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Zum Service hat Nolux klare, trotzdem wertschätzende Worte gefunden, wie ich finde. Dass der Chef den Abend über anwesend war, aber sich keinen Deut um das Chaos scherte (oder gar an den Tisch kam), zeigt wieder mal, von welcher Seite der „Fisch“ müffelt…
Über die lieben Menschen, mit denen wir schöne Stunden im Denkmal(z) verbringen durften, wurde ebenso berichtet und auch zum Ambiente ist das Meiste schon geschrieben. Was mir zum äußeren Rahmen noch aufgefallen ist: Ein nur teilweise eingedeckter, den ganzen Abend frei gebliebener 6er-Tisch wies eine ungewöhnliche, geschwungene Form auf. Entweder Teil einer Riesen-Carrerabahn oder vielleicht der Platz, an dem Trauungen vollzogen werden, denn in der vorzüglich renovierten Kapelle kann man auch standesamtlich heiraten?
Von unserem Platz im „Chor“ schweifte mein Blick immer wieder in die Höhe, wie das die gotischen Baumeister ja beabsichtigt hatten. Dabei irritierten die Aussparungen in den Pfeilern und im Mauerwerk auf halber Höhe, die ich erst für Figurnischen hielt, die aber von den hölzernen Zwischendecken stammen, die während der Nutzung als Lagerraum nach der Reformation eingezogen wurden. Schön, dass solche „Wunden“ nicht zugedeckt werden; eben ein echtes Denk mal!
In aller Bescheidenheit hat der gute Nolux versäumt, die von ihm höchstpersönlich ausgesuchten Weine - prickelnd wie still - hinreichend zu loben. Feiner Nahe-Stoff mal ganz ohne VDP-Siegel - kein Wunder, dass es zwei seiner Lieblingswinzer sind (und vielleicht ja in Bremen werden?).
Meinen White Port Tonic hatte ich übrigens bestellt, weil mich nach dem anstrengenden Marsch dürstete und ich beim Sekt nicht durch ein unangemessenes „Herunter-Pulschen“ auffallen wollte (Eine etwas beleidigende Wortschöpfung zur Beschreibung meines mitunter gierigen Trinkverhaltens durch eine Dessertliebhaberin…).
Und damit auch schon zu den Speisen.
Zu Sesamsticks und dem leckeren Treberbrot erhielten wir neben der Butter einen nicht minder gut schmeckenden, pikanten Wasabi-Frischkäse.
Bei der in der Tat sehr mild gebeizten dick geschnittenen Saiblings-Tranche des ersten Gangs lobte der Nahe-Botschafter unserer Herzen die gute Schärfe des Passionsfrucht-Gels. Die konnte ich zwar nicht wahrnehmen, aber eine sehr deutliche Säure, die mir etwas zu aggressiv war. Davon abgesehen klappte das Zusammenspiel mit den weiteren Komponenten Bete und Schmand sehr gut. Ein Geschmacksbild, das ich als Norddeutscher eher mit Hering verbunden hätte. Der Wakamesalat war ohne Zweifel zugekauft. Warum auch nicht, IMHO. Guter Auftakt.
Noch besser das Hauptgericht, das der Mann von PetraIO und ich aufgrund des falsch bonierten Menüs schon deutlich vor den Damen erhielten: Zwei dicke Doradenfilets machten sich auf einem Bett von gut abgeschmecktem Kartoffelpüree (für „Stampf“ war es mir zu wenig stückig) und noch knackigem Lauchgemüse gemütlich. Leicht mehliert war der Fisch knusprig gebraten worden, zart und saftig. Einfach lecker, erst recht mit der Zitronenbutter! Frittierter Grünkohl sorgte für etwas Knusper. Kräftig gewürzt wird auch im Denkmalz.
Statt Dessert entschied ich mich mal wieder für Käse. Der noch recht junge Comté wurde mit einer Balsamico-Reduktion serviert, von den weiteren Beilagen gefiel das saftigen Früchtebrot. Die schwarzen Walnüsse waren gefällig, aber längst nicht so gut, wie die Preziosen aus dem Hause P. in Idar-Oberstein! Solide.
Die Küche hat an diesem Abend deutlich über dem Service agiert und tadelloses Handwerk bei guten Qualitäten abgeliefert. An den Kleinigkeiten erkannte man den Anspruch. Die kreativen Highlights der ersten Zeit konnte ja nur Nolux vermissen, und wer weiß schon, welche (Unter-)Besetzung an diesem Abend herrschte. Ich für meinen Teil war mit dem Essen jedenfalls rundum zufrieden und das soll schon was heißen;-).
Danke an alle Beteiligen für diesen schönen Faschingsabend!