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Alma und ihr Team haben sich auf „Bowls und Rolls“ (ja, ich rolle etwas mit den Augen, obwohl ich ein Fan von Alliterationen bin) spezialisiert – vielleicht eine temporäre Modeerscheinung, vielleicht eine bleibende Alternative für alle, die der plötzliche Hunger plagt, die nicht lange auf ihr Essen warten wollen und die zeitweise keinen Bock auf Döner und Würstel haben. An einer langen verglasten Theke reihen sich farbenfrohe, allesamt sehr frisch und knackig aussehende Zutaten an einander, die man entweder nach eigenem Gusto oder als bereits vorgefertigtes Arrangement zusammenstellen lassen kann: von Avocado bis Walnüssen, von Basmatireis bis Zwiebeln, von Bulgur bis Tomaten, von Broccoli bis Rucola, dazwischen alles, was sonst noch derzeit hip und angesagt ist: Hummus, Granatapfelkerne, Tortilla Crunch, Edamame, Jalapenos und wasweissich. Im Vorübergehen hatte ich bislang den Eindruck, dass es nie besonders voll bei Alma ist. Der Grund dafür wird sich für mich noch erschliessen.
Anlass für ein näheres Zusammentreffen auf Alma und Konsorten geben gleich zwei Umstände. Zum einen flattert eine Rabattaktion für einen Essenslieferdienst ist Haus – zwar absolut nicht meine Welt, aber man kann ja mal neue Erfahrungen sammeln… Zum anderen verspüre ich nach einem Tag mit mehreren Handwerkerterminen keine Kraft mehr, vor die Türe zu gehen. Also wird Almas Bowls and Rolls angetestet. Geliefert wird sehr rasch und schon eine halbe Stunde vor der prognostizierten Zeit (wer auch immer damit gelobt werden kann). Die Spicy Beef Roll (regulärer Preis: 9,90 Euro) hat in etwa den Umfang eines Nudelholzes und wiegt mindestens so viel. Die Fancy Falafel Bowl (regulärer Preis: 11,50 Euro) changiert optisch zwischen ansprechenden Komplementärfarben und wird erst mal zur Seite gestellt.
Wie kann man die immense Rolle ohne Kiefersperre vertilgen? Wir entrollen den Fladen einfach wieder und essen den Inhalt mit Messer und Gabel. An kross angebratenen Streifen von Kalbfleisch wurde nicht gespart, auch nicht an spicy Jalapenos und an einer teuflisch scharfen Sauce. Abgemildert wird das Ganze durch neutralen Reis, Salatblättern und jede Menge Grünzeug wie Gurke und Tomate und Paprika. Macht pappsatt und kann aufgrund der kompakten Form natürlich auch unterwegs gegessen werden (wer auch immer darauf steht). In der Bowl liegen auf einem Bett von Bulgur vier gut gewürzte Falafel und etliche Begleiter in den Farben Grün und Rot: Brokkoli, Edamame, Tomaten, Rucola und andere Salatblätter, Granatapfelkerne, darüber Hummus. Alles offenkundlich frisch. Nach unten hin wird es etwas arg trocken und wir pimpen den Bulgur durch eine hauseigene Sauce auf. Erst zu spät entdecken wir am Boden der Tragetasche noch ein Näpfchen mit einer roten Sauce – offenbar ein Himbeerdressing. Hätte wahrscheinlich recht interessant und experimentell dazu geschmeckt.
Tja, was bleibt als Fazit? Das Thema Lieferservice wird definitiv wieder ad acta gelegt oder höchstens in ernsten Notfällen bedacht. Almas Speisen waren frisch und wurden ansprechend dargereicht. Im Viertel der Bahnhofstrasse mit vielen Micro-Apartments und berufstätigen Menschen ohne Zeit zum Einkaufen und Kochen dürfte eine entsprechende Klientel vorhanden sein. Die könnte sozusagen in Hausschuhen runtergehen und sich ihr Abendessen holen. Schöne neue Welt!