den Wokmeister und sein Team durch eine extra dafür eingelassene Fensterscheibe bei ihrer Arbeit beobachten.
Das schafft nicht nur Transparenz bei der Zubereitung, sondern erleichtert auch das Feedback an die Küche von Seiten der Gäste.
Gerahmte Erinnerungen an das Herkunftsland der Betreiber hingen neben uns an einer in Klinkeroptik gestalteten Wand.
Das wirkte alles recht gediegen und mit Bedacht arrangiert. Die klaren Linien dominierten und die häufig in solchen Gastronomien anzutreffenden, folkloristischen Dekosünden suchte man – Buddha sei Dank – vergebens.
Wir hatten es uns auf gut gepolsterten, mit Kunstleder überzogenen Sitzgelegenheiten bequem gemacht und wurden rasch bedient. Der freundliche junge Mann vom Service wies uns auf das etwas reduzierte Mittagsangebot hin, dem wir uns bei einer Flasche Peterstaler Mineralwasser „Classic“ (0,75l für 5,90 Euro) und einer grünen Matcha-Kokos-Limetten-Limonade namens „Sapa Garden“ (5,90 Euro) in aller Ruhe widmeten.
Laut Speisenkarte werden im Mai Garden die Reisbandnudeln selbst gemacht. Das überzeugte auch meine Gattin, die aufgrund der guten „Ramenbedingungen“ ein vegetarisches Nudelgericht orderte. Es nannte sich „My Quang Dau Phu“, kostete 11,90 Euro und entpuppte sich als saftig-süffiger Tofu-Teller mit Gemüse, Erdnüssen und einigem mehr. Zu den gerösteten Nüssen gesellte sich noch ein Sesamchip als zusätzlicher Texturgeber.
On Top befand sich ein kleines Spiegelei, dessen flüssiges Eigelb sich mit der frischen Limetten-Sojasauce gut vertrug. Zusammen mit dem Cashewöl und den frischen Kräutern ergab das einen abwechslungsreichen Nudelteller, bei dem lediglich der Tofu geschmacklich etwas dröge wirkte. Aber das war ja zu befürchten.
Ich betrat mit dem etwas holprig klingenden „Pho Tron Thap Cam“ (12,90 Euro) wesentlich fleischigere Reisbandnudelpfade.
Unter dem frisch gepflückten Koriandergestrüpp hatten es sich nämlich medium gebratene Entrecôte-Streifen auf den in Curry-Sauce ertränkten „Asia-Tagliatelle“ bequem gemacht. Dem nicht genug, befanden sich auch ein paar Maishähnchenstücke und Garnelenschwänze auf dem mit Sojasprossen, Schmelzzwiebeln und Erdnüssen garnierten „Hanoier Allerlei“.
Klar, denkt man sich beim Anblick eines solchen Durcheinanders, dass vielleicht weniger mehr gewesen wäre. Aber in diesem Falle kann ich das gustatorisch nicht bestätigen, denn es schmeckte alles frisch und lecker. Die einzelnen Komponenten fügten sich zu einem fernköstlichen Ganzen zusammen. Das sättigte nicht nur angenehm, sondern fütterte auch den Gaumen mit verschiedensten Informationen.
Die nicht besonders pikante, aber doch recht aromatische Currysauce sorgte für eine süffige Basis, während die gebrutzelten, vorher marinierten Proteingeber aus Stall und Meer (äh…Kultur) von solider Produktqualität kündeten. Für den Preis konnte man da überhaupt nicht meckern. Auch das Bauchgefühl stimmte nach unserer Spontaneinkehr im Mai Garden und so verließen wir diesen sympathischen Vietnamesen in der Karlsruher City mit großer Zufriedenheit.
Den süßen Abschluss verlegten wir kurzerhand in eine renommierte, innerstädtische Eisverkaufsstätte, wo wir uns ein paar Kugeln in der Waffel mitnahmen. Irgendwie mussten wir ja die Zeit bis zur Ankunft der S5 – unserer Straßenbahnlinie zurück nach Wörth – überbrücken. Dass dies auch unserem Töchterlein gefiel, verstand sich von selbst. Wenn das kulinarische Drumherum stimmt, kann auch eine ertragsarme Shoppingtour nach Karlsruhe für zufriedene (und eisverschmierte) Gesichter sorgen.